"SELBST": Abschlussbericht veröffentlicht

Im Rahmen des Forschungsprojektes "SELBST - Selbstbewusstsein für Mädchen und Frauen mit Behinderungen" ist nun der Abschlussbericht  erschienen. Der Bericht bündelt die Erkenntnisse zu Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskursen für behinderte Frauen und Mädchen.

Der Abschlussbericht liefert eine Bestandsaufnahme und wissenschaftliche Analyse der angebotenen Kurse inner- und außerhalb des Behindertensports. Darauf aufbauend wurden Übungseinheiten konzipiert und evaluiert. Der Bericht enthält sowohl ein Curriculum für die Übungen als auch ein Curriculum für die Ausbildung der zukünftigen Übungsleiterinnen.

Im Bericht wird dargestellt, wie Frauen und Mädchen mit Behinderungen möglichen Grenzüberschreitungen und Übergriffen entgegentreten können, welche Präventionsmöglichkeiten vor Gewalt und Stabilisierungsmöglichkeit nach bereits erlebter Gewalt es gibt. Informationen aus der Gewaltforschung, sozialwissenschaftliche Hintergründe, eine rechtliche Einschätzung in Bezug auf den Rehabilitationssport runden die zwei Curricula ab.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hatte das Forschungsprojekt "SELBST" in Auftrag gegeben, da bislang allgemein anerkannte Strategien der Prävention oder Bewältigung sexueller Übergriffe nicht ohne weiteres auf die Situationen behinderter Frauen übertragen werden können.  

Zum Hintergrund: § 44 Sozialgesetzbuch IX

Durch das Projekt SELBST wurden Qualitätsstandards wissenschaftlich erarbeitet und in zwei Curricula dargestellt, die den Anforderungen für die betroffenen Frauen gerecht werden und gleichzeitig die Voraussetzungen für den Rehabilitationssport im Sinne des § 44 Sozialgesetzbuch IX erfüllen. Im SGB IX sind "Übungen für behinderte oder von Behinderung bedrohte Mädchen und Frauen, die der Stärkung des Selbstbewusstseins dienen" als ergänzende Leistungen im Rahmen des ärztlich verordneten Rehabilitationssports verankert.