Weltstillwoche Ekin Deligöz: Stillfreundliches Arbeitsumfeld verbessert Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Bundesfamilienministerin Lisa Paus auf der Pressekonferenz nach dem Kabinettsbeschluss
Zum Stillen oder Abpumpen können Frauen sich von der Arbeitszeit freistellen lassen.© getty images / JGI / Jamie Grill

Vom 2. bis 8. Oktober findet die diesjährige Weltstillwoche unter dem Motto "Stillen im Beruf - Kenne deine Rechte" statt. Stillen ist eine einfache und gute Ernährung für Babys - und viele Stillende wollen auch im Alltag darauf nicht verzichten. Dabei sollten sie von ihrem Umfeld unterstützt werden. Die diesjährige Aktionswoche widmet sich deshalb den Fragen, wie Stillen am Arbeitsplatz gelingen kann, welche Regelungen gelten und welche Vorteile eine gute Vereinbarkeit von Stillen und Beruf auch für Arbeitgebende sowie Kolleginnen und Kollegen hat.

Mutterschutzgesetz und Nationale Strategie zur Stillförderung

Anlässlich der Aktionswochen betonten die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, Ekin Deligöz, und die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Ophelia Nick, wie wichtig es ist, mehr Akzeptanz für das Stillen am Arbeitsplatz zu schaffen. Sie verwiesen zudem auf die notwendigen Rahmenbedingungen, die mit dem Mutterschutzgesetz und der Nationalen Strategie zur Stillförderung bereits bestehen.

Ekin Deligöz: "Arbeitgeber mit einem stillfreundlichen Arbeitsumfeld verbessern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und sind damit gleichzeitig attraktiv für Fachkräfte. Das Mutterschutzgesetz regelt die notwendigen Rahmenbedingungen für das Stillen am Arbeitsplatz. Es stellt als Gleichstellungs- und Schutzgesetz sicher, dass Frauen am Arbeitsplatz auch während der Stillzeit teilhaben können. Es ist gut, dass dieses Thema durch die Weltstillwoche stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt wird."


Dr. Ophelia Nick: "Stillen hat positive Effekte auf die Gesundheit von Mutter und Kind. Um den gesunden Start ins Leben einfacher zu machen, sollten die Bedingungen auch im Alltag, in der Ausbildung und Beruf stillfreundlicher werden. Das verfolgen wir in der Nationalen Strategie zur Stillförderung. Im Rahmen der Weltstillwoche erfahren Mütter und Arbeitgebende, welche Rechte und Pflichten sie haben, worauf zu achten ist und wie auch kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen können. Wir sollten uns freuen, wenn Mütter durch Stillen ihren Kindern einen guten Start ermöglichen. Deshalb sollte unsere Gesellschaft Mütter unterstützen, dieses auch auszuführen."


Weltstillwochen

Unter Beteiligung von WHO und UNICEF ist die Weltstillwoche die größte gemeinsame Kampagne aller weltweiten Organisationen, die das Stillen fördern. Ziel ist es, Stillen als natürliche und einfache Ernährung für Säuglinge in den Blick zu nehmen und sowohl Familien als auch die Gesellschaft über die positiven Effekte des Stillens zu informieren. So haben gestillte Kinder zum Beispiel ein geringeres Risiko, übergewichtig zu werden, und erkranken im Laufe ihres Lebens seltener an Diabetes mellitus Typ2.

Jubiläum Fünf Jahre Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung

Lisa Paus vor dem Rednerpult
Lisa Paus spricht auf der Fachkonferenz "Migrationsforschung in Zeiten multipler Krisen" mit Teilnehmenden aus Politik und Wissenschaft über die Themen Migration und Integration© Paul Lovis Wagner

Am 27. September hat das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM-Institut) sein fünfjähriges Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass fand eine internationale Fachkonferenz unter dem Titel "Migrationsforschung in Zeiten multipler Krisen" statt. Während des Festakts nahm Bundesgesellschaftsministerin Lisa Paus an einer Diskussion mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Politik teil. Dabei ging es darum, wie Migration und Integration angesichts des Fachkräftemangels gut gestaltet werden können - auch in Hinblick auf gesellschaftliche Debatten um die Begrenzung von Zuwanderung.

Bundesgesellschaftsministerin Lisa Paus: "Das DeZIM hat sich zu einer zentralen Institution entwickelt, wenn es um Fragen von Migration, Flucht, Integration und Teilhabe geht. Politik und Medien klopfen an, um mehr über unsere Einwanderungsgesellschaft zu erfahren. Auf diese und viele weitere Fragen liefert das DeZIM Antworten. Evidenzbasiert, zuverlässig - und immer aktuell. Das ist ein echter Gewinn für Politik und Öffentlichkeit in unserem Land. Ich gratuliere dem DeZIM-Institut ganz herzlich zum fünfjährigen Jubiläum."

Über das DeZIM-Institut

Das DeZIM wurde 2017 gegründet und forscht zu Integration und Migration, Konsens und Konflikten sowie zu gesellschaftlicher Teilhabe und Rassismus. Es besteht aus dem DeZIM-Institut und der DeZIM-Forschungsgemeinschaft. Das DeZIM-Institut hat seinen Sitz in Berlin. Die DeZIM-Forschungsgemeinschaft steht mit sieben anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen in Verbindung, die bundesweit zu Migration und Integration arbeiten und forschen. Das DeZIM wird vom Bundesgesellschaftsministerium gefördert.

Kindergrundsicherung Bundeskabinett beschließt den Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung

Am 27. September hat das Bundeskabinett den von Bundesfamilienministerin Lisa Paus vorgelegten Gesetzentwurf zur Einführung einer Kindergrundsicherung beschlossen. Der Gesetzentwurf sieht vor, bisherige finanzielle Förderungen, wie das Kindergeld, die Leistungen für Kinder und Jugendliche im Bürgergeld und der Sozialhilfe, den Kinderzuschlag und Teile des Bildungs- und Teilhabepaketes durch die neue Leistung Kindergrundsicherung zu ersetzen.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Nach Jahrzehnten der politischen Diskussion hat diese Bundesregierung eine Antwort auf Kinderarmut in Deutschland gefunden, denn mit der Kindergrundsicherung knüpfen wir ein wirksames Sicherheitsnetz für alle Kinder und ihre Familien. Kinder und Jugendliche sollen vor Armut geschützt und ihnen soll ein sorgenfreies Aufwachsen und bessere Chancen für den Start ins Leben ermöglicht werden. Verdeckte Armut in Deutschland reduzieren wir, indem mehr Familien und Kinder mit Unterstützungsbedarf erreicht werden als bisher. Es wird zukünftig endlich bessere, schnellere und direktere Leistungen für alle Familien geben!

Diese Bundesregierung unterstützt Familien in der Breite und damit auch die Mitte der Gesellschaft. Schon dieses Jahr haben Familien mit der größten Kindergelderhöhung seit Mitte der 90er Jahre rund 750 Euro mehr pro Jahr für die ersten beiden Kinder in der Tasche. Zukünftig wird mit der Kindergrundsicherung das Kindergeld, das dann Kindergarantiebetrag heißen wird, für alle Kinder auch automatisch an die Preisentwicklung angepasst. Das ist ein großer Fortschritt gegenüber dem Status Quo.

Den Kinderzusatzbetrag der Kindergrundsicherung werden insgesamt rund 5,6 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Anspruch nehmen können - darunter auch die 1,9 Millionen Kinder, die aktuell Bürgergeld beziehen. Ebenso werden auch Kinder aus Familien mit geringen Einkommen, die hart arbeiten, den Kinderzusatzbetrag erhalten. Dabei achtet die Bundesregierung darauf, dass ausreichend Erwerbsanreize gegeben sind.

Schließlich werden Familien künftig direkt vom Familienservice über mögliche Ansprüche informiert und die Berechnung und Auszahlung der Leistungen werden einfacher. Damit schafft die Kindergrundsicherung einen Systemwechsel - weg von der Holschuld von Bürgerinnen und Bürgern hin zu einer Bringschuld des Staates."

Die zentralen Inhalte des Gesetzentwurfs

  • Die Kindergrundsicherung wird aus einem einkommensunabhängigen Kindergarantiebetrag für alle Kinder und Jugendlichen, der dem heutigen Kindergeld entspricht, einem einkommensabhängigen und altersgestaffelten Kinderzusatzbetrag, sowie den Leistungen für Bildung und Teilhabe bestehen. Diese drei Komponenten zusammen tragen dazu bei, das Existenzminimum eines Kindes zu sichern. 
  • Der Kinderzusatzbetrag setzt sich aus dem altersgestaffelten Regelbedarf des Kindessowie einem Betrag für Unterkunft und Heizung auf Grundlage des jeweils maßgeblichen Existenzminimumberichts der Bundesregierung zusammen, soweit diese Leistungen nicht durch den Kindergarantiebetrag abgedeckt sind.
  • Zusätzlich zum Kinderzusatzbetrag wird das Schulbedarfspaket, das Bestandteil der Leistungen für Bildung und Teilhabe ist und derzeit 174 Euro jährlich beträgt, automatisch mit dem Antrag auf Kinderzusatzbetrag mitbeantragt und ausgezahlt. Der Teilhabebetrag von 15 Euro monatlich wird unbürokratischer und als Bundesleistung ausgestaltet. Darüber hinaus wird in den kommenden Jahren bis spätestens 2029 ein eigenes digitales Kinderchancenportal aufgebaut.
  • Mit der Anpassung des Existenzminimums von Kindern kommt es nach bisherigen Schätzungen für die unteren Altersgruppen (Regelbedarfsstufen 5 und 6) zu Regelsatzerhöhungen um bis zu 28 Euro. Mit der Einführung der Kindergrundsicherung entfällt der bis dahin zu gewährende Sofortzuschlag im Bundeskindergeldgesetz, SGB II, SGB XII und Asylbewerberleistungsgesetz.
  • Die Schnittstellen der Kindergrundsicherung zu bestehenden Leistungen werden möglichst friktionsarm ausgestaltet. Etwa 5,6 Millionen Kinder und Jugendliche - davon 2,9 Millionen arme und armutsbedrohte Kinder darunter auch die 1,9 Millionen Kinder, die aktuell Bürgergeld beziehen - haben zukünftig einen Anspruch auf den Kinderzusatzbetrag der Kindergrundsicherung. Bürgergeld kann bei individuellen erhöhten Bedarfen oder starken Einkommensschwankungen im Bewilligungszeitraum ergänzend bezogen werden. Wohngeld kann grundsätzlich (wie bisher beim Kinderzuschlag) neben dem Kinderzusatzbetrag der Kindergrundsicherung bezogen werden. Leistungen zur Ausbildungsförderung sind vorrangig zum Kinderzusatzbetrag der Kindergrundsicherung in Anspruch zu nehmen.
  • Die Anpassung des Kindergarantiebetrags erfolgt zukünftig für alle 18 Millionen leistungsberechtigten Kinder auf gesetzlicher Grundlage entsprechend der Freibeträge der Kinder.
  • Außerdem wird mit der Kindergrundsicherung die Rechtsposition der jungen Erwachsenen gestärkt: Für Volljährige soll es zukünftig einen eigenen Auszahlungsanspruch für den neuen Kindergarantiebetrag geben.
  • Die Kindergrundsicherung verbessert die Situation von Alleinerziehenden, indem die Anrechnung von Unterhaltseinkommen von Kindern in Höhe von 45 Prozent grundsätzlich eingeführt wird. Ab Vollendung des siebten Lebensjahres des Kindes ist für den Bezug des Unterhaltsvorschusses einschließlich der verminderten Anrechnung (nicht aber bei privaten Unterhaltsleistungen) ein Mindesteinkommen von 600 Euro nötig. Bei höheren privaten Unterhaltszahlungen greifen höhere Anrechnungsquoten (gestaffelt nach Höhe des Unterhaltseinkommens zwischen 45 und 75 Prozent). 
  • Durch verschiedene Maßnahmen soll die Kindergrundsicherung unbürokratisch und bürgernah ausgestaltet und insbesondere auf einem digitalen und einfachen Antragsverfahren aufgebaut werden. Beantragungszeiten sollen dadurch deutlich reduziert werden. Damit wird sich auch die Inanspruchnahme der Leistung schrittweise erhöhen. 
  • Insbesondere sollen mittels eines sogenannten "Kindergrundsicherungs-Checks" Daten, die in Behörden bereits in elektronischer Form vorliegen, für die Vorprüfung des Anspruchs auf den Kinderzusatzbetrag verwendet werden und potentielle Anspruchsberechtigte zur Beantragung der Leistung angesprochen werden. Dies soll ebenfalls zu einer Steigerung der Inanspruchnahme beitragen. Der Staat wird somit zum Dienstleister und aus der Holschuld der Bürgerinnen und Bürger wird eine Bringschuld des Staates den Bürgerinnen und Bürger gegenüber.

Demenz-Partnerinnen und -Partner Sven Lehmann nimmt an Schulung zum Thema Demenz teil

Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V., überreichte Sven Lehmann eine Demenz-Partner-Urkunde
Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V., überreichte Sven Lehmann eine Demenz-Partner-Urkunde© Leon Kuegeler/photothek.de

Am 27. September hat der Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesellschaftsministerium, Sven Lehmann, gemeinsam mit interessierten Beschäftigten des Bundesgesellschaftsministeriums an einer Demenz-Partner-Schulung teilgenommen.

Während der 90-minütigen Veranstaltung erfuhren die Teilnehmenden, was die Diagnose Demenz bedeutet, wie man Betroffenen begegnet und welche Möglichkeiten es gibt, Menschen mit Demenz und ihre An- und Zugehörigen zu unterstützen. Nach der Schulung überreichte Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V., Sven Lehmann eine Demenz-Partner-Urkunde.

Sven Lehmann: "Immer mehr Menschen in unserer älter werdenden Gesellschaft sind von Demenz betroffen. Wir haben in der Nationalen Demenzstrategie gesellschaftspolitische Instrumente zum Umgang damit entwickelt - aber es kommt auch auf jede und jeden Einzelnen an. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft leistet einen herausragenden Beitrag zur Sensibilisierung der Bevölkerung.

Ich freue mich, dass ich zusammen mit Kolleg*innen aus dem Bundesgesellschaftsministerium an der Schulung bei uns im Haus teilnehmen konnte und nun einer von mehr als 100.000 Demenz-Partner*innen in Deutschland bin."

Zum Thema Demenz aufklären

Die Demenz-Partner-Schulung ist eine seit 2016 bestehende Initiative der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, die durch das Bundesgesundheitsministerium gefördert und durch das Bundesgesellschaftsministerium unterstützt wird. Neben der Schulung für die allgemeine Öffentlichkeit stehen Materialien für spezifische Berufsgruppen mit Kontakt zu Menschen mit Demenz zur Verfügung, etwa für Polizei und Rettungsdienst, den Einzelhandel oder Apotheken.

Die Nationale Demenzstrategie

Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Demenz ist eines der Ziele der Nationalen Demenzstrategie. Seit 2020 arbeitet ein breites Bündnis von Akteuren unter der Federführung des Bundegesellschaftsministeriums und des Bundesgesundheitsministeriums daran, durch mehr als 160 einzelne Maßnahmen das Leben von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in Deutschland zu verbessern.

Zur Halbzeit des Umsetzungszeitraums 2023 ist eine Broschüre erschienen, in der verschiedene abgeschlossene und laufende Vorhaben vorgestellt werden.

Fachtagung Männergewaltschutz Bedarf an Präventions- und Schutzmaßnahmen steigt

Fachtagung in Erfurt
Auf der Fachtagung "Gewaltig betroffen - Männliche* Opfer häuslicher Gewalt und besondere Zielgruppen im Blick" diskutieren Teilnehmende über den Schutz von Männern gegen häusliche Gewalt © BMFSFJ

Am 25. und 26. September hat die vom Bundesgleichstellungsministerium geförderte Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) in Erfurt ihre Jahresfachtagung "Gewaltig betroffen - Männliche* Opfer häuslicher Gewalt und besondere Zielgruppen im Blick" veranstaltet. Die Teilnehmenden tauschten sich über die aktuelle Entwicklung von Maßnahmen zur Prävention und zum Schutz von Männern gegen häusliche Gewalt aus.

Bedarfe von Betroffenen in den Blick nehmen

Auf der Tagung beschäftigten sich die Teilnehmenden im Rahmen von Workshops mit Vätern als Betroffenen von häuslicher Gewalt. Auch Kinder in Schutzeinrichtungen und Kinderschutz als Teil von Gewaltschutzkonzepten sowie mit Männer mit Behinderungen in Schutzeinrichtungen wurden thematisiert. Die mit diesen Betroffenen verbundenen besonderen Bedarfe sind bisher wenig im Blickfeld, werden aber im Zuge des Ausbaus der Männerhilfelandschaft immer wieder problematisiert. Als konkrete regionale Anlaufstelle stellte sich die Männerfachberatungsstelle Projekt A4 aus Thüringen vor.

Dunkelfeldstudie "Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag"

Um aktuelle, valide Daten auch für das Dunkelfeld zu generieren, führt das Bundesgleichstellungsministerium gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium sowie dem Bundeskriminalamt (BKA) derzeit eine repräsentative Befragung zur "Lebenssituation, Sicherheit und Belastung im Alltag" durch. Die Ergebnisse dieser Studie werden 2025 vorliegen.

Gemäß aktuellem Lagebild des Bundeskriminalamts sind in Deutschland mehrheitlich Frauen Opfer häuslicher Gewalt. Aber auch bei männlichen Betroffenen steigt die Zahl: So sind 28,9 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt männlich. Im Bereich der Gewalt in Partnerschaften sind rund 20 Prozent der Betroffenen männlich. Die Zahlen bilden das sogenannte Hellfeld ab, das heißt polizeilich angezeigte Fälle dieser Gewaltdelikte.

Über die BFKM

Männern, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, stehen derzeit bundesweit insgesamt 41 Plätze in zwölf Schutzeinrichtungen in Deutschland zur Verfügung. Da die Nachfrage das vorhandene Angebot übersteigt, besteht weiterhin Bedarf am Ausbau von Schutzplätzen. Zuständig sind in erster Linie die Länder. Hier setzt die BFKM mit ihrer Arbeit an und berät beispielsweise Kommunal- und Landespolitik beim Aufbau solcher Schutzeinrichtungen. Darüber hinaus koordiniert die BFKM die Errichtung von Hilfetelefonen und Online-Beratung in den Bundesländern und unterstützt deren Aufbau, damit bundesweit ein einheitliches Unterstützungsangebot für gewaltbetroffene Männer zur Verfügung steht.

Gutes Aufwachsen Studienergebnisse zeigen Gesundheitszustand von Kleinkindern

Spielende Kleinkinder
Für die Studie wurden von April bis Dezember 2022 insgesamt 7.818 Mütter und Väter über den Gesundheitszustand und die Lebenssituation ihrer Kinder befragt © iStock/FatCamera

Bei 78 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder in Deutschland ist der Gesundheitszustand "sehr gut". Das hat die repräsentative Studie "Kinder in Deutschland 0-3 2022" (KiD 0-3) des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) ergeben, die am 26. September veröffentlicht wurde. Die neuen Daten zeigen aber auch: Die Chancen auf ein gesundes und entwicklungsförderliches Aufwachsen sind ungleich verteilt. Die Corona-Pandemie hat diese bestehenden Ungleichheiten weiter vertieft.

Bundesjugendministerin Lisa Paus: "Die Studie KiD 0-3 liefert uns wertvolle repräsentative Daten zur Gesundheit und Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern in Deutschland und füllt damit eine Leerstelle. Dass das Aufwachsen in Armut die Entwicklung bereits von so kleinen Kindern nachweislich beeinträchtigt, ist nicht hinnehmbar. Diesen Trend hat die Pandemie nochmals verstärkt.

Mit den Angeboten der Frühen Hilfen erreichen wir insbesondere Familien mit kleinen Kindern in prekären Lebensverhältnissen und können negativen Entwicklungen frühzeitig entgegenwirken. So kommen wir unserem Ziel näher, allen Kindern in Deutschland ein chancengerechtes und gesundes Aufwachsen zu ermöglichen."

Armut wirkt sich negativ auf Gesundheit aus

Der Gesundheitszustand von Kindern, die in einem armutsbelasteten Familienumfeld aufwachsen, ist nur bei 64 Prozent "sehr gut". 21 Prozent der Kinder, deren Familien von Armut betroffen sind, sind überdies nicht altersgerecht entwickelt. Negative Effekte der Corona-Pandemie stellen Kinderärztinnen und -ärzte vor allem bei der sozialen und affektiven Entwicklung von Kleinkindern fest.

Die Studienergebnisse unterstreichen, wie wichtig die Angebote der Frühen Hilfen sind: 92 Prozent der Eltern, die von einer Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegenden oder einer Familienhebamme zu Hause begleitet wurden, bewerten das Angebot als "(sehr) hilfreich".

Mechthild Paul, Leiterin des NZFH: "Die Ergebnisse der Studie KiD 0-3 geben uns ein viel genaueres Bild davon, wie es Familien in Deutschland und vor allem in bestimmten Lebenssituationen geht. KiD 0-3 bekräftigt, dass Familien in Armutslagen den größten Unterstützungsbedarf haben. Bei ihnen kommen viele Belastungen zusammen und führen dazu, dass ihre Kinder von Anfang an viel geringere Chancen in allen Lebensbereichen haben. Mit diesen Daten können wir die Angebote noch bedarfsgerechter gestalten."

Gesundheit und Entwicklung von Kindern erfassen

Für die Studie wurden von April bis Dezember 2022 insgesamt 7.818 Mütter und Väter befragt. 258 Kinderärztinnen und Kinderärzte haben sich beteiligt. Die Erhebungen fanden im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen U3 bis U7a statt. Die Eltern gaben Auskünfte zu ihren Belastungen und vorhandenen Ressourcen sowie zur Inanspruchnahme und Bewertung von Unterstützungsangeboten. Parallel dazu füllten die Ärztinnen und Ärzte für jede teilnehmende Familie einen Dokumentationsbogen zur Gesundheit und Entwicklung des Kindes aus. Dieser Bogen wurde in enger Kooperation mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) entwickelt.

Die Daten der Befragungen bilden eine wichtige Grundlage, um sowohl aus Elternsicht als auch aus kinderärztlicher Einschätzung die Situation von Familien mit kleinen Kindern in Deutschland nachzuzeichnen und ihren Unterstützungsbedarf zu ermitteln.

Dr. Thomas Fischbach, Präsident des BVKJ: "Familien mit Hilfebedarf sind gleichermaßen angewiesen auf ärztliche und sozialpädagogische Unterstützung. Je früher wir Familien in belasteten Lebenslagen passende Hilfsangebote machen können, desto besser sind die Chancen für ihre Kinder. Hier ist die gezielte Ansprache von Familien in unseren Praxen unverzichtbar. Dass Frühe Hilfen weiterhin verlässlich in zahlreichen kommunalen Netzwerken etabliert sind, dafür setzen wir uns mit vielen Partnern ein."

 Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen

Träger des NZFH ist die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut e.V. Das NZFH wird gefördert vom Bundesjugendministerium. Es unterstützt seit 2007 die Fachpraxis dabei, familiäre Belastungen und Ressourcen frühzeitig zu erkennen, qualitätsgesicherte bedarfsgerechte Angebote bereitzustellen und die Vernetzung der unterschiedlichen Berufsgruppen zu fördern.

Bundesverdienstkreuz 1. Klasse Lisa Paus ehrt Kindheitsforscherin Sabine Andresen

Lisa Paus und Dr. Sabine Andresen bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
Lisa Paus und Prof. Dr. Sabine Andresen bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes© Dominik Butzmann/photothek.de

Am 20. September hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus das Verdienstkreuz 1. Klasse an Prof. Dr. Sabine Andresen übergeben. Die Leiterin des Arbeitsbereichs Sozialpädagogik und Familienforschung an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und Präsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes hat sich in besonderer Weise um die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in der Bundesrepublik Deutschland sowie der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik verdient gemacht. Außerdem spielte sie eine zentrale Rolle bei der Einrichtung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs, die im Januar 2016 berufen wurde. Mit großem persönlichen Einsatz leitete Sabine Andresen die Kommission von ihrer Einsetzung bis September 2021.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Prof Dr. Sabine Andresen hat der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu stärkerer öffentlicher Wahrnehmung und damit zu mehr gesellschaftlicher und politischer Relevanz verholfen. Durch ihr außergewöhnliches Engagement trug sie in hohem Maße dazu bei, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Deutschland voranzutreiben.

Als Vorsitzende der Unabhängigen Aufarbeitungskommission stellte Prof. Dr. Sabine Andresen die Rechte der Betroffenen stets ins Zentrum. Auch in dieser Hinsicht leistete sie Pionierinnenarbeit. Es ist mir eine große Freude und Ehre, ihr das Verdienstkreuz 1. Klasse als Ausdruck der Wertschätzung und Anerkennung übergeben zu dürfen."

Kinderarmut in Deutschland bekämpfen

Ein weiteres zentrales Thema im Wirken von Sabine Andresen ist die Situation von Kindern und Jugendlichen in Armutslagen. Mit ihrer empirischen Forschung zeigte sie, wie bedeutsam der Kampf gegen Kinderarmut ist. Als Präsidentin des Kinderschutzbundes und Koordinatorin des Bündnisses Kindergrundsicherung setzt sich Sabine Andresen gegen Kinderarmut und für die gerechte Gestaltung der Familienförderung hin zu einer Kindergrundsicherung ein.

Im Jahr 2020 ist Sabine Andresen bereits mit dem "Public Service Fellowship-Preis" der Alfons und Gertrud Kassel-Stiftung sowie 2021 mit dem goldenen Ehrenzeichen des Deutschen Kinderschutzbundes ausgezeichnet worden.

Woche der Demenz Lisa Paus besucht Menschen mit Demenz in Erkner

Lisa Paus mit Seniorinnen und Senioren bei ihrem Besuch in der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz
Lisa Paus bei ihrem Besuch in der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz im Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" in Erkner© Felix Zahn

​​​​​Am 19. September hat Bundesseniorenministerin Lisa Paus die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz im Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" in Erkner besucht. Dort kam sie anlässlich der Woche der Demenz mit Betroffenen sowie mit Menschen ohne Demenz ins Gespräch. Die Woche der Demenz findet jährlich rund um den Welt-Alzheimertag am 21. September statt. An vielen Orten werden Veranstaltungen zum Thema Demenz organisiert und Angebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen gemacht.  

Lisa Paus: "Für die etwa 1,8 Millionen Betroffenen und ihre Angehörigen in Deutschland ist die Diagnose Demenz eine große Belastung. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass Menschen mit Demenz bestmöglich unterstützt werden und ihnen die Teilhabe in unserer Gesellschaft möglich ist. Angebote wie das Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" in Erkner tragen dazu bei, weil sie sich an den Bedarfen von Betroffenen orientieren und die pflegenden Angehörigen entlasten. Ganz besonders beeindruckt hat mich hier, dass Besucherinnen und Besuchern durch Virtual-Reality-Brillen ganz neue Räume der Wahrnehmung und Teilhabe eröffnet werden."

Betroffene unterstützen und Austausch fördern 

Im Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" in Erkner treffen sich Menschen mit und ohne Demenz regelmäßig, um sich zu unterhalten, gemeinsam Kaffee zu trinken oder gemeinsam zu singen. Besonderes Highlight im Café ist der Einsatz von Virtual-Reality-Brillen, mit denen die Besucherinnen und Besucher an Orte virtuell reisen können, die sie nicht mehr besuchen können. Dabei können sie zwischen etwa 40 Filmen wählen, die spezifisch für Menschen mit Pflegebedarf entwickelt wurden. Auch Bundesseniorenministerin Lisa Paus konnte die Technik während ihres Besuchs ausprobieren.

Das Kultur- und Erzählcafé "Pusteblume" ist Teil des Angebots im Mehrgenerationenhaus Erkner. Sowohl die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz als auch das Mehrgenerationenhaus werden durch das Bundesseniorenministerium gefördert. Trägerin ist die Gesellschaft für Arbeit und Soziales (GefAS) e.V.

Das Bundesprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz"

In Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, bis 2050 könnte diese Zahl auf bis zu 2,8 Millionen steigen. Das Bundesprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" ist eine Maßnahme der Nationalen Demenzstrategie. Unter Federführung des Bundesseniorenministeriums und des Bundesgesundheitsministeriums hat sich mit der Nationalen Demenzstrategie ein Bündnis aus mehr als 70 Akteuren vorgenommen, die Lebensbedingungen der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen in Deutschland zu verbessern. Zur Halbzeit des Umsetzungszeitraums wurde eine Broschüre erstellt, in der bisher umgesetzte Maßnahmen und noch offene Vorhaben vorgestellt werden. 

Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit Ekin Deligöz besucht Endometriosezentrum der Charité

Eröffnung Frauenhaus Berlin
Ekin Deligöz bei ihrem Besuch des Endometriosezentrums der Berliner Charité Berlin© BMFSFJ

Am 18. September hat die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, Ekin Deligöz, das Endometriosezentrum der Charité in Berlin besucht. Dabei wurde sie von der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsminister, Sabine Dittmar, und interessierten Abgeordneten begleitet. Dort informierte Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner, Leiterin des Endometriosezentrums, über die Krankheit. Unter anderem ging es darum, wie Endometriose entsteht, welche Einschnitte die Erkrankung für die betroffenen Mädchen und Frauen bedeutet und was getan werden müsste, damit sie eine bessere Versorgung erhalten.

Ekin Deligöz: "Neben den medizinisch notwendigen Maßnahmen ist es ganz wichtig, die Gesellschaft über das Thema Endometriose aufzuklären: Jahrelang wurde Frauen gesagt, dass Schmerzen bei der Menstruation normal sind, dass sie es aushalten müssen. Doch Endometriose und die Schmerzen, die diese Erkrankung verursacht, sind nicht normal. Aufgabe von Politik und Gesellschaft ist, eine Sensibilität für die Krankheit zu schaffen. Wir wollen den Frauen Mut machen, dass sie zum Arzt beziehungsweise zur Ärztin gehen und sich gezielt auf Endometriose untersuchen lassen."

Diagnose Endometriose: Ein Podcast klärt auf

Das Bundesfamilienministerium setzt sich mit der Bundesinitiative "Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit" verstärkt für die Aufklärung über Endometriose ein. Denn Endometriose kann einen großen Einfluss auf die Verwirklichung des Kinderwunsches haben.

Diagnose Endometriose - wie geht es weiter?" - unter diesem Titelt erscheint am 19. September eine neue Folge des Podcasts "Kinderwunschzeit. Bereits die erste Folge des Podcasts beschäftigte sich mit dem Thema Endometriose. Aufgrund zahlreicher Nachfragen greift der Podcast das Thema nun nochmals auf und behandelt es vertieft. Hierfür sammelten die Macherinnen und Macher des Podcasts Fragen von Betroffenen und besprachen diese mit Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner besprochen. Der Podcast ist auf dem Informationsportal Kinderwunsch sowie auf allen gängigen Streaming Plattformen abrufbar.

Endo…was? Schülerinnen über Endometriose informieren

Darüber hinaus entwickelte das Bundesfamilienministerium in einer Kooperation mit dem Zeitbild Verlag unterschiedliche Formate zur Aufklärung über Endometriose. Das Zeitbild WISSEN Endo…was? spricht gezielt Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 14 und 21 Jahren an. Mit dem Zeitbild MEDICAL wendet sich das Bundesfamilienministerium direkt an die Fachärzteschaft der Gynäkologie, um auch dort nochmals für das Thema zu sensibilisieren. Alle Materialien sind auf dem  Informationsportal Kinderwunsch zu finden.

Jedes Jahr erkranken circa 40.000 Mädchen und Frauen an Endometriose. Damit stellt sie die zweithäufigste gynäkologische Erkrankungen dar. Doch bisher ist nur wenig über Endometriose bekannt. Zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und einer Diagnose vergehen immer noch durchschnittlich sieben Jahre.

Welt-Alzheimertag und Woche der Demenz Über Demenz informieren und Betroffene unterstützen

Zwei ältere Menschen stehen an einer Tafel
Etwa 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind an Demenz erkrankt© Monica Ninker Photography

Am 18. September hat die Woche der Demenz begonnen. Unter dem Motto "Demenz - die Welt steht Kopf" findet die Aktionswoche rund um den Welt-Alzheimertag statt. Bundesweit gibt es zahlreiche Veranstaltungen, in denen über Demenz informiert und auf ihre Folgen aufmerksam gemacht wird. Zudem erhalten Betroffene und ihre Angehörigen einen Überblick über Angebote zur Unterstützung.

Bundesseniorenministerin Lisa Paus und Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach haben anlässlich der Aktionswoche gemeinsam dazu aufgerufen, Betroffene nicht zu stigmatisieren. Außerdem legten sie einen Zwischenstand zur Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie vor.

Lisa Paus: "Nach wie vor gibt es Vorurteile und Unsicherheiten im Umgang mit Demenz und Alzheimer. Für Betroffene bedeutet das eine doppelte Belastung. Ich bin froh, dass wir mit der Demenzstrategie ein starkes Bündnis haben, das dafür sorgt, dass offen über Demenz gesprochen wird, Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen gesehen und die Lebensbedingungen für betroffene Menschen verbessert werden. Bundesweit gibt es inzwischen mehr lokale Hilfe- und Unterstützungsnetzwerke für Menschen mit Demenz. Es wurden Sport-, Kultur- und Bildungsangebote für Betroffene entwickelt und die Informationsangebote für Angehörige kontinuierlich ausgebaut. Wir stehen an der Seite der Betroffenen und Angehörigen."

Professor Dr. Karl Lauterbach: "Eine Demenz kann das Leben von Erkrankten und Angehörigen in den Grundfesten erschüttern. Deshalb ist es unsere Aufgabe, die Betroffenen als Teil der Gesellschaft zu verstehen und gute Versorgungsangebote zu machen. Dieser Herausforderung stellen wir uns mit der Nationalen Demenzstrategie. Mit dem Pflegeunterstützungs- und -entlastungsgesetz haben wir zudem Leistungsverbesserungen für Pflegebedürftige und deren Angehörige durchgesetzt und die finanziellen Belastungen begrenzt. Große Hoffnung setze ich auf die Alzheimer- und Demenz-Forschung. Hier Durchbrüche zu erzielen, wäre ein Segen für unsere alternde Gesellschaft. Mit einem Medizinforschungsgesetz werden wir die Voraussetzungen für klinische Studien auch für Demenzforschung entscheidend verbessern."

Broschüre "Gemeinsam für Menschen mit Demenz" veröffentlicht  

Das Bundesseniorenministerium und das Bundesgesundheitsministerium haben zur Halbzeit der Nationalen Demenzstrategie die Broschüre "Gemeinsam für Menschen mit Demenz" veröffentlicht. Darin werden die Arbeit und die Fortschritte der nationalen Demenzpolitik zusammengefasst sowie Ziele, Projektergebnisse und Akteurinnen und Akteure der Nationalen Demenstrategie vorgestellt. Außerdem gibt die Broschüre einen Ausblick auf die kommenden drei Jahre. 

Nationale Demenzstrategie

Die Nationale Demenzstrategie wurde 2020 unter gemeinsamer Federführung des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesseniorenministeriums sowie dem Co-Vorsitz der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz entwickelt. Ein Bündnis aus 74 Akteurinnen und Akteuren aus Bund und Ländern, Pflege, Gesundheitswesen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft will die Lebensbedingungen für Menschen mit Demenz verbessern. Dafür sollen bis 2026 insgesamt 162 Maßnahmen umgesetzt werden.

In den Projekten und Initiativen der Strategie werden die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort auf- und ausgebaut, Beratung und Unterstützung auch für Angehörige systematisch verbessert und die medizinische und pflegerische Versorgung weiterentwickelt. Darüber hinaus wird die Forschung zu Demenz gefördert.

Welt-Alzheimertag

Der Welt-Alzheimertag findet seit 1994 immer am 21. September statt, um weltweit die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und die ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen. 

Familienleistungen Elterngeld in Berlin jetzt papierlos beantragbar

Lisa Paus und Katharina Günther-Wünsch mit Beschäftigten des Familienservicebüros im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf
Lisa Paus und Katharina Günther-Wünsch besuchen das Familienservicebüro in Berlin Marzahn-Hellersdorf© Photothek/Leon Kuegeler

Die Digitalisierung des Elterngeldantrags schreitet weiter voran: Wer in Berlin einen Antrag mit dem Onlinedienst ElterngeldDigital stellt, kann ab sofort Antragsdaten, Nachweise und Unterschrift komplett digital übermitteln. Bundesfamilienministerin Lisa Paus ließ sich am 14. September bei einem Besuch im Familienservicebüro in Berlin Marzahn-Hellersdorf gemeinsam mit der Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie Katharina Günther-Wünsch den Eingang eines digitalen Antrags und dessen weitere Bearbeitung zeigen.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Das ElterngeldDigital ist eine Win-Win-Situation und wirft ein Schlaglicht auf die digitalen Potenziale der Verwaltung: Eltern sparen Zeit, die sie besser mit dem Nachwuchs verbringen können. Auch die Verwaltung kann die Anträge schneller bearbeiten und bewilligen, weil diese nicht mehr abgetippt werden müssen und weniger Fehler oder unvollständige Angaben aufweisen."

ElterngeldDigital unterstützt gezielt beim Antrag

Mit ElterngeldDigital entwickelt das Bundesfamilienministerium einen Antragsassistenten, den es in elf teilnehmenden Bundesländern gibt und der mit verständlicher Sprache, Hilfestellungen und automatischer Fehlererkennung Eltern gezielt beim Ausfüllen des Antragsformulars unterstützt. In Berlin muss der Antrag danach nicht mehr ausgedruckt und per Post verschickt werden. Damit die Daten von ElterngeldDigital in die zuständige Elterngeldstelle übermittelt werden, hat Berlin sein Fachverfahren (Berechnungssoftware der Verwaltung) ausgebaut.

Berlins Familiensenatorin Katharina Günther-Wünsch: "Was in der Privatwirtschaft in vielen Fällen längst gang und gäbe ist, ist für die Verwaltung eine echte Innovation - und für die Berliner Familien eine spürbare Entlastung: Dank ElterngeldDigital kann das Elterngeld endlich direkt online beantragt werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Beratungsstellen wegrationalisiert werden: Wer Beratung bei der Antragsstellung wünscht, findet in den Berliner Familienservicebüros weiterhin kostenfreie Unterstützung beim Ausfüllen und kann den Antrag dort direkt online abschicken."

Über die Berliner Familienservicebüros

Die Berliner Familienservicebüros sind zentrale Anlaufstellen für Verwaltungsleistungen, darunter Elterngeld und Jugendamtsleistungen. Zu diesem übergreifenden Konzept tauschten sich Lisa Paus und Katharina Günther-Wünsch bei ihrem Rundgang mit den Beschäftigten des Servicebüros aus.

Demokratieförderung Beirat des Beauftragten gegen Antiziganismus berufen

Die Mitglieder des Beirats gegen Antiziganismus
Die Teilnehmenden der ersten Sitzung des Beirats (v.l.n.r.): Prof. Dr. Elisabeta Jonuz, Prof. Dr. Jane Weiß, Doreen Denstädt, Dr. Mehmet Daimagüler, Irina Spataru, Gökay Sofuoğlu, Amdrita Jakupi, Alexander Diepold© Thomas Trutschel/photothek.de

Am 12. September ist der neu berufene Beirat des Beauftragten der Bundesregierung gegen Antiziganismus und für das Leben der Sinti und Roma, Dr. Mehmet Daimagüler, zu seiner ersten Sitzung zusammengekommen. Der Beirat setzt sich aus elf Mitgliedern zusammen, darunter sechs Angehörige der Sinti und Roma. Die Mitglieder sind Expertinnen und Experten aus den Bereichen Politik, Wissenschaft, öffentlicher Verwaltung und Zivilgesellschaft.

Folgende Persönlichkeiten werden Dr. Mehmet Daimagüler beraten:

  • Doreen Denstädt, Thüringer Ministerin für Migration, Justiz und Verbraucherschutz sowie Beauftragte gegen Antiziganismus
  • Alexander Diepold, Gründer der MADHOUSE GmbH 
  • Herbert Heuss, ehemaliger wissenschaftlicher Leiter beim Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
  • Amdrita Jakupi, Aktivistin und Gründungsmitglied Save Space e.V.
  • Professor Dr. Elisabeta Jonuz, Professorin und ehemaliges Mitglied der Unabhängigen Kommission Antiziganismus
  • Jochen Partsch, ehemaliger Oberbürgermeister Darmstadt
  • Doris Schröder-Köpf, Mitglied des Landtags, Vorsitzende des Innenausschusses des Landtages Niedersachsen
  • Gökay Sofuoğlu, Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland
  • Irina Spataru, Menschenrechtsaktivistin und Trainerin
  • Estera Sara Stan, Peer-Trainerin im Bildungsprogramm gegen Antiziganismus "Wir sind hier!"
  • Professorin Dr. Jane Weiß, habilitierte Erziehungswissenschaftlerin und Referentin bei der Bundeszentrale für politische Bildung

Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus" Sexismus in der Musikbranche wirksam und entschlossen begegnen

Menschenmenge auf einem Konzert
Wie Sexismus in der Musikbranche verhindert werden kann, war Thema beim Netzwerktreffen des Bündnisses "Gemeinsam gegen Sexismus" © GettyImages/Nikolai Tsuguliev

Mitglieder des Bündnisses "Gemeinsam gegen Sexismus" kamen am 13. September zu einem Netzwerktreffen zusammen. Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verwaltung, Medien, Kultur und Zivilgesellschaft sowie der Musikbranche tauschten sich über konkrete Maßnahmen gegen Sexismus ausgetauscht. Im Mittelpunkt stand das Thema "Sexismus in der Musikbranche". Maßnahmen und Best-Practice-Beispiele bei Konzerten und Veranstaltungen wurden vorgestellt, erarbeitet und diskutiert.

Bundesfrauenministerin Lisa Paus erklärte anlässlich des Treffens: "Wenn viele Menschen zusammenkommen, ist auch die Gefahr von sexuellen Belästigungen im Publikum häufig erhöht. Im Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Konzert- und Veranstaltungsbranche habe ich von vielen Beispielen guter Praxis gehört: Es gibt zum Beispiel Anlaufstellen, Awareness-Teams, Schutzräume oder einen Code of Conduct mit verpflichtenden Regelungen.

Es braucht nun einen verstärkten Austausch, gute Konzepte und vor allem entschlossenes Handeln, um Sexismus und sexuelle Belästigungen erfolgreich zu bekämpfen. Es ist an der Zeit! Das Bündnis 'Gemeinsam gegen Sexismus' ist dafür der richtige Ort. Darum werbe ich für einen Beitritt und die Mitarbeit von Unternehmen der Veranstaltungs- und Musikbranche im Bündnis." 

Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus"

Im Februar hat Lisa Paus das Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus" gegründet, das von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e.V. (EAF Berlin) mit einem Projekt unterstützt wird. Das Ziel ist, im öffentlichen Raum, am Arbeitsplatz und im Kultur- und Medienbereich Strategien und konkrete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, die Sexismus wirksam und nachhaltig bekämpfen. Mit vielfältigen Veranstaltungen, durch Öffentlichkeitsarbeit und die Bündnismitglieder wird das Bündnis auf- und ausgebaut. Mit der Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung verpflichten sich die Mitglieder, gegen Sexismus aktiv zu werden. Über 450 Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft und von staatlichen Stellen sind dem Bündnis bereits beigetreten.

Fotowettbewerb "VielfALT" Lebenswirklichkeiten älterer Menschen in unserer Gesellschaft sichtbar machen

Gruppenfoto Lisa Paus mit den Preisträgerinnen und Preisträgern
Lisa Paus mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Fotowettbewerbs "VielfALT"© Karsten Thormählen

Bundesseniorenministerin Lisa Paus hat am 12. September auf einer feierlichen Veranstaltung in Berlin die Preisträgerinnen und Preisträger des Fotowettbewerbs "VielfALT" ausgezeichnet. Die BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen hatte zur Teilnahme an dem Wettbewerb eingeladen und dazu aufgerufen, Fotografien einzureichen, die das Leben im Alter in all seinen Facetten darstellen. Das Bundesseniorenministerium hat den Fotowettbewerb gefördert. Lisa Paus gratulierte den Gewinnerinnen und Gewinnern und überreichte Preise im Gesamtwert von 19.000 Euro.

Bundesseniorenministerin Lisa Paus: "Die Fotos sind ein starkes Signal für differenzierte Altersbilder: Sie zeigen, dass Individualität, Engagement und Mut unabhängig vom Lebensalter sind.

Die Preisträgerinnen und Preisträger machen mit ihren eindrucksvollen Fotos die enorme Bandbreite der Lebenswirklichkeiten älterer Menschen in unserer Gesellschaft sichtbar. Sie zeigen die reichhaltigen Formen an Individualität, der Teilhabe sowie des Engagements in so vielen Bereichen.

Ältere Menschen haben viel zu geben und sie tun das auch."

Die BAGSO-Vorsitzende Dr. Regina Görner betonte: "Realistische Altersbilder sind enorm wichtig dafür, dass ältere Menschen in unserem Land ihre Potenziale nutzen können. Dazu will der Fotowettbewerb beitragen.

Ja, das Alter kann Einschränkungen und Hilfebedürftigkeit mit sich bringen. Aber Älterwerden bedeutet auch aktiv sein, engagiert, auch queer, auch migrantisch, auch sportlich, auch experimentierfreudig und vieles mehr.

Ältere sind alles, was alle anderen Generationen auch sind."

Die ausgezeichneten Fotos

Zwischen Januar und Mai reichten die Teilnehmenden fast 1500 Beiträge ein. Eine unabhängige Jury wählte die zwölf Preisträgerinnen und Preisträger in vier Kategorien aus.

"Das bin ich. Individuell im Alter"

  1. Preis: Cordia Schlegelmilch - Noch attraktiv im hohen Alter
  2. Preis: Susanne Seiffert - Dritter Frühling
  3. Preis: Günter Musche - Kraft und Achtsamkeit beim japanischen Bogenschießen

"Mittendrin. Aktiv und engagiert bis ins hohe Alter"

  1. Preis: Marisa Reichert - Irmela Mensah-Schramm, geboren 1945, übersprüht rassistische Botschaften
  2. Preis: Ferdinand Jendrejewski - Wanderung
  3. Preis: Thomas Henrich - Ausgabe von Stullen bei der Bahnhofsmission Nürnberg

"Licht und Schatten. Herausforderungen im Alter"

  1. Preis: Caroline Funke - Schmerzlichst Alleinsein
  2. Preis: Franziska Barth - Denise
  3. Preis: Daniela Blöchinger - 4-8-4-8

"Gemeinsam geht was. Jung und Alt im Austausch"

  1. Preis: Bernd Lindig - Deutschstunde
  2. Preis: Andrea Bothe - Christopher Street Day: Betty von den "Golden Girls" zusammen mit ihrer Enkelin
  3. Preis: Julia Otto - Letzter Besuch

Publikumspreis

Der Publikumspreis wurde bereits im Juni nach einer zweiwöchigen Online-Abstimmung vergeben und ging an Marijke Rademacher und ihr Foto mit dem Titel: Herzensverbindung - Oma Käthe und ihr Enkelsohn Nico.

Fachtagung "Gute Chancen für alle Familien" Gute Familienpolitik schafft Sicherheit und stärkt den Zusammenhalt

Lisa Paus steht am Rednerpult
Lisa Paus hält eine Keynote auf der Fachtagung "Gute Chancen für alle Familien - Trends, Herausforderungen und politische Perspektiven"© Photothek/Felix Zahn

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hatte am 12. September zu der Fachtagung "Gute Chancen für alle Familien - Trends, Herausforderungen und politische Perspektiven" ins dbb Forum Berlin eingeladen. Über 250 Interessierte aus Verbänden, Wissenschaft und Politik haben daran teilgenommen und sich über eine zukunftsfähige Familienpolitik ausgetauscht und welche Bedeutung Familienpolitik in Krisen und Zeiten großer Transformationen hat.

Welchen Stellenwert sie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hat, darüber hat Lisa Paus gemeinsam mit der Professorin Jutta Allmendinger vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Christina Ramb, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), und dem Autor Tillmann Prüfer diskutiert.

Lisa Paus betonte: "Familien und ihre Bedarfe gehören in den Mittelpunkt der Politik. Ich sehe es als eine der Kernaufgaben des Staates an, Sicherheit zu schaffen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken - gerade in Zeiten, in denen Menschen unsicher sind, wie es in Zukunft weitergeht. Eine gute Familienpolitik ist dafür entscheidend! Sie bietet Halt und Verlässlichkeit. Dafür tun wir gerade in dieser Legislaturperiode viel. Mit mehr Kindergeld, mehr Kita-Qualität und jetzt auch den Weichenstellungen für die Kindergrundsicherung. Damit wollen wir ein gutes Sicherheitsnetz für alle Familien spannen."

Familien besser unterstützen

Weitere Themen auf der Fachtagung waren, welche Hilfen allein und getrennt Erziehende sowie Familien in außergewöhnlichen Lebensphasen benötigen, wie sich Familienpolitik an gesellschaftliche Veränderungen und den Wandel des Familienlebens anpassen muss.

Um Familien zu unterstützen, sind die zentralen Vorhaben des Bundesfamilienministeriums:

Familienbarometer vorgestellt

Außerdem wurde auf der Fachtagung über das Familienbarometer diskutiert. Es macht deutlich: Familienpolitik sorgt für Zusammenhalt, schafft Zuversicht und sozialen Ausgleich in unruhigen Zeiten. Ein weiteres Thema war der gerade veröffentlichte Väterreport 2023. Er zeigt, dass noch immer eine Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit bei der Aufgabenteilung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf besteht. Viele Väter wünschen sich einen größeren Part in der Familie. Das auch zu leben, gelingt jedoch nur einem Fünftel. Väter brauchen mehr Mut, ihre Wünsche in die Tat umzusetzen und eine Familienpolitik, die sie dabei unterstützt.

Bundesprogramm "Mental Health Coaches" Lisa Paus startet Präventionsprogramm an Schulen

Lisa Paus startet an einer Berliner Schule das Bundesprogramm "Mental Health Coaches"© Photothek/Thomas Trutschel

Unter dem Motto "Sagen was ist - tun was hilft" gehen mit Beginn des neuen Schuljahrs bundesweit die Mental Health Coaches an den Start. Bundesjugendministerin Lisa Paus hat am 12. September an einer Berliner Schule das Modellprogramm offiziell gestartet. Insgesamt nehmen mehr als 100 Schulen in allen 16 Bundesländern an dem Präventionsprogramm teil.

Bundesjugendministerin Lisa Paus: "Das Aufwachsen in krisenhaften Zeiten und unsichere Zukunftsaussichten setzen viele junge Menschen unter enormen Stress. Zahlreiche Studien belegen, dass psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren enorm zugenommen haben.

Mit den Mental Health Coaches bringen wir präventive Angebote zur Stärkung der Resilienz und der mentalen Gesundheit mitten in die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen - an die Schulen. Die Coaches machen Mut, sich bei psychischen Problemen Hilfe zu holen, und zeigen auf, wo und wie man als junger Mensch diese Hilfe bekommt.

Die junge Generation braucht mehr Aufmerksamkeit und Stärkung - auch dazu tragen wir mit den Mental Health Coaches bei."

"Mental Health Coaches" fördern Wissen zu mentaler Gesundheit

Im Rahmen des Bundesprogramms "Mental Health Coaches" werden an Schulen ab der Sekundarstufe I Fachkräfte aus den Bereichen Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Psychologie eingesetzt. Sie unterbreiten präventive Gruppenangebote, um das Wissen der Schülerinnen und Schüler über mentale Gesundheit zu erweitern und ihre Resilienz zu stärken. Sie vermitteln, wie junge Menschen bei psychischen und sozialen Problemen vertiefende Hilfs- und Beratungsangebote wahrnehmen und erste Kontakte herstellen können. Zudem soll das Modellvorhaben den Austausch und die Vernetzung der Fachkräfte fördern und aktuelle sowie zukünftige Bedarfe im Themenfeld "Mental Health" aufzeigen.

Das Programm wird in die Struktur der teilnehmenden Schulen und ihre bestehenden primärpräventiven Maßnahmen im Bereich "Mental Health" eingebunden sowie in die regional vorhandenen Beratungs- und Hilfsangebote. Die Schulen, die am Modellprogramm teilnehmen, wurden in enger Abstimmung mit den Ländern ausgewählt. 

Für die Umsetzung stehen im Haushaltsjahr 2023 bis zu zehn Millionen Euro zur Verfügung - als Teil des Zukunftspakets für Bewegung, Kultur und Gesundheit. Die Jugendmigrationsdienste setzen das Programm um.

"Woche des bürgerschaftlichen Engagements" Aktionswoche würdigt bürgerschaftliches Engagement und macht es sichtbar

Eine Frau macht mit Mädchen Sport
Die "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" würdigt den Einsatz von rund 30 Millionen freiwillig engagierten Menschen in Deutschland© BMFSFJ

Am 8. September wurde die "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" eröffnet. Die Aktionswoche wird vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) initiiert und vom Bundesgesellschaftsministerium gefördert. Sie findet zum 19. Mal statt und macht den Einsatz von fast 30 Millionen Menschen sichtbar, die sich in Deutschland freiwillig engagieren und würdigt ihr Engagement. Sie alle tragen dazu bei, das Leben in unserer Gesellschaft besser, gerechter und demokratischer zu gestalten.

Margit Gottstein, Staatssekretärin im Bundesgesellschaftsministerium, betonte: "Wie sich Millionen Menschen in unserem Land tagtäglich freiwillig für andere engagieren, beeindruckt mich sehr. Die Aktionswoche stellt diejenigen in den Mittelpunkt, die sich gerade in schwierigen Zeiten um andere sorgen und Verantwortung übernehmen. Sie sind ein wichtiger Teil unserer lebendigen Demokratie. Allen Ehrenamtlichen möchte ich heute ganz herzlich für ihren wertvollen Einsatz danken!"

Rainer Hub, Vorsitzender des BBE-Sprecherinnen- und Sprecherrates betonte, wie wichtig das freiwillige Engagement gerade auch in Krisenzeiten ist. "Es steigt auch die Bedeutung von freiwilligem Engagement für die Stärkung der Demokratie und des Ausgleichs von Ungleichheiten. Als längst etablierte Marke zur Darstellung der Vielfalt und zur Vorstellung der Möglichkeiten von Engagement ist unsere Kampagne auch ein Beitrag zur Mitgestaltung unseres demokratischen Gemeinwesens. Das Ziel bleibt eine flächendeckende und themenübergreifende Mobilisierung, vor allem aber die Würdigung von Engagement."

Gülcin Bayraktar ist Engagement-Botschafterin

Die "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" ist das Herzstück der Mitmach-Kampagne "Engagement macht stark!". In diesem Jahr lautet das Kampagnenthema "Engagement für Bildung". Gülcin Bayraktar aus Ravensburg wurde dafür zur BBE-Botschafterin ernannt. Mit dem von ihr entwickelten "Toleranzpass" für Grundschulen hat sie über 400 Ravensburger Schülerinnen und Schüler für interkulturelle Kompetenz sensibilisiert und das positive Miteinander in den Schulklassen gestärkt.

Die Engagement-Botschafterinnen und -Botschafter der Kampagne "Engagement macht stark!" sind mit ihrem persönlichen, individuellen Einsatz motivierende Vorbilder und zeigen zugleich verschiedene Möglichkeiten für freiwilliges Engagement. Durch ihre Auftritte stärken sie die öffentliche Anerkennung und Wertschätzung von bürgerschaftlichem Engagement.

"Woche des bürgerschaftlichen Engagements"

Seit 2004 würdigt das BBE mit der bundesweiten "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" den Einsatz der vielen freiwillig Engagierten. Im Fokus stehen Menschen, die sich eigeninitiativ oder in Unternehmen, Stiftungen, Verbänden oder Einrichtungen unter dem Motto "Engagement macht stark!" engagieren. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist Schirmherr der Kampagne. Bundesweit werden etwa 15.000 Aktionen erwartet.

Wettbewerb "Gemeinschaft bewegt" Lisa Paus zeichnet Sportvereine für ihr Engagement gegen Einsamkeit aus

Lisa Paus steht zusammen mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Wettbewerbs "Gemeinschaft bewegt"
Lisa Paus mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Wettbewerbs "Gemeinschaft bewegt"© Henning Schacht

Am 8. September hat Bundesgesellschaftsministerin Lisa Paus die Preisträgerinnen und Preisträger des Wettbewerbs "Gemeinschaft bewegt" ausgezeichnet. Neun Sportvereine wurden dafür prämiert, dass sie Zusammenhalt fördern, den Zugang zu Sport erleichtern und sich so gegen Einsamkeit in der Gesellschaft einsetzen. Der Preis wurde vom Bundegesellschaftsministerium und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ausgelobt und ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Der Wettbewerb war Teil des Modellprojektes "Verein(t) gegen Einsamkeit".

Bundesgesellschaftsministerin Lisa Paus betonte: "Sich gemeinsam bewegen tut gut - körperlich und mental. Sportvereine  fördern Teamgeist , verbinden Menschen und beugen Einsamkeit vor. Ich freue mich, dass wir das Projekt 'Verein(t) gegen Einsamkeit' fördern und mit unserer Strategie gegen Einsamkeit diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe angehen."

Die ausgezeichneten Vereine

Die Vereine wurden nach Größe gestaffelt ausgezeichnet:

Kategorie kleine Vereine

  • Den ersten Preis unter den kleinen Vereinen gewann die TG 1904 Kriegsheim e.V. Mit einer Spaziergehgruppe zeigt der Verein: Gemeinschaft lässt sich ohne viel Aufwand schaffen.
  • Der SC Frintrop 05/21 e.V. und Cavalleria e.V. belegten die Plätze zwei und drei.

Kategorie mittelgroße Vereine

  • Der TV 06 Thalmässing erhielt den ersten Preis der mittleren Größenkategorie. Mit einem dezentralen Kursangebot für Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre und jüngere Menschen mit Einschränkungen erreicht der Verein Personen, die den Weg zur Sportanlage nicht zurücklegen können.
  • Der MTV Schöningen von 1861 e.V. und der 1.SSV Saalfeld 92 e.V. erhielten mit dem zweiten beziehungsweise dritten Preis.

Kategorie große Vereine

  • Den ersten Preis unter den großen Vereinen hat der TV 1848 Coburg für seine verschiedenen Angebote im Bereich Inklusion und Integration erhalten.
  • Die TSG Bergedorf von 1860 e.V. und Eintracht Hildesheim von 1861 e.V. waren die weiteren Preisträgerinnen in der Kategorie große Vereine.   

Die ausgezeichneten Sportvereine bekamen auch Plaketten überreicht, die sie als Orte der Gemeinsamkeit auszeichnen und die sie an ihren Vereinsanlagen anbringen können. Damit wird ihr wichtiger Beitrag für mehr Gemeinschaft sichtbar.

Strategie gegen Einsamkeit

Einsamkeit kann jede und jeden treffen, Jüngere und Ältere. In die Strategie gegen Einsamkeit schließt das Bundesgesellschaftsministerium alle Altersgruppen und alle Menschen ein, die aufgrund ihrer Lebensführung in bestimmten Lebensphasen von Einsamkeit betroffen sein können. Das Ziel ist, das Thema Einsamkeit stärker zu beleuchten und ihm stärker zu begegnen.

Ehrenamtspreis für jüdisches Leben in Deutschland Lisa Paus zeichnet Vereine aus, die jüdisches Leben sichtbar machen

Lisa Paus, Dr. Felix und Dr. Josef Schuster mit den Preisträgerinnen und Preisträgern
Lisa Paus, Dr. Felix Klein (links) und Dr. Josef Schuster (rechts) mit den Preisträgerinnen und Preisträgern© Photothek/Thomas Koehler

Am 7. September hat Bundesengagementministerin Lisa Paus gemeinsam mit dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, den Ehrenamtspreis für jüdisches Leben in Deutschland verliehen. Mit dem Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist, soll bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet werden, das jüdisches Leben in Deutschland stärkt. Der Preis wurde in zwei Kategorien vergeben und ging an die Jugendorganisation Netzer Germany e.V. sowie Limmud Deutschland e.V.

Der Festakt fand in der James Simon Galerie auf der Museumsinsel in Berlin statt. In ihrer Rede würdigte Lisa Paus das Selbstbewusstsein - oft auch gegen Widerstände - das gerade junge Menschen zeigen, um jüdisches Leben in Deutschland sichtbar zu machen.

Lisa Paus: "Jüdische Gegenwart ist unsere gemeinsame Gegenwart - und die jüdische Gegenwart verdient mehr Aufmerksamkeit. Der heutige Ehrenamtspreis würdigt das ehrenamtliche Engagement für jüdisches Leben und macht die Verwurzelung des Judentums in Deutschland sichtbar. Als Bundesengagementministerin unterstütze ich dieses Engagement ausdrücklich." 

Dr. Felix Klein betonte: "Ihr Engagement trägt dazu bei, unser Gemeinwesen zu stärken. Ihre ehrenamtlichen Projekte schaffen Räume, in denen Austausch stattfinden und Gemeinschaft erlebt werden kann. Sie schaffen Möglichkeiten für Jüdinnen und Juden, den jüdischen Teil ihrer Identität zu leben, zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Das gilt insbesondere für die beiden diesjährigen Gewinnerteams. Und genau dieses Engagement gilt es zu fördern - was ich mit dem von mir ausgelobten Preis gerne tue."

Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, erklärte: "Der große Anstieg der Bewerbungen auf den noch jungen Ehrenamtspreis für jüdisches Leben zeigt auf, wie wichtig es ist, dass wir gesellschaftliches Engagement würdigen. Ich bin den vielen Bewerberinnen und Bewerbern dankbar für ihren Einsatz und freue mich, dass in diesem Jahr mit Limmud Deutschland und Netzer zwei jüdische Initiativen geehrt werden. Jüdinnen und Juden wollen ihr Jüdischsein selbstbewusst leben und dafür braucht es natürlich Initiativen aus der jüdischen Gemeinschaft heraus. Mein Dank gilt dem Preisstifter für das gelungene Konzept, dieses Engagement sichtbar zu machen und damit auch den Dialog in der Gesellschaft insgesamt zu fördern."

Unabhängige Jury wählt aus rund 90 Bewerbungen aus  

Eine achtköpfige unabhängige Jury hat aus etwa 90 Bewerbungen zwei gemeinnützige Vereine für den Preis ausgewählt. In der Kategorie Jugend, die sich an junge Menschen unter 27 Jahre richtet, überzeugte die Organisation Netzer Germany e.V. mit einem Projekt zu jüdischer Identitätsbildung und Jugendempowerment, in der offenen Kategorie ohne Altersbeschränkung Limmud Deutschland e.V. Der Verein hat ein mehrtägiges Festival durchgeführt und ist damit für Dialog, Austausch und Vielfalt eingetreten.

Ende März war der Ehrenamtspreis für jüdisches Leben in Deutschland zum zweiten Mal vom Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus ausgelobt worden. Bis zum 15. Juni konnten sich Einzelpersonen, Vereine, Initiativen und Gruppen für den Preis bewerben.

Männerberatung "Männer gut beraten": Leitfaden jetzt in englischer Sprache erhältlich

Grün-violettes Coverbild vom Leitfaden mit weißem Schriftzug Men well advised
Der Leitfaden "Men well advised" soll Fachkräfte in der Beratung, die keine Deutschkenntnissse haben, dabei unterstützen, mit traditionellen Rollenbildern umzugehen © Bundesforum Männer

Das Bundesforum Männer - Interessenverband für Jungen, Männer und Väter e.V. bietet den Leitfaden "Männer gut beraten" jetzt auch in englischer Sprache an. "Men well advised - A guide to gender-reflective counselling for boys, men and fathers" ist kostenlos erhältlich - auch als interaktive PDF.

Fachkräfte, die in der Männerberatung tätig sind und kein Deutsch sprechen, bekommen damit einen Überblick, wie sie mit Rollenbildern und Geschlechterstereotypen umgehen können. Der Leitfaden geht auf konzeptionelle und methodische Fragen ein, liefert praktische Beispiele und bietet weiterführende Informationen.

Stereotypen Rollenbildern wirksam begegnen

Geschlechterklischees gibt es im gesellschaftlichen Leben, im Alltag, aber auch in der Beratungspraxis. Deshalb veröffentlichte das Bundesforum Männer im Mai 2022 den Leitfaden "Männer gut beraten". Unterstützt vom Bundesgleichstellungsministerium hat das Projekt "Männer stärker in die Gleichstellungspolitik - Vernetzung, Beratung, Ansprache und Unterstützung" den Leitfaden in zweiter Auflage neu veröffentlicht und ins Englische übersetzt.

Auf Bedürfnisse von Jungen und Männern eingehen

Jungen und Männer können in unterschiedlichen Lebensphasen und -situationen Bedarf haben, sich professionelle Hilfe zu suchen und beraten zu lassen. Sei es im Berufsleben, zu den Themen Gesundheit und Partnerschaft bis hin zu Krisen und Gewalterfahrungen. Oftmals fühlen sie sich jedoch von bestehenden Angeboten nicht hinreichend angesprochen. Männerberatung umfasst daher Angebote, die auf die Belange von Männern spezialisiert sind oder die sich dadurch auszeichnen, professionell mit männlichen Rollenbildern und Stereotypen umzugehen.

Der Leitfaden will dazu ermuntern, die "Geschlechterbrille" aufzusetzen und in der Beratung sensibel dafür zu sein, dass Männlichkeitsbilder und -anforderungen weiterhin wirken: im Denken, Sprechen und Handeln. Diese Geschlechterbilder sind sowohl bei Jungen und Männern vorhanden, die sich beraten lassen als auch bei professionellen Fachkräften.

Bundesforum Männer

Das Bundesforum Männer ist der Dachverband von Jungen-, Männer- und Väterverbänden, die bundesweit tätig sind. Zu seinen 41 Mitgliedsorganisationen zählen zum Beispiel die Bundesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit e.V., der Deutsche Gewerkschaftsbund, das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V., der Sozialdienst muslimischer Frauen und die Väter gGmbH.