Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Beirat legt Zweiten Bericht zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf vor

Gruppenfoto Lisa Paus mit den Beirats-Mitgliedern
Lisa Paus mit den Mitgliedern des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf © Photothek/Thomas Imo

Am 13. Juli hat Bundesseniorenministerin Lisa Paus den zweiten Bericht des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf entgegengenommen. In fünf Kapiteln haben die Mitglieder dargelegt, wie die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf besser gelingen kann. Kern des Berichts sind zukunftsweisende Empfehlungen zur Ausgestaltung einer praxistauglichen Familienpflegezeit und zur Einführung eines neuen Familienpflegegelds für häuslich pflegende Erwerbstätige. Darüber hinaus enthält der Bericht wichtige Ausführungen speziell zu Pflegenden in kleinen und mittelständischen Unternehmen und zu der besonderen Situation von Angehörigen, die pflegebedürftige Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene versorgen. Die Ministerin dankte den 21 Mitgliedern des Beirats für die engagierte und ehrenamtliche Arbeit. 

Lisa Paus: "Pflegende Beschäftigte leisten Enormes: Sie stehen vor der täglichen Herausforderung, Pflege und Beruf in Einklang bringen zu müssen. Die Verbesserung der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf ist eine große gesellschaftspolitische Aufgabe und ein zentraler Baustein zur Eindämmung der Pflegekrise. Sie gehört deshalb zu meinen vorrangigen Vorhaben als Bundesseniorenministerin. Auch mit Blick auf die Bekämpfung des branchenübergreifenden Fachkräftemangels gilt für mich: Ich will den pflegenden Angehörigen und Nahestehenden Wege ebnen, damit sie weiter berufstätig sein können. Dies beugt auch Altersarmut vor. Deshalb arbeitet mein Haus aktuell an einer grundlegenden Reform zur Sicherstellung einer besseren Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.

Pflegende Erwerbstätige brauchen dringend mehr Zeit und mehr Flexibilität, denn Pflegeverläufe sind nicht planbar. Wir wollen über nahe Angehörige hinaus alle Nahestehenden einbeziehen, da dies unserer gelebten sozialen Realität entspricht. Ich setze mich dafür ein, dass pflegebedingte Einkommenseinbußen, jedenfalls teilweise, ausgeglichen werden - wie im Koalitionsvertrag vorgesehen. Die Empfehlungen des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf liefern für unsere Reform wichtige Ansätze. Wir bleiben mit den Expertinnen und Experten des Beirats in engem Austausch." 

Pflegezeit- und Familienpflegezeitgesetz weiterentwickeln

Empfehlungen des zweiten Berichts decken sich mit den Zielen der Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag vereinbart hat, das Pflegezeitgesetz und das Familienpflegezeitgesetz weiterzuentwickeln. Die Bundesregierung arbeitet daran, die Familienpflegezeit zu reformieren. Ziel der Reform ist es, den Verbleib im Beruf zu fördern, Einkommensverluste zu verringern und eine geschlechtergerechte Aufteilung der Pflegeverantwortung zu begünstigen und dabei die Interessen der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber im Blick zu behalten.

Frauen übernehmen einen Großteil der Pflege

Ende 2021 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes knapp fünf Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. 84 Prozent von ihnen wurden zu Hause versorgt, die meisten von Angehörigen. Von den 5,3 Millionen pflegenden Angehörigen waren drei Millionen erwerbstätig. Der Großteil der informellen Pflege wird nach wie vor von Frauen geleistet.

Zum unabhängigen Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Der unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf wurde 2015 durch das Bundesseniorenministerium eingesetzt. Er befasst sich als nicht öffentliches Gremium mit allgemeinen und spezifischen Fragen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Der Beirat besteht aus 21 Vertreterinnen oder Vertretern unter anderem aus den fachlich betroffenen Interessenverbänden sowie Politik und Wissenschaft. Die Mitglieder werden vom Bundesseniorenministerium berufen.