Symposium "Letzte Wege begleiten" Sterben zu Hause ermöglichen und Pflegende besser unterstützen

Sven Lehmann mit Teilnehmenden des Symposiums
Sven Lehmann mit Teilnehmenden des Symposiums "Letzte Wege begleiten - eine gesellschaftliche und politische Verantwortung"© BMFSFJ

Am 4. September haben etwa 200 Fachleute an dem Symposium "Letzte Wege begleiten - eine gesellschaftliche und politische Verantwortung" im Bundesseniorenministerium in Berlin teilgenommen. Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesseniorenministerin, hat die Veranstaltung eröffnet. Im Mittelpunkt standen die Fragen, welche Hilfen notwendig sind, um das Sterben zu Hause zu ermöglichen und wie pflegende Angehörige und Pflegekräfte mit Todeswünschen umgehen können.

Sven Lehmann betonte: "Wir setzen uns dafür ein, dass zukünftig mehr Menschen in ihrer letzten Lebensphase im vertrauten Umfeld gut und verlässlich versorgt werden. Wir wollen für bestmögliche Bedingungen für sie sorgen. Dafür sind bessere Informationen und passgenaue Angebote insbesondere für pflegende An- und Zugehörige nötig. Wissenslücken im Umgang mit Todeswünschen zu schließen, ist wichtig für eine würdevolle letzte Lebensphase. Und auch ein zentraler Beitrag zur Suizidprävention."

Mit Todeswünschen besser umgehen

Schwer kranke und hochaltrige Menschen äußern häufig Todeswünsche. Haupt- und ehrenamtlich Tätige in der palliativen und hospizlichen Versorgung sowie in der Altenhilfe werden regelmäßig damit konfrontiert. Trotz vorhandener Kompetenzen bestehen große Unsicherheiten. Angehörige wiederum können solche Wünsche oft schwer aushalten und fühlen sich nicht in der Lage, mit den Menschen darüber zu sprechen, die ihnen nahe stehen. Gerade für pflegende Angehörige können dadurch zu Hause Situationen entstehen, die sie überfordern.

Studien zum Sterben und zum Umgang mit Todeswünschen

Die Ergebnisse einer Studie zum Sterben zu Hause, die vom Forschungsteam im Zentrum für Palliativmedizin in Köln unter Leitung von Professor Dr. Raymond Voltz durchgeführt und vom Bundesseniorenministerium gefördert wurde, zeigt, dass sich pflegende Angehörige zu wenig über die Möglichkeiten der Hospiz- und Palliativversorgung informiert fühlen sowie über Angebote, die sie unterstützen. In dieser besonders fordernden Situation wünschen sie sich eine proaktive Unterstützung von außen. Bei den pflegenden Angehörigen, die erwerbstätig sind, gab jede zweite befragte Person an, keine Unterstützung am Arbeitsplatz zu erhalten.

Das Bundesseniorenministerium hat deshalb parallel zur Studie zum Sterben zu Hause das Projekt Umgang mit Todeswünschen - Ausbau digitaler Lehr- und Informationsangebote (DeDigiTaL) gefördert. Das Zentrum für Palliativmedizin Köln hat im Rahmen dieses Projektes leicht zugängliche digitale Schulungs- und Informationsangebote entwickelt. Diese wurden auf dem Symposium zum ersten Mal vorgestellt. Das Kölner Zentrum konnte nachweisen, dass mit diesen Angeboten nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch das Wissen im Umgang mit Todeswünschen deutlich verbessert werden konnten.

Wissen digital vermitteln

Für pflegende Angehörige stehen ab Frühherbst online kurze, offene Informationsangebote über eine Website des Kölner Palliativzentrums in leicht verständlicher Sprache und multimedialer Aufbereitung zur Verfügung. Für ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter finden Präsenzschulungen statt. Anmeldungen sind schon jetzt per Mail möglich.