Schwerpunkt Demenz: Migration und Demenz

Eine ältere Frau und ein älterer Mann lachen gemeinsam. Bildnachweis: Gertrud Teufel
Demenz stellt Menschen mit Migrationshintergrund vor besondere Herausforderungen© Bildnachweis: Gertrud Teufel

Der Umgang mit Demenz stellt Menschen mit Migrationshintergrund vor besondere Herausforderungen. Seit 2013 gibt es mit dem Projekt "Nasch Dom" ein Angebot speziell für russischsprachige Migrantinnen und Migranten.

Auch Menschen mit Migrationshintergrund und deren Angehörige müssen sich der Krankheit Demenz, insbesondere der Alzheimer-Demenz, stellen. Der Umgang mit der Erkrankung und den erkrankten Menschen ist bei Migrantinnen und Migranten je nach kultureller und religiöser Herkunft sehr unterschiedlich.

Zu wenige Angebote speziell für Menschen mit Migrationshintergrund

Kulturelle Probleme erschweren die Kommunikation, Diagnosen sind oft schwierig oder Betroffene und deren Familien verzichten wegen sprachlicher Probleme, aus Scham, Angst, Hemmung und Unwissen ganz auf eine Diagnose. Hinzu kommt, dass es bundesweit nur wenige Versorgungsangebote gibt, die speziell an die Bedürfnisse demenziell erkrankter Menschen mit Migrationshintergrund angepasst sind. Vorhandene Angebote sind oft nicht bekannt, werden kaum oder gar nicht in Anspruch genommen.

Projekt für russischsprachige Migrantinnen und Migranten

Unter den älteren Menschen mit Migrationshintergrund bilden derzeit Spätaussiedler und Migranten aus Mittel- und Osteuropa mit rund  624.000 Menschen die mit Abstand größte Gruppe.

Um die Beratung und Versorgung der an Demenz erkrankten russischsprachigen Migrantinnen und Migranten zu verbessern, fördert das Bundesfamilienministerium das Projekt "Nasch Dom - ein Projekt zur Verbesserung der Versorgung russischsprachiger Demenzkranker", das in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V und dem Verein Phoenix - Köln e. V. durchgeführt wird.

"Nasch Dom" bietet Wohngruppen, Beratungs-, Betreuungs- und Entlastungsangebote

Das Projekt Nasch Dom vernetzt gezielt Akteure, die an der Verbesserung der Versorgung demenzkranker Migrantinnen und Migranten interessiert sind, bereits erfolgreiche Projekte und Initiativen gestartet haben oder dies planen. Parallel werden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in den Migrantenselbstorganisationen geschult und qualifiziert, um bei der konkreten Angebotsgestaltung in den eigenen Kommunen erfolgreich mitwirken zu können.

Vor Ort sollen so neue Angebote wie beispielsweise Beratungs-, Betreuungs- und Entlastungsangebote sowie ambulant betreute Wohngruppen für demenzkranke Migrantinnen und Migranten und ihre Angehörigen aufgebaut werden. Der konkrete Ansatz dieses Projekts nutzt die Erfahrungen, die in Köln bereits mit dem Kultur- und Integrationszentrum PHOENIX beim Aufbau von Demenzwohngruppen für russischsprachige Migrantinnen und Migranten gemacht wurden.