Aktuelle Meldungen Jugend

Jahresbericht von jugendschutz.net Kinder und Jugendliche im digitalen Raum besser schützen

Karin Prien bei einer Pressekonferenz zum Thema Jugendschutz im Internet
Karin Prien betont die Wichtigkeit von Kinder-und Jugendschutz im Internet © Dominik Butzmann/BMBFSFJ/photothek.de

Im Jahr 2024 dokumentierte jugendschutz.net 17.630 Verstöße gegen den Jugendmedienschutz. Bei über 9700 Fällen wies jugendschutz.net Anbieter zu Selbstkontrollen auf Verstöße hin und forderte schnelle Beseitigung. Mit großem Erfolg: In 99 Prozent reagierten die Dienste mit Löschung oder Sperrung der Inhalte. In besonders gravierenden Fällen, wie zum Beispiel sexualisierter Gewalt, schaltete die Organisation Strafverfolgungsbehörden ein. Aufsichtsfälle wurden an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) und die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) übermittelt.

Bundesjugendministerin Karin Prien: "Unsere Kinder bewegen sich täglich in einer digitalen Welt, in der sie auf Vieles treffen. Wie auf einem riesigen Marktplatz, auf dem tausende Stimmen durcheinanderrufen - manche freundlich, viele aber auch manipulativ, verletzend oder gefährlich. Cybermobbing, sexualisierte Ansprache oder extremistisches Gedankengut - das überfordert junge Menschen. Als Mutter bewegt mich das zutiefst. Und als Politikerin sage ich klar: Wir dürfen unsere Kinder mit diesen Gefahren nicht alleine lassen. Deshalb müssen wir gemeinsam handeln: Die Plattformen müssen endlich ihre Verantwortung wahrnehmen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen konsequent durchgesetzt werden. Aber technische Schutzmaßnahmen sind nicht alles. Kinder brauchen informierte Eltern, Lehrkräfte und Fachkräfte. Sie werden stark durch Medienkompetenz in der Schule und durch ihre Eltern, die nicht wegschauen und Vorbilder sind. Sie sind die ersten digitalen Wegbegleiter ihrer Kinder."

Stefan Glaser, Leiter von jugendschutz.net: "Social Media sind weiterhin Einfallstore für sexuelle Belästigung, Gewalt und Extremismus. Besonders alarmierend ist die verstärkte Ansprache junger Menschen durch extremistische Gruppen, auch im Gaming-Bereich. Rechtsextreme und Islamisten ködern auf TikTok, Instagram und Co. mit hippen Auftritten und Themen, die nah an der Lebenswelt junger Menschen sind. Über Discord erreichen sie spielaffine Jugendliche und führen sie an extremistisches Gedankengut heran. Gleichzeitig verschärfen technische Innovationen auf dem Feld der KI bestehende Risiken. Es ist leider inzwischen kinderleicht, Alltagsfotos in Nacktbilder zu verwandeln. Deepnudes werden dann genutzt, um zu mobben oder zu erpressen - eine perfide Dimension der digitalen Gewalt. Zwar zeigen die Recherchen von jugendschutz.net, dass Betreiber punktuell ihre Schutzkonzepte verbessern. Letztlich können altersdifferenzierte Maßnahmen jedoch nur wirken, wenn auch das Alter der User überprüft wird."

Jugendschutzverstöße erfolgreich beseitigen

Der Jahresbericht von jugendschutz.net zeigt, dass der erfolgreichen Beseitigung von Jugendschutzverstößen strukturelle Mängel in den Vorsorgemaßnahmen vieler digitaler Dienste gegenüberstehen. Zentrales Problem bleibt die fehlende Altersprüfung, ohne die Kinder und Jugendliche auf beliebten Plattformen kaum geschützt sind - etwa vor extremistischer Einflussnahme oder sexuellen Grenzverletzungen.

Hinzu kommt der wachsende Einfluss generativer Künstlicher Intelligenz, die die Verbreitung problematischer Inhalte zusätzlich befeuert. Hier liegt der Fokus der Anbieter auf Innovation. Sicherheit für junge Nutzerinnen und Nutzer hat dabei keine Priorität.

Über jugendschutz.net

jugendschutz.net fungiert als das gemeinsame Kompetenzzentrum von Bund, Ländern und Landesmedienanstalten für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet. Die Stelle recherchiert Gefahren und Risiken in jugendaffinen Diensten. Sie bewirkt, dass Verstöße gegen Jugendschutzbestimmungen beseitigt und Angebote so gestaltet werden, dass Kinder und Jugendliche sie unbeschwert nutzen können.  

DieJugendministerien der Länder haben jugendschutz.net 1997 gegründet. Die Aufgaben wurden 2003 im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) festgelegt. Die Stelle ist seither an die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) angebunden. 2021 hat der Bund jugendschutz.net als gemeinsamem Kompetenzzentrum im Jugendschutzgesetz (JuSchG) ebenfalls eine gesetzliche Aufgabe zugewiesen.

jugendschutz.net wird finanziert von den Obersten Landesjugendbehörden, den Landesmedienanstalten und gefördert vom Bundesjugendministerium sowie der Europäischen Union.

jugenschutz.net nimmt über seine Online-Beschwerdestelle Hinweise auf Verstöße gegen den Jugendmedienschutz entgegen. 

 

Fachtagung Demokratiebildung an Schulen stärken

Gruppenbild mit Bildungsministerin Karin Prien bei der Fachtagung zur Demokratiebildung
Karin Prien eröffnete die Fachtagung zur Demokratiebildung unter dem Motto "Demokratie stärken: Warum es auf die Schulen ankommt" © Oliver Kleinschmidt

Bei der Fachtagung "Demokratie stärken: Warum es auf die Schulen ankommt" sprach Bundesbildungs- und -jugendministerin Karin Prien am 20. Mai in Berlin mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis über die Notwendigkeit und Chancen der Weiterentwicklung der Demokratiebildung an Schulen.

Im Fokus der Fachtagung standen die Stellungnahme der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz "Demokratiebildung als Auftrag der Schule" sowie der Bericht der Hertie-Kommission "Demokratie und Bildung". In beiden Berichten wird eine Stärkung der Demokratiebildung an Schulen gefordert und hierzu konkrete Empfehlungen formuliert.

In ihrer Rede zur Eröffnung der Fachtagung betonte Karin Prien die Bedeutung der Demokratiebildung ab dem frühen Kindesalter entlang der Bildungskette und insbesondere auch in Schulen. Sie hob den Stellenwert des politischen und historischen Fachunterrichts hervor und unterstrich zugleich die Relevanz von Demokratiebildung als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip in allen Schulfächern. Zudem sei die Förderung einer demokratischen Schulkultur entscheidend.

Karin Prien: "Wir alle müssen Demokratie lernen, leben, mitgestalten und schützen - auch in der Schule. Es beginnt bei den Lehrerinnen und Lehrern, die eine sichere Umgebung schaffen, in der alle Kinder sich trauen, ihre Meinung zu sagen. Demokratiefeindlichen Äußerungen und Handlungen müssen alle deutlich widersprechen, nicht nur die besonders Mutigen, damit Extremismus, Antisemitismus und Rassismus keine Chance haben. Damit das gelingt, müssen Schulleitungen Strukturen schaffen, die eine gute Demokratiebildung ermöglichen und selbst mit gutem Beispiel vorangehen."

Demokratie- und Medienbildung auch digital denken

Die Bundesbildungs- und -jugendministerin wies zudem auf die besondere Bedeutung digitaler Kompetenzen und Teilhabe hin. Demokratie- und Medienbildung müsse immer auch den digitalen Raum als zentralen Sozialisationsort von Jugendlichen mitdenken. Darüber hinaus regte sie an, die außerschulische politische Kinder- und Jugendbildung nicht nur als Ergänzung, sondern als Möglichkeit für gezielte Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Akteuren stärker in den Blick zu nehmen.

Das Bundesbildungs- und -jugendministerium fördert im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!" Projekte zur Stärkung der Demokratie- und Medienbildung, auch an Schulen, zum Beispiel durch die Kooperationsverbünde "Demokratiebildung im Kindesalter" und "Digitale Demokratie". Darüber hinaus werden Demokratiebildung und politische Bildung im Kinder- und Jugendplan des Bundes gefördert, beispielsweise im Bundesprogramm "Respekt Coaches".

18. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag Kinder- und Jugendhilfetag setzt klares Zeichen für die Demokratie

Karin Prien auf dem Podium beim Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag in Leipzig
Karin Prien betonte die Bedeutung der Jugendhilfe für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt © Stefan Walter/AGJ

Unter dem Motto "Weil es ums Ganze geht: Demokratie durch Teilhabe verwirklichen!" hat Bundesjugendministerin Karin Prien am 13. Mai den 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag in der Leipziger Messe mit eröffnet. Gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, der Sächsischen Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping, der Leipziger Bürgermeisterin und Beigeordneten für Jugend, Schule und Demokratie, Vicki Felthaus, und der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ, Prof. Dr. Karin Böllert, begrüßte sie die Teilnehmenden.

Im Anschluss an die feierliche Eröffnung besuchte Karin Prien die Fachmesse und kam an Ständen von Initiativen, Trägern und Verbänden ins Gespräch mit den Ausstellerinnen und Ausstellern. 

Karin Prien: "Ein gutes Leben beginnt wie ein Hausbau - mit einem stabilen Fundament. Die Kinder- und Jugendhilfe ist unverzichtbar, wenn dieses Fundament gelegt wird: mit starken Schultern, offenen Ohren und unermüdlichem Einsatz für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Ich danke allen, die mit Herz, Geduld und Mut junge Menschen unterstützen und sich für ihre Rechte stark machen. Und ich freue mich auf einen Kinder- und Jugendhilfetag, der die Rolle der Jugendhilfe in unserer Demokratie in den Mittelpunkt rückt und viele Stimmen aus der Praxis zu Wort kommen lässt. Als Bundesjugendministerin will ich die gesamte Bildungskette stärken und der Kinder- und Jugendhilfe eine verlässliche Partnerin sein."

Bundesjugendministerium präsentiert sich beim 18. DJHT

Das Bundesjugendministerium ist an verschiedenen Veranstaltungen am Kongressprogramm beteiligt und bietet auch eigene Fachforen an. Dabei geht es um politische Jugendbildung, um eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe, um Partizipation von Kindern im KiTa-Alltag und um die Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern. 

Auf dem Messestand des Hauses können sich die Besucherinnen und Besucher umfassend über die Themen des Bundesjugendministeriums informieren. Darüber hinaus können sie ihr Wissen in einem kleinen Quiz testen und eine Foto-Erinnerung mitnehmen. 

Eine eigene Themeninsel ist dem Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) gewidmet. Seit 75 Jahren unterstützt der KJP wichtige Projekte in der Kinder- und Jugendhilfe und fördert die Teilhabe junger Menschen in der Gesellschaft. Sei es außerschulische Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Kindertagespflege, Hilfen für Familien oder internationale Jugendarbeit - Ziel des KJP ist es, dass junge Menschen selbstbewusst und aktiv werden und die Gesellschaft von morgen mitgestalten. 

Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT)

Der DJHT wird alle vier Jahre durch die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ veranstaltet. Er richtet sich insbesondere an Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch an Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Zuwendungsgeber für den 18. DJHT sind der Bund, die Stadt Leipzig und der Freistaat Sachsen.

70 Jahre deutsch-israelischer Jugendaustausch Geschichte, Gegenwart und Zukunft deutsch-israelischer Beziehungen

Gruppenbild der Teilnehmenden des Jugendkongresses
Beim interaktiven Jugendkongress in Berlin kamen rund 100 junge Teilnehmende aus Deutschland und Israel zusammen © Felix Zahn/photothek.de

Bundesjugendministerin Karin Prien hat sich auf der Abschlussveranstaltung des deutsch-israelischen Jugendkongresses in Berlin am 12. Mai bei den rund 100 jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Israel und Deutschland für ihre Impulse bedankt.

Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums des deutsch-israelischen Jugendaustauschs hatten das Bundesjugendministerium, das Koordinierungszentrum ConAct und die Israel Youth Exchange Authority vom 9. bis zum 12. Mai zu einem interaktiven Jugendkongress eingeladen. Jeweils 50 junge Erwachsene aus Deutschland und Israel bearbeiteten in Kreativworkshops Geschichte, Gegenwart und Zukunft der deutsch-israelischen Beziehungen. Ihre Ergebnisse präsentierten sie bei der Abschlussveranstaltung mit Karin Prien auch dem israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog und dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.

Karin Prien: "Junge Menschen sind als Brückenbauer unschätzbar wichtig: Sie entscheiden heute, welchen Weg die deutsch-israelischen Beziehungen in Zukunft nehmen werden. In 70 Jahren Jugendaustausch haben sich über 700.000 junge Frauen und Männer aus beiden Ländern kennengelernt, Freundschaften geschlossen; oft für ein ganzes Leben. Nach dem Völkermord an den Juden Europas vor 80 Jahren ist der rege Jugendkontakt zwischen Deutschland und Israel beachtlich. 70 Jahre Jugendaustausch - dieses wunderbare Jubiläum fällt in eine herausfordernde Zeit. Und gerade in dieser Zeit ist es von großem Wert, dass wir mit den Jugendprogrammen Räume für Austausch und Dialog fest etabliert haben. Diese Bande, die während der vergangenen Jahrzehnte geknüpft wurden, sind ein Schatz. Und alles andere als selbstverständlich. Wir brauchen diese Freundschaften, wir brauchen den Austausch, auch den kritischen Austausch, über gemeinsame Werte, über das, was Demokratien ausmacht." 

Austausch wird vom Bundesjugendministerium gefördert

Bereits seit den 1950er-Jahren gibt es Begegnungsprogramme zwischen jungen Menschen aus Deutschland und Israel. Mehr als 700.000 junge Menschen sind in dieser Zeit über die entsprechenden Programme in das eine oder das andere Land gereist. Jährlich nehmen durchschnittlich 7000 Jugendliche aus allen Gesellschaftsschichten an den vom Bundesjugendministerium geförderten Austauschprogrammen mit Israel teil.

Tag der Kinderbetreuung Karin Prien dankt Fachkräften in Kitas und in der Kindertagespflege

Gruppenbild mit Karin Prien
Karin Prien zu Besuch in der Kita Menschenskinder in Berlin © Felix Zahn/photothek

Am 12. Mai ist Tag der Kinderbetreuung: Aus diesem Anlass hat Bundesbildungs- und Bundesfamilienministerin Karin Prien die Kita Menschenskinder in Berlin besucht und sich einen Eindruck von der ausgezeichneten pädagogischen Praxis gemacht. Die Kita belegte den 2. Platz beim Deutschen Kita-Preis 2018. 

Bundesbildungs- und Bundesfamilienministerin Karin Prien: "Heute ist der Tag der Kinderbetreuung, ein guter Anlass, um allen Fachkräften in Kitas und in der Kindertagespflege Danke zu sagen für ihre unschätzbar wichtige Arbeit. Ich konnte mich heute mit den Kindern und Mitarbeitenden der Kita Menschenskinder austauschen und habe viele Impulse bekommen, wie wir Kindern gute Startchancen bieten können. Denn das ist eine meiner wichtigsten Aufgaben als Bildungs- und Familienministerin. Mit guter frühkindlicher Bildung werden die Weichen gestellt. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, die KiTa-Qualität weiter zu verbessern.“ 

Bund fördert KiTa-Qualität

Mit dem KiTa-Qualitätsgesetz unterstützt der Bund die Länder in 2025 und 2026 mit insgesamt vier Milliarden Euro bei der Qualitätsentwicklung. Damit soll die Qualität in der Kindertagesbetreuung weiter angeglichen und ein Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards vorbereitet werden. Der Koalitionsvertrag für die kommende Legislaturperiode sieht vor, das KiTa-Qualitätsgesetz durch ein Qualitätsentwicklungsgesetz abzulösen.

Der Tag der Kinderbetreuung

Der Tag der Kinderbetreuung wurde 2012 ins Leben gerufen und findet immer am Montag nach dem Muttertag statt. Der Aktionstag soll eine Gelegenheit bieten, den Fachkräften in Kitas und in der Kindertagespflege für ihre Arbeit zu danken und die frühkindliche Bildung in den Fokus zu rücken.

80 Jahre Kriegsende Karin Prien würdigt Engagement junger Menschen für Frieden und Demokratie

Junge Erwachsene und Bundesjugendministerin Karin Prien auf einer Bühne
Karin Prien mit Teilnehmenden des internationalen Jugendcamps "Youth4Peace" in Berlin © Jennifer Sanchez

Anlässlich des 80. Jahrestages des Kriegsendes hat Bundesjugendministerin Karin Prien am Abend des 8. Mai das internationale Jugendcamp "Youth4Peace" in Berlin besucht. Die 80 Teilnehmenden aus 26 Ländern beschäftigen sich in Workshops und Diskussionen mit der Frage, wie sich junge Erwachsene aktiv für Frieden und Demokratie einsetzen können. Im Vorfeld würdigte Prien das Engagement junger Menschen und hob die Bedeutung des internationalen Jugendaustausches als wichtigen Beitrag zur Friedensarbeit hervor.

Bundesjugendministerin Karin Prien: "Frieden in Europa ist auch 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg keine Selbstverständlichkeit - das zeigt uns der russische Angriffskrieg in der Ukraine mit aller Härte. Umso wichtiger ist es, dass junge Menschen Räume bekommen, um sich mit Geschichte auseinanderzusetzen, über Demokratie zu diskutieren und gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. Jugendaustausch wie Youth4Peace ist genau solch ein Raum, der den Blick weiten und über Grenzen hinweg verbinden kann. Frieden muss errungen und verteidigt werden - von jeder Generation aufs Neue. Insbesondere in einer Zeit, in der antidemokratische Kräfte, Desinformation und Fake News zunehmen."

In Workshops und Gesprächen, unter anderem mit Zeitzeugen aus Ländern wie der Ukraine oder Israel, entwickelten die Teilnehmenden von "Youth4Peace" eigene Projekte sowie Forderungen und Visionen für Frieden und Demokratie. Letztere überreichten sie am 8. Mai in Form einer Agenda an Bundesjugendministerin Prien. In der Agenda machen die jungen Erwachsenen deutlich, dass Frieden neben einer gerechten Beteiligung der Jugend und einem reflektierenden Gedenken unter anderem Bildung braucht, die auf Mitgefühl, kritischem Denken und gemeinsamer Menschlichkeit basiert.

Internationaler Jugendaustausch stärkt Frieden und Demokratie

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ist der Austausch zwischen jungen Menschen aus verschiedenen Ländern ein wichtiges Bildungsangebot und Element der Friedensarbeit. Durch persönliche Begegnungen lernen Jugendliche, Vorurteile abzubauen, andere Perspektiven zu verstehen und Konflikte friedlich zu lösen. Der Dialog fördert nicht nur gegenseitigen Respekt und Toleranz, sondern stärkt auch die Kompetenzen junger Menschen, sich für Frieden und Demokratie einzusetzen.

Das Bundesjugendministerium fördert zahlreiche Jugendbegegnungen und Fachkräfteprogramme und ermöglicht jungen Menschen, internationale Erfahrungen zu sammeln, interkulturelle Kompetenzen zu erwerben und Vielfalt wertzuschätzen.

Internationales Jugendcamp "Youth4Peace"

"Youth4Peace" ist ein internationales Jugendcamp, das junge Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenbringt, um sich über Frieden und Demokratie auszutauschen und gemeinsam an der Friedensförderung zu arbeiten. Auf Einladung von neun Organisationen der internationalen Jugendarbeit kommen vom 3. bis 10. Mai 2025 80 junge Erwachsene aus 26 Ländern in Berlin zusammen. Viele von ihnen haben eigene Erfahrungen mit Krieg, Diskriminierung oder politischer Unterdrückung gemacht. In Workshops, Diskussionen und kulturellen Aktivitäten werden die Teilnehmenden befähigt, sich für soziale Gerechtigkeit, Toleranz und gegenseitiges Verständnis einzusetzen.

Neue Hausleitung Karin Prien startet ins neue Amt als Bundesfamilienministerin

Karin Prien mit Mareike Wulf und Michael Brand vor einer Wand mit Urkunden
Die neue Hausleitung stellt sich vor: Bundesfamilienministerin Karin Prien, Parlamentarische Staatssekretärin Mareike Wulf und Parlamentarischer Staatssekretär Michael Brand © photothek/BMBFSFJ

Karin Prien hat am 7. Mai 2025 von Lisa Paus die Leitung des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend übernommen. Mit ihr startet ein Team, das sich für Bildungsgerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzt. Neue parlamentarische Staatssekretärin ist Mareike Wulf, neuer parlamentarischer Staatssekretär ist Michael Brand. Sie folgen auf Ekin Deligöz und Sven Lehmann.

Bundesministerin Karin Prien: "Mit dem Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend schaffen wir aus der Mitte der Gesellschaft heraus ein neues Ministerium für alle Menschen in unserem Land. Dieses Ressort hat einen mit Bedacht gewählten neuen Zuschnitt: Es wird den Chancen und Herausforderungen im Bildungssystem und in der Demokratiebildung ebenso gerecht wie der Frage des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Generationengerechtigkeit. So können wir Bildung in einem Ministerium ganzheitlich denken und gestalten, von der frühkindlichen Bildung in Familie und Kita, den allgemeinbildenden Schulen bis zur Beruflichen Bildung und dem lebenslangen Lernen. Mit den Schwerpunkten auf Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist es DAS Ministerium für gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. Dabei steht das Verbindende im Mittelpunkt. Gleichzeitig stelle ich mich entschlossen gegen Antisemitismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung von Minderheiten. Für mich ist klar: Hier ist kein Platz für Kulturkämpfe! Wir arbeiten gemeinsam zum Wohle aller."

Karin Prien war nach ihrem Studium der Rechts- und Politikwissenschaften in Bonn mehr als 20 Jahre als Anwältin tätig. Von 2010 bis 2018 war sie Mitglied des Landesvorstandes der CDU Hamburg und von 2011 bis 2017 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Von 2017 bis 2025 war sie Ministerin im Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Im Jahr 2022 war sie zudem Präsidentin der Kultusministerkonferenz.

Mareike Lotte Wulf ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin und war als Geschäftsführerin und Bildungsreferentin bei den Unternehmerverbänden Niedersachsen e.V. tätig, bevor sie in die Politik ging. Sie ist seit 2021 Bundestagsabgeordnete und arbeitete in den Ausschüssen für Arbeit und Soziales sowie Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zuvor war sie von 2017 bis 2021 Mitglied des Niedersächsischen Landtags, wo sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie bildungspolitische und frauenpolitische Sprecherin war.

Michael Brand ist seit 2005 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Fulda. Der studierte Politikwissenschaftler war zuvor unter anderem Pressesprecher der Jungen Union Deutschlands und der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag. Brand ist seit vielen Jahren im Bereich Menschenrechte aktiv, unter anderem als Sprecher für Menschenrechte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Ehrenamtlich ist er in vielen Funktionen aktiv, unter anderem als Mitglied im Kreistag Fulda, im Kuratorium von "Aktion Deutschland Hilft (ADH)" oder als Vorsitzender des Hospiz-Fördervereins "LebensWert".

70 Jahre SOS-Kinderdorf e.V. SOS-Kinderdorf feiert Jubiläum in Berlin

Lisa Paus sitzt mit einer Gruppe von Frauen auf einem Podium und hält ein Mikrofon
Lisa Paus diskutierte beim 70-jährigen Jubiläum des Vereins SOS-Kinderdorf zur Gestaltung einer zukunftssicheren Kinder- und Jugendhilfe © Marlene Pfau

Unter dem Motto "Jugendhilfe der Zukunft" veranstaltete der SOS-Kinderdorf e.V. am 8. April in der Botschaft für Kinder in Berlin mit vielen Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern ein Frühlingsfest. Anlass war das 70-jährige Bestehen des Vereins. Bundesfamilienministerin Lisa Paus sprach zu Beginn der Veranstaltung die Keynote und beglückwünschte den SOS-Kinderdorf e.V. zum runden Jubiläum.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Ich danke dem SOS Kinderdorf für 70 Jahre Engagement! Es stärkt unseren Zusammenhalt, wenn junge Menschen von Anfang spüren, dass sie dazugehören und die Zukunft mitgestalten können. Wir müssen Ungleichheiten und Nachteile, die durch sozialen Background entstehen können, durch gute Unterstützungsstrukturen abbauen. Jedes Kind soll faire Chancen erhalten auf ein Leben nach den eigenen Vorstellungen. Schulbildung, frühkindliche und außerschulische Bildung nehmen dafür eine Schlüsselrolle ein. Und wir müssen Kinderrechte im Grundgesetz verankern. Denn obwohl sie heute besonders belastet werden, finden Kinder und Jugendliche nicht ausreichend Gehör: seien es ihre Sorgen wegen der Klimakrise oder über Krieg in Europa. Wir setzen auf die Stärken von jungen Menschen mit dem Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung."

Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe nachhaltig gestalten

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierte Lisa Paus mit Prof. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende des SOS-Kinderdorf e.V., Laurette Rasch, Careleaver e.V., Natalya Nepomnyashcha, Gründerin Netzwerk Chancen, und Dominik Ringler, Mitglied Kommission 17. Kinder- und Jugendbericht, zu der Frage, wie die Kinder- und Jugendhilfe zukunftssicher gestaltet werden kann. Besondere Betonung fanden dabei Themen wie Kinderarmut und deren effektive Bekämpfung sowie die Schaffung eines verlässlichen Netzwerks, um gerade benachteiligte Kinder besser zu begleiten. Darüber hinaus diskutierte die Runde über die Möglichkeiten der nachhaltigen Unterstützung von jungen Menschen, die das Sorgesystem bereits verlassen haben.

 

Girls'Day und Boys'Day Neue berufliche Perspektiven für Mädchen und Jungen schaffen

Lisa Paus mit einer Gruppe Mädchen am Girls'Day

Am Girls'Day und Boys'Day machen junge Menschen praktische Erfahrungen für ihre Berufs- und Studienwahl

© Marc Beckmann

Im Orbitall Raumfahrtzentrum lernten Schülerinnen die spannenden Berufe der Raumfahrt kennen

© Marc Beckmann
Lisa Paus

Lisa Paus beantwortete die Fragen der Schülerinnen zu klischeefreier Berufswahl

© Marc Beckmann

Spielerisch erkundeten die Schülerinnen die Arbeit im Weltraum

© Marc Beckmann

Beim Boys’Day in der Deutschen Oper schnupperten die Jungs Erfahrungen in die Berufe Kostüm- und Maskenbild rein - und schossen das ein oder andere Selfie mit ihrer Jugendministerin Lisa Paus

© Marc Beckmann

In der Deutschen Oper entdeckten Schüler ihre Kreativität im Berufsfeld Kostümbild

© Marc Beckmann

Lisa Paus ermutigte die Jungs, sich bei der Berufswahl nicht von Geschlechterklischees leiten zu lassen

© Marc Beckmann

Dann ging’s in die Praxis: Knöpfe annähen ist gar nicht so leicht …

© Marc Beckmann
Lisa Paus mit einer Gruppe Mädchen am Girls'Day

Das war der Boys’Day. Danke an alle, die dabei waren!

© Marc Beckmann
 

Am 3. April hat Bundesgleichstellungsministerin Lisa Paus anlässlich des Girls'Day und Boys'Day gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern das Orbitall Raumfahrtzentrum und die Deutsche Oper Berlin besucht. Am jährlich stattfindenden Aktionstag bekommen Mädchen und Jungen Einblicke in Berufe, in denen Frauen oder Männer unterrepräsentiert sind. Lisa Paus betonte die Wichtigkeit der klischeefreien Berufswahl für Mädchen und Jungen.

Lisa Paus: "Der Girls’Day und Boys’Day bieten eine doppelte Chance: Wer an diesem Tag dabei ist, kann nicht nur erste praktische Erfahrungen in verschiedenen Berufsfeldern und Studiengängen sammeln, sondern auch inspirierende Vorbilder treffen. Gleichzeitig ermöglichen die Aktionstage es Schülerinnen und Schülern, sich direkt vor Ort oder digital über vielfältige Karrieremöglichkeiten zu informieren. Vorurteile und Geschlechterklischees sollten heute in der beruflichen Orientierung keinen Platz mehr haben. Junge Menschen wollen sich frei entfalten können. Der Girls‘Day und Boys‘ Day stehen für eine klischeefreie Berufsorientierung!"

Bundesbildungsminister Cem Özdemir: "Maßnahmen wie der Girls´Day und der Boys´Day sind sehr wichtig, um Horizonte zu eröffnen und um Chancengleichheit zu erreichen. Gerade auch die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik können davon profitieren. Hier wird Zukunft gemacht. Hier brauchen wir alle Talente, auch um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Schülerinnen von heute sind die Gestalterinnen von morgen."

Die Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit, Barbara Schwarze: "Die Aktionstage haben eine große Reichweite und bewirken viel. Sie ermöglichen auch Kontakte zu Unternehmen und Organisationen, die bisher noch nicht im Fokus der Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern waren. Sie eröffnen Perspektiven für ihre berufliche Zukunft, helfen, festgefahrene Denkmuster aufzubrechen, und tragen gleichzeitig dazu bei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Davon profitieren sowohl die Teilnehmenden als auch die Unternehmen - eine echte Chance für alle Seiten."

Berunfsorientierung klischeefrei gestalten

Mit bundesweit rund 23.300 Angeboten und insgesamt rund 174.000 Plätzen für Schülerinnen und Schüler kommen die Aktionstage dem anhaltenden Wunsch nach klischeefreier beruflicher Orientierung bei jungen Menschen nach. Unternehmen und Institutionen zeigen mit ihrem hohen Engagement am Aktionstag ihre Offenheit für Vielfalt und treten dem Fachkräftemangel entgegen.

Praxistage helfen beruflicher Orientierung

Praxistage und der Austausch mit Menschen in verschiedenen Berufsfeldern sind für die berufliche Orientierung besonders wichtig. Das bestätigen Schülerinnen und Schüler, die am Aktionstag teilgenommen haben. Mehr als jedes vierte Unternehmen mit Mehrfachbeteiligung am Girls’Day stellt später ehemalige Teilnehmerinnen als Praktikantinnen oder als Auszubildende ein. Bei den am Boys’Day aktiven Unternehmen und Institutionen lag der Anteil bei 17 Prozent.

Girls'Day und Boys'Day

In Deutschland gibt es 328 duale Ausbildungsberufe. Doch mehr als die Hälfte der Mädchen begrenzt sich bei der Berufswahl auf lediglich zehn dieser Ausbildungsberufe, darunter kein einziger gewerblich-technischer Beruf. Bei Jungen ist es ähnlich: Mehr als die Hälfte der männlichen Jugendlichen wählt unter nur 20 Ausbildungsberufen aus. Die Anzahl der weiblichen Studierenden in MINT-Fächergruppen ist in den vergangenen 10 Jahren stetig gewachsen. 2023 lag ihr Anteil bei 32,4 Prozent

Für die Unternehmen und Institutionen ist der Aktionstag eine Möglichkeit, den Nachwuchs praxisnah zu fördern und für das eigene Themenfeld zu begeistern. Die Aktionstage setzen einen wichtigen Impuls gegen gängige Geschlechterstereotype und sorgen dafür, dass junge Menschen ihr Berufs- und Studienwahlspektrum erweitern.

Der Girls’Day wird vom Bundesfamilienministerium und vom Bundesbildungsministerium gefördert. Seit 2011 fördert das Bundesfamilienministerium auch den Boys’Day. Mehr als 2,5 Millionen Plätze standen im Rahmen des Girls’Day für Mädchen seit 2001 zur Verfügung. Am Boys’Day haben insgesamt bisher mehr als 450.000 Jungen teilgenommen.

Schutz von Kindern und Jugendlichen Bundesrat stimmt Antimissbrauchsbeauftragtengesetz zu

Lisa Paus und Kerstin Claus stehen vor einer blauen Wand, vor ihnen sind Mikrofone aufgestellt
Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs Kerstin Claus © Thomas Trutschel/photothek.de

Am 21. März hat der Bundesrat dem Gesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen (UBSKM-Gesetz) zugestimmt. Mit dem UBSKM-Gesetz wird ein starkes, durch das Parlament legitimiertes Amt einer oder eines Unabhängigen Bundesbeauftragten gegen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen geschaffen. Auch der beim UBSKM-Amt angesiedelte Betroffenenrat und die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs werden damit auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Damit wird der Kinderschutz in Deutschland dauerhaft gestärkt.

Lisa Paus: "Als Mutter kann ich mir nichts Schlimmeres vorstellen als ein Kind, das leidet - und niemand hilft. Doch sexueller Missbrauch geschieht jeden Tag. Oft im Verborgenen, in der eigenen Familie oder dem sozialen Umfeld. Über 18.000 Kinder jedes Jahr - und wir wissen: Die Dunkelziffer ist noch viel höher. Das UBSKM-Gesetz setzt hier an: Es schafft starke, unabhängige Strukturen, gibt Betroffenen eine Stimme und verpflichtet Politik und Gesellschaft, hinzusehen und zu handeln. Missbrauch darf kein Tabuthema sein - wir müssen ihn aufdecken, aufarbeiten und verhindern. Jedes Kind hat ein Recht auf Schutz. Und wir haben die Verantwortung, diesen Schutz zu gewährleisten. Mit Prävention, Aufarbeitung und gesetzlichen Vorgaben setzen wir ein klares Zeichen: Kinderschutz gehört auf die höchste politische Ebene. Wir geben Betroffenen eine Stimme und sorgen für Prävention - in Schulen, Vereinen und der gesamten Kinder- und Jugendhilfe. Dieses Gesetz ist ein Bekenntnis: Jedes Kind verdient Schutz, und wir tragen die Verantwortung für sein sicheres Aufwachsen!"

Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen stärken

Mit einer oder einem vom Parlament gewählten Unabhängigen Bundesbeauftragten, einem dort eingerichteten Betroffenenrat und einer Unabhängigen Aufarbeitungskommission sichert die Bundesregierung auf Dauer wichtige Strukturen, die sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen verhindern beziehungsweise Betroffenen bessere Hilfen ermöglichen sollen. Das UBSKM-Amt ist die zentrale Stelle auf Bundesebene für die Anliegen von Betroffenen und deren Angehörige, für Fachleute aus Praxis und Wissenschaft sowie für alle Menschen in Politik und Gesellschaft, die sich gegen sexuelle Gewalt und Ausbeutung engagieren. Zukünftig werden Amt und Unabhängige Aufarbeitungskommission dem Parlament regelmäßig berichten.

Betroffene beteiligen

Mit dem Gesetz werden die Beteiligung und die Belange von Betroffenen dauerhaft gestärkt. Der Betroffenenrat als politisch beratendes Gremium gewährleistet mit seiner Expertise und seinem Erfahrungswissen, dass die Anliegen von Betroffenen in die politischen Prozesse in Bund und Ländern einfließen können.

Aufarbeitung verbessern

Die wichtige Arbeit der Unabhängigen Aufarbeitungskommission wird verstetigt. Sie führt weiterhin vertrauliche Anhörungen und öffentliche Hearings durch und unterstützt Institutionen bei der Aufarbeitung. Auch die individuelle Aufarbeitung von Betroffenen wird durch ein neues bundeszentrales Beratungssystem gestärkt, das Informationen, Erstberatung und Vernetzung bereitstellt. In der Kinder- und Jugendhilfe werden verbesserte Akteneinsichtsrechte und erweiterte Aufbewahrungsfristen geregelt.

Prävention und Qualitätsentwicklung im Kinderschutz stärken

Mit dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (ehemals Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) erhält eine Bundesbehörde den Auftrag zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs. Durch Sensibilisierung, Aufklärung und Qualifizierung kann sexuelle Gewalt früher aufgedeckt und verhindert werden. In allen Aufgabenbereichen der Kinder- und Jugendhilfe sollen Schutzkonzepte Fallanalysen zum verbindlichen Qualitätsmerkmal werden. So lässt sich aus problematischen Kinderschutzverläufen lernen. Um den Kinderschutz interdisziplinär zu stärken, wird ein telefonisches Beratungsangebot im medizinischen Kinderschutz verankert.

Kinder- und Jugendplan des Bundes Stärken, was die Zukunft trägt

Buntes Logo
Logo Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) © BMFSFJ

Seit 75 Jahren unterstützt der Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) wichtige Projekte in der Kinder- und Jugendhilfe und fördert die Teilhabe junger Menschen in der Gesellschaft. Dabei werden Talente entdeckt, Perspektiven eröffnet und Vielfalt gelebt. Der KJP hilft den Trägern dabei, junge Menschen zu fördern. Dabei entwickeln sie eigene Standpunkte und übernehmen Verantwortung für eine demokratische Gesellschaft.

Aktive Teilhabe für Kinder und Jugendliche ermöglichen

Das Besondere am KJP ist, dass er gleichzeitig stabil und flexibel ist. Dadurch ermöglicht er zuverlässige Förderung und kreative, zukunftsweisende Ideen. Träger können sich so eigenständig an die schnellen Veränderungen unserer Gesellschaft anpassen und Themen wie digitale Bildung, Umweltbewusstsein und Demokratieförderung mitgestalten. Er schafft Freiräume, um vor Ort passgenaue Lösungen für die Herausforderungen junger Menschen zu entwickeln.

Der KJP steht im Mittelpunkt der Kinder- und Jugendhilfe: Sei es außerschulische Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit, Kindertagespflege, Hilfen für Familien oder internationale Jugendarbeit. Ziel ist es, dass junge Menschen selbstbewusst und aktiv werden und die Gesellschaft von morgen mitgestalten. Damit hilft der KJP die Zukunft besser und gerechter zu machen.

Die fünf Handlungsfelder des KJP 

In der Kinder- und Jugendarbeit und außerschulischen Kinder- und Jugendbildung fördert der KJP außerschulische Bildungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche. Diese Angebote helfen Kindern und Jugendlichen, sich weiterzuentwickeln und ihre soziale Teilhabe zu stärken.

Im Bereich der Jugendsozialarbeit und Integration unterstützt der KJP benachteiligte Jugendliche. Er unterstützt Programme, die ihnen helfen, soziale und berufliche Teilhabe zu erreichen. Das Ziel ist, gleiche Chancen für alle zu schaffen.

Bei der Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und Kindertagespflege trägt der KJP zur Qualitätssteigerung in Kindertagesstätten und in der Kindertagespflege bei. So sichert er gute frühkindliche Bildung und Entwicklungsbedingungen für die Kleinsten.

Der KJP hilft auch Familien, jungen Menschen, Eltern und anderen Erziehungsberechtigten. Durch gezielte Beratung und Unterstützungsangebote entlastet er Eltern bei der Erziehung und sorgt so für stabile Familienverhältnisse und ein gutes Umfeld für die Entwicklung von Kindern.

Ergänzend fördert der KJP weitere zentrale Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe, beispielsweise den internationalen Jugendaustausch fördern.

Jugendmedienschutz Deutschland tritt französischer Denkfabrik für Kinderschutz im Internet bei

 

Jugendlicher mit Mobiltelefon
Kinder und Jugendliche sollen im Internet besser geschützt werden © iStock/finwal

Deutschland tritt der französischen Denkfabrik für Kinderschutz im Internet bei. Das haben der französische Botschafter für digitale Angelegenheiten Henri Verdier und der deutsche Botschafter in Frankreich Stephan Steinlein am 17. Februar verkündet. Im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft und der Zusammenarbeit der Länder insbesondere bei Künstlicher Intelligenz (KI), verstärken Frankreich und Deutschland nach dem KI-Aktionsgipfel in Paris ihre Zusammenarbeit beim Kinderschutz im Internet. 

Lisa Paus: "Als Jugendministerin freue ich mich sehr, dass wir diesen Schritt machen und uns gemeinsam mit Frankreich und den anderen Unterstützern der Initiative für mehr Kinder- und Jugendschutz im Netz stark machen. Die digitale Welt bietet unseren Kindern und Jugendlichen große Chancen, aber auch ernstzunehmende Risiken. Deshalb ist es unsere Verantwortung, dafür zu sorgen, dass sie sicher und geschützt online unterwegs sein können. Der Eintritt Deutschlands in die französischen Denkfabrik für Kinderschutz im Internet ist ein bedeutender Schritt, um weltweit gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Zusammen mit unseren Partnern wollen wir ein starkes Signal setzen: Kinderschutz und digitale Teilhabe dürfen keine Gegensätze sein. Wir müssen Kindern einen digitalen Raum schaffen, der sie stärkt, schützt und fördert."

Kinder und Jugendliche im Internet schützen

Die Digitalisierung  schreitet in allen Lebensbereichen voran. Daraus ergeben sich viele Chancen, aber auch Risiken. Gerade Kinder und Jugendliche brauchen hier besonderen Schutz. 

Das Bundesjugendministerium setzt sich für die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen im Internet ein, und hat sich deswegen für einen Beitritt Deutschlands zu dieser Initiative ausgesprochen. Als Mitglied der Denkfabrik wird Deutschland sich insbesondere bei den Themen datensparsame Altersverifikation, Schutz vor sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Medienkompetenz und Kinderschutz im Bereich KI einbringen. 

Zur Denkfabrik

Am 10. November 2022 wurde die Denkfabrik vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron ins Leben gerufen. Regierungen, NGOs, Anbieter von Online-Plattformen und die Wissenschaft sollen gemeinsam technische Lösungen entwickeln, um schneller Fortschritte hin zu besserem Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum zu erzielen. Mehrere Staaten sind der Denkfabrik bereits beigetreten, darunter unter anderem die USA, das Vereinigte Königreich, Argentinien und Neuseeland.

 

Jugendstrategie Lisa Paus stellt Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung vor

Junge Leute stecken ihre Fäuste zusammen
Ziel des Nationalen Aktionsplans ist die direkte, sichtbare und wirksame Beteiligung junger Menschen © iStock/AJ-Watt

Bundesjugendministerin Lisa Paus hat am 12. Februar erste Ergebnisse aus dem Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung (NAP) im Bundeskabinett vorgestellt. Der Aktionsplan enthält Handlungsempfehlungen für die Bundesebene und hat ein zentrales Anliegen: die direkte, sichtbare und wirkungsvolle Beteiligung junger Menschen. Dadurch sollen sie in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt und zu weiterem Engagement ermutigt werden. Möglichst alle jungen Menschen in ihrer Vielfalt sollen an Entscheidungen beteiligt werden - und zwar informiert, qualifiziert, transparent und verbindlich.

Lisa Paus: "Noch nie zuvor konnten so viele junge Menschen direkt mitgestalten - 1350 Kinder und Jugendliche haben sich eingebracht, Ideen entwickelt und Verantwortung übernommen. Sie zeigen uns klar: Sie wollen mitreden, wenn es um ihre Zukunft und um ihre Gegenwart geht. Und das müssen wir ermöglichen! Mit dem größten Dialogprozess einer Bundesregierung, an dem sich Kinder und Jugendliche direkt beteiligen konnten, haben wir Handlungsempfehlungen erarbeitet, die sich an künftige Bundesregierungen richten. Die Ergebnisse des Nationalen Aktionsplans zeigen: Mitbestimmung braucht klare Regeln, leicht verständliche Informationen und jugendgerechte Formate. Aber vor allem brauchen wir eines: Verbindliche Beteiligungsmöglichkeiten im Gesetz. Politik muss die Perspektive junger Menschen ernst nehmen - bei neuen Gesetzen, bei großen Entscheidungen, bei Themen wie Klimaschutz, Bildung oder bezahlbares Wohnen. Junge Menschen dürfen nicht nur zuhören - sie müssen mitentscheiden können. Beteiligung braucht Augenhöhe." 

Aktionsplan mit Kindern und Jugendlichen erarbeitet

Von November 2022 bis Oktober 2024 wurden in einem Dialogprozess mit der Öffentlichkeit Empfehlungen für eine gute Kinder- und Jugendbeteiligung erarbeitet. In bundesweit 14 Veranstaltungen wurden mehr als 1700 überwiegend junge Menschen und Fachkräfte erreicht. Damit ist der Dialogprozess zum NAP einer der größten direkt von der Bundesregierung durchgeführten Beteiligungsprozesse mit Kindern und Jugendlichen.

Zentrale Ergebnisse

Der NAP ermöglichte von Beginn an vielfältige Formen des Mitwirkens, des Austausches und des Lernens miteinander und voneinander. Daraus sind zahlreiche Handlungsempfehlungen zur wirksamen Umsetzung von Kinder- und Jugendbeteiligung entstanden. 

Konkret wollen junge Menschen:

  • Auf Augenhöhe mitbestimmen: Junge Menschen wollen in Beteiligungsprozessen gleichwertig wie Erwachsene behandelt werden und ihre Anliegen sollen ernst genommen werden.
  • Eine verständliche und angemessene Ansprache: Eine jugendgerechte Kommunikation ist entscheidend für die Beteiligung junger Menschen. Sie stellt sicher, dass Informationen so vermittelt werden, dass sie die jungen Menschen direkt ansprechen und ihnen klar wird, wie sie sich aktiv einbringen können.
  • Bessere Informationen zu Beteiligungsangeboten: Auf diese sollen junge Menschen problemlos zugreifen können. Die Informationen sollen einfach zu finden sein. Hierfür soll eine zentrale Beteiligungsplattform entwickelt werden.
  • Mehr Verbindlichkeit für Beteiligung: Es sollen klare gesetzliche Regeln bestehen, die sicherstellen, dass junge Menschen bei Entscheidungen, die sie betreffen, einbezogen werden.
  • Zugang für alle: Alle jungen Menschen sollen die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen. Beteiligungsangebote sollen so gestaltet sein, dass sie leicht zugänglich sind, ohne große Hürden oder Barrieren.
  • Unterstützung und Begleitung von Fachkräften: Diese müssen gut ausgebildet und geschult sein, um junge Menschen in Beteiligungsangeboten effektiv zu begleiten.
  • Mehr Vernetzung und Austausch von Personen, die im Bereich der Beteiligung aktiv sind. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Akteurinnen und Akteure können bessere Lösungen entwickelt und die Beteiligung junger Menschen effektiver gestaltet werden.
  • Eine gute ressortübergreifende Zusammenarbeit der Bundesregierung im Bereich Kinder- und Jugendbeteiligung. Dazu zählen insbesondere die weitere Umsetzung kontinuierlicher Beteiligungsformate der Bundesregierung. Bei geförderten Maßnahmen und Programmen durch die Bundesregierung soll berücksichtigt werden, wie die Beteiligung junger Menschen angemessener angewendet werden kann.

Umsetzung erster Erkenntnisse bereits im Gange

Die ersten Erkenntnisse sind bereits in die Maßnahmen des Bundesjugendministeriums eingeflossen. Etwa durch die Einrichtung des Bundeskompetenzzentrums Kinder- und Jugendbeteiligung, die Beteiligung junger Menschen in Gremien wie dem Bundesjugendkuratorium und dem Jugendpolitischen Beirat des Bundesjugendministeriums sowie bei der Umsetzung der BundesJugendKonferenz und der JugendPolitikTage als jugendpolitische Großformate. Außerdem wurde ein Machbarkeitsprozess für eine digitale Beteiligungsplattform zur Information über Beteiligungsmöglichkeiten aufgesetzt.

Abschlussdokumentation folgt im Frühjahr 2025

Die ersten Ergebnisse des NAP werden in der Broschüre "Der Nationale Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung: Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für den Verantwortungsbereich der Bundesregierung - Auszüge aus der Abschlussdokumentation des Dialogprozesses" veröffentlicht. Die umfassenden Ergebnisse des NAP folgen in einer separaten Abschlussdokumentation im Frühjahr 2025. Darin enthalten sind Empfehlungen zur Umsetzung einer wirkungsvollen Kinder- und Jugendbeteiligung für alle politischen Ebenen und unterschiedliche Praxisfelder. Die Prozesserkenntnisse werden jugendgerecht aufbereitet und kommuniziert sowie im Rahmen zukünftiger jugendpolitischer Formate, wie den JugendPolitikTagen im Juni 2025, mit der Zielgruppe weiter beraten.

Jugendmedienschutz Safer Internet Day ruft zu Aufklärung im Umgang mit Desinformation auf

 

Gruppenbild mit Lisa Paus und Teilnehmenden des Safer Internet Day
Lisa Paus besucht das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Berlin am Safer Internet Day 2025 © Dominik Müller

Anlässlich des Safer Internet Day 2025 nahm Bundesjugendministerin Lisa Paus am 11. Februar an einer Fachveranstaltung im Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Berlin teil. 

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern sowie Fachleuten diskutierte sie das diesjährige Thema des Aktionstages: "Keine Likes für Lügen! Erkenne Extremismus, Populismus und Deepfakes im Netz".

Lisa Paus: "Falschinformationen verbreiten sich heute schneller als je zuvor - und genau das ist eine Gefahr für unsere Demokratie. Junge Menschen müssen lernen, Fake News zu erkennen, Deepfakes zu entlarven und extremistische Inhalte zu hinterfragen. Medienkompetenz ist der Schlüssel, um sicher durch die digitale Welt zu navigieren - und sie beginnt mit kritischem Denken und Fakten statt Fakes. Die Zahlen zeigen, wie groß der Handlungsbedarf ist: Mehr als die Hälfte der Jugendlichen ist bereits mit Fake News oder extremen Inhalten konfrontiert. Das dürfen wir nicht einfach hinnehmen! Wir müssen jungen Menschen Werkzeuge an die Hand geben und digitale Bildung fest in Schule und Gesellschaft verankern. Denn wer heute lernt, Falschinformationen zu durchschauen, schützt morgen unsere Demokratie."

Medienkompetenz junger Menschen fördern 

Die EU-Initiative klicksafe will mit der diesjährigen Kampagne junge Menschen befähigen, manipulative Inhalte und extremistische Narrative im Netz zu erkennen und demokratische Werte zu stärken. Begleitet wird der Aktionstag von Workshops für Jugendliche, verschiedenen Veranstaltungen auf lokaler Ebene und der Veröffentlichung von Print-, Video- und Lehrmaterialen für Eltern, Jugendliche und die pädagogische Praxis.

Safer Internet Day

Der jährlich stattfindende Aktionstag fördert eine sicherere und verantwortungsvollere Nutzung von Online-Technologien durch Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt. Ziel ist, die Sicherheit im Internet zu verbessern und besonders Kinder und Jugendliche im selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen. Der Safer Internet Day wird weltweit vom europäischen Insafe-Netzwerk im Rahmen des DIGITAL-Programms der Europäischen Kommission organisiert. Für Deutschland koordiniert klicksafe als Teil des Insafe-Netzwerks seit 2004 den Safer Internet Day. 

18. Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag Programm und Leitpapier vorgestellt

Anja Stahmann, Petra Köpping, Vicki Felthaus und Karin Böllert
Staatssekretärin Anja Stahmann, die sächsische Staatsministerin Petra Köpping, Bürgermeisterin Vicki Felthaus und die AGJ-Vorsitzende Karin Böllert © Sozialministerium Sachsen

"Weil es ums Ganze geht: Demokratie durch Teilhabe verwirklichen!" - unter dieser Überschrift findet vom 13. bis 15. Mai der 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) in Leipzig statt. Bei einer Pressekonferenz am 6. Februar war die Staatssekretärin im Bundesjugendministerium, Anja Stahmann, vor Ort, als das Programm und das dazugehörige Leitpapier vorgestellt wurden. 

Dabei waren auch die sächsische Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Petra Köpping, die Bürgermeisterin und Beigeordnete für Jugend, Schule und Demokratie der Stadt Leipzig, Vicki Felthaus, sowie die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ, Prof. Dr. Karin Böllert. 

Anja Stahmann: "Das Motto des 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages bringt es auf den Punkt: Es geht ums Ganze, es geht um unsere Demokratie! Demokratie braucht Menschen, die sie mit Leben füllen, die ihre Stimme erheben und die Gesellschaft mitgestalten. Der Kinder- und Jugendplan des Bundes (KJP) ist dafür unverzichtbar. Junge Menschen haben das Recht, mitzubestimmen. Politische Bildung hilft ihnen dabei, sich eine eigene Meinung zu bilden und für das einzutreten, was ihnen wichtig ist. Das Bundesjugendministerium unterstützt demokratische Bildung - in der Schule, in Jugendzentren, in Vereinen und Initiativen. Und auch mit dem Bundesprogramm 'Demokratie leben!' werden Projekte und Initiativen unterstützt, die sich für Teilhabe, Vielfalt und Toleranz einsetzen. Demokratie bedeutet auch, dass die Interessen und Belange junger Menschen auch in einer alternden Gesellschaft nicht zu kurz kommen. Generationengerechtigkeit und Demokratie sind nicht voneinander zu trennen. Deshalb sagen wir: Der Generationenvertrag muss neu gedacht werden! Wir brauchen eine neue Grundlage, auf der alle Generationen in unserer vielfältigen Gesellschaft gleichberechtigt miteinander leben."

Vielfältiges Programm lädt zur Diskussion ein

Die Besucherinnen und Besucher des Kongresses haben die Wahl zwischen rund 250 Fachveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen und in verschiedenen Formaten. So gibt es Workshops, Panels, Vorträge und Projektpräsentationen unter anderem zur kulturellen und politischen Bildung, Jugendarbeit im Sport, internationalen Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit, zum Kinderschutz und zur Kindertagesbetreuung, zu Hilfen zur Erziehung und zu den Schnittstellen der Jugendhilfe zu Kultur, Schule und Gesundheit.

Auf der Fachmesse präsentieren sich rund 400 Organisationen und Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe. Es gibt es klassische Messestände gemischt mit interaktiven Elementen, digitale Veranstaltungstechnik und Einzelgespräche, Messeforen und Catering sowie viel Gelegenheit für Austausch und Begegnung.

Das Bundesjugendministerium ist neben dem Land Sachsen und der Stadt Leipzig Zuwendungsgeber für den 18. DJHT und beteiligt sich mit eigenen Fachveranstaltungen und einem informativen Messestand.

Leitpapier soll den fachpolitischen Diskurs anstoßen

Unter der Überschrift "Weil es ums Ganze geht" beschreibt das zehnseitige Leitpapier zum 18. DJHT die Bedeutung der Demokratie für die Jugendhilfe und die Rolle der Jugendhilfe als Demokratiemotor.

Das Papier benennt elf zentrale gesellschaftliche Herausforderungen und die notwendigen Beiträge der Kinder- und Jugendhilfe und der Politik zu ihrer Bewältigung: 

Elf zentrale gesellschaftliche Herausforderungen 

  • Vielfalt ist Freiheit und mit Vielfalt wird Angst gemacht - Diversität ermöglichen 
  • "Wir und die"?! - Menschen- und demokratiefeindlichen Einstellungen entgegentreten
  • Zwischen Willkommenskultur und Abschottung - Zuwanderung als Realität und Chance anerkennen
  • Arm sein in einer reichen Gesellschaft - Armutsprävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
  • Einsamkeit entgegenwirken - Psychische Gesundheit stärken
  • Goldstaub am Arbeitsmarkt, aber politisch machtlos? Es braucht einen neuen Generationenvertrag
  • Heiße Temperaturen, kühle Köpfe - Klimaneutralität umsetzen
  • Zwischen Chancen und Risiken - Digitale Lebenswelten begleiten
  • Nicht nur gefühlt ungleich vereint - Kinder- und Jugendhilfe gemeinsam auf Augenhöhe gestalten
  • Demokratie und Vielfalt - mehr Europa in der Kinder- und Jugendhilfe
  • Investition, nicht Subvention - Bedarfsgerechte Ausstattung der Kinder- und Jugendhilfe sichert die Zukunft der Gesellschaft

Beispiel des Demokratiemotors Kinder- und Jugendhilfe

Um einen Einblick zu geben, welche Leistungen die Kinder- und Jugendhilfe für die jungen Menschen und ihre Familien bereitstellt und wie der Demokratiemotor Kinder- und Jugendhilfe funktioniert, hat das "Heizhaus" Leipzig als Veranstaltungsort der Pressekonferenz einige Angebote seiner Arbeit präsentiert. 

Zudem zeigte das Careleaver* Kollektiv Leipzig eine Ausstellung von Künstlerinnen und Künstlern mit Carebiographie. Sie bearbeiten kreativ ihre eigene Erfahrung, Position und Perspektive zur Jugendhilfe. Careleaverinnen und Careleaver sind junge Menschen, die eine Zeit lang in einer Pflegefamilie oder Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe aufgewachsen sind, sich gegenseitig unterstützen und politisch einbringen.

Deutscher Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT)

Der DJHT ist der europaweit größte Fachkongress mit Fachmesse im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und wird veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ. Zum 18. DJHT, der vom 13. bis 15. Mai 2025 in Leipzig stattfindet, werden über 30.000 Besucherinnen und Besucher aus Deutschland und Europa erwartet.

Schutz von Kindern und Jugendlichen Parlament beschließt Antimissbrauchsgesetz

Lisa Paus und Kerstin Claus stehen vor einer blauen Wand, vor ihnen sind Mikrofone aufgestellt
Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs Kerstin Claus © Thomas Trutschel/photothek.de

Am 31. Januar hat der Bundestag das Vorhaben zum Gesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen (UBSKM-Gesetz) beschlossen. Mit dem UBSKM-Gesetz wird ein starkes, durch das Parlament legitimiertes Amt einer oder eines Unabhängigen Bundesbeauftragten gegen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen geschaffen. Auch der beim UBSKM-Amt angesiedelte Betroffenenrat und die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs werden damit auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Damit wird der Kinderschutz in Deutschland dauerhaft gestärkt.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Ich bin froh und erleichtert über die Einigung zum 'Gesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen'. Jeden Tag erleben über 50 Kinder in unserem Land sexuellen Missbrauch - eine unfassbare Zahl, die schockiert, wütend macht und tief berührt. Kein Kind sollte in seiner Familie, in der Schule oder im digitalen Raum dieses Leid durchmachen müssen. Mit dem UBSKM-Gesetz setzen wir ein klares Zeichen: Über Missbrauch darf nicht hinweggesehen werden, Betroffene müssen Gehör finden. Deshalb schaffen wir starke Hilfestrukturen, verbessern die Möglichkeiten zur Aufarbeitung und stärken den Betroffenenrat und die Aufarbeitungskommission, die Betroffene anhört und Institutionen unterstützt.

Prävention ist der Schlüssel, um Kinder besser zu schützen. Deshalb geben wir der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung den Auftrag, Eltern, Fachkräfte und auch Kinder selbst besser zu sensibilisieren - zum Beispiel in Schulen oder Sportvereinen. Verbindliche Schutzkonzepte in der Kinder- und Jugendhilfe sorgen dafür, dass Kinder sicher aufwachsen können. Dieses Gesetz ist ein starkes Signal an unsere Kinder: Ihr seid nicht allein. Ihr bekommt Hilfe, wenn Ihr Gewalt erfahrt. Und wir tun alles dafür, dass Missbrauch verhindert, aufgearbeitet und bekämpft wird."

Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) Kerstin Claus: "Ich freue mich sehr, dass das UBSKM-Gesetz nun doch noch vor der Wahl im Bundestag beschlossen wurde, und danke dem Bundesfamilienministerium, das sich bis zuletzt dafür eingesetzt hat. Der Kampf gegen sexualisierte Gewalt von Kindern und Jugendlichen, das zeigt der heutige Tag, hat auch in Zeiten des Wahlkampfes fraktionsübergreifend Priorität. Gerade für Betroffene ist dies – exakt 15 Jahre nach dem Beginn des sogenannten Missbrauchsskandal – ein immens wichtiges Zeichen politischer Verantwortungsübernahme. Insbesondere die im Gesetz festgeschriebene regelmäßige Berichtspflicht gegenüber Bundestag und Bundesrat wird dazu beitragen, dass Politik durch das Gesetz künftig noch zielgerichteter agieren kann. Zudem wird die Bundesregierung verpflichtet, das UBSKM-Amt in alle relevanten Gesetzgebungsverfahren einzubeziehen. Mit dem Gesetz nimmt Deutschland auch international eine Vorreiterrolle ein - und setzt einen wichtigen Impuls, dem hoffentlich auch andere Länder folgen werden."

Die wesentlichen Regelungsinhalte des Gesetzes

Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen stärken

Mit einer oder einem vom Parlament gewählten Unabhängigen Bundesbeauftragten, einem dort eingerichteten Betroffenenrat und einer Unabhängigen Aufarbeitungskommission sichert die Bundesregierung auf Dauer wichtige Strukturen, die sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen verhindern beziehungsweise Betroffenen bessere Hilfen ermöglichen sollen. Das UBSKM-Amt ist die zentrale Stelle auf Bundesebene für die Anliegen von Betroffenen und deren Angehörige, für Fachleute aus Praxis und Wissenschaft sowie für alle Menschen in Politik und Gesellschaft, die sich gegen sexuelle Gewalt und Ausbeutung engagieren. Zukünftig werden Amt und Unabhängige Aufarbeitungskommission dem Parlament regelmäßig berichten.

Betroffene beteiligen

Mit dem Gesetz werden die Beteiligung und die Belange von Betroffenen dauerhaft gestärkt. Der Betroffenenrat als politisch beratendes Gremium gewährleistet mit seiner Expertise und seinem Erfahrungswissen, dass die Anliegen von Betroffenen in die politischen Prozesse in Bund und Ländern einfließen können.

Aufarbeitung verbessern

Die wichtige Arbeit der Unabhängigen Aufarbeitungskommission wird verstetigt. Sie führt weiterhin vertrauliche Anhörungen und öffentliche Hearings durch und unterstützt Institutionen bei der Aufarbeitung. Auch die individuelle Aufarbeitung von Betroffenen wird durch ein neues bundeszentrales Beratungssystem gestärkt, das Informationen, Erstberatung und Vernetzung bereitstellt. In der Kinder- und Jugendhilfe werden verbesserte Akteneinsichtsrechte und erweiterte Aufbewahrungsfristen geregelt.

Prävention und Qualitätsentwicklung im Kinderschutz verstärken

Mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung erhält eine Bundesbehörde den Auftrag zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs. Durch Sensibilisierung, Aufklärung und Qualifizierung kann sexuelle Gewalt früher aufgedeckt und verhindert werden. In allen Aufgabenbereichen der Kinder- und Jugendhilfe sollen Schutzkonzepte Fallanalysen zum verbindlichen Qualitätsmerkmal werden. So lässt sich aus problematischen Kinderschutzverläufen lernen. Um den Kinderschutz interdisziplinär zu stärken, wird ein telefonisches Beratungsangebot im medizinischen Kinderschutz verankert.

 Das Gesetz muss noch vom Bundesrat beschlossen werden.

Nationaler Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" Chancengerechtigkeit und Teilhabe für alle Kinder fördern

Diverse Kindegruppe rennt im Wald herum
Mit einem Nationalen Aktionsplan sollen Armut und soziale Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen wirksam bekämpft und Chancengleichheit ermöglicht werden © iStock/jacoblund

Das Bundeskabinett hat am 29. Januar die Stellungnahme der Bundesregierung zum Ersten Fortschrittsbericht zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" (NAP) beschlossen. Die Stellungnahme stellt die umfangreichen Maßnahmen und Prozesse des Bundes vor, mit denen die Teilhabe von sozial benachteiligten Kindern verbessert werden soll. 

Bundesjugendministerin Lisa Paus: "Mit dem Ersten Fortschrittsbericht zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans 'Neue Chancen für Kinder in Deutschland' bekräftigen wir unseren Einsatz für Chancengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen. Ziel der rund 130 Maßnahmen der Bundesregierung ist es, den Zugang zu Bildung, Gesundheit und sozialer Teilhabe zu verbessern. Damit sollen von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen Kindern und Jugendlichen gerechtere Chancen ermöglicht werden."

Kindern und Jugendlichen bessere Teilhabe ermöglichen

Die noch amtierende Bundesregierung formuliert die Stellungnahme als einen Auftrag für künftige Regierungen und setzt dabei folgende Schwerpunkte:

  • Eltern sollen in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt und unterstützt werden. Die Familie sei der erste und wichtigste Bildungsort von Kindern. Im weiteren Lebensverlauf nehme die Rolle der Bildungsinstitutionen sowie der non-formalen Angebote zu.
  • Weitere Anstrengungen seien erforderlich, um gute Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung zu schaffen und Zugangshürden abzubauen.
  • Benachteiligte Kinder und Jugendliche benötigen zudem besondere Unterstützung für einen erfolgreichen Schulbesuch und den Übergang in Ausbildung und Beruf. Das Startchancen-Programm der Bundesregierung soll dazu beitragen, den Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln.
  • Abhängig von der sozialen Lage ist laut Stellungnahme auch der allgemeine Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Diese Kinder sollten stärker in den Blick genommen werden, da im Kindes- und Jugendalter wichtige Voraussetzungen für die körperliche und psychische Gesundheit geschaffen werden. Ein kontinuierliches Monitoring der Kinder- und Jugendgesundheit sei dringend notwendig.
  • Die Stellungnahme konstatiert weiterhin aufgrund zuletzt stark gestiegener Lebensmittelpreise eine Zuspitzung von Ernährungsarmut, die insbesondere für Kinder schwerwiegende Folgen für die körperliche und geistige Entwicklung haben könne. Auch gebe es einen Zusammenhang von sozioökonomischem Status und der Ernährungskompetenz in den Familien.
  • Einen bedeutenden Beitrag für bessere Chancengerechtigkeit und Teilhabe leisten laut Stellungnahme die Kommunen mit Angeboten der Gesundheitsförderung ebenso wie materieller Unterstützung, Wohnungshilfe oder Jugendarbeit. 

EU-Kindergarantie umsetzen

Mit der Zustimmung zur Ratsempfehlung zur Kindergarantie der Europäischen Union (EU) hat sich die Bundesregierung verpflichtet, der EU-Kommission alle zwei Jahre über die Fortschritte bei der Umsetzung der Kindergarantie bis 2030 zu berichten. Der Bericht zur Umsetzung des NAP wurde vom Deutschen Jugendinstitut  in eigener Autorschaft verfasst. 

Nationaler Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland"

Der Nationale Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" wurde im Juli 2023 im Bundeskabinett beschlossen und hat eine Laufzeit bis zum Jahr 2030. Damit setzt Deutschland die Ratsempfehlung zur Kindergarantie der Europäischen Union (EU) um. Ziel ist es, benachteiligten Kindern und Jugendlichen hochwertige Zugänge in den Bereichen Betreuung, Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohnraum zu gewährleisten. Im Aktionsplan bringt der Bund regelmäßig Kommunen, Länder, Bundesressorts und Organisationen der Zivilgesellschaft zusammen, um im Sinne der gleichwertigen Lebensverhältnisse zu einem gemeinsamen Verständnis von kommunaler Armutsprävention anzuregen. Auch Kinder und Jugendliche selbst werden regelmäßig beteiligt. 

Kinder und Jugendliche Schulprogramm "Mental Health Coaches" überzeugt mit Erfolg

Lisa Paus startet an einer Berliner Schule das Bundesprogramm "Mental Health Coaches" © Photothek/Thomas Trutschel

Seit Herbst 2023 stärkt das Bundesjugendministerium mit dem Modellprogramm "Mental Health Coaches" die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern. Parallel zur Umsetzung wurde das Programm von der Universität Leipzig evaluiert. Diese bestätigt nun den Erfolg des Programms: Die "Mental Health Coaches" werden sehr gut angenommen und bringen dringend benötigte Unterstützung direkt an die Schulen. 90 Prozent der Beteiligten wünschen sich eine Fortsetzung des Programms.

Bundesjugendministerin Lisa Paus: "Unsere Schülerinnen und Schüler stehen heute vor enormen Herausforderungen - die Belastungen wachsen, ihre psychische Gesundheit ist stark gefordert. Die Mental Health Coaches geben ihnen nicht nur Unterstützung, sondern auch den Raum, den sie brauchen: Sie hören zu, geben Halt und zeigen Wege, wenn alles zu viel wird. Schulleitungen, Träger, die Coaches, sowie die Schülerinnen und Schüler selbst schätzen das Programm als enorm wichtig ein. Etwa 90 Prozent aller Beteiligten sprechen sich für eine Fortsetzung und Ausweitung des Programms aus. Daher ist es mehr als nur ein Appell an die nächste Regierung - es ist eine dringende Verantwortung, dieses Programm fortzusetzen und auszubauen. Die Förderung der seelischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen braucht Priorität in unserem Land."

Prof. Dr. Julian Schmitz, Leiter der Evaluation an der Universität Leipzig: "Mentale Gesundheit ist derzeit ein zentrales Thema für Schulen und Schüler:innen, doch häufig fehlen wichtige niedrigschwellige Unterstützungs- und Präventionsangebote. Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass das Modellvorhaben Mental Health Coaches erfolgreich an den teilnehmenden Schulen gestartet ist und eine hohe Akzeptanz erfährt. Besonders positiv bewertet werden die zusätzlichen Personalstellen sowie die hohe Flexibilität der Mental Health Coaches. Die Mehrheit der befragten Gruppen - darunter auch Schülerinnen und Schüler - spricht sich deutlich für eine Fortsetzung und Ausweitung des Modellvorhabens aus. Dabei sollte besonders darauf geachtet werden, dass das Programm mit einer längerfristigen und verlässlichen Perspektive fortgeführt wird."

Mentale Gesundheit präventiv fördern

Das Bundesjugendministerium hatte zu Beginn des Schuljahres 2023/24 aufgrund der gestiegenen psychischen Belastungen bei Kindern und Jugendlichen das Programm "Mental Health Coaches" gestartet. Zahlreiche Studien hatten gezeigt, dass der Trend zu mehr psychischen Belastungen und Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen nach der Corona-Pandemie weiter zugenommen hatte. Der Krieg in Europa, die Klimakrise und weitere Faktoren verstärken dies bis heute. Gleichzeitig müssen Kinder und Jugendliche oft monatelang auf einen Therapieplatz warten. Die "Mental Health Coaches" wurden daher als lebensweltorientiertes, präventives Angebot an Schulen konzipiert.

Hohe Relevanz und breite Zustimmung

Die Evaluation untersuchte die Etablierung und den Erfolg des Programms anhand von Befragungen von Schulleitungen, "Mental Health Coaches", Trägern und Schülerinnen und Schülern. Aktuell sind die "Mental Health Coaches" bundesweit an rund 80 Standorten in etwa 125 Schulen ab der Sekundarstufe 1 im Einsatz. Im Schuljahr 2023/24 wurden mehr als 1000 Angebote umgesetzt, an denen knapp 40.000 Schülerinnen und Schüler teilgenommen haben.

Wesentliche Ergebnisse der Befragten sind:

  • Die Mehrheit der Schulleitungen (80 Prozent) schätzte die Akzeptanz der "Mental Health Coaches" bei den Schülerinnen und Schülern als hoch ein. Über 80 Prozent lobten die Qualifikation der Coaches, rund 90 Prozent waren mit der Zusammenarbeit zufrieden. Mehr als 80 Prozent wünschten sich eine Fortsetzung des Programmes an ihrer Schule, über 90 Prozent sprachen sich für eine flächendeckende Einführung von "Mental Health Coaches" an Schulen aus. In einer repräsentativen Befragung von Schulleitungen ohne "Mental Health Coaches" gaben über 80 Prozent an, dass sie dafür Bedarf an ihrer Schule hätten.
  • Die "Mental Health Coaches" nahmen mehrheitlich (knapp 80 Prozent) eine hohe Offenheit der Schülerinnen und Schüler gegenüber den von ihnen angebotenen Themen wahr. Ihre eigene Akzeptanz bei der Zielgruppe schätzten die allermeisten (90 Prozent) als hoch bis sehr hoch ein. Zwei Drittel gaben an, die Nachfrage nach ihren Angeboten sei hoch bis zu hoch. Genauso viele waren mit ihrer Arbeit ziemlich oder sehr zufrieden. Kritik gab es überwiegend an der zu kurzen Projektlaufzeit, viele Coaches äußerten dementsprechend den Bedarf an einer Ausweitung und festen Verankerung des Programms.
  • Die Vertreterinnen und Vertreter der Träger hoben insbesondere die hohe Relevanz des Programmes und seine gute Wirksamkeit positiv hervor. Der Schulkontext wurde als niedrigschwelliger und breiter Zugang zur Prävention und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen gelobt. Verbesserungsvorschläge betrafen insbesondere eine Verlängerung der Projektlaufzeit, verbunden mit mehr Planungssicherheit und einer Ausweitung der Angebote in der Fläche.
  • Die befragten Schülerinnen und Schüler bewerteten die Angebote der "Mental Health Coaches" als eher gut bis sehr gut. Neun von zehn Schülerinnen und Schülern, die bereits ein Angebot wahrgenommen hatten, würden dies auch ein weiteres Mal tun.

 

Die Finanzierung der "Mental Health Coaches" ist bis Ende des Schuljahres 2024/25 gesichert. Das Bundesjugendministerium setzt sich für eine Festigung und Ausweitung ein, um Kinder und Jugendliche in Deutschland nachhaltig zu unterstützen.

Engagement junger Menschen und Frauen Lisa Paus beim 18. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung

Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Cem Özdemir bei der Eröffnung des 18. Zukunftsforums Ländliche Entwicklung
Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Cem Özdemir eröffnen das 18. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung © BMEL/photothek.de

"Land.kann.Vielfalt. - Mach mit!" lautet der Aufruf und das Motto des 18. Zukunftsforums Ländliche Entwicklung, das Bundesfamilienministerin Lisa Paus und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir am 22. Januar eröffnet haben.

Beim größten nationalen Forum für die Entwicklung ländlicher Räume diskutieren über 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Rahmen der "Grünen Woche" zwei Tage lang, wie Teilhabe, Demokratie und gesellschaftlicher Zusammenhalt in ländlichen Regionen gestärkt werden können. 

Lisa Paus: "Um die Zukunft unserer Gemeinden und Landkreise anzupacken, brauchen wir alle Stimmen. Noch immer reden zu wenige Frauen in der Kommunalpolitik mit, bleiben Frauen bei Entscheidungen für die Gemeinschaft außen vor. Das wollen wir ändern. Mit dem Programm 'Frauen. Vielfalt. Politik.' holen wir mehr Frauen in die Sitzungsräume und Ratssäle, wo über kommunale Projekte und Finanzen entschieden wird. Und wir sorgen dafür, dass auch junge Menschen mitreden: Mit dem Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung zeigen wir Gemeinden und Landkreisen Wege, wie sich Bedarfe und Ideen der nächsten Generationen stärker berücksichtigen lassen. An diesem Plan haben Kinder und Jugendliche über mehrere Jahre mitgearbeitet. Denn nur wer beteiligt ist, gestaltet mit. Unser Land lebt von Vielfalt, vom Mut zur Veränderung und von Menschen, die anpacken. Gerade im ländlichen Raum ist das Engagement junger Menschen und Frauen deshalb unverzichtbar."

Cem Özdemir: "Unsere ländlichen Regionen sind für mich Sinnbild für Vielfalt und Tatkraft. Hier packen überdurchschnittlich viele Menschen mit großem Engagement an. Ob als Mitglied im Gemeinderat oder als Bürgermeister, im kulturellen Bereich, bei der freiwilligen Feuerwehr, im Sportverein oder auch bei Hilfsangeboten für Senioren oder Geflüchtete - Ehrenamt kennt viele Gesichter, ist aber immer nah an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort. Ehrenamtliches Engagement ist ein Grundpfeiler der Daseinsvorsorge und trägt entscheidend dazu bei, Miteinander zu erhalten und Lebensqualität zu steigern. Wo Menschen unmittelbar an lokalen Entscheidungsprozessen teilhaben, wo sie mitgestalten und Verantwortung übernehmen können, werden demokratische Grundwerte jeden Tag mit Leben gefüllt. Wie wir Teilhabe und ländliche Gemeinden als Keimzellen von Vielfalt und Demokratie erhalten - darum geht es bei unserem diesjährigen Zukunftsforum. Das gilt besonders mit Blick auf das Engagement von Frauen und jungen Menschen."

Frauen und Jugend in ländlichen Räumen stärken

Ein besonderer Fokus des Forums liegt auf dem Thema Frauen und Jugend in ländlichen Räumen. Expertinnen und Experten aus verschiedensten Organisationen, aus Bund, Ländern und Kommunen diskutieren in 30 Fachforen über Lösungsansätze, wie etwa die Repräsentanz von Frauen in kommunalen und wirtschaftlichen Gremien gestärkt werden kann oder wie Jugendliche in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden können, um ländliche Räume für sie als Lebens- und Arbeitsort attraktiver zu gestalten.

Das Zukunftsforum Ländliche Entwicklung

Ländliche Räume zu stärken und zu gleichwertigen Lebensverhältnissen in Stadt und Land beizutragen, gehört zu den Kernaufgaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Ziel ist es, die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen, in denen mehr als die Hälfte unserer Bevölkerung lebt, zu stärken. Mit dem Zukunftsforum als größte nationale Plattform für ländliche Räume bietet das Bundeslandwirtschaftsministerium Akteurinnen und Akteuren der Ländlichen Entwicklung seit 2008 jährlich während der "Grünen Woche" eine zentrale Plattform für Vernetzung, Wissenstransfer, Diskussion und Austausch zu praktischen Lösungen.

Familienmodelle SINUS-Studie: Wissen zu Rechtsfolgen verschiedener Familienformen

Junge Familie in einer Wohnung am Tisch mit einem Laptop
Viele Paare wünschen sich eine partnerschaftliche Aufteilung der Sorge- und Erwerbsarbeit © iStock/Aleksandar Nakic

Das SINUS-Institut führte im Auftrag des Bundesfamilienministeriums die Studie "Familie mit oder ohne Trauschein? Was wissen (zukünftige) Eltern über die rechtlichen Folgen von Ehe, Scheidung oder Trennung" durch. Sie liefert Erkenntnisse darüber, warum sich Menschen für oder gegen die Ehe entscheiden, wie gut sie die rechtlichen Konsequenzen ihrer Familienform kennen und wie sie diese Regelungen bewerten.

Die Studie zeigt: Viele Paare entscheiden über ihre Familienform ohne fundierte Kenntnis der rechtlichen und wirtschaftlichen Folgen. Gleichzeitig wünschen sich viele mehr Informationen dazu.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus: "Bei Trennung, Scheidung oder dem Tod des Partners kann die Familienform große Auswirkungen haben, insbesondere für Mütter. Deshalb sollten Eltern sich frühzeitig mit rechtlichen und finanziellen Fragen rund um Partnerschaft und Ehe beschäftigen und diese Themen offen mit der Partnerin oder dem Partner besprechen. Eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit ist entscheidend, um Frauen und Männern eine gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt und eine eigenständige Existenz- sowie Altersvorsorge zu ermöglichen. Vor einer Trennung kann man sich nicht immer schützen. Vor den wirtschaftlichen Folgen hingegen schon."

Partnerschaftliche Arbeitsteilung fördern

Weitere Erkenntnisse der Studie sind, dass sich die Befragten mehrheitlich eine partnerschaftliche Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit wünschen. Das Bundesfamilienministerium fördert dies mit Elterngeld, dem Ausbau der Kinderbetreuung und dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Zusammen mit Wirtschaft und Gewerkschaften setzt sich das Ministerium im Rahmen des Unternehmensprogramms "Erfolgsfaktor Familie" außerdem für familienfreundliche Arbeitsbedingungen ein.

Das Unternehmensnetzwerk "Erfolgsfaktor Familie"

Das Unternehmensnetzwerk "Erfolgsfaktor Familie" ist mit über 8.900 Mitgliedern bundesweit die größte Plattform für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die sich für eine familienbewusste Personalpolitik engagieren oder interessieren. Das Netzwerk wurde 2007 vom Bundesfamilienministerium und der heutigen Deutschen Industrie- und Handelskammer gegründet. Mitglied können alle Unternehmen und Institutionen werden, die sich zu einer familienbewussten Personalpolitik bekennen und sich engagieren wollen. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei.