Zentrum für Palliativmedizin Umgang mit Todeswünschen in der Palliativversorgung

Am Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln tauscht sich Sven Lehmann mit medizinischen, wissenschaftlichen und psychologischen Fachkräften aus. V. l. n. r.: Edgar Schömig, Julia Strupp, Sven Lehmann , Raymond Voltz, Kerstin Kremeike© Michael Wodak, Uniklinik Köln

Sven Lehmann, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesseniorenministerin, hat am 2. November das Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln besucht. Dort tauschte er sich mit medizinischen, wissenschaftlichen und psychologischen Fachkräften aus. Themen waren die frühzeitige Palliativberatung für pflegende Angehörige, der Ausbau von Angeboten der Hospiz- und Palliativversorgung und der Abbau von Hürden, damit jeder Mensch Zugang zu den Angeboten bekommt, wenn er sie braucht. Aber auch die Frage, wie mit Todeswünschen umgegangen werden kann und wie einem Suizid vorgebeugt werden kann, wurden diskutiert.

Sven Lehmann: "Pflegende Angehörige sind oft überfordert, wenn sie mit Todeswünschen von Familienmitgliedern und Fragen nach Suizidassistenz konfrontiert werden. Sie brauchen unsere Unterstützung und frühzeitig Informationen über die Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung. Zum Umgang mit Todeswünschen fördert das Bundesseniorenministerium daher die Entwicklung von einfach und digital abrufbaren Schul- und Aufklärungsmaterialien. Diese richten sich an Fachkräfte in der Versorgung, an Ehrenamtliche in der Hospizarbeit und an Angehörige."

Angebote für den Umgang mit Todeswünschen

Haupt- und ehrenamtliche Tätige, die Menschen an ihrem Lebensende palliativ versorgen oder im Hospiz begleiten, werden immer wieder und auf unterschiedliche Weise mit Todeswünschen schwer kranker oder hochaltriger Menschen konfrontiert. Viele von ihnen sind unsicher im Umgang mit diesen Wünschen und fühlen sich oft nicht in der Lage, mit den Angehörigen der Betroffenen zu sprechen. Hier setzt das Projekt DeDigiTaL im Zentrum für Palliativmedizin in Köln an, das niedrigschwellige digitale Schulungs- und Informationsangebote entwickelt und so gestaltet, dass sie für eine breite Zielgruppe (Angehörige, Mitarbeitende in ambulanten Diensten und auch Ehrenamtliche in der Hospizarbeit) genutzt werden können. Erste Ergebnisse zeigen, dass mit diesen Angeboten nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch das Wissen im Umgang mit Todeswünschen deutlich verbessert werden können. Das Bundesseniorenministerium fördert das Projekt noch bis Ende 2023.

Zuhause sterben

Die meisten Menschen möchten ihre letzten Tage und Stunden zuhause verbringen. Das ist jedoch nicht immer möglich ist. Die Mehrheit verstirbt im Krankenhaus, obwohl häufig eine Versorgung zuhause oder in der Pflegeeinrichtung, in der man schon gelebt hat, möglich gewesen wäre. Das Bundesseniorenministerium fördert deshalb bis Ende 2023 eine Studie beim Zentrum für Palliativmedizin. Darin werden zum Beispiel Entlastungs- und Versorgungssettings für Angehörige hinterfragt und aufgearbeitet, welche Schlussfolgerungen sich im Hinblick auf eine Suizidprävention ableiten lassen. Zukünftig soll auch ein Tool zur Verfügung stehen, dass deutschlandweit einsetzbar ist. Mit dem Tool kann erfasst werden, wie die Versorgungssituation in einer Region aussieht und welche Defizite bestehen. Darauf aufbauend können Maßnahmen ergriffen werden, um ein Sterben zuhause besser zu ermöglichen.

Hospiz- und Palliativversorgung

Das Anliegen der Hospiz- und Palliativversorgung ist, die Symptome bei den Sterbenden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern - in welchem Umfeld Menschen auf ihrem Weg zum Lebensende das auch immer wünschen. Das Ziel ist, ihnen und ihren Angehörigen die Zuwendung und Unterstützung zu geben, die sie brauchen.