Anlässlich des Internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung hat Bundesfrauenministerin Anne Spiegel am 4. Februar ein Fachgespräch mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Communities, von NGOs, aus dem Gesundheitsbereich und weiteren Expertinnen und Experten angekündigt.
Anne Spiegel: "Weibliche Genitalverstümmelung ist eine schwerwiegende Menschenrechtsverletzung und in Deutschland mit Strafe bedroht. Gemeinsam mit den Communities und den Fachkräften werde ich alle Anstrengungen unternehmen, um bedrohte Mädchen und Frauen vor diesem Verbrechen zu schützen. Wir brauchen mehr Aufklärung und effektive Frühwarnsysteme, um Mädchen und Frauen noch besser zu schützen. Ich werde mich dazu eng mit Expertinnen und Experten und NGOs abstimmen, um praxisnahe Lösungen für die Arbeit vor Ort zu finden. Es geht mir dabei um niedrigschwellige Aufklärungsarbeit und effektive Kooperationen zum Schutz von Mädchen und Frauen."
In dem gemeinsamen Fachgespräch sollen effektive Frühwarnsysteme und Aufklärungsarbeit besprochen werden. Ein zentrales Thema soll außerdem die Verwendung des Schutzbriefs gegen weibliche Genitalverstümmelung sein, den die Bundesregierung veröffentlicht hat. Der Schutzbrief wird aktuell überarbeitet. Die Gespräche knüpfen an die Empfehlungen aus der Bund-Länder-NGO-AG zur Überwindung von weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland an, die regelmäßig unter der Leitung des Bundesfamilienministeriums tagt, zuletzt am 19. Januar 2022.
Schutzbrief gegen weibliche Genitalverstümmelung
Der Schutzbrief gegen weibliche Genitalverstümmelung der Bundesregierung ist in 16 Sprachen übersetzt und kann auf den Seiten des Bundes bestellt und heruntergeladen werden.
Bund-Länder-NGO-AG zur Überwindung von weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland
Das Bundesfrauenministerium leitet die Arbeitsgruppe zur Überwindung von weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland, in der sechs Bundesressorts, die Bundesländer, die Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, die Bundesärztekammer, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sowie Integra, die Dachorganisation von NGOs, die sich in Deutschland gegen weibliche Genitalverstümmelung einsetzen, vertreten sind. Die Arbeitsgruppe konzipiert und entwickelt Maßnahmen zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland.
Weibliche Genitalverstümmelung
Schätzungen zufolge sind weltweit über 200 Millionen Mädchen und Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Sie verletzt das Recht auf die körperliche und seelische Unversehrtheit schwer - viele Betroffene leiden ihr Leben lang unter erheblichen gesundheitlichen Problemen. Weibliche Genitalverstümmelung wird vor allem in afrikanischen Ländern, im Nahen Osten und in Südostasien praktiziert. In Deutschland leben etwa 68.000 Frauen mit einer weiblichen Genitalverstümmelung, bis zu 15.000 Mädchen sind davon bedroht.
Bundesweites Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"
Unterstützung erhalten Betroffene von weiblicher Genitalverstümmelung auch über das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 116 016. Neben den betroffenen Frauen können sich auch Angehörige, Freunde und Menschen aus dem sozialen Umfeld sowie Fachkräfte an das Hilfetelefon wenden. Das barrierefreie, anonyme und mehrsprachige Angebot steht rund um die Uhr zur Verfügung.