Soziale Berufe Zahl der Eintritte in die Pflegeausbildung 2023 deutlich gestiegen

Ein Pfleger kümmert sich um einen älteren Mann
2023 haben sich rund 3 Prozent mehr Personen für eine Ausbildung zur Pflegefachkraft entschieden© BMFSFJ

Das Statistische Bundesamt hat am 27. März erste Zahlen zur Pflegeausbildung im Jahr 2023 veröffentlicht. Demnach haben im vergangenen Jahr 53.900 Personen einen Vertrag für eine Ausbildung zur Pflegekraft abgeschlossen. Im Vorjahr lag die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge noch bei 52.100. 

Mehr Männer entscheiden sich für die Pflegeausbildung

Der Anstieg ist vor allem auf eine Zunahme des Anteils männlicher Auszubildender zurückzuführen. Während sich im Jahr 2022 noch 13.500 Männer für eine Ausbildung in der Pflege entschieden, stieg ihre Zahl im Jahr 2023 um 12 Prozent auf 15.100. Der Anteil der Männer an den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen stieg damit auf 28 Prozent gegenüber 24 Prozent zu Beginn der neu geordneten Pflegeausbildung im Jahr 2020.

Bei der Entscheidung für eine Pflegeausbildung spielen neben der Attraktivität der Ausbildung und des Berufsfeldes auch die überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten eine Rolle. Laut Statistischem Bundesamt (Stand April 2023) verdienen Fachkräfte in der Krankenpflege durchschnittlich 4.067 Euro und in der Altenpflege 3.920 Euro im Monat. Der Durchschnittsverdienst aller Personen mit Ausbildungsabschluss lag bei 3.714 Euro.

Lisa Paus: "Inmitten des demografischen Wandels steht die Pflege in Deutschland vor zahlreichen Herausforderungen. Als Bundesfamilienministerin ist es mir wichtig, Pflegeausbildung und Pflegestudium weiter zu stärken, um mehr Fachkräfte zu gewinnen. Daher freut es mich, dass sich immer mehr Männer für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden."

Bund fördert Fachkräftegewinnung in der Pflege 

Die aktuelle Entwicklung der Ausbildungszahlen zeigt, dass die Bemühungen des Bundesfamilienministeriums, mehr Männer für diesen Beruf zu gewinnen, erfolgreich sind.

So lädt der jährlich stattfindende Boys'Day Jungen ein, die Arbeit in Berufen kennenzulernen, in denen Männer unterrepräsentiert sind. Hierzu gehört auch der Pflegeberuf. Mit der bundesweiten Kampagne "Pflege kann was", die von 2022 bis 2025 läuft, wirbt das Bundesfamilienministerium vor allem in den sozialen Medien für eine Ausbildung in der Pflege. Die Videobeiträge auf den Kanälen der Kampagne wurden bis zu 8,5 Millionen Mal aufgerufen.

Bessere Vergütung und Aufgaben erhöhen Attraktivität

Die Bundesregierung hat zudem umfangreiche Maßnahmen ergriffen, um der sich abzeichnenden Ausschöpfung des Fachkräftepotenzials bei Frauen zu begegnen und den Pflegeberuf für Arbeitskräfte auf allen Kompetenzniveaus attraktiv zu machen.

Mit dem bereits verabschiedeten Pflegestudiumstärkungsgesetz wird die Attraktivität einer hochschulischen Pflegeausbildung unter anderem durch eine Ausbildungsvergütung für Studierende erhöht. Im Rahmen einer bundeseinheitlich geregelten Pflegeassistenzausbildung soll zudem eine auskömmliche Ausbildungsfinanzierung für Auszubildende und Ausbildungsbetriebe eingeführt werden. 

Um die umfangreichen fachlichen Kompetenzen von Pflegefachkräften stärker zur Geltung zu bringen, sollen neue Aufgabengebiete für Pflegefachkräfte eröffnet werden. Dies trägt zu einer Steigerung der Attraktivität des Berufsfelds Pflege bei. Die Einführung eines neuen Berufsbildes des Pflegeexperten bzw. der Pflegeexpertin wird - so die ersten Planungen - das Ausbildungsangebot in der Pflege mit einem Studiengang auf Masterniveau vervollständigen. 

Demenz Bundesweit 119 Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz aktiv

Zwei Menschen spielen Memory
Die Lokalen Allianzen unterstützen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen© BMFSFJ

Zu Beginn des Jahres 2024 haben in der mittlerweile fünften Förderwelle deutschlandweit 28 weitere Projekte im Bundesprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" ihre Arbeit aufgenommen. Über einen Zeitraum von drei Jahren fördert das Bundesseniorenministerium diese Netzwerke mit jeweils 10.000 Euro pro Jahr. Ihr Ziel ist es, die Lebensbedingungen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern, Angebote zur Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe der Betroffenen zu schaffen und die Zusammenarbeit der Akteure zu stärken.

Lokale Allianz unterstützt auch auf der Insel Helgoland

Die Gemeinde Helgoland ist Teil der fünften Förderwelle. Auch hier ist der demografische Wandel unmittelbar spürbar und die Zahl der Menschen mit Demenz steigt. Als Nordseeinsel rund 50 Kilometer vor der Küste steht Helgoland vor ganz besonderen Herausforderungen, denen mit der neu gegründeten Lokalen Allianz begegnet werden soll.

Bürgermeister Thorsten Pollmann: "Auch bei uns auf Helgoland wird das Thema Demenz immer relevanter. Als Insel haben wir keine direkten Nachbargemeinden, mit denen wir uns hierzu austauschen können. Umso wertvoller ist die Vernetzung von Akteuren vor Ort und der Kontakt zu weiteren Projekten in ganz Deutschland. Deshalb freuen wir uns, Teil des Bundesprogramms 'Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz' zu sein."

An diesen Standorten gibt es neue Lokale Allianzen

1. Bad Langensalza (Unstrut-Hainich-Kreis)

2. Bensheim (Landkreis Bergstraße)

3. Landkreis Birkenfeld

4. Blankenburg (Landkreis Harz)

5. Bleicherode (Landkreis Nordhausen)

6. Bobingen (Landkreis Augsburg)

7. Eddelak (Landkreis Dithmarschen)

8. Erfurt

9. Fehmarn (Landkreis Ostholstein)

10. Gröbenzell (Landkreis Fürstenfeldbruck)

11. Halle (Saale)

12. Hamburg-Eppendorf

13. Hamm

14. Helgoland (Landkreis Pinneberg)

15. Inzigkofen (Landkreis Sigmaringen)

16. Landkreis Kronach

17. Kyritz (Landkreis Ostprignitz-Ruppin)

18. Neustrelitz (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte)

19. Nuthetal (Landkreis Potsdam-Mittelmark)

20. Poing (Landkreis Ebersberg)

21. Remscheid

22. Saalfeld (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt)

23. Solingen

24. Weeze (Landkreis Kleve)

25. Wittenberge (Landkreis Prignitz)

26. Wurster Nordseeküste (Landkreis Cuxhaven)

27. Zell im Wiesental (Landkreis Lörrach)

28. Zwickau

Programm ist der Teil der Nationalen Demenzstrategie

Neben Helgoland haben sich 27 weitere Lokale Allianzen neu gegründet. Sie gehören damit zu einem Netzwerk von mittlerweile 119 Projekten, die seit 2020 im Rahmen des Bundesprogramms "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" entstanden sind. Die Netzwerkstelle "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" bei der BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen begleitet die Projekte beim Aufbau sowie bei der inhaltlichen Weiterentwicklung und Verstetigung. Das Bundesprogramm läuft noch bis 2026 und ist Teil der Nationalen Demenzstrategie der Bundesregierung.

Förderaufruf Modellprogramm fördert altersgerechtes und inklusives Wohnen

Eine ältere Frau liest einem Kind vor
Lebensqualität bedeutet, auch im Alter selbstbestimmt leben zu können© BMFSFJ

Das Bundesseniorenministerium hat am 1. März das neue Modellprogramm "AGIL - Altersgerecht, gemeinschaftlich und inklusiv leben" gestartet. Gefördert werden bundesweit bis zu 15 Investitions- und Bauprojekte, die in ihrer Konzeption und ihrer Umsetzung innovativ und modellhaft für bedarfsgerechtes und gemeinschaftliches Wohnen sind.

Bewerbungen sind ab sofort möglich

Teilnahmeberechtigt am Modellprogramm AGIL sind Wohnungsunternehmen und Genossenschaften, freie Initiativen und Baugruppen, Vereine, Stiftungen und andere gemeinwohlorientierte Organisationen. Bewerbungen sind bis 30. April 2024 bei der Regiestelle des Programms, der Bundesvereinigung FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V., möglich, die auch einen Bewerbungsvordruck bereithält.

Bundesseniorenministerin Lisa Paus: "Wir wollen gerade ältere Menschen dabei unterstützen, dass sie länger zuhause leben können. Neue Wohnformen, die ein selbstbestimmtes Leben fördern, helfen dabei. Ziel der von uns geförderten Projekte ist es, das Miteinander und den Gemeinsinn zu stärken - und so auch Einsamkeit vorzubeugen. Die Frage, wie wir künftig wohnen, betrifft aber alle Generationen. Darum ist dieses Modellprogramm so wichtig. Ich freue mich auf gute und kreative Bewerbungen."

Gemeinschaft fördern, Nachbarschaften stärken

Die meisten Menschen möchten auch im sehr hohen Alter, bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit in ihrem vertrauten Wohnumfeld bleiben. Damit dieser Wunsch gelebt werden kann, braucht es eine bedarfsgerechte Infrastruktur, die die Menschen in ihrem Alltag unterstützt. Mit dem Modellprogramm AGIL sollen Projekte gefördert werden, die zeigen, wie dies gelingen kann. Darüber hinaus soll gezeigt werden, wie Nachbarschaften gestärkt werden und neue Gemeinschaften entstehen können, in denen sich Menschen auch außerhalb der Familie füreinander einsetzen. Schwerpunkte des Programms sind:

  • Neue Formen des gemeinschaftlichen Wohnens - "Wohnen Plus"
  • Gemeinschaft fördern - Orte für Begegnung, Teilhabe und lebendige Nachbarschaften 
  • Technik und Barrierefreiheit im Alltag

Bewerben können sich zum Beispiel Projekte, die ein gemeinschaftliches Wohnangebot mit sogenannten Plus-Bausteinen verbinden, also mit Pflege-, Unterstützungs- oder Beratungsangeboten. Auch Projekte, die den nachbarschaftlichen Austausch, Informationsangebote im Quartier und den sozialen Zusammenhalt stärken oder das selbstbestimmte Wohnen durch technische Hilfen oder einen mustergültigen Abbau von Barrieren unterstützen, kommen in Frage. Nicht zuletzt soll auch die Vielfalt des Wohnens gestärkt werden. Generell ist dem Programm AGIL der schonende und nachhaltige Umgang mit Ressourcen wichtig, dies betrifft Flächen, Energie und Baumaterial. 

Zeitverwendungserhebung 2022 Statistisches Bundesamt veröffentlicht neue Zahlen zum Gender Care Gap

Die Grafik zeigt, dass der Unterschied in der Zeit, die Männer und Frauen für unbezahlte Arbeit aufwenden, 43,8 Prozent beträgt

Laut Zeitverwendungserhebung 2022 verbringen Frauen im Durchschnitt knapp 30 Stunden pro Woche mit unbezahlter Arbeit, Männer knapp 21 Stunden

© Statistisches Bundesamt (Destatis), 2024
Grafik zeigt die unbezahlte Arbeit für Personen ab 18 Jahren nach Arbeitsbereichen, in Stunden pro Wochen

Fast die Hälfte der unbezahlten Arbeit von Frauen besteht aus klassischer Hausarbeit wie Kochen, Putzen und Wäsche waschen

© Statistisches Bundesamt (Destatis), 2024
Grafik zeigt die Erwerbsarbeit und unbezahlte Arbeit von Frauen mit und ohne Kind

Mütter mit Kindern unter sechs Jahren im Haushalt sind pro Woche 9,5 Stunden weniger erwerbstätig als Frauen ohne Kinder

© Statistisches Bundesamt (Destatis), 2024
Grafik zeigt den Anteil der Personen ab 10 Jahren, die sich oft einsam fühlen

Jede sechste Person in Deutschland fühlt sich oft einsam - besonders betroffen sind junge Erwachsene, Alleinerziehende und Alleinlebende

© Statistisches Bundesamt (Destatis), 2024


 

Korrekturhinweis

Das Statistische Bundesamt musste die am 28. Februar 2024 veröffentlichten Ergebnisse der Zeitverwendungserhebung 2022 am 28. März 2024 aufgrund eines Fehlers in der Datenaufbereitung korrigieren. Die zentralen Aussagen der ersten veröffentlichten Ergebnisse bleiben durch die Korrekturen unverändert. Auch in der folgenden Meldung wurden die Ergebnisse entsprechend angepasst. 

Am 28. Februar hat das Statistische Bundesamt die Daten zur Zeitverwendungserhebung (ZVE) 2022 vorgestellt. Sie zeigt, wie viel Zeit Menschen in Deutschland für bestimmte Aktivitäten aufwenden - wie beispielsweise Kinderbetreuung, Hausarbeit, Ehrenamt oder Beruf. Insgesamt wurden im Rahmen der ZVE 2022 rund 10.000 Haushalte mit 20.000 Personen an zwei Wochentagen und einem Tag am Wochenende freiwillig schriftlich zu ihren täglichen Aktivitäten befragt. 

Mit dem Zeitverwendungserhebungsgesetz wurde daher unter Federführung des Bundesfamilienministeriums eine rechtliche Grundlage für diese wichtigen Erhebungen geschaffen. Die ZVE ist eine zentrale Datenbasis für die Arbeit des Bundesfamilienministeriums.

Gender Care Gap ist kleiner geworden

Die Erhebung bildet auch die Grundlage für den Gender Care Gap - die Lücke, die den unterschiedlichen Zeitaufwand beschreibt, den Frauen und Männer für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen. Dieser liegt laut der aktuellen Erhebung bei 44,3 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen täglich 44,3 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit aufbringen als Männer. Umgerechnet sind das 79 Minuten Unterschied pro Tag. So verbringen Männer pro Woche knapp 21 Stunden und Frauen knapp 30 Stunden mit unbezahlter Sorgearbeit. 

Im Vergleich zur letzten Zeitverwendungserhebung in den Jahren 2012 und 2013 hat sich der Gender Care Gap damit verringert. Damals lag er bei 52,4 Prozent und 87 Minuten Unterschied pro Tag. Die Ergebnisse der Befragung zeigen aber auch, dass jeder vierte Vater gerne weniger Zeit für die Erwerbsarbeit aufwenden würde. Jede vierte Mutter wünscht sich mehr Zeit für Beruf und Karriere.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Wenn Frauen rund 44 Prozent mehr an unbezahlter Care Arbeit leisten als Männer, dann ist das deutlich zu viel. Für Frauen bedeutet das meist: ein geringeres Gehalt, weniger berufliche Chancen und eine prekäre Alterssicherung.

Frauen sollen wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen können. Das gelingt aber nur, wenn Frauen und Männer unbezahlte Sorgearbeit gemeinsam übernehmen.
Deshalb ist mir der faire Ausgleich bei unbezahlter Sorgearbeit ein wichtiges Anliegen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es eine gute Infrastruktur für die Kinderbetreuung. Daher investieren wir weiter in den Ausbau und die Qualität der Kindertagesbetreuung. Eine bessere Betreuung von Kindern bedeutet aber auch: mehr Fachkräfte. Mit den Ländern arbeiten wir an einer gemeinsamen Strategie, um mehr Fachkräfte in die Kitas zu bringen, den Betreuungsschlüssel zu erhöhen und die Kita-Leitungen zu entasten.

Die Zahlen des statistischen Bundesamtes zeigen auch, dass Eltern pro Woche 11 Stunden mehr Sorgearbeit leisten als Erwachsene ohne Kinder. Umso wichtiger ist es, Familien mit Kindern besonders zu unterstützen. Die Kindergrundsicherung ist daher nicht nur entscheidend, um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen, sondern auch, um Familien mit Kindern den Alltag zu erleichtern."

Gender Care Gap auch für wirtschaftliche Gleichstellung relevant

Der aktuelle Gender Care Gap zeigt, dass Frauen noch immer deutlich mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit aufwenden als Männer. Das ist Zeit, die ihnen für die Erwerbsarbeit fehlt und Auswirkungen auf ihre Entlohnung hat, ihre beruflichen Chancen, ihre ökonomische Eigenständigkeit und ihre Alterssicherung. Wie Frauen und Männer ihre Zeit für Erwerbs- und Sorgearbeit verteilen, ist damit auch gesellschaftlich relevant und hat weitreichende Folgen für die Gleichstellung der Geschlechter.

Einsamkeit drängendes Problem unserer Gesellschaft 

Die Befragten gaben auch Auskunft darüber, mit wem sie Zeit verbringen - und wann sie sich einsam fühlen. Einsamkeit betrifft in Deutschland mehrere Millionen Menschen. Während der Corona-Pandemie stiegen die Zahlen in allen Altersgruppen, besonders unter jüngeren Menschen. Die neuen Zahlen bestätigen den Trend: Einsamkeit bleibt auch nach der Pandemie eine große, gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Konkret zeigt sich, dass sich jede sechste Person häufig einsam fühlt. Bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren ist es sogar jede vierte Person. Alleinerziehende fühlen sich mit 40 Prozent am häufigsten einsam.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Die neuen Zahlen der Zeitverwendungserhebung zeigen: Jede sechste Person in Deutschland fühlt sich oft einsam. Damit bestätigen die Zahlen, was sich schon länger abzeichnet: Auch nach der Pandemie müssen wir uns der großen Herausforderung stellen, Einsamkeit gemeinsam anzugehen. Das machen wir mit der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit. Junge Menschen haben wir verstärkt im Blick. Und der 10. Familienbericht, der gerade erarbeitet wird, schaut genau auf die besonderen Bedarfe von Alleinerziehenden - eine Gruppe, die sich in besonderem Maß einsam fühlt."

Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit

Die Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wurde Ende 2023 beschlossen. Die darin enthaltenden 111 Maßnahmen zahlen auf fünf Ziele ein: Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Wissen stärken, Praxis stärken, bereichsübergreifend agieren und Menschen unterstützen, Angebote ausbauen. Das Bundesfamilienministerium will das Thema damit strategisch angehen. Denn Einsamkeit schadet den Betroffenen und ihrem Umfeld, und auch unserer Demokratie. 

Weichen für partnerschaftliche Arbeitsteilung frühzeitig stellen

Gerade in der ersten Familienphase werden die Weichen für die Aufgabenteilung in der Familie gestellt. Einen frühen Impuls kann hierbei die geplante Familienstartzeit mit der zehntägigen Freistellung des Partners oder der Partnerin nach der Geburt eines Kindes geben. Sie soll dazu beitragen, dass sich Mütter nach der Geburt regenerieren können und dass die Eltern Zeit füreinander und für das neugeborene Kind haben. Denn gerade für Eltern ist die Zeit knapp: Sie leisten pro Woche rund elf Stunden mehr Erwerbs- und Sorgearbeit als Alleinlebende und Paare ohne Kind. Auch die Aufteilung der Elterngeld-Monate kann die zukünftige Aufgabenteilung prägen: Teilen sich Eltern ihre Zeit im Elterngeld, teilen sie sich auch ihre familiären Aufgaben eher partnerschaftlich auf. 

Bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ermöglichen

Auch im Bereich der Versorgung und Betreuung von pflegebedürftigen Menschen zeigt sich: Frauen schultern weiterhin den Großteil der informellen Pflege in Deutschland. Viele Pflegende sind gleichzeitig berufstätig. Sie meistern den belastenden Spagat zwischen Pflege und Beruf - oft über die Grenzen des Vertretbaren hinaus. Deswegen arbeitet das Bundesfamilienministerium mit Hochdruck an einer Reform der Familienpflegezeit. Dank ausgewogener und verlässlicher Regelungen soll die Reform einerseits pflegende Beschäftigte darin unterstützen, Pflege und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Andererseits unterstützt sie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber darin, Fachkräfte besser im Unternehmen zu halten. Denn: Niemand soll wegen der Pflege ganz aus dem Job austeigen müssen.

Fachkräftekongress Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig für Fachkräftesicherung

Lisa Paus diskutiert mit anderen Teilnehmern der Podiumsdiskussion an einem Tisch
Lisa Paus diskutierte mit anderen Teilnehmenden des Fachkräftekongresses zum Thema "Vereinbarkeit: Wunsch und Wirklichkeit"© Stefan Zeitz

Unter dem Motto "Mehr Power fürs Fachkräfteland" kamen am 26. Februar auf Einladung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil Unternehmen, Sozialpartner und Netzwerke in Berlin zusammen, um Lösungen und Best-Practice-Beispiele rund um die Fachkräftesicherung zu diskutieren. Ziel des Fachkräftekongresses ist es, das vielfältige Engagement von Unternehmen, Institutionen und Netzwerken sowie vorbildliche Projekte zur Fachkräftesicherung sichtbar zu machen.

Fachkräfte in Pflege- und Erziehungsberufen stärken

Bundesfamilienministerin Lisa Paus war ebenfalls zu Gast und diskutierte auf dem Panel "Vereinbarkeit: Wunsch und Wirklichkeit" mit Dr. Oliver Stettes vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln und der Handwerksunternehmerin Claudia Brandstädter. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Bedeutung einer partnerschaftlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Steigerung der Müttererwerbstätigkeit als Beitrag zur Fachkräftesicherung. In ihrem Impulsstatement hob die Bundesfamilienministerin zudem die Bedeutung der Pflege- und Erziehungsberufe als Schlüsselbranchen hervor.

Lisa Paus: "Um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, braucht es beide Seiten: Arbeitgeber müssen ihren Beschäftigen kluge Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie machen. Das haben die meisten bereits erkannt.

Und die Politik muss für zuverlässige Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung und Pflege sorgen. Deshalb investieren wir massiv in die Kinderbetreuung und führen einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule ein. Und wir machen die Pflege attraktiver - durch die generalistische Pflegeausbildung und ein Pflegestudium, für das es nun auch eine Ausbildungsvergütung gibt. Die Pandemie hat jedem gezeigt, wie wichtig diese Berufsgruppen sind."

Preis für kreative Maßnahmen zur Fachkräftesicherung 

Am Abend wird zudem der Deutsche Fachkräftepreis an Unternehmen, Netzwerke und Institutionen verliehen, die kreative und nachhaltige Maßnahmen zur Fachkräftesicherung erfolgreich in die Praxis umgesetzt haben. In Anlehnung an die Fachkräftestrategie der Bundesregierung wird der Preis in den Kategorien Ausbildung, Weiterbildung, Fachkräftezuwanderung, Erwerbspotenziale, Arbeitskultur, Innovatives Netzwerk und Digitale Ansätze vergeben.

Das ist 2024 neu Spürbare Verbesserungen für Familien

Eine Familie mit zwei Kindern sitzt am Küchentisch
Neue Regelungen entlasten ab 2024 viele Familien© BMFSFJ

Die Bundesregierung entlastet im neuen Jahr Familien - etwa durch einen höheren Kinderzuschlag, höhere Freibeträge und mehr Kinderkrankentage. Auch für Alleinerziehende und Familien, die Sozialleistungen beziehen, stehen Verbesserungen an. 

Kinderzuschlag

Eltern, die zwar genug für sich selbst verdienen, deren Einkommen aber nicht oder nur knapp ausreicht, um den gesamten Bedarf der Familie zu decken, erhalten zusätzlich den Kinderzuschlag. Das Bundesfamilienministerium hat sich dafür eingesetzt, dass dieser ab dem 1. Januar 2024 erhöht wird - von bis zu 250 Euro auf bis zu 292 Euro pro Monat und Kind. Fragen rund um den Kinderzuschlag werden im Familienportal beantwortet.

Kinderfreibetrag

Der Kinderfreibetrag erhöht sich für das Jahr 2024 um 360 Euro auf 6.384 Euro pro Kind. Im Laufe des Jahres 2024 wird mit einer weiteren Erhöhung gerechnet. Die Freibeträge werden bei der Einkommensteuer berücksichtigt und führen dazu, dass Eltern weniger Steuern zahlen müssen. Eine ausführliche Erläuterung gibt es beim Familienportal.

Unterhaltsvorschuss

Mit einem Plus bei dieser Familienleistung werden Alleinerziehende entlastet. Den Unterhaltsvorschuss können Alleinerziehende beantragen, die vom anderen Elternteil keinen oder unregelmäßig Unterhalt bekommen. Mehr Informationen gibt es beim Familienportal.

Ab Januar 2024 beträgt der Vorschuss

  • für Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren monatlich bis zu 230 Euro - und damit 43 Euro mehr als zuvor,
  • für Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren monatlich bis zu 301 Euro - das sind 49 Euro mehr als zuvor,
  • und für Kinder im Alter von 12 bis 17 Jahren monatlich bis zu 395 Euro - also 57 Euro mehr als zuvor.

Mehr Kinderkrankentage

Die Anzahl der regulären Kinderkrankentage erhöht sich - gegenüber den Jahren vor der Corona-Pandemie - von 10 auf 15 Arbeitstage pro Kind und Elternteil im Jahr. Für Alleinerziehende sind es statt 20 nun 30 Arbeitstage. Bei mehreren Kindern können künftig insgesamt bis zu 35 Arbeitstage pro Elternteil genommen werden oder 70 Arbeitstage im Falle von Alleinerziehenden. Dies gilt in den Jahren 2024 und 2025. Wird das Kind stationär behandelt, gibt es ab 2024 einen zeitlich unbegrenzten Anspruch auf Kinderkrankengeld. 

Diese Regelung entlastet Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nachdem die Corona-Sonderregelungen ausgelaufen sind. Während der Pandemie waren die Kinderkrankentage mehrfach ausgeweitet worden, um Eltern angesichts von Kita- und Schulschließungen schnell und unbürokratisch zu unterstützen.

Die Höhe des Kinderkrankengeldes beträgt in der Regel 90 Prozent des ausgefallenen Nettoarbeitsentgelts. Voraussetzung für den Anspruch ist, dass sowohl der betroffene Elternteil als auch das Kind gesetzlich krankenversichert sind und das Kind das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet hat oder aufgrund einer Behinderung auf Hilfe angewiesen ist.

Neue Regelungen beim Elterngeld

Um die Sparvorgaben des Bundesfinanzministers zu erfüllen und eine Kürzung des Elterngeldes für alle Eltern zu vermeiden, haben sich die Koalitionsfraktionen auf Änderungen beim Elterngeld geeinigt. Für Geburten ab dem 1. April 2024 wird die Grenze des zu versteuernden Jahreseinkommens (Einkommensgrenze), ab der der Anspruch auf Elterngeld entfällt, für gemeinsam Elterngeldberechtigte von 300.000 Euro auf 200.000 Euro gesenkt. Zum 1. April 2025 wird sie für Paare nochmals moderat auf 175.000 Euro abgesenkt. Für Alleinerziehende wird ab dem 1. April 2024 eine Einkommensgrenze von 150.000 Euro gelten.

Außerdem wird die Möglichkeit des gleichzeitigen Bezugs von Elterngeld neu geregelt. Ein gleichzeitiger Bezug von Basiselterngeld wird künftig nur noch für maximal einen Monat bis zum 12. Lebensmonat des Kindes möglich sein. Ausnahmen für den gleichzeitigen Bezug wird es beim ElterngeldPlus, beim Partnerschaftsbonus sowie bei Mehrlingsgeburten und Frühgeburten geben. 

Antworten auf die wichtigsten Fragen finden Sie auf dieser Seite.

Bürgergeld-Beziehende erhalten mehr

Wer auf Bürgergeld oder Sozialhilfe angewiesen ist, erhält einen monatlichen Pauschalbetrag zur Sicherung des Lebensunterhalts, den sogenannten Regelbedarf. Ab 2024 steigt dieser Betrag je nach Lebenssituation der Bezieherinnen und Bezieher.

  • Für Alleinstehende erhöht sich der Regelbedarf zum Jahreswechsel von 502 auf 563 Euro. 
  • Bei Paaren, die eine Bedarfsgemeinschaft bilden, steigt er von 451 auf 506 Euro je Partner.  
  • Für Kinder erhöhen sich die Regelbedarfe abhängig vom Alter: 0- bis 5-Jährige erhalten 357 Euro (39 Euro mehr), 6- bis 13-Jährige 390 Euro (42 Euro mehr), 14- bis 17-Jährige 471 Euro (51 Euro mehr).
  • Schulkinder erhalten mehr für die Ausstattung mit persönlichem Schulbedarf. Die Änderung gilt für die beiden Schulhalbjahre, die im Jahr 2024 beginnen. Für Ausstattung gibt es künftig 130 Euro für das erste Schulhalbjahr und 65 Euro für das zweite Schulhalbjahr.

Der gesetzliche Mindestlohn steigt 

In Deutschland gibt es seit 2015 einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn, der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor unangemessen niedrigen Löhnen schützen soll. Zuletzt wurde er im Oktober 2022 auf 12 Euro brutto pro Stunde erhöht. Ab dem 1. Januar 2024 steigt er auf 12,41 Euro. In einem weiteren Schritt erhöht sich der Mindestlohn Anfang 2025 um weitere 41 Cent auf dann 12,82 Euro.

Das Pflegestudium wird attraktiver

Im Oktober 2023 hat der Bundestag das Pflegestudiumstärkungsgesetz beschlossen. Die darin enthaltenen Neuerungen treten zum 1. Januar 2024 in Kraft. Das Gesetz regelt insbesondere die Bezahlung derjenigen, die sich für ein Pflegestudium entscheiden oder bereits studieren. Sie erhalten künftig für die gesamte Dauer des Studiums eine Ausbildungsvergütung. 

Ein weiterer wichtiger Beitrag zur Stärkung der hochschulischen Pflegeausbildung ist, dass das Pflegestudium künftig als duales Studium ausgestaltet wird. Darüber hinaus werden die Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegefachkräfte vereinfacht. Zudem sollen eine geschlechtsneutrale Berufsbezeichnung "Pflegefachperson" eingeführt, Auslandsaufenthalte ausdrücklich anerkannt und die weitere Digitalisierung in der Ausbildung unterstützt werden.

Digitalisierung im Alter Bundesländer treten dem "DigitalPakt Alter" bei

Eine junge und eine ältere Dame stehen lächelnd zusammen und halten mit den Händen ein Quadrat in die Fotokamera
Digitale Teilhabe im Alter ermöglichen© Fotolia/Ocskay Bence

Großer Erfolg für den "DigitalPakt Alter": Am 7. Dezember sind alle deutschen Bundesländer der Initiative beigetreten. Damit verleiht das Bündnis dem Thema digitale Teilhabe älterer Menschen eine nachhaltige Bedeutung. 

Ob Datenschutz, digitaler Kompetenzerwerb oder die wohnortnahe Begleitung in digitalen Fragen - alle Bündnispartnerinnen und Bündnispartner haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, die sich sowohl für strukturelle Veränderungen einsetzt als auch die lebensnahe Unterstützung von Seniorinnen und Senioren in den Mittelpunkt stellt. Der Initiative des Bundesseniorenministeriums und der BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen gehören bereits seit 2021 Initiativen und Verbände aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an. Im April dieses Jahres waren die ersten Bundesländer dem Bündnis beigetreten. Nun vervollständigen Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt den Kreis.

Im Januar 2024 findet das erste Fachgespräch zwischen den Partnerinnen und Partnern des bundesweiten Bündnisses statt. Im Mittelpunkt stehen Handlungsoptionen zur breit angelegten Förderung digitaler Kompetenzen älterer Menschen.

Bundesseniorenministerin Lisa Paus: "Eine App auf dem Handy installieren, der Videoanruf bei den Enkelinnen und Enkeln oder der Kauf eines Tickets für den ÖPNV - für ältere Menschen kann die Digitalisierung hohe Hürden bedeuten. Ich freue mich sehr darüber, dass nun alle Bundesländer dem 'DigitalPakt Alter' beigetreten sind. Es ist ein wichtiger Schritt, damit alle gesellschaftlichen Gruppen in Deutschland von der digitalisierten Welt profitieren können. Mit Hilfe dieses Pakts bekommen unterstützende Aktivitäten überall im Land eine breitere Grundlage, lassen sich bündeln. Bewährte Modelle können sich weiterverbreiten, Akteurinnen und Akteure lernen voneinander und tauschen sich aus. Ältere Menschen bekommen mit diesem DigitalPakt jetzt bundesweit Informationen zu diesen Anlaufstellen. Liebe Seniorinnen und Senioren, diese Hilfsangebote im Umgang mit dem Internet sind auf Sie zugeschnitten, bitte nutzen Sie sie. Es lohnt sich."

Ältere Menschen in digital geprägter Welt stärken

Bis 2025 unterstützt das Bundesseniorenministerium mit mehr als 3,1 Millionen Euro ältere Menschen beim Erwerb digitaler Kompetenzen. Zum Beispiel in derzeit 200 Erfahrungsorten in ganz Deutschland, in denen Ehrenamtliche Fragen beantworten und älteren Menschen die digitale Technik näherbringen. Ob Smartphone-Kurse für Einsteigerinnen und Einsteiger, Online-Banking für Fortgeschrittene oder die Nutzung von Smart-Home-Geräten in den eigenen vier Wänden - die Bandbreite der Unterstützungsangebote ist groß. Und sie geht weit über die bisher geförderten Erfahrungsorte hinaus.

Astrid Mönnikes, Projektleiterin des 'DigitalPakt Alter': "In allen Bundesländern, die dem 'DigitalPakt Alter' angehören, sehen wir zahlreiche, etablierte Angebote, die älteren Menschen den Einstieg in die digitale Welt erleichtern. Wir wollen diese Akteurinnen und Akteure vernetzen und die Projekte sichtbar machen, um noch mehr Menschen zu erreichen." 

In Deutschland nutzen fast 7 Millionen Menschen der Generation 60+ das Internet noch nicht. Viele geben an, dass sie einen Nutzen darin sehen müssten oder Unterstützung bräuchten. Hier hat der DigitalPakt Alter im Sommer 2021 erfolgreich angesetzt und arbeitet nun mit insgesamt 28 Partnerinnen und Partnern daran, ältere Menschen in einer digital geprägten Welt zu stärken.  

Über den DigitalPakt Alter

Der DigitalPakt Alter ist eine Initiative des Bundesseniorenministeriums und der BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen zur Stärkung älterer Menschen in der digitalen Welt. Der Initiative gehören bislang Partnerinnen und Partnern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft an. Im April 2023 sind folgende Bundesländer der Initiative beigetreten: Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen. Neu hinzugekommen sind Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt dazu. Bis Ende 2025 werden unter anderem 300 Erfahrungsorte gefördert, um ältere Menschen beim Auf- und Ausbau digitaler Kompetenzen zu unterstützen.

Pflegeausbildungspreis 2023 Lisa Paus ehrt ersten Abschlussjahrgang der neuen Pflegeausbildung

Die Preisträgerinnen und Preisträger feiern ihren Erfolg gemeinsam mit Lisa Paus auf der Bühne.
Die Preisträgerinnen und Preisträger feiern ihren Erfolg gemeinsam mit Lisa Paus auf der Bühne. © Thomas Koehler/BMFSFJ/photothek.de

Lisa Paus zeichnete am 20. November herausragende Absolventinnen und Absolventen sowie engagierte Pflegeklassen des ersten Abschlussjahrgangs der generalistischen Pflegeausbildung aus. Die Ehrung fand im Rahmen der Ausbildungsoffensive Pflege statt, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend initiiert wurde. 

Die neue Pflegeausbildung startete 2020 mit dem Pflegeberufegesetz, um mehr Auszubildende für den Pflegeberuf zu gewinnen. Der Preis würdigt die große Bedeutung des Pflegeberufs für die Gesellschaft und die außerordentlichen Leistungen der Auszubildenden während ihrer Ausbildung. 

Lisa Paus: "Mit dem Pflegeberufegesetz haben wir die Pflegeausbildung modernisiert und attraktiver gemacht. Die ersten Absolventinnen und Absolventen beenden nun erfolgreich ihre Ausbildung und begründen damit eine neue Generation professionell Pflegender. Ich freue mich, sie heute für ihre Leistungen und ihr Engagement in diesem wichtigen Beruf auszeichnen zu dürfen."

Die Veranstaltung unterstreicht das Engagement des Bundesfamilienministeriums für die Pflegeausbildungen und würdigt die zukünftigen Fachkräfte, die einen wesentlichen Beitrag für die pflegerische Versorgung in Deutschland leisten. 

Das Bundesministerium für Familie, Frauen, Senioren und Jugend unterstützt die neuen Pflegeausbildungen mit der Ausbildungsoffensive Pflege, zu der auch die Kampagne "Pflege kann was" gehört. 

Für den Pflegeausbildungspreis 2023 wählte eine Jury zehn Einzelbewerberinnen und Einzelbewerber mit der Abschlussnote "sehr gut" und drei engagierte Pflegeklassen aus. Bewerben konnten sich Absolventinnen und Absolventen über die Website

Das Pflegeberufegesetz und das Pflegestudiumstärkungsgesetz 

Das Pflegeberufegesetz sieht seit 2020 eine generalistische berufliche Ausbildung vor, die zur Pflege von Menschen aller Altersgruppen und in allen Versorgungsbereichen befähigt. Darüber hinaus sind gesonderte Abschlüsse in der Altenpflege und der Kinderkrankenpflege möglich. Die Ausbildung kann auch als Pflegestudium an Hochschulen absolviert werden. Mit dem Pflegestudiumstärkungsgesetz soll ab 2024 für Studierende eine angemessene Vergütung für die Dauer des Studiums umgesetzt werden. 
 

Pflegeausbildung Fachkommission nach erfolgreicher Amtszeit verabschiedet

Gruppenfoto mit Sven Lehmann, Karl Lauterbach und den Mitgliedern der Fachkommission
Der Parlamentarische Staatssekretär Sven Lehmann mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung Claudia Moll und Mitgliedern der Fachkommission nach § 53 Pflegeberufegesetz© Thomas Ecke

Am 14. November hat der Parlamentarische Staatssekretär Sven Lehmann gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Claudia Moll, die ehrenamtliche Fachkommission nach § 53 Pflegeberufegesetz nach fünfjähriger Tätigkeit feierlich verabschiedet. Die Veranstaltung fand im Dienstgebäude des Bundesministeriums für Gesundheit in Berlin statt. 

Sven Lehmann: "Die Mitglieder der Fachkommission haben mit ihrem außergewöhnlichen Engagement und ihrer Expertise in den letzten fünf Jahren einen zentralen Beitrag zum Gelingen der neuen Pflegeausbildung nach dem Pflegeberufegesetz geleistet. Die erarbeiteten Rahmenlehr- und Ausbildungspläne bilden den Grundstein für eine einheitliche und hochwertige Pflegeausbildung in Deutschland. Für ihren Einsatz und ihr ehrenamtliches Engagement möchte ich mich im Namen des Bundesfamilienministeriums bei allen Mitgliedern herzlich bedanken."

Aktualisierte Ausbildungspläne veröffentlicht

Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch die aktualisierten Rahmenausbildungspläne für die praktische Ausbildung nach dem Pflegeberufegesetz übergeben. Die Übergabe erfolgte durch die Vorsitzende der Fachkommission, Prof. Gertrud Hundenborn und die stellvertretende Vorsitzende, Prof. Dr. Ingrid Darmann-Finck. Die aktualisierte Fassung enthält überarbeitete Ausbildungspläne für Praxisanleitende und Ausbildungskoordinierende mit konkreten Beispielen und Empfehlungen. Sie ist auf der Website des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) veröffentlicht.

Die Fachkommission nach § 53 Pflegeberufegesetz

Die Fachkommission wurde von Bundesfamilienministerium und Bundesgesundheitsministerium für die Dauer von fünf Jahren berufen. Sie bestand zuletzt aus neun ehrenamtlich tätigen Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Versorgungsbereichen der Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege. Zu den wichtigen gesetzlichen Aufgaben der Fachkommission gehört unter anderem die Erarbeitung der Rahmenlehr- und Rahmenausbildungspläne für die 2020 neu eingeführte generalistische Pflegeausbildung nach dem Pflegeberufegesetz.

Pflegeausbildung Bundestag beschließt Pflegestudiumstärkungsgesetz

Ein Mädchen sitzt auf einem Bett, daneben eine Person mit einer Maske. In einem Kreis steht "Pflege kann was".
Mit dem neuen Gesetz soll die hochschulische Pflegeausbildung gestärkt werden. Die Kampagne "Pflege kann was" informiert über die vielfältigen Beschäftigungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in der Pflege.© BMFSFJ

Der Bundestag hat am 19. Oktober 2023 den von der Bundesregierung eingebrachten Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der hochschulischen Pflegeausbildung, zur Erleichterung bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse in der Pflege und zur Änderung weiterer Vorschriften, das sogenannte Pflegestudiumstärkungsgesetz, beschlossen. 

Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Studierende nach dem Pflegeberufegesetz künftig für die gesamte Dauer ihres Studiums eine Ausbildungsvergütung erhalten sollen. Durch Übergangsvorschriften soll sichergestellt werden, dass auch Studierende, die ihr Studium auf der Grundlage der bisherigen Regelungen begonnen haben, eine Ausbildungsvergütung erhalten können. Gleichzeitig sollen die Kosten der ausbildenden Einrichtungen, wie bei der beruflichen Ausbildung, über Ausbildungsfonds refinanziert werden.

Mehr Kompetenzen für Studierende 

Weitere Regelungen wurden im parlamentarischen Verfahren aufgenommen. Insbesondere sollen in einem ersten Schritt ab 2025 erweiterte Kompetenzen für die selbständige Ausübung von Heilkunde im Studium vermittelt werden. Konkret geht es um Pflege- und Therapieprozesse bei Menschen in diabetischer Stoffwechsellage sowie bei Menschen mit chronischen Wunden oder Demenz. Hintergrund sind die entsprechenden Module der Fachkommission nach § 53 Pflegeberufegesetz, wie sie für die Modellvorhaben nach § 63 Absatz 3c oder § 64d des Fünften Buches Sozialgesetzbuch entwickelt worden sind. Auch hier stellen Übergangsvorschriften sicher, dass Studierende, die ihre Ausbildung vor 2025 beginnen oder abschließen, diese Qualifikation zusätzlich erwerben können. 

Vereinfachungen bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und weitere Änderungen 

Die Regelungen des Gesetzesentwurfs umfassen darüber hinaus Vereinfachungen der Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegefachkräfte und Anpassungen der rechtlichen Rahmenbedingungen der beruflichen Pflegeausbildung an aktuelle Entwicklungen. So soll es bald möglich sein, kleine Teile der praktischen Ausbildung in sogenannten Skills-Labs zu absolvieren. Zudem sollen eine geschlechtsneutrale Berufsbezeichnung "Pflegefachperson" eingeführt, Auslandsaufenthalte ausdrücklich anerkannt und die weitere Digitalisierung in der Ausbildung unterstützt werden. 

Die Kampagne "Pflege kann was"

Die bundesweite Informations- und Öffentlichkeitskampagne "Pflege kann was" wurde 2022 im Rahmen der "Ausbildungsoffensive Pflege" gestartet. Sie soll über die vielfältigen Beschäftigungs- und Aufstiegsmöglichkeiten in der Pflege informieren und Vorurteile gegenüber der Ausbildung und dem Beruf abbauen. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler mit und ohne Hochschulzugangsberechtigung sowie Erwachsene, die sich beruflich neu orientieren wollen. Die Kampagne setzt nicht auf kurzfristige Effekte, sondern auf kontinuierliche Information. Sie soll bis 2025 laufen.

3. Bundesseniorenkongress Sven Lehmann würdigt Engagement älterer Menschen

Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfamilienministerium beim 3. Bundesseniorenkongress.
Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfamilienministerium beim 3. Bundesseniorenkongress. © Marco Urban

Am 17. Oktober hat der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesseniorenministerium, Sven Lehmann, die Bedeutung der älteren Generationen für unser Zusammenleben gewürdigt. In seinem Grußwort beim 3. Bundesseniorenkongress betonte er, dass der Erfahrungsschatz älterer Menschen unsere Gesellschaft reicher mache. Seniorinnen und Senioren könnten heute immer länger aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Die Möglichkeit mitzugestalten und teilzuhaben sei wesentlich für die Lebensqualität aller Menschen.

Unter dem Motto "Zukunft. Mit uns. Für alle." hatte die Bundesseniorenvertretung des dbb beamtenbund und tarifunion am 16. und 17. Oktober ins dbb forum nach Berlin eingeladen. Die Teilnehmenden diskutierten unter anderem über das Potenzial älterer Menschen in der Gesellschaft. Die Bundesseniorenvertretung des dbb setzt sich für die gewerkschafts- und gesellschaftspolitischen Interessen ihrer Mitglieder im Ruhestand ein. Dabei beschäftigt sie sich auch mit aktuellen Fragen der Seniorenpolitik, um eine angemessene Vertretung und Unterstützung älterer Menschen zu gewährleisten.

Sven Lehmann: "Ich hoffe, dass wir Schritt für Schritt zu Verbesserungen im Leben älterer Menschen kommen. Sie benötigen vor Ort Angebote für Begegnung, Beratung und Engagementförderung. Und ich hoffe, dass die Kommunen ihre Angebote zur Teilhabe der Älteren auf- und ausbauen. Wir als Bundesseniorenministerium möchten ältere Menschen zusammenbringen. Dazu fördern wir Mehrgenerationenhäuser, altersgerechtes und gemeinschaftliches Wohnen, die Zukunftswerkstatt Kommunen, Projekte gegen Einsamkeit und die Lokalen Allianzen für Demenz. Und wir sensibilisieren als Ministerium seit vielen Jahren mit unserem Programm Altersbilder für ein neues Bild vom Alter und vom Älterwerden."

Bundesseniorenministerium unterstützt Kommunen und fördert Mehrgenerationenhäuser

Das Bundesseniorenministerium unterstützt 40 Kommunen im Modellprojekt "Zukunftswerkstatt Kommunen – Attraktiv im Wandel" bei der Gestaltung des demografischen Wandels in ihren Städten und Gemeinden. Im Fokus steht dabei die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort.

Rund 530 Mehrgenerationenhäuser (MGH) werden bundesweit gefördert. Hierfür gibt es das Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus "Miteinander – Füreinander". Die Häuser sind Begegnungsorte und Anlaufstellen. Mit insgesamt fast 30.000 Ehrenamtlichen erbringen sie jährlich über 31.000 vielfältige und bedarfsorientierte Angebote der Begegnung, Information und Unterstützung. Auf diesem Wege schaffen Mehrgenerationenhäuser gute und gerechte Teilhabemöglichkeiten für die Menschen in ihrer Nachbarschaft.

Gemeinsame Kabinettsklausur Deutschland und Frankreich arbeiten enger in der Familien- und Jugendpolitik zusammen

Die französische Ministerin Aurore Bergé und Lisa Paus, Bundesjugendministerin, sitzen gemeinsam an einem Tisch.
Aurore Bergé, französische Ministerin für Solidarität und Familien (links), und Lisa Paus, deutsche Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bei der Unterzeichnung einer Erklärung für stärkere Zusammenarbeit beider Länder in der Familien- und Jugendpolitik© Bundesregierung/Jesco Denzel


Am 9. und 10. Oktober haben sich Bundesfamilienministerin Lisa Paus und ihre französische Amtskollegin Aurore Bergé auf eine stärkere Zusammenarbeit in den kommenden Jahren verständigt. Die beiden Ministerinnen unterzeichneten am Rande der deutsch-französischen Kabinettsklausur in Hamburg eine Erklärung mit dem Ziel, den sozialen Zusammenhalt in Deutschland und Frankreich gemeinsam zu stärken.

Lisa Paus: "Deutschland und Frankreich verbindet viel. Wir teilen die Überzeugung, dass wir den Menschen in unseren Ländern mit guter Gesellschaftspolitik soziale Sicherheit und demokratische Teilhabe bieten können. Gemeinsame Werte und die deutsch-französische Freundschaft sind ein starkes Fundament für eine intensive bilaterale und europäische Zusammenarbeit."

Für gleiche Chancen, gegen Einsamkeit

Im Fokus steht dabei die Frage, wie Kinder unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem sozialen Status gerechte Chancen bekommen können. Auch eine stärkere Autonomie älterer Menschen, eine Strategie gegen Einsamkeit und die Aufwertung von Pflege- und Betreuungsberufen sind für die beiden Ministerinnen zentrale gemeinsame Zukunftsthemen.

Am Rande der deutsch-französischen Kabinettsklausur traf sich Ministerin Paus auch mit dem französischen Jugendminister Gabriel Attal. Außerdem informierte sie sich über die Arbeit des Deutsch-Französischen Jugendwerkes (DFJW). Die vor 60 Jahren gegründete Organisation ermöglicht jungen Menschen deutsch-französische Austauschprogramme.

Deutsch-französische Bildungsmobilität für Jugendliche

Lisa Paus, Bundesjugendministerin gemeinsam mit Jugendlichen
Lisa Paus mit jugendlichen Teilnehmenden aus dem Programm "IMAJINA"© Miguel Ferraz

DFJW-Generalsekretär Tobias Bütow und Generalsekretärin Anne Tallineau stellten Lisa Paus dabei das DFJW-Programm "IMAJINA" vor.

Es ermöglicht jungen Französinnen und Franzosen mit Schwierigkeiten bei der beruflichen Eingliederung ein Praktikum in Deutschland. So sollen sie bessere Aussichten auf eine Ausbildung oder dauerhafte Beschäftigung erhalten. Lisa Paus lernte bei der Programmvorstellung einige Teilnehmende persönlich kennen. 

Lisa Paus: "Gerade die junge Generation ist gefragt, die besondere Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich weiter zu gestalten. Das Deutsch-Französische Jugendwerk ist mit seinen Programmen ein hervorragender Türöffner, damit sich Jugendliche und junge Erwachsene über die Landesgrenze hinweg austauschen."

Unter Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz und Staatspräsident Emmanuel Macron kamen am 9. und 10. Oktober 2023 die französischen und deutschen Ministerinnen und Minister erstmals zu einer gemeinsamen Kabinettsklausur zusammen.

Fachtag und Netzwerktreffen "Pausentaste" Junge Pflegende mit Migrations- und Fluchtbiografie besser unterstützen

Bundesfamilienministerin Lisa Paus steht am Rednerpult.
Lisa Paus begrüßte die Teilnehmenden des Fachtags "Pausentaste" im Bundesfamilienministerium© Florian Gaertner/BMFSFJ/photothek.de

Wie können junge Pflegende mit Migrations- und Fluchtbiografie besser unterstützt und ihre soziale Teilhabe ermöglicht werden? Dieser Frage widmeten sich der siebte Fachtag und das Netzwerktreffen des Projekts "Pausentaste". Bundesfamilienministerin Lisa Paus eröffnete die Veranstaltung am 5. Oktober. 

Die Teilnehmenden diskutierten unter anderem, wie Unterstützungsangebote kultursensibel ausgerichtet und Barrieren abgebaut werden können. Außerdem wurden die Ergebnisse einer vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene Studie vorgestellt, die die Lebenslagen und Bedarfe von jungen Pflegenden mit Migrationshintergrundbeleuchtet. Neue Projektflyer in mehreren Sprachen informieren über Beratungsangebote.

Lisa Paus: "Jugendliche aus Familien mit Migrations- oder Fluchtgeschichte sind mit gleichen Herausforderungen konfrontiert wie alle jungen Pflegenden. Die Kinder und Jugendlichen fangen die familiären Aufgaben und Tätigkeiten auf, die von der kranken Person nicht mehr übernommen werden können. Vielfach kommen aber weitere Belastungsfaktoren für diese Gruppen hinzu: wie beispielsweise mögliche Sprachbarrieren und Diskriminierungen oder posttraumatische Störungen.

Wir wollen gerade dort, wo der Unterstützungsbedarf besonders hoch ist, mehr junge Pflegende mit Entlastungsangeboten unterstützen. Dafür richten wir die Angebote der 'Pausentaste' mehrsprachig aus. Alle jungen Pflegenden - unabhängig von der Herkunft - müssen wissen, dass sie nicht allein sind und bestmöglich unterstützt werden."

Das Projekt "Pausentaste"

Die Initiative "Pausentaste" wurde 2018 vom Bundesfamilienministerium ins Leben gerufen. Sie unterstützt Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern. Ziel des Projekts ist es, junge Pflegende bundesweit durch ein niedrigschwelliges Beratungsangebot zu unterstützen. Die "Pausentaste" soll helfen, Pausen einzulegen, zu reflektieren und Hilfsangebote wahrzunehmen oder über die eigene Situation zu sprechen - auch anonym.

Das Angebot umfasst die Website sowie eine E-Mail-Beratung und eine telefonische Beratung beim Kinder- und Jugendtelefon der "Nummer gegen Kummer". Pflegende Kinder und Jugendliche erreichen dies unter der kostenlosen Rufnummer 116 111. Die Beratung ist anonym und wird montags bis samstags jeweils von 14:00 bis 20:00 Uhr angeboten.

Seit Juli 2023 können Kinder und Jugendliche montags bis donnerstags von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr mit einer Beraterin oder einem Berater live chatten. Das Projekt "Pausentaste" hat auch ein Netzwerk mit mittlerweile 130 Initiativen ins Leben gerufen.

Pflegenden Kindern und Jugendlichen Gehör schenken

Rund 500.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland kümmern sich um kranke oder pflegebedürftige Angehörige. Dabei übernehmen sie vielfältige Aufgaben: Sie putzen, kochen oder betreuen jüngere Geschwister. Einige Kinder und Jugendliche sind auch in die Körper- und Intimpflege eingebunden. Diese Pflegeverantwortung kann häufig zu Überforderung und Überlastung führen. Viele Kinder und Jugendliche sehen sich selbst nicht als Pflegende und haben niemanden, mit dem sie über ihre Sorgen und Belastungen sprechen können.

Demenz-Partnerinnen und -Partner Sven Lehmann nimmt an Schulung zum Thema Demenz teil

Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V., überreichte Sven Lehmann eine Demenz-Partner-Urkunde
Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V., überreichte Sven Lehmann eine Demenz-Partner-Urkunde© Leon Kuegeler/photothek.de

Am 27. September hat der Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesellschaftsministerium, Sven Lehmann, gemeinsam mit interessierten Beschäftigten des Bundesgesellschaftsministeriums an einer Demenz-Partner-Schulung teilgenommen.

Während der 90-minütigen Veranstaltung erfuhren die Teilnehmenden, was die Diagnose Demenz bedeutet, wie man Betroffenen begegnet und welche Möglichkeiten es gibt, Menschen mit Demenz und ihre An- und Zugehörigen zu unterstützen. Nach der Schulung überreichte Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V., Sven Lehmann eine Demenz-Partner-Urkunde.

Sven Lehmann: "Immer mehr Menschen in unserer älter werdenden Gesellschaft sind von Demenz betroffen. Wir haben in der Nationalen Demenzstrategie gesellschaftspolitische Instrumente zum Umgang damit entwickelt - aber es kommt auch auf jede und jeden Einzelnen an. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft leistet einen herausragenden Beitrag zur Sensibilisierung der Bevölkerung.

Ich freue mich, dass ich zusammen mit Kolleg*innen aus dem Bundesgesellschaftsministerium an der Schulung bei uns im Haus teilnehmen konnte und nun einer von mehr als 100.000 Demenz-Partner*innen in Deutschland bin."

Zum Thema Demenz aufklären

Die Demenz-Partner-Schulung ist eine seit 2016 bestehende Initiative der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, die durch das Bundesgesundheitsministerium gefördert und durch das Bundesgesellschaftsministerium unterstützt wird. Neben der Schulung für die allgemeine Öffentlichkeit stehen Materialien für spezifische Berufsgruppen mit Kontakt zu Menschen mit Demenz zur Verfügung, etwa für Polizei und Rettungsdienst, den Einzelhandel oder Apotheken.

Die Nationale Demenzstrategie

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Demenz ist eines der Ziele der Nationalen Demenzstrategie. Seit 2020 arbeitet ein breites Bündnis von Akteuren unter der Federführung des Bundegesellschaftsministeriums und des Bundesgesundheitsministeriums daran, durch mehr als 160 einzelne Maßnahmen das Leben von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in Deutschland zu verbessern.

Zur Halbzeit des Umsetzungszeitraums 2023 ist eine Broschüre erschienen, in der verschiedene abgeschlossene und laufende Vorhaben vorgestellt werden.

Woche der Demenz Lisa Paus besucht Menschen mit Demenz in Erkner

Lisa Paus mit Seniorinnen und Senioren bei ihrem Besuch in der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz
Lisa Paus bei ihrem Besuch in der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz im Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" in Erkner© Felix Zahn

​​​​​Am 19. September hat Bundesseniorenministerin Lisa Paus die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz im Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" in Erkner besucht. Dort kam sie anlässlich der Woche der Demenz mit Betroffenen sowie mit Menschen ohne Demenz ins Gespräch. Die Woche der Demenz findet jährlich rund um den Welt-Alzheimertag am 21. September statt. An vielen Orten werden Veranstaltungen zum Thema Demenz organisiert und Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen gemacht.  

Lisa Paus: "Für die etwa 1,8 Millionen Betroffenen und ihre Angehörigen in Deutschland ist die Diagnose Demenz eine große Belastung. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass Menschen mit Demenz bestmöglich unterstützt werden und ihnen die Teilhabe in unserer Gesellschaft möglich ist. Angebote wie das Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" in Erkner tragen dazu bei, weil sie sich an den Bedarfen von Betroffenen orientieren und die pflegenden Angehörigen entlasten. Ganz besonders beeindruckt hat mich hier, dass Besucherinnen und Besuchern durch Virtual-Reality-Brillen ganz neue Räume der Wahrnehmung und Teilhabe eröffnet werden."

Betroffene unterstützen und Austausch fördern 

Im Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" in Erkner treffen sich Menschen mit und ohne Demenz regelmäßig, um sich zu unterhalten, gemeinsam Kaffee zu trinken oder gemeinsam zu singen. Besonderes Highlight im Café ist der Einsatz von Virtual-Reality-Brillen, mit denen die Besucherinnen und Besucher an Orte virtuell reisen können, die sie nicht mehr besuchen können. Dabei können sie zwischen etwa 40 Filmen wählen, die spezifisch für Menschen mit Pflegebedarf entwickelt wurden. Auch Bundesseniorenministerin Lisa Paus konnte die Technik während ihres Besuchs ausprobieren.

Das Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" ist Teil des Angebots im Mehrgenerationenhaus Erkner. Sowohl die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz als auch das Mehrgenerationenhaus werden durch das Bundesseniorenministerium gefördert. Trägerin ist die Gesellschaft für Arbeit und Soziales (GefAS) e.V.

Das Bundesprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz"

In Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, bis 2050 könnte diese Zahl auf bis zu 2,8 Millionen steigen. Das Bundesprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" ist eine Maßnahme der Nationalen Demenzstrategie. Unter Federführung des Bundesseniorenministeriums und des Bundesgesundheitsministeriums hat sich mit der Nationalen Demenzstrategie ein Bündnis aus mehr als 70 Akteuren vorgenommen, die Lebensbedingungen der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen in Deutschland zu verbessern. Zur Halbzeit des Umsetzungszeitraums wurde eine Broschüre erstellt, in der bisher umgesetzte Maßnahmen und noch offene Vorhaben vorgestellt werden. 

Welt-Alzheimertag und Woche der Demenz Über Demenz informieren und Betroffene unterstützen

Zwei ältere Menschen stehen an einer Tafel
Etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind an Demenz erkrankt© Monica Ninker Photography

Am 18. September hat die Woche der Demenz begonnen. Unter dem Motto "Demenz - die Welt steht Kopf" findet die Aktionswoche rund um den Welt-Alzheimertag statt. Bundesweit gibt es zahlreiche Veranstaltungen, in denen über Demenz informiert und auf ihre Folgen aufmerksam gemacht wird. Zudem erhalten Betroffene und ihre Angehörigen einen Überblick über Angebote zur Unterstützung.

Bundesseniorenministerin Lisa Paus und Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach haben anlässlich der Aktionswoche gemeinsam dazu aufgerufen, Betroffene nicht zu stigmatisieren. Außerdem legten sie einen Zwischenstand zur Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie vor.

Lisa Paus: "Nach wie vor gibt es Vorurteile und Unsicherheiten im Umgang mit Demenz und Alzheimer. Für Betroffene bedeutet das eine doppelte Belastung. Ich bin froh, dass wir mit der Demenzstrategie ein starkes Bündnis haben, das dafür sorgt, dass offen über Demenz gesprochen wird, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen gesehen und die Lebensbedingungen für betroffene Menschen verbessert werden. Bundesweit gibt es inzwischen mehr lokale Hilfe- und Unterstützungsnetzwerke für Menschen mit Demenz. Es wurden Sport-, Kultur- und Bildungsangebote für Betroffene entwickelt und die Informationsangebote für Angehörige kontinuierlich ausgebaut. Wir stehen an der Seite der Betroffenen und Angehörigen."

Professor Dr. Karl Lauterbach: "Eine Demenz kann das Leben von Erkrankten und Angehörigen in den Grundfesten erschüttern. Deshalb ist es unsere Aufgabe, die Betroffenen als Teil der Gesellschaft zu verstehen und gute Versorgungsangebote zu machen. Dieser Herausforderung stellen wir uns mit der Nationalen Demenzstrategie. Mit dem Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz haben wir zudem Leistungsverbesserungen für Pflegebedürftige und deren Angehörige durchgesetzt und die finanziellen Belastungen begrenzt. Große Hoffnung setze ich auf die Alzheimer- und Demenz-Forschung. Hier Durchbrüche zu erzielen, wäre ein Segen für unsere alternde Gesellschaft. Mit einem Medizinforschungsgesetz werden wir die Voraussetzungen für klinische Studien auch für Demenzforschung entscheidend verbessern."

Broschüre "Gemeinsam für Menschen mit Demenz" veröffentlicht  

Das Bundesseniorenministerium und das Bundesgesundheitsministerium haben zur Halbzeit der Nationalen Demenzstrategie die Broschüre "Gemeinsam für Menschen mit Demenz" veröffentlicht. Darin werden die Arbeit und die Fortschritte der nationalen Demenzpolitik zusammengefasst sowie Ziele, Projektergebnisse und Akteurinnen und Akteure der Nationalen Demenstrategie vorgestellt. Außerdem gibt die Broschüre einen Ausblick auf die kommenden drei Jahre. 

Nationale Demenzstrategie

Die Nationale Demenzstrategie wurde 2020 unter gemeinsamer Federführung des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesseniorenministeriums sowie dem Co-Vorsitz der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz entwickelt. Ein Bündnis aus 74 Akteurinnen und Akteuren aus Bund und Ländern, Pflege, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft will die Lebensbedingungen für Menschen mit Demenz verbessern. Dafür sollen bis 2026 insgesamt 162 Maßnahmen umgesetzt werden.

In den Projekten und Initiativen der Strategie werden die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort auf- und ausgebaut, Beratung und Unterstützung auch für Angehörige systematisch verbessert und die medizinische und pflegerische Versorgung weiterentwickelt. Darüber hinaus wird die Forschung zu Demenz gefördert.

Welt-Alzheimertag

Der Welt-Alzheimertag findet seit 1994 immer am 21. September statt, um weltweit die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und die ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen. 

Fotowettbewerb "VielfALT" Lebenswirklichkeiten älterer Menschen in unserer Gesellschaft sichtbar machen

Gruppenfoto Lisa Paus mit den Preisträgerinnen und Preisträgern
Lisa Paus mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Fotowettbewerbs "VielfALT"© Karsten Thormählen

Bundesseniorenministerin Lisa Paus hat am 12. September auf einer feierlichen Veranstaltung in Berlin die Preisträgerinnen und Preisträger des Fotowettbewerbs "VielfALT" ausgezeichnet. Die BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen hatte zur Teilnahme an dem Wettbewerb eingeladen und dazu aufgerufen, Fotografien einzureichen, die das Leben im Alter in all seinen Facetten darstellen. Das Bundesseniorenministerium hat den Fotowettbewerb gefördert. Lisa Paus gratulierte den Gewinnerinnen und Gewinnern und überreichte Preise im Gesamtwert von 19.000 Euro.

Bundesseniorenministerin Lisa Paus: "Die Fotos sind ein starkes Signal für differenzierte Altersbilder: Sie zeigen, dass Individualität, Engagement und Mut unabhängig vom Lebensalter sind.

Die Preisträgerinnen und Preisträger machen mit ihren eindrucksvollen Fotos die enorme Bandbreite der Lebenswirklichkeiten älterer Menschen in unserer Gesellschaft sichtbar. Sie zeigen die reichhaltigen Formen an Individualität, der Teilhabe sowie des Engagements in so vielen Bereichen.

Ältere Menschen haben viel zu geben und sie tun das auch."

Die BAGSO-Vorsitzende Dr. Regina Görner betonte: "Realistische Altersbilder sind enorm wichtig dafür, dass ältere Menschen in unserem Land ihre Potenziale nutzen können. Dazu will der Fotowettbewerb beitragen.

Ja, das Alter kann Einschränkungen und Hilfebedürftigkeit mit sich bringen. Aber Älterwerden bedeutet auch aktiv sein, engagiert, auch queer, auch migrantisch, auch sportlich, auch experimentierfreudig und vieles mehr.

Ältere sind alles, was alle anderen Generationen auch sind."

Die ausgezeichneten Fotos

Zwischen Januar und Mai reichten die Teilnehmenden fast 1500 Beiträge ein. Eine unabhängige Jury wählte die zwölf Preisträgerinnen und Preisträger in vier Kategorien aus.

"Das bin ich. Individuell im Alter"

  1. Preis: Cordia Schlegelmilch - Noch attraktiv im hohen Alter
  2. Preis: Susanne Seiffert - Dritter Frühling
  3. Preis: Günter Musche - Kraft und Achtsamkeit beim japanischen Bogenschießen

"Mittendrin. Aktiv und engagiert bis ins hohe Alter"

  1. Preis: Marisa Reichert - Irmela Mensah-Schramm, geboren 1945, übersprüht rassistische Botschaften
  2. Preis: Ferdinand Jendrejewski - Wanderung
  3. Preis: Thomas Henrich - Ausgabe von Stullen bei der Bahnhofsmission Nürnberg

"Licht und Schatten. Herausforderungen im Alter"

  1. Preis: Caroline Funke - Schmerzlichst Alleinsein
  2. Preis: Franziska Barth - Denise
  3. Preis: Daniela Blöchinger - 4-8-4-8

"Gemeinsam geht was. Jung und Alt im Austausch"

  1. Preis: Bernd Lindig - Deutschstunde
  2. Preis: Andrea Bothe - Christopher Street Day: Betty von den "Golden Girls" zusammen mit ihrer Enkelin
  3. Preis: Julia Otto - Letzter Besuch

Publikumspreis

Der Publikumspreis wurde bereits im Juni nach einer zweiwöchigen Online-Abstimmung vergeben und ging an Marijke Rademacher und ihr Foto mit dem Titel: Herzensverbindung - Oma Käthe und ihr Enkelsohn Nico.

Symposium "Letzte Wege begleiten" Sterben zu Hause ermöglichen und Pflegende besser unterstützen

Sven Lehmann mit Teilnehmenden des Symposiums
Sven Lehmann mit Teilnehmenden des Symposiums "Letzte Wege begleiten - eine gesellschaftliche und politische Verantwortung"© BMFSFJ

Am 4. September haben etwa 200 Fachleute an dem Symposium "Letzte Wege begleiten - eine gesellschaftliche und politische Verantwortung" im Bundesseniorenministerium in Berlin teilgenommen. Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesseniorenministerin, hat die Veranstaltung eröffnet. Im Mittelpunkt standen die Fragen, welche Hilfen notwendig sind, um das Sterben zu Hause zu ermöglichen und wie pflegende Angehörige und Pflegekräfte mit Todeswünschen umgehen können.

Sven Lehmann betonte: "Wir setzen uns dafür ein, dass zukünftig mehr Menschen in ihrer letzten Lebensphase im vertrauten Umfeld gut und verlässlich versorgt werden. Wir wollen für bestmögliche Bedingungen für sie sorgen. Dafür sind bessere Informationen und passgenaue Angebote insbesondere für pflegende An- und Zugehörige nötig. Wissenslücken im Umgang mit Todeswünschen zu schließen, ist wichtig für eine würdevolle letzte Lebensphase. Und auch ein zentraler Beitrag zur Suizidprävention."

Mit Todeswünschen besser umgehen

Schwer kranke und hochaltrige Menschen äußern häufig Todeswünsche. Haupt- und ehrenamtlich Tätige in der palliativen und hospizlichen Versorgung sowie in der Altenhilfe werden regelmäßig damit konfrontiert. Trotz vorhandener Kompetenzen bestehen große Unsicherheiten. Angehörige wiederum können solche Wünsche oft schwer aushalten und fühlen sich nicht in der Lage, mit den Menschen darüber zu sprechen, die ihnen nahe stehen. Gerade für pflegende Angehörige können dadurch zu Hause Situationen entstehen, die sie überfordern.

Studien zum Sterben und zum Umgang mit Todeswünschen

Die Ergebnisse einer Studie zum Sterben zu Hause, die vom Forschungsteam im Zentrum für Palliativmedizin in Köln unter Leitung von Professor Dr. Raymond Voltz durchgeführt und vom Bundesseniorenministerium gefördert wurde, zeigt, dass sich pflegende Angehörige zu wenig über die Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung informiert fühlen sowie über Angebote, die sie unterstützen. In dieser besonders fordernden Situation wünschen sie sich eine proaktive Unterstützung von außen. Bei den pflegenden Angehörigen, die erwerbstätig sind, gab jede zweite befragte Person an, keine Unterstützung am Arbeitsplatz zu erhalten.

Das Bundesseniorenministerium hat deshalb parallel zur Studie zum Sterben zu Hause das Projekt Umgang mit Todeswünschen - Ausbau digitaler Lehr- und Informationsangebote (DeDigiTaL) gefördert. Das Zentrum für Palliativmedizin Köln hat im Rahmen dieses Projektes leicht zugängliche digitale Schulungs- und Informationsangebote entwickelt. Diese wurden auf dem Symposium zum ersten Mal vorgestellt. Das Kölner Zentrum konnte nachweisen, dass mit diesen Angeboten nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch das Wissen im Umgang mit Todeswünschen deutlich verbessert werden konnten.

Wissen digital vermitteln

Für pflegende Angehörige stehen ab Frühherbst online kurze, offene Informationsangebote über eine Website des Kölner Palliativzentrums in leicht verständlicher Sprache und multimedialer Aufbereitung zur Verfügung. Für ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter finden Präsenzschulungen statt. Anmeldungen sind schon jetzt per Mail möglich.

Sommertour 2023 Lisa Paus unterwegs für die Gesellschaft

Lisa Paus steigt in den Bus ein

Erster Tag: Lisa Paus startet ihre Sommertour. Sie führt durch zwei Bundesländer

© Photothek/Janine Schmitz
Lisa Paus sitzt mit Unternehmerinnen an einem runden Tisch

Erste Station des Tages: In Frankfurt am Main nimmt Lisa Paus an einem Unternehmerinnen-Frühstück teil

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Lisa Paus im Gespräch mit Unternehmerinnen

Lisa Paus im Gespräch mit Unternehmerinnen zu den Themen Frauen in Führungspositionen, Entgeltgleichheit, partnerschaftliche Aufgabenteilung und Familienstartzeit

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Lisa Paus unterhält sich während der Busfahrt

Am Nachmittag geht es mit dem Bus weiter zur BildungsArena Eintracht Frankfurt

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Lisa Paus mit Nachwuchsfussballspielerinnen auf der Stadiontribüne

In der BildungsArena Eintracht Frankfurt und beim Projekt Lernort Stadion steht das Thema Gleichstellung im Sport - insbesondere im Fußball - im Fokus

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Lisa Paus mit Nachwuchsspielerinnen in einer Gesprächsrunde

Im Gespräch geht es mit den Nachwuchsspielerinnen der SG Egelsbach um das Thema Gleichstellung von Mädchen und Frauen im Fußball und in der Gesellschaft

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Lisa Paus auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt

Der Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt ist die letzte Station an diesem Tag

© Photothek/Janine Schmitz
Lisa Paus beim Townhall-Gespräch in der Goethe-Universität Frankfurt

Lisa Paus diskutiert mit Studierenden sowie Bürgerinnen und Bürgern über das Phänomen Einsamkeit und die Strategie gegen Einsamkeit

© Photothek/Janine Schmitz
Lisa Paus beim Townhall-Gespräch in der Goethe-Universität Frankfurt

Lisa Paus beim Townhall-Gespräch, das in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. stattfindet

© Photothek/Janine Schmitz
Lisa Paus besucht eine Sprach-Kita in Offenbach

Zweiter Tag: Lisa Paus besucht mit dem stellvertretenden hessischen Ministerpräsidenten Tarek Al-Wazir die "Sprach-Kita" Bismarckstraße in Offenbach

© Photothek/Janine Schmitz
Lisa Paus mit Kindern in einer Sprach-Kita in Offenbach

Das Land Hessen führt aus Mitteln des KiTa-Qualitätsgesetzes das Bundesprogramm "Sprach-Kitas" fort, das eines der erfolgreichsten in der frühkindlichen Bildung war

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Lisa Paus besucht das Frauenhaus in Heilbronn

Im Anschluss besucht Bundesfrauenministerin Lisa Paus das Frauenhaus Heilbronn zusammen mit Manfred Lucha, Sozialminister von Baden-Württemberg

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Lisa Paus besucht Pflegeeinrichtung "Albblick" in Filderstadt

Zum Abschluss ihrer Sommertour besucht Lisa Paus die Pflegeeinrichtung "Albblick" in Filderstadt

© Photothek/Janine Schmitz
Lisa Paus besucht Pflegeeinrichtung "Albblick" in Filderstadt

Vor Ort in Filderstadt tauscht sich Lisa Paus darüber aus, wie die Pflegeausbildung und der Pflegeberuf attraktiver gemacht werden können

© Photothek/Janine Schmitz
Lisa Paus besucht Pflegeeinrichtung "Albblick" in Filderstadt

Außerdem begleitet sie das Pflegepersonal bei den täglichen Aufgaben

© Photothek/Janine Schmitz
Lisa Paus besucht Pflegeeinrichtung "Albblick" in Filderstadt

Auch die Ausbildungsoffensive "Pflege kann was" war Thema bei Lisa Paus Besuch in der Pflegeeinrichtung "Haus Albblick" in Filderstadt

© Photothek/Janine Schmitz

Am 14. August startete Bundesfamilienministerin Lisa Paus ihre Sommertour. Zwei Tage lang ist sie in Hessen und Baden-Württemberg unterwegs und spricht vor Ort mit Menschen aus Wirtschaft, Sport, sozialen Einrichtungen sowie mit Bürgerinnen und Bürgern. Themen sind Gleichstellung, Einsamkeit, frühkindliche Bildung, Gewalt gegen Frauen und Pflege.

Erster Tag

Erste Station der Sommertour ist Frankfurt am Main. Beim Unternehmerinnen-Frühstück tauschte sich Lisa Paus zu gleichstellungspolitischen Fragen aus.

Am Nachmittag ging es zur BildungsArena Eintracht Frankfurt, um dort mit jungen Nachwuchsspielerinnen über Geschlechtergerechtigkeit im Sport und insbesondere im Fußball zu sprechen.

Letzte Station am ersten Tag ist der Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt. Studierende sowie Bürgerinnen und Bürger diskutieren mit der Bundesfamilienministerin über das Phänomen Einsamkeit und die Strategie gegen Einsamkeit.

Zweiter Tag

Erste Station am 15. August ist die Kita Bismarckstraße in Offenbach. Sie wird als Sprach-Kita vom Land Hessen aus Mitteln des KiTa-Qualitätsgesetzes gefördert.

Danach ging es weiter zum Frauenhaus in Heilbronn. Das Haus wurde als nicht-anonyme Einrichtung mit Mitteln aus dem Bundesinvestitionsprogramm "Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen" gekauft und saniert. 

Letzte Station auf der Sommertour war die Pflegeeinrichtung "Haus Albblick" der WGfS GmbH Filderstadt. Themen dort waren die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie die Ausbildungsoffensive "Pflege kann was", die vom Bundesfamilienministerium gestartet wurde, um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen.

Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Beirat legt Zweiten Bericht zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf vor

Gruppenfoto Lisa Paus mit den Beirats-Mitgliedern
Lisa Paus mit den Mitgliedern des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf © Photothek/Thomas Imo

Am 13. Juli hat Bundesseniorenministerin Lisa Paus den zweiten Bericht des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf entgegengenommen. In fünf Kapiteln haben die Mitglieder dargelegt, wie die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf besser gelingen kann. Kern des Berichts sind zukunftsweisende Empfehlungen zur Ausgestaltung einer praxistauglichen Familienpflegezeit und zur Einführung eines neuen Familienpflegegelds für häuslich pflegende Erwerbstätige. Darüber hinaus enthält der Bericht wichtige Ausführungen speziell zu Pflegenden in kleinen und mittelständischen Unternehmen und zu der besonderen Situation von Angehörigen, die pflegebedürftige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene versorgen. Die Ministerin dankte den 21 Mitgliedern des Beirats für die engagierte und ehrenamtliche Arbeit. 

Lisa Paus: "Pflegende Beschäftigte leisten Enormes: Sie stehen vor der täglichen Herausforderung, Pflege und Beruf in Einklang bringen zu müssen. Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist eine große gesellschaftspolitische Aufgabe und ein zentraler Baustein zur Eindämmung der Pflegekrise. Sie gehört deshalb zu meinen vorrangigen Vorhaben als Bundesseniorenministerin. Auch mit Blick auf die Bekämpfung des branchenübergreifenden Fachkräftemangels gilt für mich: Ich will den pflegenden Angehörigen und Nahestehenden Wege ebnen, damit sie weiter berufstätig sein können. Dies beugt auch Altersarmut vor. Deshalb arbeitet mein Haus aktuell an einer grundlegenden Reform zur Sicherstellung einer besseren Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.

Pflegende Erwerbstätige brauchen dringend mehr Zeit und mehr Flexibilität, denn Pflegeverläufe sind nicht planbar. Wir wollen über nahe Angehörige hinaus alle Nahestehenden einbeziehen, da dies unserer gelebten sozialen Realität entspricht. Ich setze mich dafür ein, dass pflegebedingte Einkommenseinbußen, jedenfalls teilweise, ausgeglichen werden - wie im Koalitionsvertrag vorgesehen. Die Empfehlungen des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf liefern für unsere Reform wichtige Ansätze. Wir bleiben mit den Expertinnen und Experten des Beirats in engem Austausch." 

Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetz weiterentwickeln

Empfehlungen des zweiten Berichts decken sich mit den Zielen der Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag vereinbart hat, das Pflegezeitgesetz und das Familienpflegezeitgesetz weiterzuentwickeln. Die Bundesregierung arbeitet daran, die Familienpflegezeit zu reformieren. Ziel der Reform ist es, den Verbleib im Beruf zu fördern, Einkommensverluste zu verringern und eine geschlechtergerechte Aufteilung der Pflegeverantwortung zu begünstigen und dabei die Interessen der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Blick zu behalten.

Frauen übernehmen einen Großteil der Pflege

Ende 2021 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes knapp fünf Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. 84 Prozent von ihnen wurden zu Hause versorgt, die meisten von Angehörigen. Von den 5,3 Millionen pflegenden Angehörigen waren drei Millionen erwerbstätig. Der Großteil der informellen Pflege wird nach wie vor von Frauen geleistet.

Zum unabhängigen Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Der unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf wurde 2015 durch das Bundesseniorenministerium eingesetzt. Er befasst sich als nicht öffentliches Gremium mit allgemeinen und spezifischen Fragen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Der Beirat besteht aus 21 Vertreterinnen oder Vertretern unter anderem aus den fachlich betroffenen Interessenverbänden sowie Politik und Wissenschaft. Die Mitglieder werden vom Bundesseniorenministerium berufen.