Chancen und Teilhabe für Familien Familien mit Migrationshintergrund

Der Anteil der Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland steigt. Von den insgesamt acht Millionen Familien haben 2,8 Millionen eine familiäre Zuwanderungsgeschichte. Das entspricht einem Anteil von 35 Prozent. Das Bundesfamilienministerium hat die Lebensrealität dieser Familien in der Publikation "Gelebte Vielfalt: Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland" näher beleuchtet. Sie bündelt statistische Daten zum Migrationsgeschehen, zur Lebenslage, Bildungsteilhabe, wirtschaftlichen Situation und beruflichen Integration dieser Familien sowie zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Elternbegleitung unterstützt zugewanderte Familien

Kinder, die mit ihren Eltern nach Deutschland geflüchtet oder neu zugewandert sind, profitieren von einer gezielten Bildungsbegleitung. Das zeigen die Ergebnisse des Bundesmodellprogramms "Starke Netzwerke Elternbegleitung für geflüchtete Familien". Im Mai 2017 ist das Modellprogramm auf kommunaler Ebene gestartet - gefördert durch das Bundesfamilienministerium. Eltern und Kinder sollten damit bei ihrer Integration in Deutschland unterstützt werden. Dabei knüpfte das Programm an die Kompetenzen der bundesweit rund 13.000 qualifizierten Elternbegleiterinnen und Elternbegleiter an.

Von Mai 2017 bis Dezember 2020 standen bundesweit insgesamt 47 Netzwerke den Familien in Erziehungs- und Bildungsfragen zur Seite. Die Elternbegleiterinnen und Elternbegleiter sowie andere Fachkräfte haben die geflüchteten und neu zugewanderten Familien unterstützt, zum Beispiel durch konkrete Hilfestellung beim Eintritt der Kinder in eine Kindertageseinrichtung, beim Erwerb von Deutschkenntnissen, bei der Information über das Schulsystem und der Begleitung zu Behörden oder Bildungseinrichtungen. Die Angebote waren darauf abgestimmt, dass die Familien aus verschiedenen Herkunftsländern und -kulturen kommen.

Das Projekt ist verknüpft mit dem seit 2017 geförderten Bundesprogramm "Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung" des Bundesfamilienministeriums. Im Fokus des Programms stehen Kinder und Familien, die bisher nicht oder nur unzureichend von der institutionellen Kindertagesbetreuung erreicht wurden, beispielsweise Kinder mit Fluchthintergrund. Bis zu 150 teilnehmende Standorte erhalten eine Förderung für eine Koordinierungsstelle, Fachkräfte für die Umsetzung der Angebote sowie zusätzliche Projektmittel. Das Bundesprogramm wird in den Jahren 2021 und 2022 fortgesetzt.

Berufstätigkeit der Mütter stärkt die Integration der Familie

Familien mit Migrationshintergrund sind besonders häufig von Arbeitslosigkeit betroffen und von staatlichen Unterstützungsleistungen abhängig. Diese Abhängigkeit reduziert sich deutlich, wenn die Mütter erwerbstätig sind. Die Berufstätigkeit und eine weitgehende gesellschaftliche Integration von Müttern aus Zuwanderungsfamilien haben einen positiven Effekt auf die Integration der gesamten Familie - insbesondere auch der Kinder.

Umfragen zeigen, dass Migrantinnen mit minderjährigen Kindern eine eigene Erwerbstätigkeit als sehr wichtig einschätzen. 46 Prozent der in Deutschland lebenden Mütter mit Zuwanderungsgeschichte sind nicht berufstätig, aber rund 80 Prozent möchten es gerne sein. Jede zweite Mutter sucht einen unmittelbaren Berufseinstieg. Insgesamt wollen 585.000 Mütter mit Zuwanderungsgeschichte sofort beziehungsweise innerhalb des kommenden Jahres beruflich wiedereinsteigen. 37 Prozent der Mütter besitzen ein (Fach-) Abitur und 59 Prozent können eine abgeschlossene Lehre oder einen höheren Berufsabschluss vorweisen.

Über 90 Kontaktstellen begleiten den beruflichen Einstieg der Mütter

Das ESF-Bundesprogramm "Stark im Beruf - Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein" des Bundesfamilienministeriums verfolgt das Ziel, den Erwerbseinstieg für diese Zielgruppe zu erleichtern. In dem Programm "Stark im Beruf" sind gut 90 Kontaktstellen bundesweit aktiv. Sie fördern durch individuelle Begleitung und Kurse die Erwerbsorientierung der Mütter und führen sie an den Arbeitsmarkt heran. Die Teilnehmerinnen erhalten Beratungs- und Informationsangebote zu allen arbeitsmarktrelevanten Fragen, zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine Begleitung des (Wieder-) Einstiegs - von der beruflichen Orientierung über den Beginn eines Praktikums oder einer Ausbildung bis zur ersten Phase einer Beschäftigung. "Stark im Beruf" richtet sich an lange hier lebende wie auch an neu zugewanderte oder geflüchtete Mütter.
 

Das Programm "Stark im Beruf" wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

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