"Gleiche Chancen und gesellschaftliche Beteiligung für alle Kinder und Jugendlichen" - unter diesem Motto hat das Bundesfamilienministerium 170 Jugendliche aus den EU-Mitgliedsländern und den EFTA Staaten vom 13. bis 16. April nach Köln eingeladen. Im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft sollen Jugendliche stärker in die politischen Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse einbezogen werden.
In Köln erarbeiteten die Jugendlichen Handlungsansätze zur selbst bestimmten Teilhabe junger Menschen. Neben dem internationalen Austausch in unterschiedlichen Foren hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit zum Dialog mit den Generaldirektorinnen und Generaldirektoren Jugend der Mitgliedstaaten der EU. In Arbeitsgruppen wurde ein Aktionsplan entwickelt, der Forderungen, Wünsche und Ideen der Jugendlichen aufzeigt.
Wichtige Forderungen aus dem Aktionsplan des Jugendevents
In sieben Schlüsselbereichen wird auf Maßnahmen hingewiesen, die für Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe aller jungen Menschen Voraussetzung sind. Zu den zentralen Botschaften gehören:
- die Bedeutung nicht-formalen und informellen Lernens innerhalb und außerhalb der Schule und die Anerkennung der spezifischen Fähigkeiten aller jungen Menschen als Grundlagen dafür, allen, unabhängig von ihren sozialen Startvoraussetzungen, gute Chancen für gesellschaftliche und berufliche Teilhabe zu eröffnen,
- ein besseres Zusammenwirken der Mitgliedstaaten - auf allen politischen Ebenen - mit der Privatwirtschaft und der Zivilgesellschaft, um die Qualität der beruflichen Ausbildung junger Menschen zu verbessern und, zum Beispiel durch mehr Kinderbetreuung, eine gute Vereinbarkeit von Familien-, Privat- und Berufsleben zu ermöglichen;
- die Stärkung des strukturierten und sektorübergreifenden Dialogs mit jungen Menschen insbesondere auf lokaler und regionaler Ebene, wobei insbesondere Formen für eine bessere Beteiligung junger Menschen mit Benachteiligungen entwickelt und verstärkt werden müssen. Der strukturierte Dialog muss ernsthaft und nachhaltig verankert werden, um ein Nachverfolgen der im Aktionsplan vorgesehenen Maßnahmen zu ermöglichen.
"Kinder und Jugendliche sind Experten in eigener Sache"
Die deutsche EU-Präsidentschaft will die Bedürfnisse und Interessen von Kindern und Jugendlichen stärker in politische Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse einbeziehen. In seiner Begrüßungsrede vor den europäischen Jugendlichen und jugendpolitischen Entscheidungsträgern in Köln würdigte Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die großen Chancen, die in einer besseren Beteiligung junger Menschen liegen: "Kinder und Jugendliche sind eigenständige Persönlichkeiten mit vielfältigen Fähigkeiten. Sie haben eigene Rechte und sind in vielerlei Hinsicht Expertinnen und Experten in eigener Sache. Die Zukunft unserer Gemeinschaft wird entscheidend davon abhängen, inwieweit es gelingt, die gesellschaftliche Teilhabe junger Menschen, insbesondere benachteiligter Jugendlicher, sicherzustellen. Wir brauchen daher eine neue Qualität in der europäischen Jugendpolitik. Jugendpolitik auf europäischer Ebene muss stärker sichtbar werden und Einfluss nehmen. Sie muss in Zusammenhang mit anderen Politikbereichen eine größere Rolle spielen und sich noch stärker als bisher einmischen, wenn auf europäischer Ebene jugendrelevante Entscheidungen getroffen werden. Wichtig ist dabei, Jugendliche direkt an zu sprechen und von Anfang an mit einzubeziehen."