Chancen und Teilhabe für Familien Nach einer Trennung die Kinder partnerschaftlich betreuen

Wenn Familien auseinandergehen, ist das traurig, häufig emotional und belastend. Für die Eltern und für die Kinder. Und doch bleiben Vater, Mutter, Kind für immer miteinander verbunden und müssen ihren Weg als getrennte Familie finden. Dabei gibt es nicht das eine Rezept für alle. Trennungsfamilien sind vielfältig.

Unterschieden wird zwischen Alleinerziehenden, wenn die Kinder im Wesentlichen bei einem Elternteil leben, und getrennt Erziehenden. Getrennt Erziehende teilen sich die Betreuung der Kinder gemeinschaftlich, auch wenn sie nicht mehr zusammen sind. Wenn eine Partnerschaft gerade in die Brüche gegangen ist, wenn es Verletzungen und Streit gibt, ist das erst einmal nicht leicht. Familien, denen partnerschaftliche Erziehung gelingt, profitieren davon.

Was sich Trennungsfamilien wünschen

Die Wünsche und Bedarfe von Müttern und Vätern haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Immer mehr Eltern mit minderjährigen Kindern möchten sich Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit gerne gleichmäßig aufteilen und das auch nach einer Trennung. Dass damit auch immer mehr Väter Erziehungsverantwortung übernehmen, wirkt sich positiv auf die Entwicklung des Kindes aus. Das zeigen zahlreiche Studien.

Gleichzeitig verdeutlicht eine Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach von 2020, dass sich Eltern die Kinderbetreuung nach einer Trennung ähnlich aufteilen wie sie es zuvor während ihrer Paarbeziehung getan haben: Demnach gaben 78 Prozent der Alleinerziehenden an, dass sie schon vor der Trennung überwiegend oder allein die Verantwortung bei ihren Kindern getragen haben. Zwölf Prozent der getrennten Eltern erziehen und betreuen laut Befragung ihre Kinder zu gleichen oder annähernd gleichen Teilen. Im Ergebnis stehen diejenigen getrennt lebenden Mütter und Väter bei Erwerbsbeteiligung und Haushaltseinkommen am besten da, die schon während der Paarbeziehung partnerschaftlich aufgestellt waren.

Familien vor, während und nach der Trennung beraten und unterstützen

Da eine Trennung alle Familienmitglieder belastet, vor allem die Kinder, kommt der Familienberatung eine besondere Bedeutung zu. Die Familienberatungsstellen können als kostenlose und anonyme Anlaufstellen in Krisensituationen genutzt werden. Sie helfen, einvernehmliche Regeln aufzustellen. Unterstützung erfahren Eltern auch bei einer Paarberatung. Eltern und Kinder können sich in einer Krisensituation Rat und Unterstützung holen in Eltern-Kind-Zentren, Familienbildungsstätten, Gemeindehäusern und zunehmend auch in Kindertagesstätten und Schulen. Kurse, Treffpunkte oder Informationstermine stehen hier allen Familien offen.

Finanzielle Unterstützung nach einer Trennung

Eine Trennung hat oft auch ökonomische Auswirkungen, vor allem für alleinerziehende Eltern. Eine Familienpolitik, die auch die Situationen von Trennungsfamilien in den Blick nimmt, muss sich daher um ausreichende Unterstützungsangebote für Alleinerziehende kümmern. Denn sie müssen Kindererziehung, Beruf und Haushalt allein schultern. Für Alleinerziehende wurde daher in den letzten Jahren der Unterhaltsvorschuss ausgeweitet, der Entlastungsbetrag deutlich angehoben und der Kinderzuschlag so reformiert, dass die Leistung mehr Alleinerziehenden zu Gute kommt.

Getrennt erziehende Eltern profitieren genauso wie zusammenlebende Paare von den Regelungen des Elterngeldes. Sie können auch nach der Trennung gemeinsam Elterngeld, ElterngeldPlus und den Partnerschaftsbonus in Anspruch nehmen.