Frauen vor Gewalt schützen Virtuelle Gesprächsrunde zum Thema digitale Gewalt

Eine Frau sitzt zuhause am Laptop
Fast jede zehnte Frau erlebt Anfeindungen und Mobbing im Netz© SolisImages/iStock

Am 25. November wird der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Die Initiative D21 e.V. hat den Aktions- und Gedenktag zum Anlass genommen, um zu einer virtuellen Gesprächsrunde über Hate Speech, Erniedrigungen und Anfeindungen im Netz einzuladen. Besonders bei Mädchen und Frauen - aber auch bei Jungen und Männern - hinterlässt digitale Gewalt tiefe Spuren und Verletzungen. Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesgleichstellungsministerium, sprach mit Fachleuten über die Rolle von Social Media, über Ursachen digitaler Gewalt und Möglichkeiten, diese zu bekämpfen.

Juliane Seifert:

"Digitale Gewalt ist ein sehr weitverbreitetes Problem. Ein Problem, das uns alle angeht. Frauen und Mädchen, aber auch Jungen und Männer, sind in hohem Maße betroffen und durch digitale Gewalt oft massiv in ihrer Lebensführung beeinträchtigt. Wir alle können und müssen dieser Gewaltform entschlossen entgegentreten. Frauen dürfen sich nicht aus Angst vor Übergriffen aus dem digitalen Raum zurückziehen. Die Website unserer Initiative 'Stärker als Gewalt' bündelt wichtige Hilfsangebote und Erstinformationen für Betroffene und ihr Umfeld. Denn nur gemeinsam sind wie stärker als Gewalt."

Anfeindungen im Netz sind sehr verletzend

Fast jede zehnte Frauen und etwa jeder achte Mann erleben Anfeindungen im Netz. Bei den 18- bis 38-Jährigen sind es sogar 14 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer. Diese erschreckenden Zahlen nennt die Initiative D21 e.V. in ihrer Studie "Digitales Leben - Rollenbilder und Geschlechterunterschiede im Privaten, Professionellen und im Zwischenmenschlichen". Der Unterschied besteht in der Qualität der Anfeindungen: 32 Prozent der Frauen erleben diese als sehr verletzend, bei Männern sind es neun Prozent.

Neben der Frage, wie ein gewaltfreier digitaler Raum geschaffen werden kann, diskutierten die Expertinnen und Experten darüber, ob Social Media klassische Rollenbilder und Stereotype verstärkt. Sie führen - auch in der digitalen Welt - häufig zu ungleichen Chancen und Bedingungen für Frauen und Männer. Um Gewalt im Netz vorzubeugen, ist es daher wichtig, Mädchen und Jungen frühzeitig zu sensibilisieren und für den Umgang mit Social Media zu befähigen.

Initiativen des Bundesgleichstellungsministeriums

Im November 2019 hat das Bundesgleichstellungsministerium die Initiative "Stärker als Gewalt" gestartet. Sie informiert über verschiedene Formen der Gewalt und zeigt Wege auf, wie die Gewalt beendet werden kann. Und sie will Frauen, aber auch Männer, die von Gewalt betroffen sind, ermutigen, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen. Die Initiative ist eingebettet in das Aktionsprogramm gegen Gewalt an Frauen im Rahmen des Koalitionsvertrages und der Umsetzung der Istanbul-Konvention.

Mit dem Bundesförderprogramm "Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen" stellt das Bundesgleichstellungsministerium ab 2020 in den kommenden vier Jahren zusätzlich 120 Millionen Euro bereit, um Beratungsstellen und Frauenhäuser auszubauen. Außerdem werden jährlich fünf Millionen Euro bis 2022 zur Verfügung stehen, um innovative Projekte zu fördern. Darüber hinaus wird eine Monitoringstelle gegen Gewalt an Frauen aufgebaut.