Nachdem Bund, Länder und Kommunale Spitzenverbände bereits ein Jahr zuvor am 6. November 2014 einen gemeinsamen Qualitätsprozess für die Kindertagesbetreuung gestartet haben, wird nun auch die Wirtschaft in diesen Prozess eng miteinbezogen. Auf der Konferenz werden aus diesem Anlass auch die Ergebnisse einer aktuellen Unternehmensbefragung zur frühkindlichen Bildung präsentiert, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln im Auftrag des Bundesfamilienministeriums durchgeführt hat.
Bund, Länder, Kommunale Spitzenverbände, Gewerkschaften und Arbeitgeber sind sich darin einig, dass gemeinsame Kooperationen für eine erfolgreiche Qualitätsentwicklung wichtig sind. Aus diesem Grund werden Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft auf der Konferenz am 5. November auch eine gemeinsame Erklärung "Investitionen in frühe Bildung lohnen sich" unterzeichnen.
Ergebnisse der Unternehmensbefragung des IW Köln
Um einen aktuellen Stand zum Thema Kinderbetreuung in deutschen Unternehmen zu erhalten, hat das Bundesfamilienministerium das IW Köln mit einer Studie beauftragt: Über 1500 Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden zum Thema Kindertagesbetreuung befragt.
BildGut die Hälfte der Unternehmen unterstützt ihre Beschäftigten mit finanziellen Zuschüssen zur Kindertagesbetreuung, die häufigste Form des Engagements der Unternehmen. Danach folgen Unterstützungsangebote für die Ferien- und Notfallbetreuung. Dabei geht es den Unternehmen vor allem um den Erhalt ihrer Fachkräfte: So gaben 96 Prozent der Befragten Unternehmen an, dass ihnen die Kindertagesbetreuung sehr wichtig oder eher wichtig sei. Durch sie wird ein schneller Wiedereinstieg nach der Elternzeit ermöglicht. Fast genauso viele wissen auch, dass eine verlässliche Kindertagesbetreuung die Zufriedenheit der Beschäftigten steigert.
Im Blick von Politik und Unternehmen: Kitas als Orte der frühkindlichen Bildung
Für drei Viertel der befragten Unternehmen wird die frühe Sprachbildung und -förderung als wichtigster Handlungsbedarf angesehen. Dies ist auch für das Bundesfamilienministerium ein besonders wichtiges Thema: Im Bundesprogramm "Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration" werden rund 4000 Einrichtungen im Bereich der sprachlichen Bildung gefördert. Ab 2016 startet ein neues Bundesprogramm "Sprach-Kitas - Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist".
BildBereits mit eigenen Kinderbetreuungsangeboten engagierte Unternehmen setzen sich besonders für eine Verbesserung der Qualität der frühkindlichen Bildung ein. Dabei ist ihnen die Gesundheitsförderung der Kinder, beispielsweise ein gesundes Mittagessen oder die Bewegungsförderung, mit 47 Prozent am wichtigsten. 41 Prozent der befragten Unternehmen investieren zugleich in Evaluationen oder in die Zusammenarbeit mit Fachberatungen. 29 Prozent fördern eine bessere Sprachbildung.
Unternehmensbefragung zeigt Handlungsbedarf auf
Verbesserungen beim Personalschlüssel und die Qualifizierung der Fachkräfte sehen etwa drei Viertel der befragten Unternehmen als vordringliche Handlungsfelder an. Sie fordern zur Verbesserung der Qualität ihrer eigenen Betreuungs- und Unterstützungsangebote insbesondere den Abbau bürokratischer Hürden (58 Prozent) und eine finanzielle Unterstützung (54 Prozent).
Die Ergebnisse der Befragung zeigen insgesamt, dass sich viele Unternehmen bereits engagieren, um ihre Beschäftigten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Auf der Konferenz am 5. November wird darüber diskutiert, an welchen Stellen Bund, Länder und Kommunen sowie die Wirtschaft zukünftig noch zielgerichteter kooperieren können, um dieses Engagement auszubauen und die Qualität und Verlässlichkeit der Kindertagesbetreuung in Deutschland weiter zu stärken.