Schwerpunkt Demenz: 150 Lokalen Allianzen starten ihre Arbeit

Ältere Menschen stehen auf einer Bühne und Trommeln
Eines von vielen Projekten der "Lokalen Allianzen": die Trommelgruppe "Drum Circle" für Menschen mit und ohne Demenz beim Tag der offenen Tür im Bundesfamilienministerium

Anfang September haben rund 150 neue Projekte ihre Vernetzungsarbeit als "Lokale Allianz für Menschen mit Demenz" aufgenommen. Mit dem Ziel, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern, führen sie die Verantwortliche vor Ort zusammen und entwickeln regionale Maßnahmen. Das Bundesfamilienministerium unterstützt die Projekte finanziell im Rahmen des Bundesmodellprogramms "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz".

Jede der seit 2012 initiierten rund 300 Lokalen Allianzen ist einzigartig und fördert die regionale Infrastruktur zur Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen. Ziel ist, dass an Demenz erkrankte Menschen in ihrem gewohnten sozialen Umfeld weiterhin ein möglichst normales und selbstbestimmtes Leben führen können. Bis 2016 sollen bundesweit bis zu 500 Lokale Allianzen entstehen, die jeweils 10.000 Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren erhalten.

"Ich freue mich, dass so viele Menschen mit vielfältigen Ideen und Initiativen dazu beitragen, die Lebenssituation Demenzerkrankter zu verbessern und unsere Gesellschaft demenzkompetent zu machen. Allen, die sich dafür meist ehrenamtlich engagieren, möchte ich ganz besonders danken", sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig zum Start der 150 Lokalen Allianzen.

Auf- oder Ausbau des Netzwerkes mit regionalen Partnern

Schwerpunktarbeit der Lokalen Allianzen ist die Ansprache, Koordination und Verstetigung von Netzwerken, bestehend aus Partnern wie Kommunen, Seniorenbüros, Krankenhäusern, Ärzten, (Sport-)Vereinen, Kirchengemeinden, Pflegestützpunkten oder Sozialen Diensten, die vor Ort sowohl ehrenamtlich als auch professionell Demenzerkrankte und ihre Angehörigen in der Alltagsbewältigung unterstützen.

Information und Gesellschaftliche Verantwortung

Ein besonderer Wert wird auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt, um eine Enttabuisierung des Themas "Demenz" und die Sensibilisierung der Gesellschaft zu erreichen. Neben Flyern und Broschüren werden unter anderem Ausstellung von Cartoons, die die Thematik Demenz humorvoll darstellen, oder auch Vorführung von Theaterstücken, die Menschen mit Demenz einbeziehen, organisiert.

Themenbezogene Veranstaltungen richten sich unter anderem an Personengruppen, die in ihrem Alltag mit Demenzerkrankten in Kontakt kommen, wie Feuerwehr, Polizei, Einzelhandel, Apotheken, Taxigewerbe; aber auch Schulkinder werden angesprochen. Schulungen wie eine Qualifizierung zu ehrenamtlichen Wohnberatern oder eine demenzspezifische Weiterbildung von Fachkräften runden das Angebot ab.

Unterstützung von Betroffenen und ihren Familien

Mit Online-Angeboten, Hilfetelefonen und der persönlichen Beratung werden Betroffene über Betreuungsmöglichkeiten und gesellschaftliche Angebote informiert. Die Netzwerkpartner organisieren niedrigschwellige Angebote in den Bereichen Sport, Ernährung, Gesundheit, Musik, Kunst und Kultur, beispielsweise Lesungen, Gottesdienste, Tanz- und Bewegungscafés oder auch Betreuungsgruppen zur Entlastung der pflegenden Angehörigen.