Befragung Gemeinsam getrennt erziehen: Was sich Eltern in und nach Trennung wünschen

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im April und Mai 2017 eine repräsentative Umfrage mit 603 Trennungseltern durchgeführt. Sie wurden zu ihrer Lebenssituation und ihren Wünschen an die Politik befragt.

Über die Hälfte der Trennungseltern wünscht sich eine hälftige beziehungsweise annähernd hälftige Aufteilung der Betreuung (51 Prozent). 15 Prozent erziehen heute schon gemeinsam, 80 Prozent von ihnen mit Blick auf den Nutzen für das Kind, das von beiden Eltern etwas haben soll. Und immer mehr Eltern entscheiden sich für ein solches Modell. Für weitere 17 Prozent der Trennungseltern käme eine solche gemeinsame Betreuung in Frage.

Derzeit übernehmen nach einer Trennung in zwei Drittel der Fälle überwiegend Mütter die Betreuung der Kinder. Allerdings betrachten nur 36 Prozent der Trennungseltern diese Aufteilung als ideal. 48 Prozent der Trennungsväter wünschen sich mehr Zeit mit ihren Kindern. 42 Prozent der Trennungsmütter würden einen Teil ihrer Betreuungsverantwortung gerne abgeben.

Stellschrauben für ein gemeinsames Erziehen nach Trennung

Wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen spielen für alle Eltern eine große Rolle, unabhängig davon, für welches Betreuungsmodell sie sich entschieden haben.

Hierbei hat die Mehrheit der Trennungseltern den Eindruck, dass die Leistungen der Getrennterziehenden noch nicht genügend vom Staat anerkannt werden (56 Prozent). Besonders groß ist der entsprechende Anteil unter jenen, die am gemeinsamen Betreuen interessiert wären, derzeit aber vor unterschiedlichen Hürden zurückschrecken (73 Prozent).

Auch unabhängig davon finden 64 Prozent aller Trennungseltern, der Staat solle getrennt lebende Eltern mehr unterstützen; nur 17 Prozent finden die staatliche Unterstützung für getrennt lebende Eltern ausreichend, 19 Prozent bleiben unentschieden.

Jene, die sich mehr staatliche Unterstützung wünschen, denken dabei vor allem an mehr finanzielle Unterstützung (68 Prozent) und an eine stärkere steuerliche Berücksichtigung von Kosten, die getrennt Erziehenden entstehen (60 Prozent). Aber auch psychologische Beratung und Unterstützung für Trennungskinder (41 Prozent) und Beratung der Eltern, wie man die Trennungssituation am einfachsten für das Kind macht (40 Prozent) wären für viele attraktiv.