Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Caren Marks legt einen Kranz am Mahnmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus in Berlin nieder © Bildnachweis: BMFSFJ
Am 27. Januar 2015 hat sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 70. Mal gejährt. Anlässlich des bundesweiten Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus gedachte die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, Caren Marks, der homosexuellen Opfer dieser Zeit.

Seit 1996 wird am 27. Januar bundesweit an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Als Vertreterin der Bundesregierung gedachte Caren Marks der über 100.000 Männer, die aufgrund ihrer Homosexualität systematisch verfolgt wurden. Rund 10.000 wurden in Konzentrationslager verschleppt, die Hälfe von ihnen überlebte die mit der Verfolgung verbundenen Qualen nicht.

Strafgesetzbuch wurde erst 1994 geändert

Bei der Gedenkfeier, zu der der Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg ans Mahnmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus in Berlin geladen hatte, wies Caren Marks auch darauf hin, dass viele Homosexuelle, die auch nach der nationalsozialistischen Herrschaft verurteilt wurden, noch immer nicht rehabilitiert seien:  "Das nach 1945 fortgesetzte Unrecht hat das Leben von Generationen Homosexueller in Deutschland beeinflusst. Sie konnten ihre Persönlichkeit nicht in der Form entfalten, wie es ihnen nach den Grundrechten unserer Verfassung möglich sein sollte."

Erst 1994 wurde der Paragraf 175 endgültig aus dem Strafgesetzbuch gestrichen. Bis dahin wurden auf seiner Grundlage noch über 50.000 Menschen verurteilt. Die Betroffenen aus dieser Zeit sind bis heute nicht rehabilitiert und gelten damit als vorbestraft. Der Deutsche Bundestag hat dieses Unrecht in einer fraktionsübergreifenden Entschließung im Jahr 2000 anerkannt.

Gedenkstunde im Bundestag

Am Vormittag nahm Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig im Deutschen Bundestag an der zentralen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus teil. Sie dankte Bundespräsident Joachim Gauck für seine emotionale Rede. Der Bundespräsident betonte, dass es keine deutsche Identität ohne Auschwitz geben könne. Die Erinnerung bleibe eine Sache aller Bürgerinnen und Bürger, die in Deutschland leben. "Die Rede Joachim Gaucks hat mich sehr bewegt", sagte Manuela Schwesig. "Jede Generation hat die Aufgabe, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wachzuhalten."