Ursula von der Leyen: "Alleinerziehende wollen arbeiten, brauchen aber Unterstützung beim Schritt ins Erwerbsleben"

Die Bundesregierung will Alleinerziehende zukünftig stärker bei der Arbeitssuche und im Erwerbsleben unterstützen. Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen, gab am heutigen "Internationalen Tag der Familie" den Startschuss für das Projekt "Vereinbarkeit für Alleinerziehende". Die Initiative ist Teil einer Kooperation des Bundesfamilienministeriums, des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und der Bundesagentur für Arbeit.

"Alleinerziehende sind in der Mehrzahl nicht nur ebenso gut ausgebildet wie Mütter, die einen Partner an ihrer Seite haben, sie sind auch überdurchschnittlich motiviert und wollen wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen", erklärt Bundesministerin von der Leyen. "Weil sie den Alltag mit Kindern alleine meistern müssen, haben sie aber häufig Schwierigkeiten, eine passende Arbeit zu finden. Oft scheitert der Wiedereinstieg allein daran, dass es keine Kinderbetreuung gibt. Mit unseren Projekten, die an den jeweiligen Standorten ein dichtes Netz aus Beratung und praktischer Hilfe knüpfen, unterstützen wir Alleinerziehende auf dem schwierigen Weg zurück ins Erwerbsleben. Das stärkt die Eigenständigkeit dieser Mütter und ist der wirksamste Schutz vor Kinderarmut."

Zentraler Baustein der Initiative "Vereinbarkeit für Alleinerziehende" ist ein einjähriges Modellprojekt mit zwölf Pilotstandorten in ganz Deutschland. Dort soll in Zusammenarbeit von Arbeitsagenturen und Arbeitsgemeinschaften mit Unternehmen, Verbänden, Kammern, Bildungs- und Jugendhilfeträgern, Lokalen Bündnissen für Familie und Mehrgenerationenhäusern eine Infrastruktur entstehen, die Alleinerziehende im Alltag unterstützt. In einigen Standorten bündelt beispielsweise eine zentrale Anlaufstelle für Alleinerziehende unterschiedlichste Beratungsangebote und Hilfen bei der Arbeitssuche. Den Frauen bleibt so ein Behörden- und Einrichtungsmarathon erspart. Andere Projekte sind auf Berufsausbildungen spezialisiert, die zeitlich flexibel oder in Teilzeit absolviert werden können.

Die zwölf Projekte wurden aus 270 Bewerbungen ausgewählt, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert sie für ein Jahr mit jeweils bis zu 40.000 Euro. Die Projekte sollen vor allem bereits vorhandene Angebote stärker vernetzen. Ziele sind unter anderem:

  • Individuelle Förderung der Alleinerziehenden bei der Arbeitssuche durch Coaching und passgenaue Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote
  • Aufbau einer bedarfsgerechten und verlässlichen Kinderbetreuung auch in den Randzeiten

In Deutschland gibt es rund 1,6 Millionen Alleinerziehende mit 2,2 Millionen Kindern (jede fünfte Familie). 41 Prozent aller Alleinerziehenden (oder 650.000) erhalten Hartz IV (zum Vergleich: Bei Müttern in Paarhaushalten sind es sechs Prozent). 800.000 Kinder von Alleinerziehenden sind armutsgefährdet. Einer der Hauptgründe dafür ist die fehlende oder nur eingeschränkt mögliche Erwerbstätigkeit der Eltern.