"Gelebte Vielfalt" Publikation beleuchtet Lebenslagen von Familien mit Migrationshintergrund

Vater, Mutter und Kind sitzen am Tisch
Die neue Publikation "Gelebte Vielfalt. Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland" zeigt, dass Mütter der Schlüssel für die Integration sind © BMFSFJ

In jeder dritten Familie in Deutschland hat mindestens ein Elternteil einen ausländischen Pass oder wurde eingebürgert. Fast vier von zehn Kindern wachsen in einer Familie auf, in der mehr als eine Sprache gesprochen und mehr als eine Kultur gelebt wird.

Eine neue Publikation des Bundesfamilienministeriums beleuchtet die Lebenssituation von geflüchteten und zugewanderten Familien in Deutschland. Sie trägt den Titel "Gelebte Vielfalt. Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland". Darin sind zentrale Daten zur Lebenslage, zur Bildungsteilhabe, wirtschaftlichen Situation, beruflichen Integration und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gebündelt. Als Grundlage dienten aktuelle Statistiken - Daten des Mikrozensus, des Sozio-Ökonomischen Panels (SOEP) sowie des Panels Arbeitsmarkt und soziale Sicherung (PASS) - die ausgewertet und von Expertinnen und Experten eingeordnet wurden.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey:

"Familien mit Migrationshintergrund sind aus unserer Mitte nicht mehr wegzudenken. Sie gehören zu uns und fühlen sich alles in allem auch zugehörig. Das ist eine gute Nachricht, die wir aus den Ergebnissen dieses Dossiers ziehen können. Die weniger gute lautet: Familien mit Migrationshintergrund sind nach wie vor in vielen Bereichen benachteiligt. Ihre soziale und wirtschaftliche Lage ist häufig schlechter, ihre Chancen am Arbeitsmarkt und im Bildungssystem sind geringer. Das muss sich ändern, damit Mütter, Väter und Kinder unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Chancen auf Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und eine gute Zukunft in unserem Land haben.

Ein Schlüssel, um das zu erreichen, sind die Mütter. Sie übernehmen oft den Großteil der Erziehungs- und Betreuungsarbeit. Sie sind Vorbilder für ihre Kinder. Und sie
wollen sich mit ihren Fähigkeiten im Beruf einbringen, um auf eigenen Beinen zu stehen, ihre Familie wirtschaftlich zu stabilisieren und ihre Kinder zu stärken. Auf diesem Weg unterstützen wir sie mit unserem ESF-Bundesprogramm 'Stark im Beruf'."

Viele Mütter haben hohen Erwerbswunsch

Viele Mütter mit Migrationshintergrund haben einen hohen Erwerbswunsch, auch wenn ihre Erwerbstätigenquote mit 54 Prozent deutlich geringer ist als bei Müttern ohne Migrationshintergrund (76 Prozent). 585.000 Mütter mit einer Zuwanderungsgeschichte wollen sofort oder im kommenden Jahr beruflich (wieder) einsteigen. Wenn Mütter erwerbstätig sind, sinkt das Armutsrisiko für zugewanderte und geflüchtete Familien.

Wie Mütter bei der Integration in den Arbeitsmarkt und bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt werden können, untersucht die neue Broschüre, die ab sofort bestellt werden kann. Online steht ein ergänzender Datenanhang zu Familien mit Migrationshintergrund zur Verfügung.

ESF-Bundesprogramm "Stark im Beruf"

Um zugewanderten und geflüchteten Müttern das Ankommen in Deutschland zu erleichtern und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, hat das Bundesfamilienministerium das Bundesprogramm "Stark im Beruf" gestartet. Es läuft bis 2022 und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) zuzüglich einer Kofinanzierung gefördert.

Besonders in der Coronavirus-Pandemie sind die Beraterinnen und Berater von "Stark im Beruf" für die Mütter und ihre Familien eine wichtige Anlaufstelle. Sie stehen ihnen auch dann zur Seite, wenn Jobcenter und Behörden nur eingeschränkt erreichbar sind.