Das Bundeskabinett hat heute die Stellungnahme der Bundesregierung zum Evaluierungsbericht: "Systematische Evaluation der Erfahrungen mit den neuen Gesetzen zur Förderung von einem freiwilligen sozialen Jahr bzw. einem freiwilligen ökologischen Jahr (FSJ-/FÖJ-Gesetze)" beschlossen.
Mit dem vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik e.V. (ISG) erstellten Evaluierungsbericht liegt eine umfangreiche und solide Datenbasis über die Jugendfreiwilligendienste vor. "Freiwilligendienste sind Erfolgsmodelle, das zeigt uns die Studie ganz deutlich", sagt Bundesministerin Ursula von der Leyen. Freiwilligendienste sind zum einen eine wichtige zivilgesellschaftliche Säule, weil sie der Gesellschaft ein menschliches Gesicht geben. Zum anderen stellen sie aber auch für die jungen Menschen eine Lernphase dar, die die Persönlichkeitsbildung unterstützt. "Junge Menschen, die ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr absolvieren, bereichern mit ihrer Arbeit nicht nur die Gesellschaft sondern auch sich selbst. Sie erlernen Schlüsselkompetenzen, die ihnen später im Berufsleben oder wenn es darum geht, einen Ausbildungsplatz zu erwerben, entscheidend weiter helfen können", so von der Leyen.
Die Ergebnisse der Evaluation belegen:
Es wollen mehr junge Menschen einen Freiwilligendienst absolvieren, als es Plätze gibt.
Die im Jahr 2002 erfolgte Öffnung für einen Einsatz in den Bereichen Kultur, Sport und Denkmalpflege hat die Freiwilligendienste noch attraktiver gemacht.
Die neu geschaffene Möglichkeit für anerkannte Kriegsdienstverweigerer, einen Freiwilligendienst zu absolvieren, ist gut angenommen worden und wird immer mehr genutzt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang: Junge Frauen wurden nicht aus den Freiwilligendiensten verdrängt, sondern stellen nach wie vor den überwiegenden Anteil der Freiwilligen dar.
Nicht in allen Punkten, so der Bericht, hat die Gesetzesnovelle die Hoffnungen erfüllt. Die Integration Benachteiligter und der Ausbau der Auslandsdienste sind nach wie vor noch zu verbessern. Politik und Akteure in der Praxis seien hierbei gleichermaßen gefordert.
Das Bundesfamilienministerium hat sich folgende Schwerpunkte gesetzt: Es will die Einsatzfelder im Freiwilligen Sozialen Jahr noch weiter ausbauen. Vor allem rund um die Familie sollen diese Dienste in Zukunft mehr einsetzbar sein. Bundesministerin von der Leyen setzt zudem auf Freiwilligeneinsätze in Mehrgenerationenhäusern sowie in der Kinderbetreuung. Zudem soll die Förderung der Auslandsdienste ausgebaut werden.
Geplant ist außerdem eine Erweiterung auf die Bereiche Schule, Selbsthilfe und Benachteiligte. Das Bundesfamilienministerium stellt deshalb ein Programm für benachteiligte Jugendliche ab 2007 auf, das durch Mittel des Europäischen Sozialfonds kofinanziert werden soll. Im Haushalt 2006 hat das Bundesfamilienministerium für die Freiwilligendienste zwei Millionen Euro mehr vorgesehen als noch im Jahr 2005. Insgesamt werden 18,225 Mio. Euro eingeplant.
Der vollständige Evaluierungsbericht und die Stellungnahme der Bundesregierung werden in einem nächsten Schritt dem Deutschen Bundestag zugeleitet.