Bundesfrauenministerin Dr. Franziska Giffey betonte:
"Opfer häuslicher Gewalt wissen häufig nicht, an wen sie sich wenden können, oder sie zögern Hilfe zu suchen. Wir wollen, dass Frauen in Notsituationen die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Dafür müssen wir auch diejenigen stärken, die Hilfe leisten: die Fachkräfte und alle, die an den Schnittstellen des Hilfesystems arbeiten. Sie brauchen ein solides Fachwissen und umfassende Informationen, um gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern wirksamen Schutz und gezielte Beratung bieten zu können. Ich freue mich sehr, dass das Interesse am E-Learning groß ist und hoffe, dass viele diese Möglichkeit zur Weiterbildung nutzen werden."
Forschung und Praxis fließen ein
Der Online-Kurs, der im Juli 2020 startet, vermittelt Wissen zum Thema Gewalt in Paarbeziehungen und bietet praxisorientierte Lerneinheiten sowie die Möglichkeit zu fallbezogenem Lernen. Fachkräfte, die sich in das Thema Gewalt in Paarbeziehungen einarbeiten wollen sowie Fachleute, die bereits über viel Erfahrung verfügen, aber ihr Wissen erweitern wollen, können das E-Learning-Programm kostenfrei nutzen. Es ist modular aufgebaut, zertifiziert und online zugänglich und bündelt jahrzehntelange Erfahrungen aus der praktischen Arbeit und Forschung. Durch Feedback aus der Praxis wird es fortlaufend weiterentwickelt.
Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen
Mit dem "Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt", der sogenannten Istanbul-Konvention, das vor zwei Jahren in Deutschland in Kraft getreten ist, hat sich die Bundesregierung auch zu Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen verpflichtet.
In dem Bundesförderprogramm "Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen" investiert das Bundesfrauenministerium bis 2022 rund zwei Millionen Euro in das E-Learning-Projekt "Schutz und Hilfe bei häuslicher Gewalt". Durchgeführt wird es in einem wissenschaftlichen Kooperationsverbund, dem unter anderen Professorin Dr. Barbara Kavemann vom Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen (Freiburg/Berlin), Professor Dr. Jörg Fegert vom Universitätsklinikum Ulm und Dr. Thomas Meysen vom International Centre for Socio-Legal Studies (Heidelberg) und weitere Expertinnen und Experten angehören.