Die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen hat sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich erhöht und verändert. Damit steigen die Chancen, dass Heranwachsende Zugang zu Information und Bildung erhalten, aber auch die Risiken, dass sie mit nicht altersgerechten Medieninhalten in Berührung kommen. "Für das Aufwachsen mit Medien ist die Familie ein zentraler Ort. In der Familie entscheidet sich wesentlich, ob Kinder und Jugendliche die Bildungs- und Teilhabechancen, die ihnen Medien bieten, verwirklichen können und ob sie die Risiken richtig einschätzen", sagte Staatssekretär Lutz Stroppe. Das Bundesfamilienministerium ist zusammen mit dem Telekommunikationsunternehmen Vodafone, den öffentlich-rechtlichen Sendern Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV Spielfilm Partner und Träger der Initiative "SCHAU HIN!".
"SCHAU-HIN!"-Forum
Mit dem "SCHAU HIN!"-Forum unter dem Titel "Schamlos. Grenzenlos. Machtlos? Über die Verantwortung von Medien und Eltern" will die Initiative eine Debatte in der Gesellschaft verstärken, sich intensiver mit den Medieninhalten auseinanderzusetzen, mit denen Kinder und Jugendliche konfrontiert werden. Denn Medien spielen in der Alltagswelt von Heranwachsenden eine immer größere Rolle.
In der ersten Podiumsdiskussion, moderiert von Gabi Bauer, wurde das Thema "Star oder Opfer? Welches Menschenbild vermitteln Medien unseren Kinder?" erörtert. Fragwürdige Vorbilder finden sich gerade in den bei Kindern und Jugendlichen beliebten Scripted-Reality-Formaten und Casting-Shows ebenso wie in vielen Werbeclips, Musik- und Onlinevideos sowie in Computerspielen. Das zweite Podium unter dem Titel "Zeit, sich einzuschalten. Was wir für eine bessere Medienwelt tun können", geleitet von der TV-Moderatorin Nina Sonnenberg, diskutierte Lösungswege anhand konkreter medienpädagogischer Initiativen und Projekte.
Wichtige Anhaltspunkte lieferten aktuelle Ergebnisse der repräsentativen JIM-Studie zum Medienverhalten von Jugendlichen, die Walter Klingler, Leiter der SWR-Medienforschung, zur Veranstaltung präsentierte. So fällt es Kindern und Jugendlichen schwer, den Realitätsgehalt von Scripted-Reality-Formaten einzuschätzen: Fast die Hälfte der 12- bis 13-jährigen Zuschauer von Scripted-Reality-Formaten gehen davon aus, dass sie Menschen in ihrem normalen Alltag sehen oder Geschichten nachgespielt werden, die andere Menschen schon erlebt haben.
Kinder und Jugendliche sind immer länger online
In der Medienerziehung nimmt die Internetnutzung zu Recht einen immer höheren Stellenwert ein. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren, die über einen eigenen Internetzugang verfügen, von 34 Prozent (2003) auf 88 Prozent (2013) gestiegen. 73 Prozent der Internetnutzer sind mit ihrem Smartphone online. Auch die Dauer der Internetnutzung ist gestiegen: Nach eigenen Angaben sind die jugendlichen Internetnutzer heute rund drei Stunden täglich im Netz aktiv.
"SCHAU HIN!" unterstützt Eltern bei der Medienerziehung
Mit der zunehmenden Bedeutung von Medien im Alltag wachsen auch die Ansprüche an die Medienkompetenz von Kindern und Eltern. Umso wichtiger ist es, dass Eltern in der Medienerziehung Unterstützung erhalten. "SCHAU HIN!" hat mit einer Hotline für Elternfragen, Website und App, kostenlosen Publikationen und TV-Spots bis hin zu Fach- und Publikumsveranstaltungen zahlreiche Eltern erreicht und beraten. Auf der Website www.schau-hin.info erhalten Eltern aktuelle Informationen und konkrete Tipps etwa zu Sicherheitseinstellungen zum Thema "Kinder und Medien", können Fragen an einen qualifizierten Mediencoach stellen und finden darüber hinaus Beratungsstellen in ihrer Nähe.