Gender Pay Gap Internationale Konferenz zur Förderung der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern

Juliane Seifert mit drei Teilnehmerinnen der zweitägigen Konferenz
Sylvie Durrer, Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann, Schweiz, Dr. Annette Niederfranke, ILO, Staatssekretärin Juliane Seifert und Manuela Tomei, ILO (von links)© BMFSFJ

Am 18. Februar hat Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesfrauenministerin, in Berlin die internationale Konferenz der Initiative "Equal Pay International Coalition" (EPIC) eröffnet. Auf der zweitägigen Konferenz im Bundesfrauenministerium diskutierten Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt über Maßnahmen und Strategien, um die in allen Ländern bestehende Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern zu bekämpfen.

Juliane Seifert:

"Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist eine entscheidende Voraussetzung für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Doch die Ursachen für die Lohnlücke sind vielfältig. Deshalb bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes. Ein wichtiger Baustein ist das Entgelttransparenzgesetz. Damit wollen wir das in Deutschland immer noch weit verbreitete Tabu, das über Geld nicht gesprochen werden darf, brechen. Außerdem werden Unternehmen aufgefordert, Maßnahmen für eine gleiche Bezahlung zu ergreifen."

Maßnahmen für mehr Lohngerechtigkeit 

Auf der ganzen Welt verdienen Frauen weniger als Männer. In Deutschland liegt die Entgeltlücke (Gender Pay Gap) zwischen Frauen und Männern bei 21 Prozent. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Frauen wählen häufiger soziale Berufe, die schlechter bezahlt werden. Sie arbeiten familienbedingt häufiger in Teilzeit. Bei der Bewertung ihrer Arbeitsleistung sind sie diskriminierenden Vorurteilen ausgesetzt und werden bei der Besetzung von Führungspositionen oft übergangen.

Um den komplexen Ursachen zu begegnen, bedarf es vielfältiger Maßnahmen. Neben der Förderung der Entgeltgleichheit durch das Entgelttransparenzgesetz und der umfassenden Aufklärung über den Gender Pay Gap und dessen Ursachen fördert das Bundesfrauenministerium weitere Initiativen. Hierzu gehören Maßnahmen zur Aufwertung sozialer Berufe, die Förderung von mehr Frauen in Führungspositionen sowie die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zum Beispiel durch qualitativ gute Kinderbetreuungsangebote.

Entgelttransparenzgesetz

Das Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen soll vor allem Frauen dabei unterstützen, ihren Anspruch auf gleiches Entgelt bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit besser durchzusetzen. Ein Instrument des Gesetzes ist der individuelle Auskunftsanspruch. Damit haben Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Recht zu erfahren, nach welchen Kriterien und Verfahren sie bezahlt werden. Zudem können Beschäftigte die Höhe des für eine gleiche oder gleichwertige Tätigkeit (Vergleichstätigkeit) gezahlten Entgelts erfragen, wenn diese Tätigkeit von mindestens sechs Personen des jeweils anderen Geschlechts ausgeübt wird. Das Gesetz sieht zudem Berichtspflichten für große Unternehmen vor und fordert sie zur Durchführung betrieblicher Prüfverfahren auf. Damit können die Unternehmen ihre Entgeltstrukturen insgesamt auf Diskriminierungspotenziale in der Bezahlung überprüfen.

Wie der Auskunftsanspruch gestellt werden kann und was dabei zu beachten ist, wird in der Broschüre "Mehr Chancen für Beschäftigte" erläutert.

Die Initative EPIC

Die Initiative EPIC wurde 2017 am Rande der UN-Vollversammlung in New York auf Initiative der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)und UN Women gegründet. Neben Deutschland sind viele andere Länder, wie zum Beispiel Kanada, die Schweiz oder auch Island, in der Initiative vertreten, aber auch die internationale Arbeitgeberorganisation und die internationale Gewerkschaftsorganisation. Ziel ist es, den internationalen Praxisaustausch zur Förderung der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern zu intensivieren sowie Kampagnen zur Information und Sensibilisierung der Akteure in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zu unterstützen.