Nationaler Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" Kindern und Jugendlichen bessere Zugänge geben

Rund ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Kommen weitere Benachteiligungen aufgrund von Gesundheitsproblemen, Behinderungen oder Migrationshintergrund hinzu, haben diese Kinder ungleich schwerere Startbedingungen - verbunden mit der Gefahr, dass sich die soziale Ausgrenzung ein Leben lang und über Generationen fortsetzt.

So zeigen sich Armut und soziale Ausgrenzung von Kindern:

  • Eine schlechtere Wohnsituation kann sich negativ auf das Familienklima und die Persönlichkeitsentwicklung auswirken.
  • Die materielle und soziale Teilhabe kann gefährdet sein.
  • Zugänge zu non-formalen Bildungsangeboten, insbesondere der frühkindlichen Förderung, können erschwert sein.
  • Die Gesundheit kann häufiger beeinträchtigt sein.
  • Ein ungünstigeres Ernährungsverhalten und geringere körperliche Aktivität kann zu mehr Übergewichtigkeit führen.

Neue Zugänge für Kinder schaffen

Mit dem Nationalen Aktionsplan (NAP) "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" sollen benachteiligten Kindern und Jugendlichen hochwertige Zugänge in den Bereichen Betreuung, Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohnraum gewährleistet werden.

Der Nationale Aktionsplan wurde im Juli 2023 im Bundeskabinett beschlossen und hat eine Laufzeit bis zum Jahr 2030. Damit setzt Deutschland die Ratsempfehlung zur Kindergarantie der Europäischen Union (EU) um.

Was ist die EU-Kindergarantie?

Im Juni 2021 wurde die Ratsempfehlung zur Einführung einer Europäischen Garantie für Kinder einstimmig von den Mitgliedstaaten verabschiedet. Ziel ist es, bis zum Jahr 2030 den Zugang bedürftiger Kinder zu wichtigen Diensten zu garantieren:

"einen effektiven und kostenlosen Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung, zu Bildungsangeboten und schulbezogenen Aktivitäten, zu mindestens einer gesunden Mahlzeit pro Schultag sowie zu Gesundheitsversorgung; der effektive Zugang zu gesunder Ernährung und angemessenem Wohnraum." (Ratsempfehlung EU-Kindergarantie, Artikel 4 a, b)

350 Maßnahmen für bessere Chancen

Der Nationale Aktionsplan umfasst rund 350 bestehende und geplante Maßnahmen, die Bund, Länder, Kommunen und zivilgesellschaftliche Organisationen in den genannten Handlungsfeldern ergreifen.

Zu herausragenden Maßnahmen der Bundesregierung zählt etwa die geplante Kindergrundsicherung, mit der familienpolitische Leistungen zu einer neuen Förderung für alle Kinder zusammengeführt und die monatlichen Leistungen erhöht werden sollen. Eine weitere wichtige Maßnahme ist das KiTa-Qualitätsgesetz, mit dem die Qualität in der frühkindlichen Bildung und Betreuung weiter erhöht und die Teilhabe verbessert werden soll. Eltern von kleinen Kindern in schwierigen Lebenslagen werden besonders mit der Bundesstiftung Frühe Hilfen und dem ESF Plus-Programm "ElternChanceN: mit Elternbegleitung Familien stärken" in den Blick genommen und unterstützt.

Der Nationale Aktionsplan ist ein dynamisches Instrument, mit dem Bund, Länder, Kommunen und zivilgesellschaftliche Akteure kontinuierlich Ansatzpunkte für Verbesserungen und Anpassungen an veränderte Bedarfe und neue gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln. Bis zum Jahr 2030 legt die Bundesregierung alle zwei Jahre Fortschrittsberichte zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans vor.