Aktionsprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" gestartet

Ursula von der Leyen und Frank-J. Weise auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des Aktionsprogramms
Ursula von der Leyen und Frank-J. Weise stellen das Aktionsprogramm vor.
Am Vorabend zum Internationalen Frauentag startete Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen das Aktionsprogramm "Perspektive Wiedereinstieg": "Mit dem Aktionsprogramm möchte ich Frauen unterstützen, die nach einer längeren familienbedingten Erwerbspause wieder ins Erwerbsleben zurückkehren wollen", betonte Frau von der Leyen bei der Pressekonferenz in Berlin. Gemeinsam mit Frank-J. Weise, dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit, stellte sie das Aktionsprogramm der Öffentlichkeit vor.

Das Aktionsprogramm greift unter anderem auf die im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellte Studie "Beruflicher Wiedereinstieg nach der Familiengründung" zurück. Diese stellt drei zentrale Befunde zum Thema beruflicher Wiedereinstieg fest:

  1. Die Berufsrückkehr ist kein punktuelles Ereignis, sondern ein Prozess, der sich von den ersten Überlegungen der Frau bis zur erfolgreichen Bewältigung des Berufseintritts in der Regel über mehrere Jahre hinzieht und dessen Erfolg von verschiedenen Faktoren abhängt.
  2. Nicht die Frau allein, sondern die gesamte Familie ist vom Wiedereinstieg betroffen und beim Wiedereinstieg gefordert. Weit über 80 Prozent der potenziellen Wiedereinsteigerinnen sind verheiratet. Gegen den Partner und ohne seine Unterstützung ist für diese Frauen der Wiedereinstieg kaum zu schaffen. Allerdings geht ein hoher Anteil der von Sinus befragten Männer davon aus, dass der Wiedereinstieg der Frau mit ihnen "nichts zu tun" habe.
  3. Erwartungen der Frauen und der Arbeitgeber an den Wiedereinstieg passen nicht automatisch zueinander. Das beginnt bei der Arbeitszeit, geht über die Frage der richtigen und notwendigen Weiter-Qualifikation bis zu den Fragen der "passenden" Aufgabenprofile für die neue Kollegin. Zahlreiche Unternehmen haben das Potenzial der Wiedereinsteigerinnen noch nicht ausreichend für sich erkannt.

Ziel des Aktionsprogramms "Perspektive Wiedereinstieg" ist es deshalb,

  • Initiativen und Maßnahmen zu fördern, die Frauen den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben erleichtern;
  • das Bewusstsein der Arbeitgeber zu stärken, dass sie mit Wiedereinsteigerinnen hoch motivierte und leistungsbereite Beschäftigte gewinnen, die nach abgeschlossener Familiengründung noch über 20 Jahre dem Unternehmen zur Verfügung stehen;
  • Lebenspartner und Ehemänner dazu gewinnen, ihre Partnerinnen im Prozess des Wiedereinstiegs aktiv zu unterstützen.

"Viele Frauen wollen wieder erwerbstätig sein, wenn ihre Kinder 'aus dem Gröbsten raus' sind. Diesen Wunsch nach Wiedereinstieg wollen wir unterstützen", so von der Leyen auf der Pressekonferenz. "Denn: Durch den Wiedereinstieg verbessern die Frauen ihre eigenständige soziale Sicherung und stabilisieren die Einkommenssituation ihrer Familie. Mit unserem Aktionsprogramm tragen wir zur Vermeidung von Altersarmut ebenso bei wie zur Verringerung der Entgeltunterschiede zwischen Frauen und Männern. Die Tatsache, dass Frauen deutlich häufiger und länger familienbedingt ihre Berufstätigkeit unterbrechen, ist eine der Hauptursachen der fortbestehenden Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen."

Das Programm setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen, um möglichst passgenaue Maßnahmen für viele Frauen zu gewährleisten. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit wird das Bundesfamilienministerium unter anderem ein Internetportal mit Lotsenfunktion für die betroffenen Frauen einrichten. Mit einem beschäftigungspolitisch ausgerichteten bundesweiten ESF-Programm sollen Maßnahmen entwickelt werden, die Wege für eine erfolgreiche Integration der Frauen in den Arbeitsmarkt aufzeigen. Das Potenzial der Wiedereinsteigerinnen wird gerade angesichts des wachsenden Fachkräftemangels dringend gebraucht.
Auf lokaler und regionaler Ebene werden spezielle Informationsbörsen für Frauen zum Thema Wiedereinstieg angeboten sowie die Mehrgenerationenhäuser und die Lokalen Bündnisse für Familien einbezogen.

Doch das Aktionsprogramm erschöpft sich nicht in diesen Maßnahmen, sondern zielt auf einen langfristigen politischen Prozess, der viele Akteure einbinden wird: neben der Bundesagentur für Arbeit die Bundesländer, die Sozialpartner, Berufsverbände, Beratungseinrichtungen, die kommunalen Frauenbeauftragten und viele mehr. Nähere Informationen zu den einzelnen Bausteinen erhalten Sie unter beigefügtem Link.