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Aktionswoche "Gemeinsam aus der Einsamkeit" Kräfte bündeln, Einsamkeit bekämpfen

Porträt Bundesfamilienministerin Karin Prien
Bundesfamilienministerin Karin Prien © Dominik Butzmann/BMBFSFJ/photothek.de

Die bundesweite Aktionswoche "Gemeinsam aus der Einsamkeit" findet vom 26. Mai bis zum 1. Juni 2025 bereits zum dritten Mal statt. Sie ist eine Maßnahme in der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit. Ziel ist es, zum Thema Einsamkeit zu sensibilisieren und interessierten Menschen vor Ort niedrigschwellige Angebote zum gemeinsamen Austausch und zur Begegnung aufzuzeigen. Auftakt zur Aktionswoche ist die gleichnamige Konferenz, die Bundesfamilienministerin Karin Prien am 26. Mai zusammen mit dem Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) eröffnet. Die Konferenz mit dem Grußwort der Bundesfamilienministerin kann im Livestream verfolgt werden.

Karin Prien: "Ich freue mich über jeden Menschen, der sich ein Herz fasst und Angebote der Aktionswoche gegen Einsamkeit in den Städten und Gemeinden wahrnimmt. Ihnen sage ich: Sie sind willkommen, und Sie sind dort ganz sicher nicht allein! Einsamkeit ist eine Frage der sozialen Gesundheit. Menschen im Leben zu haben, um sich austauschen zu können, Orte, um sich zu begegnen - all das ist für das Wohlbefinden wichtig. Und es stärkt die Demokratie: Mehr denn je brauchen wir den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Deswegen möchte ich die Strategie gegen Einsamkeit fortschreiben. Es geht darum, insbesondere auch Kinder und Jugendliche in den Blick zu nehmen, die besonders gefährdet sind. Ich möchte eine 'Allianz gegen Einsamkeit' aufsetzen. Als Allianz von Bund, Ländern, Kommunen, Verbänden, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Gesundheit können wir Kräfte bündeln, um Einsamkeit in der Gesellschaft vorzubeugen, zu lindern und Menschen ganz konkret zu unterstützen."

Dr. Irina Volf. Direktorin des Instituts für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V.: "Mit der Konferenz möchten wir den Diskurs zum Thema Einsamkeit in Deutschland weiter vorantreiben und die Öffentlichkeit stärker für das Thema sensibilisieren. Denn langanhaltende Einsamkeit ist für Betroffene eine schmerzliche Erfahrung, die zahlreiche negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit von Menschen haben kann. Darüber hinaus schwächt sie den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das demokratische Miteinander."

Bundesfamilienministerin Karin Prien besucht während der Aktionswoche einen Markt der Gemeinsamkeiten, eine "Stadtteil-Mitmach-Messe", auf der sich Vereine, Chöre, oder Interessengruppen  vorstellen und Menschen direkt mit passenden Gruppierungen zusammenbringen.

Gemeinsam gegen Einsamkeit engagieren

Das Bundesfamilienministerium für lädt alle Bürgerinnen und Bürger zum Mitwirken an der Aktionswoche ein. In ganz Deutschland beteiligen sich Vereine, Initiativen und Projekte mit Aktionen unter dem Impuls "Gemeinsam spielen".

Die Strategie gegen Einsamkeit

Im Koalitionsvertrag hat die Bundesregierung vereinbart, die Einsamkeitsstrategie fortzusetzen und die Arbeit bestehender Netzwerke zu unterstützen. Insbesondere die Forschung zum Thema Einsamkeit im Bereich der Kinder und Jugendlichen soll gestärkt werden, um zielgenaue Maßnahmen zur Bekämpfung der zunehmenden Einsamkeit vom Kindesalter bis zu den älteren Menschen zu entwickeln.

Das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE)

Das KNE setzt sich mit den Ursachen und Folgen von Einsamkeit auseinander und fördert Erarbeitung und Austausch über förderliche und hinderliche Faktoren in der Prävention von und Intervention bei Einsamkeit in Deutschland. Dazu verbindet das KNE Forschung, Netzwerkarbeit und Wissenstransfer. Das Projekt soll das bestehende Wissen zum Thema Einsamkeit bündeln, Wissenslücken schließen und gewonnene Erkenntnisse in die politische und gesellschaftliche Praxis einfließen lassen. Das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. führt das Projekt unter der Förderung des Bundesfamilienministeriums durch.

"Nachbarschaft mit Herz und Hand" Karin Prien startet bundesweite Aktionstage der Mehrgenerationenhäuser

Bundesministerin Karin Prien mit Sarah Wiener und zwei weiteren menschen vor der Eingangstür eines Mehrgenerationenhauses
Bundesfamilienministerin Karin Prien eröffnet deutschlandweite Aktionstage der Mehrgenerationenhäuser bei gemeinsamer Kochaktion mit Köchin Sarah Wiener © BMBFSFJ

Mit einer besonderen Auftaktveranstaltung hat Bundesfamilienministerin Karin Prien am 19. Mai die deutschlandweiten Aktionstage der Mehrgenerationenhäuser eröffnet. Unter dem Motto "Nachbarschaft mit Herz und Hand" laden viele der rund 530 Mehrgenerationenhäuser noch bis zum 1. Juni dazu ein, generationenübergreifende Begegnungen zu erleben und die Vielfalt unserer Gesellschaft zu feiern. 

Karin Prien: "Mehrgenerationenhäuser stehen für offene Türen, Herzlichkeit und ein starkes Miteinander - unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebenssituation. Sie sind Orte, an denen Menschen füreinander da sind, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam anpacken. Mit ihren Angeboten fördern sie beispielsweise die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, machen Bürgerinnen und Bürger digital fit und helfen dabei, Einsamkeit zu überwinden und zu vermeiden. Gerade in Zeiten wie diesen ist ihr Beitrag für die Gesellschaft wichtiger denn je, und ich bin dankbar für ihr Engagement. Mit den Aktionstagen 2025 setzen wir ein starkes Zeichen für Solidarität und Gemeinschaft."

Kochaktion bringt Menschen zusammen

Die Auftaktveranstaltung fand im Mehrgenerationenhaus Phoenix in Berlin-Zehlendorf statt. Im Mittelpunkt stand eine gemeinsame Kochaktion, die von der Köchin Sarah Wiener begleitet wurde. Die geladenen Gäste hatten die Möglichkeit, unter Anleitung von Sarah Wiener ein Gericht zuzubereiten. Dabei kamen Menschen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Lebenswelten zusammen, um nicht nur kulinarische Erfahrungen auszutauschen, sondern auch persönliche Geschichten zu teilen.

Bundesprogramm "Mehrgenerationenhaus. Miteinander - Füreinander"

Das Bundesprogramm "Mehrgenerationenhaus. Miteinander - Füreinander" fördert seit 2021 rund 530 Mehrgenerationenhäuser deutschlandweit über einen Zeitraum von acht Jahren. Mehrgenerationenhäuser sind Begegnungsorte, an denen das Miteinander der Generationen aktiv gelebt wird. Sie bieten Raum für gemeinsame Aktivitäten und schaffen ein nachbarschaftliches Füreinander in der Kommune. Mehrgenerationenhäuser stehen allen Menschen offen - unabhängig von Alter oder Herkunft. 

Als Fachprogramm im Gesamtdeutschen Fördersystem zielt das Bundesprogramm darauf ab, mithilfe der Mehrgenerationenhäuser gute Entwicklungschancen und faire Teilhabemöglichkeiten für alle in Deutschland lebenden Menschen zu schaffen und somit gleichwertige und bessere Lebensverhältnisse in allen Gebieten Deutschlands zu erreichen.   

10 Jahre "Engagierte Stadt" Gemeinsam für lebendige Stadtgesellschaften

Zwei Personen sitzen auf Stühlen nebeneinander und lachen
In der Lutherstadt Wittenberg feierten die Programmpartnerinnen und -partner das Jubiläum des Netzwerkprogramms "Engagierte Stadt" mit verschiedenen Formaten © Constanze Flamme

Am 15. und 16. Mai feierte das Netzwerkprogramm "Engagierte Stadt" sein zehnjähriges Bestehen mit 112 Programmpartnerinnen und Programmpartnern im Rahmen eines Netzwerktreffens in Lutherstadt Wittenberg. 

In ihrem Videogrußwort hob Bundesfamilienministerin Karin Prien die engagierte Arbeit der Programmpartner hervor.

Karin Prien: "Es ist mir eine große Freude, dem Netzwerk Engagierte Stadt zum 10-jährigen Jubiläum zu gratulieren! Das Netzwerk hat viele Menschen motiviert sich ehrenamtlich zu engagieren. Heute sind 112 Städte darin aktiv - das ist ein großer Erfolg! Es zeigt, wie wichtig das Ehrenamt ist. Demokratie lebt davon, dass alle mitmachen. Indem Menschen ehrenamtlich aktiv sind, setzen sie sich für eine starke Gesellschaft ein und erfahren dabei, dass sie selbst etwas bewirken können."

Stadtgesellschaften lebendig gestalten

Im Programm "Engagierte Stadt" wirken Akteurinnen und Akteure aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft eng zusammen. Sie eint das Ziel, Engagement zu fördern und Stadtgesellschaften zukunftsfähig, solidarisch und lebendig zu gestalten.

Ob Bürgerwerkstätten, lokale Engagementstrategien oder innovative Formen der Mitbestimmung - die Engagierten Städte machen Teilhabe konkret erlebbar. Dabei setzen sie auf sektorübergreifende Kooperationen und geben den Menschen vor Ort echte Gestaltungsfreiheit. 

Herausforderungen gemeinsam angehen

Im Rahmen des Netzwerkprogramms entstehen bedarfsorientierte neue Lösungen für drängende gesellschaftliche Herausforderungen. Indem die Akteurinnen und Akteure im lokalen Netzwerk der Engagierten Stadt ihr Handeln abstimmen, bündeln sie Kräfte, stimmen ihre Angebote aufeinander ab und verzahnen Handlungsfelder wirksam miteinander. Durch diese sektorübergreifenden Kooperationen entstehen nachhaltige Strukturen für bürgerschaftliches Engagement. Im Mittelpunkt des Netzwerkprogramms steht die Überzeugung, dass Engagement ein zentraler Baustein für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist. 

 

Das Netzwerkprogramm "Engagierte Stadt"

Seit 2015 fördert das Netzwerkprogramm "Engagierte Stadt" den Aufbau bleibender Engagementlandschaften in ausgewählten Städten und Gemeinden Deutschlands. Es sind belastbare und gut aufgestellte Netzwerke in den beteiligten Städten entstanden. Engagierte Städte profitieren vom Austausch erprobter Praxislösungen und der Vielfalt lokaler Konzepte. Sie sind Teil eines Netzwerks, das gelungene Praxis vor Ort sichtbar macht und mit starken Partnerinnen und Partnern bürgerschaftliches Engagement auf allen Ebenen stärkt.

Das Programm wird durch ein Konsortium auf der Bundesebene getragen, dem das Bundesfamilienministerium, die Bertelsmann Stiftung, die Körber-Stiftung, das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement und die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt angehören. Weitere Partnerinnen und Partner sind die Länder Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, die Breuninger Stiftung, der Deutsche Städte- und Gemeindebund, der Deutsche Städtetag die Metropolregion Rhein-Neckar sowie die Offensive Mittelstand

70 Jahre deutsch-israelischer Jugendaustausch Geschichte, Gegenwart und Zukunft deutsch-israelischer Beziehungen

Gruppenbild der Teilnehmenden des Jugendkongresses
Beim interaktiven Jugendkongress in Berlin kamen rund 100 junge Teilnehmende aus Deutschland und Israel zusammen © Felix Zahn/photothek.de

Bundesjugendministerin Karin Prien hat sich auf der Abschlussveranstaltung des deutsch-israelischen Jugendkongresses in Berlin am 12. Mai bei den rund 100 jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Israel und Deutschland für ihre Impulse bedankt.

Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des deutsch-israelischen Jugendaustauschs hatten das Bundesjugendministerium, das Koordinierungszentrum ConAct und die Israel Youth Exchange Authority vom 9. bis zum 12. Mai zu einem interaktiven Jugendkongress eingeladen. Jeweils 50 junge Erwachsene aus Deutschland und Israel bearbeiteten in Kreativworkshops Geschichte, Gegenwart und Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen. Ihre Ergebnisse präsentierten sie bei der Abschlussveranstaltung mit Karin Prien auch dem israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog und dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.

Karin Prien: "Junge Menschen sind als Brückenbauer unschätzbar wichtig: Sie entscheiden heute, welchen Weg die deutsch-israelischen Beziehungen in Zukunft nehmen werden. In 70 Jahren Jugendaustausch haben sich über 700.000 junge Frauen und Männer aus beiden Ländern kennengelernt, Freundschaften geschlossen; oft für ein ganzes Leben. Nach dem Völkermord an den Juden Europas vor 80 Jahren ist der rege Jugendkontakt zwischen Deutschland und Israel beachtlich. 70 Jahre Jugendaustausch - dieses wunderbare Jubiläum fällt in eine herausfordernde Zeit. Und gerade in dieser Zeit ist es von großem Wert, dass wir mit den Jugendprogrammen Räume für Austausch und Dialog fest etabliert haben. Diese Bande, die während der vergangenen Jahrzehnte geknüpft wurden, sind ein Schatz. Und alles andere als selbstverständlich. Wir brauchen diese Freundschaften, wir brauchen den Austausch, auch den kritischen Austausch, über gemeinsame Werte, über das, was Demokratien ausmacht." 

Austausch wird vom Bundesjugendministerium gefördert

Bereits seit den 1950er-Jahren gibt es Begegnungsprogramme zwischen jungen Menschen aus Deutschland und Israel. Mehr als 700.000 junge Menschen sind in dieser Zeit über die entsprechenden Programme in das eine oder das andere Land gereist. Jährlich nehmen durchschnittlich 7000 Jugendliche aus allen Gesellschaftsschichten an den vom Bundesjugendministerium geförderten Austauschprogrammen mit Israel teil.

80 Jahre Kriegsende Karin Prien würdigt Engagement junger Menschen für Frieden und Demokratie

Junge Erwachsene und Bundesjugendministerin Karin Prien auf einer Bühne
Karin Prien mit Teilnehmenden des internationalen Jugendcamps "Youth4Peace" in Berlin © Jennifer Sanchez

Anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes hat Bundesjugendministerin Karin Prien am Abend des 8. Mai das internationale Jugendcamp "Youth4Peace" in Berlin besucht. Die 80 Teilnehmenden aus 26 Ländern beschäftigen sich in Workshops und Diskussionen mit der Frage, wie sich junge Erwachsene aktiv für Frieden und Demokratie einsetzen können. Im Vorfeld würdigte Prien das Engagement junger Menschen und hob die Bedeutung des internationalen Jugendaustausches als wichtigen Beitrag zur Friedensarbeit hervor.

Bundesjugendministerin Karin Prien: "Frieden in Europa ist auch 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg keine Selbstverständlichkeit - das zeigt uns der russische Angriffskrieg in der Ukraine mit aller Härte. Umso wichtiger ist es, dass junge Menschen Räume bekommen, um sich mit Geschichte auseinanderzusetzen, über Demokratie zu diskutieren und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Jugendaustausch wie Youth4Peace ist genau solch ein Raum, der den Blick weiten und über Grenzen hinweg verbinden kann. Frieden muss errungen und verteidigt werden - von jeder Generation aufs Neue. Insbesondere in einer Zeit, in der antidemokratische Kräfte, Desinformation und Fake News zunehmen."

In Workshops und Gesprächen, unter anderem mit Zeitzeugen aus Ländern wie der Ukraine oder Israel, entwickelten die Teilnehmenden von "Youth4Peace" eigene Projekte sowie Forderungen und Visionen für Frieden und Demokratie. Letztere überreichten sie am 8. Mai in Form einer Agenda an Bundesjugendministerin Prien. In der Agenda machen die jungen Erwachsenen deutlich, dass Frieden neben einer gerechten Beteiligung der Jugend und einem reflektierenden Gedenken unter anderem Bildung braucht, die auf Mitgefühl, kritischem Denken und gemeinsamer Menschlichkeit basiert.

Internationaler Jugendaustausch stärkt Frieden und Demokratie

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist der Austausch zwischen jungen Menschen aus verschiedenen Ländern ein wichtiges Bildungsangebot und Element der Friedensarbeit. Durch persönliche Begegnungen lernen Jugendliche, Vorurteile abzubauen, andere Perspektiven zu verstehen und Konflikte friedlich zu lösen. Der Dialog fördert nicht nur gegenseitigen Respekt und Toleranz, sondern stärkt auch die Kompetenzen junger Menschen, sich für Frieden und Demokratie einzusetzen.

Das Bundesjugendministerium fördert zahlreiche Jugendbegegnungen und Fachkräfteprogramme und ermöglicht jungen Menschen, internationale Erfahrungen zu sammeln, interkulturelle Kompetenzen zu erwerben und Vielfalt wertzuschätzen.

Internationales Jugendcamp "Youth4Peace"

"Youth4Peace" ist ein internationales Jugendcamp, das junge Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenbringt, um sich über Frieden und Demokratie auszutauschen und gemeinsam an der Friedensförderung zu arbeiten. Auf Einladung von neun Organisationen der internationalen Jugendarbeit kommen vom 3. bis 10. Mai 2025 80 junge Erwachsene aus 26 Ländern in Berlin zusammen. Viele von ihnen haben eigene Erfahrungen mit Krieg, Diskriminierung oder politischer Unterdrückung gemacht. In Workshops, Diskussionen und kulturellen Aktivitäten werden die Teilnehmenden befähigt, sich für soziale Gerechtigkeit, Toleranz und gegenseitiges Verständnis einzusetzen.

Neue Hausleitung Karin Prien startet ins neue Amt als Bundesfamilienministerin

Karin Prien mit Mareike Wulf und Michael Brand vor einer Wand mit Urkunden
Die neue Hausleitung stellt sich vor: Bundesfamilienministerin Karin Prien, Parlamentarische Staatssekretärin Mareike Wulf und Parlamentarischer Staatssekretär Michael Brand © photothek/BMBFSFJ

Karin Prien hat am 7. Mai 2025 von Lisa Paus die Leitung des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend übernommen. Mit ihr startet ein Team, das sich für Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzt. Neue parlamentarische Staatssekretärin ist Mareike Wulf, neuer parlamentarischer Staatssekretär ist Michael Brand. Sie folgen auf Ekin Deligöz und Sven Lehmann.

Bundesministerin Karin Prien: "Mit dem Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend schaffen wir aus der Mitte der Gesellschaft heraus ein neues Ministerium für alle Menschen in unserem Land. Dieses Ressort hat einen mit Bedacht gewählten neuen Zuschnitt: Es wird den Chancen und Herausforderungen im Bildungssystem und in der Demokratiebildung ebenso gerecht wie der Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Generationengerechtigkeit. So können wir Bildung in einem Ministerium ganzheitlich denken und gestalten, von der frühkindlichen Bildung in Familie und Kita, den allgemeinbildenden Schulen bis zur Beruflichen Bildung und dem lebenslangen Lernen. Mit den Schwerpunkten auf Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist es DAS Ministerium für gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. Dabei steht das Verbindende im Mittelpunkt. Gleichzeitig stelle ich mich entschlossen gegen Antisemitismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung von Minderheiten. Für mich ist klar: Hier ist kein Platz für Kulturkämpfe! Wir arbeiten gemeinsam zum Wohle aller."

Karin Prien war nach ihrem Studium der Rechts- und Politikwissenschaften in Bonn mehr als 20 Jahre als Anwältin tätig. Von 2010 bis 2018 war sie Mitglied des Landesvorstandes der CDU Hamburg und von 2011 bis 2017 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Von 2017 bis 2025 war sie Ministerin im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Im Jahr 2022 war sie zudem Präsidentin der Kultusministerkonferenz.

Mareike Lotte Wulf ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin und war als Geschäftsführerin und Bildungsreferentin bei den Unternehmerverbänden Niedersachsen e.V. tätig, bevor sie in die Politik ging. Sie ist seit 2021 Bundestagsabgeordnete und arbeitete in den Ausschüssen für Arbeit und Soziales sowie Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zuvor war sie von 2017 bis 2021 Mitglied des Niedersächsischen Landtags, wo sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie bildungspolitische und frauenpolitische Sprecherin war.

Michael Brand ist seit 2005 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Fulda. Der studierte Politikwissenschaftler war zuvor unter anderem Pressesprecher der Jungen Union Deutschlands und der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag. Brand ist seit vielen Jahren im Bereich Menschenrechte aktiv, unter anderem als Sprecher für Menschenrechte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Ehrenamtlich ist er in vielen Funktionen aktiv, unter anderem als Mitglied im Kreistag Fulda, im Kuratorium von "Aktion Deutschland Hilft (ADH)" oder als Vorsitzender des Hospiz-Fördervereins "LebensWert".

UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft Beirat stellt Erkenntnisse und Empfehlungen zur UN-Dekade vor

 Lisa Paus mit weiteren Teilnehmenden bei der Abschlussveranstaltung der UN-Dekade Berlin
© Sebastian Rau/photothek.de

Am Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März hat der Beirat zur Umsetzung der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft seinen Abschlussbericht vorgestellt. Die Arbeit des Beirats orientierte sich von 2022 bis 2025 an dem Aktivitätenprogramm, das die Vereinten Nationen verabschiedet hatten. Anwesend waren Akteurinnen und Akteure aus betroffenen Communitys, Politik, Wissenschaft und Verwaltung. Bundesgleichstellungsministerin Lisa Paus hielt das Grußwort und würdigte die wertvolle Arbeit des Beirats.

Lisa Paus: "Rassismus ist in Deutschland Realität. Das hat die Arbeit des Beirats eindrücklich gezeigt - aber auch, wie viel Wissen, Engagement und Widerstandskraft Schwarze, afrikanische und afrodiasporische Communitys einbringen. Mein Dank gilt allen, die sich mit so viel Einsatz für die Ziele der UN-Dekade stark gemacht haben. Diese Impulse müssen wir aufnehmen und in wirksames Handeln überführen. Der Bericht zeigt: Wir müssen Anti-Schwarzen Rassismus als eigenständige Form von Rassismus anerkennen und seinen Ursachen und Auswirkungen mit einer nachhaltigen Agenda begegnen - in der Bildung, im Arbeitsmarkt, im Gesundheitswesen und in den Institutionen. Unser Bundesprogramm "Demokratie leben!" setzt hier an: In der neuen Förderperiode ab 2025 bleibt die Unterstützung für afrodiasporische, afrikanische und Schwarze Organisationen ein fester Bestandteil."

Empfehlungen gegen Rassismus und Diskriminierung

2013 hatten die Vereinten Nationen die erste UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft  (2015-2024) ausgerufen. Mit Fokus auf den Lebensrealitäten Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland hat der Beirat zielgerichtete Empfehlungen gegen Rassismus und Diskriminierung erarbeitet.

Das Fazit: Anti-Schwarzer-Rassismus bleibt eine große Herausforderung und muss konsequent bearbeitet werden. Er darf nicht nur die Aufgabe der einzelnen Akteurinnen und Akteure sein, sondern auch Politik und Gesellschaft müssen entschlossen gegen Anti-Schwarzen-Rassismus vorgehen. Die Erkenntnisse des Berichts können dafür ein wichtiger Kompass für Bund, Länder, Kommunen, Wissenschaft und Gesellschaft sein. Im Dezember 2024 wurde eine zweite UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft ausgerufen (2025-2034).

 

Beirat der ersten UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft

Zur Unterstützung der UN-Dekade hat das Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium (BMI) und der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration (IntB) im Rahmen des Kabinettausschusses zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus im Februar 2022 eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Die Koordinierungsstelle besteht aus einem Beirat und einer Geschäftsstelle. Der Beirat setzte sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern sowohl aus betroffenen Communitys, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, federführenden Ressorts sowie des Auswärtigen Amts, der Bundeszentrale für politische Bildung, der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, dem Deutschen Institut für Menschenrechte und dem Landes-Demokratiezentrum Schleswig-Holstein, als Vertreter der Länder.

Antisemitismusprävention Lisa Paus dankt Initiativen für Engagement gegen Antisemitismus

Lisa Paus mit einer Gruppe von Leuten vor einer Fensterfront
Einsatz gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit: Lisa Paus mit Akteurinnen und Akteuren aus der jüdischen Community, der Zivilgesellschaft und Wissenschaft © BMFSFJ / photothek / Dominik Butzmann

Am 19. März 2025 hat Bundesgleichstellungsministerin Lisa Paus mit Vertreterinnen und Vertretern jüdischer Gemeinden, der Zivilgesellschaft und Wissenschaft über die Herausforderungen im Kampf gegen Antisemitismus diskutiert. Zu den Teilnehmenden gehörten Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama, Rabbiner Yehuda Teichtal und Aron Schuster von der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland.

Lisa Paus: "Der Terrorangriff am 7. Oktober 2023 war eine Zäsur. Seitdem erfahren jüdische Menschen noch mehr Beleidigungen, antijüdische Schmierereien und Hetzparolen als zuvor. Gerade jetzt müssen wir gegen Antisemitismus und für eine weltoffene, demokratische Gesellschaft einstehen. Ich bin dankbar für die wichtige Arbeit zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich mit ihrer Expertise und oft unter schwierigen Bedingungen engagieren. Wir brauchen kritische Bildungsarbeit und wissenschaftliche Forschung, um Antisemitismus, Rassismus und anderen Formen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit heute und in Zukunft wirksam entgegenzutreten."

Bundesprogramm "Demokratie leben!" fördert Projekte gegen Antisemitismus 

Der Termin ist Teil einer Gesprächsreihe, die das Bundesgleichstellungsministerium vor dem Hintergrund des Hamas-Anschlags auf Israel vom 7. Oktober 2023 initiiert hat. Seitdem haben die antisemitischen Vorfälle in Deutschland zugenommen. Zentrale Fragestellung war, wie sich die Arbeit gegen Antisemitismus seither verändert hat. Zudem war man sich einig, dass Antisemitismus nicht als isoliertes Phänomen betrachtet werden darf. Er ist nur eine Seite von gestiegener Menschenfeindlichkeit in der Gesellschaft. 

Lisa Paus verwies daher auf das Bundesprogramm "Demokratie leben!", das Anfang 2025 in seine dritte Förderperiode gestartet ist. Es fördert zahlreiche Einrichtungen und Projekte zur Antisemitismus- und Rassismusvorsorge. Dazu gehören die Bildungsstätte Anne Frank, der Bundesverband RIAS, das Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung, die Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus und der Zentralrat der Juden in Deutschland, die gemeinsam den Kooperationsverbund gegen Antisemitismus bilden.

Hilfe und Beratung "Beratungskompass Verschwörungsdenken" startet

Frau durchsucht am Handy Internetforen zum Thema Kinderwunsch
Das Beratungsangebot soll Betroffenen und ihrem Umfeld geeignete Unterstützung vermitteln © iStock/oatawa

Am 27. Februar startete die bundesweite Beratungsstelle "Beratungskompass Verschwörungsdenken". Sie steht allen Betroffenen und Ratsuchenden offen und ist Teil eines gemeinsamen Projekts des Bundesfamilienministeriums und des Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI). Das Projekt läuft seit März 2024 im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" und wird durchgeführt vom Violence Prevention Network, der Amadeu Antonio Stiftung und modus - Zentrum für angewandte Deradikalisierungsforschung. 

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Verschwörungserzählungen sind nicht nur Gift für unsere Demokratie, sie belasten auch Familien, Freunde und Kollegen von Verschwörungsgläubigen enorm. Mit der neuen bundesweiten Verweisberatung bieten wir erstmals eine leicht zugängliche Anlaufstelle für wirklich alle, die Unterstützung suchen. Wer Rat sucht, erhält eine erste Orientierung und Hilfe, um passende Beratungsangebote in der Nähe zu finden. Nach einem vertraulichen Erstgespräch wird bei Bedarf an eine spezialisierte Stelle weitervermittelt. So unterstützen wir Betroffene und deren Umfeld sehr konkret und stärken gleichzeitig die Prävention, um unsere Gesellschaft vor den wachsenden Gefahren von Verschwörungsdenken zu schützen."

Bundesinnenministerin Nancy Faeser: "Verschwörungserzählungen gehen einher mit Lügen und Desinformation. Sie werden gezielt verbreitet, um unsere Gesellschaft zu spalten und das Vertrauen in die unabhängige Wissenschaft, in freie Medien oder demokratische Institutionen zu zerstören. Verschwörungserzählungen können in extremistische Ideologien führen und Täter zu Straf- und Gewalttaten antreiben. Besonders oft werden antisemitische Verschwörungserzählungen verbreitet.

Meist fällt den Menschen im direkten Umfeld innerhalb der Familie, dem Freundeskreis oder in der Schule zuerst auf, wenn Verschwörungserzählungen verbreitet werden. Ein offener Dialog auf Augenhöhe scheint oft unmöglich, weil das Gegenüber für Argumente nicht zugänglich ist. Die Einrichtung der bundesweiten Beratungsstelle ist deshalb ein wichtiger Baustein in der ganzheitlichen Bekämpfung von Extremismus und Desinformation."

Verschwörungserzählungen erzeugen und verstärken antidemokratische Haltungen

Verschwörungserzählungen speisen sich aus der Annahme, dass als mächtig wahrgenommene Einzelpersonen oder Gruppen wichtige Ereignisse in der Welt beeinflussen und dabei die Bevölkerung über ihre Ziele im Dunkeln lassen. Besondere Wirkungsmacht entfalten sie in gesellschaftlichen Krisenzeiten, so auch während der Covid-19-Pandemie und aktuell im Kontext des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Verschwörungserzählungen prägen viele extremistische Strömungen und können zu gefährlicher Radikalisierung und Gewalt führen. Aber auch jenseits extremistischer Strukturen und Netzwerke können sie antidemokratische Haltungen hervorbringen und verfestigen.

Ziel des Beratungsangebots ist, möglichst passgenaue Hilfs- und Beratungsangebote für Ratsuchende, Betroffene und deren Umfeld bereitzustellen.

Vertrauliche Beratung - bundesweit und vor Ort

Die Beratungsstelle "Beratungskompass Verschwörungsdenken" ist online sowie telefonisch unter der Nummer 030-62937479 erreichbar. Der erste Termin dient der anonymen Erstberatung und -einschätzung des persönlichen Bedarfs. Stellt sich im Erstgespräch ein längerfristiger Beratungsbedarf heraus, wird der anschließende Beratungsprozess an eine lokale Beratungsstelle weitergegeben. Die Zusammenarbeit mit örtlichen Beratungsstellen wird laufend erweitert. Die Beratung erfolgt selbstverständlich vertraulich. 

Engagement stärken Bundesfreiwilligendienste weiter finanziell gesichert

Mehrere Hände als Zeichen des gemeinsamen Engagements übereinandergelegt
Im Bundesfreiwilligendienst können sich Menschen jeden Alters für die Gesellschaft engagieren © iStock/Nikada

Der im Sommer 2025 beginnende Jahrgang des Bundesfreiwilligendienstes kann dann bis zum regulären Ende im Sommer 2026 finanziert werden. Das Bundesfinanzministerium hat auf Antrag des Bundesfamilienministeriums die Freigabe sogenannter Verpflichtungsermächtigungen für das Jahr 2026 angekündigt, die die Finanzierung der geplanten Freiwilligendienstplätze sicherstellen.

Bundesfamilienministerium Lisa Paus: "Auf Initiative des Bundesfamilienministeriums hat das Bundesfinanzministerium nunmehr angekündigt, die Verpflichtungsermächtigungen für die Freiwilligendienste in einem auskömmlichen Umfang freizugeben. Die Träger bekommen damit die dringend notwendige Planungssicherheit, um die Stellen wie gewohnt auszuschreiben, denn gerade jetzt interessieren sich viele junge Menschen für einen Freiwilligendienst nach dem Schulabschluss. Ich bin froh und erleichtert, dass trotz vorläufiger Haushaltsführung dieses wichtige Programm gut weitergeführt werden kann. Junge Menschen haben so die Chance, wichtige Erfahrungen in den verschiedensten Freiwilligendienstbereichen und Einsatzstellen zu sammeln. Nicht nur sie selbst, auch die Gesellschaft profitiert von ihrem großartigen Engagement."

Finanzierung gibt Trägern Planungssicherheit

Der Bundesfreiwilligendienst beginnt in der Regel im Sommer und dauert ein Jahr. Um die Einsätze in diesem Jahr fest planen zu können, ist daher eine finanzielle Grundlage für das Jahr 2026 erforderlich. Der noch nicht verabschiedete Bundeshaushalt 2025 und die damit verbundene vorläufige Haushaltsführung haben jedoch zu Unsicherheiten bei den Trägern des Bundesfreiwilligendienstes geführt. Mit den nun erteilten Finanzzusagen können im Sommer neue Freiwilligendienstleistende eingestellt werden.

Der Bundesfreiwiligendienst

Seit 2011 unterstützt der Bundesfreiwilligendienst (BFD) Freiwillige mit dem Ziel, allen Menschen, die sich für einen Freiwilligendienst interessieren, einen passenden Platz zur Verfügung zu stellen. Menschen jeden Alters (nach Erfüllung der Vollzeitschulpflicht) können sich im Rahmen des BFD gemeinwohlorientiert im sozialen und ökologischen Bereich, aber auch in anderen Bereichen wie Sport, Integration, Kultur und Bildung sowie im Zivil- und Katastrophenschutz engagieren.
 

Bundesflüchtlingsprogramm Psychosoziale Unterstützung für Geflüchtete gestärkt

Beratungssituation zwischen zwei Personen, eine mit Klemmbrett
© Getty/SDI Productions

Die Psychosozialen Zentren (PSZ) leisten einen wichtigen Beitrag, um Geflüchtete vor Ort zu integrieren, Teilhabe an der Gesellschaft zu stärken und eine Grundlage für die Verarbeitung von Traumata zu schaffen. Sie werden im Rahmen des Bundesprogramms zur Beratung und Betreuung ausländischer Flüchtlinge gefördert. 

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hatte für das Haushaltsjahr 2025 über den Finanzierungsansatz von 6,1 Millionen Euro hinaus überplanmäßige Ausgaben in Höhe von 4,9 Millionen Euro beantragt, um die Arbeit der PSZ weiter zu stärken. Bundesfinanzminister Jörg Kukies hat dieser Erhöhung am 21. Februar zugestimmt.

Lisa Paus: "Kriegsflüchtlinge sind häufig von schweren Traumata geprägt und benötigen besondere Hilfe. Es ist daher von großer Bedeutung, dass die Bundesregierung über die Wohlfahrtsverbände die Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer weiterhin unterstützt. Diese Zentren bieten nicht nur therapeutische Krisenintervention, sondern auch sozialpädagogische Beratung und Begleitung, die speziell auf die Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt sind. Mit der Aussetzung des Haushaltsverfahrens 2025 konnten die Psychosozialen Zentren zunächst nicht im Umfang der vorherigen Jahre eine Fördersicherheit erhalten. Jetzt ist es gelungen, die Förderung um 4,9 Millionen Euro zu erhöhen. Das ist ein Erfolg, auch wenn die tatsächlichen Bedarfe größer sind. Die Herausforderungen, die in der Flüchtlingshilfe bestehen, sind enorm: Sie reichen von rechtlichen und kulturellen Hürden bis hin zu schweren traumatischen Erfahrungen. Die engagierten Fachkräfte und Ehrenamtlichen, die tagtäglich in dieser hochsensiblen Arbeit tätig sind, verdienen nicht nur unseren tiefsten Respekt, sondern auch unseren aufrichtigen Dank für ihren unermüdlichen Einsatz."

Zugang zu psychosozialer Versorgung ermöglichen

Geflüchtete benötigen für ihre soziale Integration Anknüpfungsmöglichkeiten an die Mehrheitsgesellschaft und Unterstützung bei der Erfüllung von Grundbedürfnissen wie Wohnen und soziale Kontakte. Zudem sind sie häufiger psychisch krank als Nicht-Geflüchtete. Gleichzeitig bestehen für Geflüchtete besondere Barrieren beim Zugang zur psychosozialen Versorgung. Dies sind nach wie vor insbesondere rechtliche und sprachliche Barrieren, Diskriminierung und Ressourcenknappheit auf der Angebotsseite.

Die Aktivitäten der PSZ umfassen unter anderem die psychosoziale Beratung, Krisenintervention, Vermittlung in Angebote der medizinischen Regelversorgung, Vermittlung in nicht-medizinische Angebote des Hilfesystems sowie Asyl-, Aufenthalts- und sozialrechtliche Beratung. Häufig arbeiten die PSZ auch mit Vereinen und Arbeitgebern im Einzugsgebiet zusammen und entwickeln innovative Konzepte wie zum Beispiel Gruppenangebote, die sehr niederschwellig sind und ohne Sprache auskommen.

Die geförderten PSZ sind über ganz Deutschland verteilt. Im Jahr 2023 betreuten die PSZ im Rahmen des Bundesprogramms insgesamt 12.348 Personen. 20 Prozent der Klientinnen und Klienten sind minderjährig, weibliche und männliche Klienten halten sich in etwa die Waage.

Bundesprogramm für die Beratung und Betreuung ausländischer Flüchtlinge

Mit dem "Bundesprogramm für die Beratung und Betreuung ausländischer Flüchtlinge" fördert die Bundesregierung seit 1979 eine koordinierte Flüchtlingshilfe. Seit 2016 werden Psychosoziale Zentren (PZS) hieraus verstärkt unterstützt. Aus dem Bundesprogramm werden auch die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege gefördert, welche die Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer betreiben, sowie die Arbeit der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer e.V.

Gedenken an Hanau Die Opfer des Hasses bleiben unvergessen

Das Foto zeigt einen Bauzaun mit Plakaten der Opfer von Hanau
Am 19. Februar 2020 wurden bei einem rassistischen und muslimfeindlichen Anschlag in Hanau neun Menschen getötet © BMFSFJ

Der rassistische und muslimfeindliche Anschlag am 19. Februar 2020 in Hanau hat das ganze Land mit Entsetzen und Fassungslosigkeit erfüllt. Neun Menschen wurden ermordet. Bundesfamilienministerin Lisa Paus gedenkt der Opfer und ermahnt erneut zum Engagement gegen Hass und Rassismus.

Lisa Paus: "Die rassistischen Morde von Hanau waren eine Zäsur für unser Land. Auch fünf Jahre nach diesem rechtsterroristischen Attentat  bleiben Trauer und Entsetzen groß und die Wunden tief. Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov wurden auf schreckliche Weise aus dem Leben gerissen. Meine Gedanken sind heute bei den Opfern und ihren Angehörigen: bei den Eltern, die ihr Kind verloren haben, bei den Geschwistern, den Kindern und bei den Freundinnen und Freunden. Ihnen gilt mein tiefes Mitgefühl für den schmerzlichen Verlust ihrer Lieben und meine Solidarität.

Eine derart hasserfüllte Tat wie die des Rechtsextremisten in Hanau darf nie wieder geschehen. Dies sicherzustellen, liegt zum einen in der Verantwortung des Staates. Zugleich mahnt uns der 19. Februar, nicht nachzulassen in unserem gemeinsamen Einsatz für Toleranz und Demokratie, gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Erst recht in einer Zeit, in der rechtsextreme Kräfte unsere Demokratie in Frage stellen, ist es unser aller Pflicht, zu handeln - und  als Gesellschaft entschlossen gegen Rassismus, Extremismus und Antisemitismus vorzugehen. Es geht darum, unser friedliches Zusammenleben und unsere Demokratie zu verteidigen."

"Demokratie leben!" stärkt Engagement gegen Hass  

Das Bundesfamilienministerium unterstützt mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben!"  den Kampf gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Ziel des Programms ist es,  Menschen zu helfen, die sich vor Ort für Demokratie einsetzen. Die bundesweiten Projekte und Initiativen bieten unter anderem Hilfe und Beratung für Opfer und Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt. Seit 2015 fördert das Programm die Arbeit gegen Radikalisierung und Polarisierung in der Gesellschaft.

 

Strategie gegen Einsamkeit Zwei neue Projekte setzen Zeichen gegen Einsamkeit

Zwei ältere Frauen unterhalten sich lachend auf dem Balkon
Um Einsamkeit wirksam zu begegnen, fördert das Bundesfamilienministerium Orte der Gemeinschaft © BMFSFJ

Im Rahmen der von Bundesfamilienministerin Lisa Paus initiierten Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit sind zwei weitere Projekte gestartet, die direkt oder indirekt zum Ziel haben, Einsamkeit vorzubeugen und das Gefühl der Isolation bei Betroffenen zu lindern. Hierbei geht es einerseits um Menschen aus migrantischen Communities, die Einsamkeit empfinden, und andererseits um Menschen über 60 Jahre, die sich jemanden zum Reden wünschen.

Lisa Paus: "Zwei spannende Projekte sind an den Start gegangen: Das neue DOSB-Projekt 'Fit und verbunden gegen Einsamkeit' regt Sportvereine und andere Organisationen dazu an, Bewegungsangebote speziell für Menschen aus migrantischen Communities vor Ort zu schaffen. Die Teilnehmenden lernen sich über den Sport kennen und schließen Freundschaften. Das stärkt die körperliche Gesundheit und das Gefühl des Miteinanders. Aber auch viele ältere Menschen kennen das Gefühl von Einsamkeit. Angebote wie 'Silbernetz', die bekannte Rede-Hotline für Ältere, sind gefragter denn je. Wir lassen die positiven Effekte von Silbernetz jetzt durch das Deutsche Zentrum für Altersfragen evaluieren. Die Erkenntnisse helfen, Angebote noch besser zu machen. Mit dem DOSB-Projekt 'Fit und verbunden gegen Einsamkeit' und der DZA-Untersuchung zur Silbernetz-Hotline wächst die Strategie gegen Einsamkeit auch zu Beginn diesen Jahres ein Stück weiter. Das freut mich sehr, denn Einsamkeit ist eines der drängenden Themen unserer Zeit."

Gesundheit stärken und Einsamkeit lindern

Das Projekt "Fit und verbunden gegen Einsamkeit" startete am 1. Januar 2025 und läuft bis zum 31. Dezember 2027. Es wurde vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ins Leben gerufen und zielt auf die Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit sowie die Stärkung von Gemeinschaft ab. Es wird mit insgesamt 922.196 Euro durch das Bundesfamilienministerium und das Bundesgesundheitsministerium gefördert. 

Die Idee dahinter: Durch niedrigschwellige Bewegungs- und Sportangebote sollen Menschen aller Altersgruppen mit erhöhtem Einsamkeitsrisiko, insbesondere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, gezielt angesprochen werden. Die Angebote sollen dazu beitragen, Gesundheit zu stärken, Einsamkeit zu lindern und Teilhabe zu fördern. In Teilprojekten werden deutschlandweit neue Angebote in Kooperation von Sportvereinen mit Migrantinnen- und Migrantenselbstorganisationen entwickelt. Die partizipative Konzeption und Durchführung von Bewegungsangeboten sollen dazu beitragen, dass die verschiedenen migrantischen Zielgruppen bedürfnisorientiert angesprochen werden. So entstehen in den Regionen wirksame Arbeitsbündnisse, um nachhaltige Unterstützungsstrukturen gegen Einsamkeit zu etablieren. 

Soziale Teilhabe älterer Menschen verbessern

Das am 1. Februar 2025 gestartete Evaluationsprojekt zur Verbesserung der sozialen Teilhabe älterer Menschen ReWiSil (kurz für "Reichweite und Wirkung der Silbernetz-Hotline") am Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) wird vom Bundesfamilienministerium mit insgesant 126.000 Euro gefördert. Untersucht wird an einem konkreten Hilfsangebot, der Telefon-Hotline von Silbernetz, wie wirksam damit Einsamkeit im Alter bekämpft werden kann. 

Bei Silbernetz handelt es sich um eine Initiative gegen Einsamkeit. Das Netzwerk zielt darauf, Menschen ab 60 Jahren Wege aus der Isolation zu eröffnen. Das Angebot umfasst eine anonyme Kontaktaufnahme, fördert den Aufbau persönlicher Beziehungen und vermittelt passende Unterstützungsangebote in der Umgebung. Das Hauptangebot von Silbernetz ist eine Telefonhotline, die älteren, einsamen Menschen vertrauliche Gespräche ermöglicht. Die Forschenden wollen nun evaluieren, ob die Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Hotline das subjektive Einsamkeitserleben reduzieren. 

Strategie gegen Einsamkeit

2023 beschloss die Bundesregierung, unter Federführung des Bundesfamilienministerium die Strategie gegen Einsamkeit. Bereits 2022 rief das Bundesfamilienministerium das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) ins Leben, das sich mit den Ursachen und Folgen von Einsamkeit auseinandersetzt und die Erarbeitung und den Austausch über förderliche und hinderliche Faktoren in der Prävention und Intervention fördert.

Internationaler Holocaust-Gedenktag Lisa Paus: Gedenken ist mehr als Erinnerung - es ist der Aufruf zum Handeln

Am 27. Januar jährt sich zum 80. Mal die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. In Anerkennung der Schuld und im Gedenken an die Opfer von Rassenverfolgung und Massenmord begründete sich die Bundesrepublik mit dem Anspruch "Nie wieder Auschwitz." 

Angesichts wachsender rechtsextremer Tendenzen und zunehmendem Antisemitismus in unserer Gesellschaft fördert das Bundesfamilienministerium Programme wie "Jugend erinnert" und "Demokratie leben!", die unter anderem gegen Antisemitismus und Rassismus wirken und zur Förderung eines respektvollen, demokratischen Miteinanders beitragen.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Das Todeslager Auschwitz steht für Entmenschlichung und Vernichtung - für das Unvorstellbare, das Unbegreifliche, dessen dunkles Erbe nachwirkt. Weltweit, bis heute. Es ist an uns, jedes Relativieren zu unterbinden und jeder Art von Gleichgültigkeit entgegenzutreten. Darum danke ich denen, die die Erinnerung an Auschwitz wachhalten. Sie alle füllen den Wunsch von Margot Friedländer mit Leben, die als Überlebende des Holocaust bis heute mit jungen Menschen über Auschwitz spricht. Ihr Wunsch: Seid Menschen.

Es gibt nur noch wenige, die aus eigener Erfahrung berichten können. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung weiterzugeben. Wenn immer mehr junge Menschen mit den Begriffen Holocaust oder Shoah nichts mehr anfangen können, ist das zutiefst beunruhigend. Ich möchte über das Programm 'Jugend erinnert' auch Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende ermutigen, sich an authentischen Orten der NS-Vernichtungslager mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

Gedenken ist mehr als bloßes Erinnern - es ist der Aufruf zum Handeln. Lassen Sie uns Vorbilder für die Jüngeren sein: 'We remember' und 'Nie wieder ist jetzt' dürfen keine leeren Worte sein. Es ist unsere Überzeugung und historische Verantwortung, jeden Tag für Demokratie und gegen Hass einzutreten. Für Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Muslime, queere Menschen - für alle, die aufgrund ihrer Herkunft, Religion, Ethnie oder sexuellen Identität diskriminiert und bedroht werden."
 

Erinnerung an junge Generation weitergeben

Mit dem Programm "Jugend erinnert" werden außerschulische Gedenkstättenfahrten als politische Bildungsreisen an die Orte der ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager gefördert. Dabei soll die Erinnerung an den Holocaust bei nachfolgenden Generationen wachgehalten und ein Beitrag dafür geleistet werden, Jugendlichen und jungen Erwachsenen historisches Wissen, Empathie für die Opfer sowie demokratische Werte zu vermitteln.

Das Bundesfamilienministerium fördert seit 2019 Gedenkstättenfahrten als Projekte der politischen Bildung, die gemeinsam mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks (IBB) umgesetzt werden. Im Jahr 2024 unterstützte das Bundesfamilienministerium das Programm mit 1,75 Millionen Euro und ermöglicht damit rund 200 außerschulische Fahrten für über 6000 Jugendliche.

Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus setzen

Seit vielen Jahren setzt das Bundesfamilienministerium mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" gezielt Akzente in der Demokratie- und Präventionsarbeit. Zahlreiche Initiativen, Vereine und engagierte Bürgerinnen und Bürger werden dabei unterstützt, sich für ein vielfältiges, friedliches und demokratisches Miteinander einzusetzen. 

In der neuen Förderperiode 2025 bis 2032 ist der Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit weiterhin zentrales Ziel. Für viele Projekte ist die Erinnerung an die Shoah ein zentraler Ausgangspunkt, um sich mit modernen Formen des Antisemitismus auseinanderzusetzen. Seit Anfang 2025 werden neben einem Kooperationsverbund aus sechs erfahrenen Trägern im Themenfeld Antisemitismus auch mehrere Innovationsprojekte gefördert, die sich dezidiert mit Antisemitismusprävention bzw. der Stärkung jüdischen Lebens in Deutschland befassen.

Internationaler Holocaust-Gedenktag

Seit 1996 ist der 27. Januar der zentrale Gedenktag in Deutschland, um an den Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden zu erinnern sowie an andere Opfergruppen. Dazu gehören Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas oder Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Im Jahr 2005 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen, den Tag auch international zum Holocaust-Gedenktag zu machen. Am 27. Januar 1945 hatten sowjetische Truppen das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.

Demokratieförderung, Vielfalt, Extremismusprävention Dritte Förderperiode des Bundesprogramms "Demokratie leben!" gestartet

Lisa Paus steht an einem Rednerpult
Lisa Paus stellt die dritte Förderperiode des Bundesprogramms "Demokratie leben!" vor © Kira Hofmann/photothek.de

Am 21. Januar stellte Bundesfamilienministerin Lisa Paus die dritte Förderperiode des Bundesprogramms "Demokratie leben!" vor. Mit dem Programm fördert das Bundesfamilienministerium seit 2015 zivilgesellschaftliches Engagement für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander und die Arbeit gegen Radikalisierungen und Polarisierungen in der Gesellschaft. "Demokratie leben!" hat sich zum größten Präventions- und Gestaltungsprogramm des Bundes zur zivilgesellschaftlichen Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention entwickelt.

"Demokratie leben!" ist als lernendes Bundesprogramm konzipiert. Es reagiert auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Die Evaluierung der letzten zwei Förderperioden durch externe Institute zeigt, dass das Bundesprogramm insbesondere junge Menschen erreicht und durch Demokratieförderung gegen demokratiefeindliche Positionen stützt. So werden unter anderem Fachkräfte im Umgang mit Vielfalt gestärkt und radikalisierte Personen dabei unterstützt, ihr Weltbild zu reflektieren.

Lisa Paus: "Seit zehn Jahren wendet sich ‚Demokratie leben!‘ erfolgreich gegen jede Form von Extremismus und ist inzwischen fest in der Mitte der Gesellschaft verankert. Wir stärken zivilgesellschaftliches Engagement und die Arbeit gegen Radikalisierung, denn Demokratieförderung kann nicht allein auf Ehrenamtliche abgewälzt werden. Ehrenamt braucht Hauptamt, um sich entfalten zu können.

Die Evaluation zeigt: ‚Demokratie leben!‘ wirkt und wir erreichen insbesondere Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Sie werden darin gestärkt, sich einzubringen, Extremismus zu erkennen und dagegen einzustehen.

Eine große Stärke von ‚Demokratie leben!‘ ist, flexibel auf aktuelle Herausforderungen zu reagieren. Das tun wir auch jetzt. In der dritten Förderperiode setzen wir neue Schwerpunkte, etwa gegen Verschwörungsdenken und Hass im Netz, mit einem Fokus auf strukturschwache Regionen. Zudem verlängern wir die Förderperiode auf acht Jahre, um mehr Planungssicherheit zu bieten. Wir haben auch aufgestockt: so fördern wir mehr Projekte und einen bundesweiten Kooperationsverbund im Bereich Antisemitismus.

Unsere Demokratie steht unter Druck und es ist unser aller Pflicht, darauf zu reagieren. Darum ist ein Demokratiefördergesetz so wichtig. Der Bund bekäme damit den gesetzlichen Auftrag, Projekte zur Demokratieförderung zu unterstützen. Es wäre damit keine Kannleistung des Bundes wie zur Zeit, sondern eine Pflichtaufgabe mit hohen Transparenz- und Rechenschaftspflichten gegenüber dem Parlament."

Fünf Programmbereiche strukturieren die Arbeit

Insgesamt setzt die Projektförderung verstärkt auf Vernetzung, Wissensaustausch und bundesweite Qualitätsentwicklung. Das Bundesprogramm gliedert sich in fünf Programmbereiche:
 

  1. Ziel des Programmbereichs "Entwicklung einer bundeszentralen Infrastruktur" ist die weitere Professionalisierung und engere Kooperation zivilgesellschaftlicher Organisationen in den Themenfeldern des Bundesprogramms wie Digitale Demokratie, Antisemitismus oder Rassismus.
     
  2. Die "Landes-Demokratiezentren" bieten Beratungsangebote der Mobilen Beratung, der Opfer- und Betroffenenberatung sowie der Ausstiegs- und Distanzierungsberatung an.
     
  3. Die "Partnerschaften für Demokratie" stärken und vernetzen zivilgesellschaftlich und demokratisch aktive Menschen und Organisationen, die sich in ihrem kommunalen Umfeld für die Demokratie engagieren.
     
  4. In "Innovationsprojekten" werden neue inhaltliche und methodische Arbeitsansätze entwickelt und erprobt sowie neue Wege gefunden, Zielgruppen zu erreichen. Sie orientieren sich an den Handlungsfeldern "Demokratieförderung", "Vielfaltsgestaltung" und "Extremismusprävention".
     
  5. Die im Programmbereich "Extremismusprävention in Strafvollzug und Bewährungshilfe" geförderten Projekte entwickeln die Beratung und Begleitung von radikalisierungsgefährdeten, ideologisierten oder wegen einschlägiger Straftaten Inhaftierten sowie Klientinnen und Klienten der Bewährungshilfe weiter.
     

Die Arbeit in den fünf Programmbereichen wird durch Sondervorhaben wie Forschungsvorhaben, Unterstützungs-, Qualifizierungs- und Vernetzungsmaßnahmen, die Evaluation und wissenschaftliche Begleitung ergänzt.

Gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen

Im Sommer 2024 hatten Initiativen, Vereine und Kommunen die Gelegenheit, sich für eine Förderung durch das Bundesprogramm "Demokratie leben!" ab 2025 zu bewerben. Rund 2000 Interessenbekundungen sind eingegangen. Für alle Programmbereiche wurden umfangreiche und auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen reagierende Zielvorgaben entwickelt. Diese müssen von den geförderten Projekten erfüllt werden.
 
Anhand standardisierter Kriterien sowie mit Unterstützung externer Expertinnen und Experten wurden aus den eingereichten Interessenbekundungen eine Vielzahl von Projekten für eine Förderung in der dritten Förderperiode von "Demokratie leben!" ausgewählt, unter anderem:

  • 333 Partnerschaften für Demokratie
  • 16 Landes-Demokratiezentren
  • 15 Projekte im Programmbereich Strafvollzug
  • 125 Innovationsprojekte
  • 14 Kooperationsverbünde und eine Fachorganisation im Programmbereich Entwicklung einer bundeszentralen Infrastruktur 

Förderrichtlinie "Demokratie Leben!"

Im Rahmen des Weiterentwicklungsprozesses wurde eine neue Förderrichtlinie zur "Gewährung von Zuwendungen für Maßnahmen zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz and Demokratie" (Förderrichtlinie "Demokratie leben!") erarbeitet. In dieser sind die Grundlagen für das Bundesprogramm "Demokratie leben!" festgeschrieben. Sie ist am 1. Januar in Kraft getreten.

Strategie gegen Einsamkeit Monitoring-Bericht zeigt Fortschritte bei der Strategie gegen Einsamkeit

Logo der Strategie gegen Einsamkeit
Einsamkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung © BMBFSFJ

Am 19. Dezember veröffentlichte das Bundesfamilienministerium den ersten Monitoring-Bericht 2024 zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit. Bundesfamilienministerin Lisa Paus zieht eine positive Zwischenbilanz zu den umgesetzten Maßnahmen gegen Einsamkeit. Von den 132 Maßnahmen befinden sich 110 in der Umsetzung. Acht Maßnahmen wurden abgeschlossen, zwei sind in Planung und 12 befinden sich noch in Klärung. 

Lisa Paus: "Millionen Menschen in Deutschland sind von Einsamkeit betroffen, und auch die jüngere Generation leidet zunehmend darunter. Mit der Strategie haben wir das Thema aus der Tabu-Ecke geholt und damit eine wichtige Etappe genommen. Der Monitoringbericht zeigt: Bei Hilfe- und Beratungsangeboten wie der TelefonSeelsorge oder der Nummer gegen Kummer wird das Thema Einsamkeit verstärkt angesprochen. Gerade an Feiertagen kann das Gefühl von Einsamkeit besonders schmerzvoll sein. Es ist mir daher wichtig, dass wir die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten noch bekannter machen, zum Beispiel mit der Angebotslandkarte des Kompetenznetzes Einsamkeit. Gemeinsam mit den vielen Partnern im Netzwerk gegen Einsamkeit entwickeln wir die Strategie kontinuierlich weiter."

Zu den Maßnahmen zählen Vernetzungs- und Veranstaltungsformate, Forschung wie das Einsamkeitsbarometer, Sensibilisierungsaktivitäten und konkrete Modellprojekte sowie Angebote für verschiedene Zielgruppen, wie beispielsweise die Telefonseelsorge, die Nummer gegen Kummer, die Mental Health Coaches, ein Projekt des Deutschen Olympischen Sportbundes oder das Malteser Modellprojekt gegen Einsamkeit von älteren und hochaltrigen Menschen.

Einsamkeit als globale Herausforderung angehen

Das Thema Einsamkeit hat auch international an Bedeutung gewonnen. Deutschland verfolgt den globalen Diskurs aktiv, wie zum Beispiel die Arbeit der "Commission on Social Connection" der World Health Organization (WHO) und die der Europäischen Union. Das Ziel ist dabei Einsamkeit als globale Herausforderung anzugehen und gemeinsame Lösungen zu finden.

Soziale Teilhabe langfristig ermöglichen

Die Strategie verfolgt ein systematisches und vernetztes Vorgehen, um das Thema Einsamkeit langfristig in Maßnahmen zur sozialen Teilhabe einzubetten. Für ein erfolgreiches bereichsübergreifendes Vorgehen wurden dafür ein Bund-Länder-Austausch und eine Interministerielle Arbeitsgruppe zu Einsamkeit eingerichtet.

Die ressortübergreifende Strategie der Bundesregierung basiert auf fünf strategischen Zielen und wurde in einem breiten Beteiligungsprozess federführend vom Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) entwickelt, das bereits 2022 von Bundesfamilienministerin Lisa Paus initiiert wurde. Das nächste Monitoring zum Stand der Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie erfolgt 2025.

 

Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit

Mit der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wird das Thema Einsamkeit erstmals in Deutschland übergreifend und mit einer Vielzahl von Maßnahmen angegangen. Einsamkeit hat viele Gesichter und Gründe und ist keine Frage des Alters. Ziel der Strategie ist es, das gesellschaftliche Mit-einander zu stärken und Einsamkeit stärker zu beleuchten, um Einsamkeit in allen Altersgruppen vorzubeugen und zu lindern. Die Strategie gegen Einsamkeit wurde unter der Federführung des Bundesfamilienministeriums erarbeitet.
 

Über Kompetenznetz Einsamkeit

Das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) setzt sich mit den Ursachen und Folgen von Einsamkeit auseinander und fördert die Erarbeitung und den Austausch über förderliche und hinderliche Faktoren in der Prävention von und Intervention bei Einsamkeit in Deutschland. Dazu verbindet das KNE Forschung, Netzwerkarbeit und Wissenstransfer. Das Projekt setzt sich zum Ziel, das bestehende Wissen zum Thema Einsamkeit zu bündeln, Wissenslücken zu schließen und gewonnene Erkenntnisse in die politische und gesellschaftliche Praxis einfließen zu lassen. Das Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. führt das Projekt Kompetenznetz Einsamkeit mit Förderung des Bundesfamilienministeriums durch.

Fragen und Antworten Die wichtigsten Informationen zur aktuellen Lage

Der Bruch der Ampel-Regierung hat bei vielen Menschen für Verunsicherung gesorgt. Der Bundeshaushalt 2025 wird voraussichtlich nicht rechtzeitig vom Parlament verabschiedet. Die Folge hieraus ist, dass das Jahr 2025 voraussichtlich mit einer sogenannten vorläufigen Haushaltsführung startet. Zweck der vorläufigen Haushaltsführung ist es insbesondere, das Vorhandene abzusichern und insofern Planungssicherheit zu geben.

1.    Ist die Bundesregierung handlungsfähig?

Ja, die Bundesregierung ist voll handlungsfähig. Sie ist weder kommissarisch noch geschäftsführend tätig. Sie führt ihre Regierungsgeschäfte regulär und im Vollbesitz aller Kompetenzen und Befugnisse - sowohl nach innen und außen.

Das Bundesfamilienministerium konzentriert sich darauf, die umfangreichen Aufgaben in den Themenfeldern Familie, Seniorinnen und Senioren, Frauen und Jugend mit Sorgfalt und gewissenhaft bis zum Ende dieser Legislatur fortzuführen.

Die Bundesregierung ist allerdings nun eine Minderheitsregierung, die für Angelegenheiten, die der Zustimmung des Parlaments bedürfen, Mehrheiten im Bundestag finden muss. 

2.    Werden meine gesetzlichen Leistungen weitergezahlt?

Ja - Rechtsverpflichtungen des Bundes, wie z.B. das Kindergeld, das Elterngeld oder der Kinder-Zuschlag, werden auch während einer vorläufigen Haushaltsführung erfüllt. 

3.    Erhalte ich weiterhin meine Projektförderung? 

Auch während einer vorläufigen Haushaltsführung ist die Gewährung von Zuwendungen an Projekte, die in ihrer Art bereits aus dem Haushalt eines Vorjahres gefördert wurden, grundsätzlich möglich. Voraussetzung hierfür ist insbesondere, dass die zuwendungsrechtlichen Voraussetzungen (§§ 23, 44 BHO) vorliegen. Das Antragsverfahren bzw. die Antragsprüfung für die Förderung 2025 wird in der Regel ganz normal durchgeführt. 

Genaue Details zur vorläufigen Haushaltsführung, wie z.B. ihre voraussichtliche Dauer, sind dem Bundesfamilienministerium aktuell jedoch noch nicht bekannt und werden in einem Rundschreiben des Bundesministeriums der Finanzen geregelt. Für Einzelheiten sollten Sie sich an die für Ihre Förderung zuständige Stelle wenden.

Freie Wohlfahrtspflege Lisa Paus gratuliert zu 100 Jahren BAGFW

Gruppenbild mit Lisa Paus und Frank-Walter Steinmeier
Gemeinsam mit Frank-Walter Steinmeier gratulierte Lisa Paus der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. zu ihrem 100-jährigen Bestehen © BAGFW/Hasskarl


Unter dem Motto "100 Jahre BAGFW - innovativ und nachhaltig für gesellschaftlichen Zusammenhalt" haben die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in einer feierlichen Festveranstaltung am 10. Dezember in Berlin auf 100 Jahre seit der Gründung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e.V. (BAGFW) als gemeinsame Arbeitsplattform zurückgeblickt. Gleichzeitig wurde der Blick in die Zukunft gerichtet.

Im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte Bundesfamilienministerin Lisa Paus in einem Gespräch mit dem neu gewählten Präsidenten der BAGFW die Geschichte und Leistungen der Engagierten, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Sozialstaat in Deutschland einsetzen.

Lisa Paus: "100 Jahre BAGFW - das sind 100 Jahre Einsatz für Menschlichkeit, Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Gemeinsam mit Millionen haupt- und ehrenamtlich Engagierten prägen die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege das soziale Gesicht unseres Landes - damals wie heute. Mit unzähligen Angeboten und Initiativen, von Familienhilfe über Flüchtlingsintegration bis zur Telefonseelsorge, leisten sie unverzichtbare Arbeit für ein besseres Miteinander. Diese Erfolgsgeschichte aus Mut, Wandel und Engagement ist nicht nur ein Grund zum Feiern, sondern auch eine Verpflichtung, den sozialen Zusammenhalt in Deutschland nachhaltig weiterzuentwickeln."

Über fünf Millionen Menschen sind in der Freie Wohlfahrtspflege aktiv

Die Freie Wohlfahrtspflege ist auf Bundesebene in sechs Spitzenverbänden (Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Deutschland, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland) organisiert. Mit rund 2 Millionen hauptamtlichen Beschäftigten und etwa 3 Millionen ehrenamtlich Tätigen in über 100.000 Einrichtungen, Diensten und Initiativen leistet die Freie Wohlfahrtspflege einen Großteil der gemeinnützigen sozialen Arbeit in Deutschland. 

Ihre Arbeitsfelder reichen von Angeboten für Kinder und Jugendliche, Kindertagesstätten, Hilfen für Familien und Alleinerziehende über Schwangerschaftsberatung und Müttergenesung, Hilfe für alte Menschen, Psychosoziale Zentren für Flüchtlinge und Integrationsprojekte bis hin zur Bahnhofsmission und Telefonseelsorge.

In der BAGFW arbeiten die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammen. Ihr gemeinsames Ziel ist die Sicherung und Weiterentwicklung der sozialen Arbeit durch gemeinschaftliche Initiativen und sozialpolitische Aktivitäten.
 

Deutscher Engagementpreis Bürgerschaftliches Engagement gewürdigt

Gruppenfoto von Lisa Paus und den Preisträgerinnen und Preisträgern, sie halten ein gelbes Herz, auf dem "Team Ehrenamt" steht
Lisa Paus mit den Preisträgerinnen und Preisträgern in der Kategorie "Chancen schaffen", dem Verein InteGREATer e.V. © DSEE / bundesfoto / Christina Czybik

Am 9. Dezember haben Bundesfamilienministerin Lisa Paus und andere prominente Laudatorinnen und Laudatoren die Gewinnerinnen und Gewinner des Deutschen Engagementpreises (DEP) für ihre herausragenden Projekte und Initiativen für die Gesellschaft ausgezeichnet. Der Preis wird in verschiedenen Kategorien vergeben. Lisa Paus hielt die Laudatio auf den Gewinner in der Kategorie "Chancen schaffen", der sich für mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit einsetzt. 

Weitere prominente Laudatorinnen und Laudatoren waren unter anderem die Präsidentin des Sozialverband VdK Deutschland, Verena Bentele, die Politikökonomin Maja Göpel und der Schauspieler Ludwig Trepte. 

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Für andere da sein, sich für andere einsetzen - wer sich freiwillig für seine Mitmenschen engagiert, verdient unseren Dank und unsere Anerkennung. Mit dem Deutschen Engagementpreis ehren und würdigen wir heute Menschen, die Außerordentliches für die Allgemeinheit leisten. Sie stehen stellvertretend für die fast 29 Millionen freiwillig Engagierten, deren Einsatz von unschätzbarem Wert für unser Land ist. Freiwilliges Engagement hilft nicht nur einzelnen Menschen, sondern stärkt den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und ist eine wichtige Stütze der Demokratie."

Die Preisträgerinnen und Preisträger 2024 

  • Gewinner in der Kategorie Demokratie stärken ist die "Dorfbewegung Brandenburg". Sie unterstützt die Bürgerinnen und Bürger in ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement und fördert die Selbstwirksamkeit auf dem Land. Sie entwickelt innovative Dialogformate für die Kommunikation der Dörfer untereinander sowie mit Politik, Verwaltung und Fachöffentlichkeit. Hierzu gehört unter anderem das bundesweit einmalige Parlament der Dörfer. Insgesamt sind vier Arbeitsgruppen zur Kommunalpolitik, Energiewende, Digitalisierung und Mobilität entstanden. Zu den Erfolgen gehört die Einführung des Ortsteilbudgets in Brandenburg. 
  • In der Kategorie Leben bewahren gewann "Leipzig blüht auf, Ökolöwe": Artensterben stoppen und biologische Vielfalt erhalten durch das insektenfreundliche Bepflanzen von Baumscheiben - dies ist das Anliegen des Leipziger Ökolöwen. Kleinste öffentliche Grünflächen werden durch ehrenamtliche Leipzigerinnen und Leipziger mit heimischen Wildblumen bepflanzt, die kostenfrei an Interessierte ausgegeben werden. Mehr als 500 Baumbeete wurden in fünf Jahren bereits insektenfreundlich bepflanzt.
  • Gewinner in der Kategorie Grenzen überwinden sind "UNbekanntes UNbehagen". Sie bringen Menschen mit und ohne Fluchtbiografie zusammen. Mit einem mobilen Live-Escape Room wird kostenlos zu einem spielerischen Perspektivwechsel eingeladen, die Integrationsarbeit wird durch innovative Spiele gestaltet.
  • In der Kategorie Zusammenhalt leben gewannen die "MUTMACHERINNEN - Leben mit Brustkrebs". MUTMACHERINNEN ist eine aktive Selbsthilfegruppe für jung an Brustkrebs erkrankte Frauen. Die MUTMACHERINNEN haben "das Buch, das wir bei eigener Diagnose vermisst haben" veröffentlicht, das Erkrankte kostenlos erhalten können. Die Gruppe bietet eine Vielfalt an Selbsthilfe an, unter anderem mit: Sport, Events wie Seelenpflege, Ernährungskurse, Fotoshootings, Ausflüge. Sie bieten zudem eine Sprechstunde in Kooperation mit dem Uniklinikum Schleswig-Holstein an.
  • Gewinner der Kategorie Chancen schaffen ist der Verein "InteGREATer e.V., Berlin", der 2010 gegründet wurde und in dem junge Menschen mit Migrationshintergrund als Vorbilder für Schülerinnen und Schüler fungieren. Ziel ist es, Chancen- und Bildungsgerechtigkeit zu fördern, besonders für jene mit schwierigen Startbedingungen. Mit diesem Einsatz sollen nicht nur Jugendliche, sondern auch die Gesellschaft durch Integration und sozialen Zusammenhalt gestärkt werden.
  • Der Publikumspreis ging an das "Elternnetzwerk gemischte Tüte e.V.": Es bietet mit seinem Projekt "Schweres leichter machen - Selten heißt nicht allein!" eine essentielle Unterstützung für Familien, die mit den Herausforderungen seltener Kinderkrankheiten konfrontiert sind. Diese Initiative wurde aus den persönlichen Erfahrungen einiger Gründungsmitglieder ins Leben gerufen und hat sich zu einem bedeutenden Netzwerk entwickelt, das Eltern nicht nur miteinander verbindet, sondern sie auch stärkt.

Für den Deutschen Engagementpreis 2024 wurden insgesamt 496 Personen und Initiativen nominiert, davon haben 353 ihre Bewerbung eingereicht. Bei der Abstimmung über den Publikumspreis haben 84.297 Menschen teilgenommen.

Der Deutsche Engagementpreis 

Der Deutsche Engagementpreis (DEP) ist der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Nominiert werden können alljährlich Preisträgerinnen und Preisträger anderer Engagementpreise in Deutschland. Seit 2024 ist der DEP bei der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) angesiedelt, gefördert wird der Preis durch das Bundesfamilienministerium, die Deutsche Postcodelotterie und die DSEE. Sowohl die Preise in den fünf Kategorien als auch der Publikumspreis sind mit 10.000 Euro dotiert. 

Neue Studie des Deutschen Jugendinstitut Junge Menschen sind trotz Krisen zuversichtlich

Gruppenfoto von Lisa Paus, Susanne Kuger und Sabine Walper
Lisa Paus stellte die Studie gemeinsam mit Prof. Dr. Sabine Walper und Prof. Dr. Susanne Kuger vom Deutschen Jugendinstitut vor © Thomas Koehler/photothek.de

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat gemeinsam mit dem Deutschen Jugendinstitut unter Leitung von Prof. Dr. Sabine Walper und Prof. Dr. Susanne Kuger am 9. Dezember die neuesten Ergebnisse der Studie "Aufwachsen in Deutschland: Alltagwelten" (AID:A) vorgestellt. Die Studie zeigt, dass junge Menschen trotz zunehmender Herausforderungen durch die Folgen der Corona-Pandemie, der Klimakrise und wirtschaftlicher Schäden von einem überwiegend hohen Wohlbefinden berichten.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Die junge Generation steht vor großen Herausforderungen, dennoch zeigen sich junge Menschen zuversichtlich. Indem wir Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ernst nehmen und ihnen zuhören, stärken wir sie. Wir müssen wissen, was junge Menschen brauchen, was ihren Alltag ausmacht. Die Jugendstudie AID:A zeigt uns, wo die Familien- und Jugendpolitik Früchte trägt und wo wir noch handeln müssen. Es besorgt mich, dass viele junge Menschen über Diskriminierung berichten. Oder wie oft finanzielle Armut den Weg in ein selbstbestimmtes Leben verhindert. Das dürfen wir nicht tolerieren - jeder junge Mensch muss gerechte Chancen haben! Unsere Aufgabe ist es, auch die digitale Welt sicher und fair zu gestalten. Junge Menschen wollen sich einbringen, sie wollen die Demokratie von morgen mitgestalten. Unser gemeinsames Ziel muss es sein: politisches Handeln verlässlich an den Interessen künftiger Generationen auszurichten."

Institutsdirektorin des Deutschen Jugendinstituts Sabine Walper: "In der Studie werden auch große Herausforderungen sichtbar: Besonders vulnerable Gruppen, etwa von Armut oder Diskriminierung betroffene junge Menschen haben es bei ihrem Start in ein selbstbestimmtes Leben noch ungleich schwerer."

Studie zeigt überwiegend hohe Zufriedenheit im Alltag 

Die Studie zeigt: 87 Prozent der Kinder von fünf bis elf Jahren berichten, in den letzten Wochen viel gelacht und Spaß gehabt zu haben. Auch Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 32 Jahren haben mehrheitlich eine hohe Lebenszufriedenheit. Zugleich fühlen sich aber auch sechs Prozent oft von anderen isoliert. 

Die Studie beleuchtet zudem die Organisation von Familien in Zeiten von Homeoffice und Vätermonaten in Elternzeit. Zwar werden die Lebenssituationen vielfältiger, dennoch schreiben sich Befunde wie die verhältnismäßig hohe Belastung von (insbesondere) Müttern fort.

AID:A - Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten

Die AID:A-Daten bieten umfassende Einblicke in das Aufwachsen von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie deren Familien. Die Umfrage, die im Rahmen der institutionellen Zuwendung vom Bundesfamilienministerium gefördert wird, beleuchtet dabei nicht nur aktuelle Lebenslagen, sondern auch zukünftige Entwicklungsbedingungen. Die aktuelle Erhebungswelle aus dem Jahr 2023 umfasst fast 10.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von der Geburt bis 32 Jahre sowie mehr als 6000 Eltern aus insgesamt 5400 Haushalten in Deutschland. Erfasst wurden Themen wie soziale Teilhabe, Bildung, Gesundheit, familiäre und finanzielle Verhältnisse sowie Herausforderungen wie Diskriminierung oder Mobbing im Netz.

 

Die Ergebnisse fließen in zentrale Berichte der Bundesregierung ein, wie den Kinder- und Jugendbericht.