Veranstaltung "Demokratie im Fokus" Lisa Paus: "Wir stärken das Miteinander der Generationen"

Lisa Paus und Susanne Baer gemeinsam im Gespräch
Bundesministerin Lisa Paus im Gespräch mit Prof. Dr. Dr. h.c. Susanne Baer zum Thema "Demokratie und Generationengerechtigkeit"© photothek.de

Bundesfamilienministerin Lisa Paus sprach im Rahmen der zweiten Veranstaltung der Reihe "Demokratie im Fokus" mit der ehemaligen Bundesverfassungsrichterin Prof. Dr. Dr. Susanne Baer zum Thema "Demokratie und Chancengerechtigkeit". Susanne Baer ist Professorin für Öffentliches Recht und Geschlechterstudien an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 2011 bis 2023 war sie Richterin im Ersten Senat des Bundesverfassungsgerichts. Sie forscht und arbeitet zu Grundrechten und vergleichendem Verfassungsrecht, Antidiskriminierungsrecht, kritischer Rechtswissenschaft und zu "Recht real".

Lisa Paus und Susanne Baer diskutierten drängende Fragen der Generationengerechtigkeit angesichts des demografischen Wandels. Insbesondere die Notwendigkeit, die Rechte junger Menschen zu schützen und die Gerechtigkeit zwischen den Generationen zu fördern, standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Denn eine stärkere Sichtbarkeit und Beteiligung der jungen Generationen an Entscheidungsprozessen ist zentral, um ein erfolgreiches Miteinander der Generationen zu gewährleisten.

Lisa Paus: "Heute stehen Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit unter großem Druck – ohne Demokratie sind diese Werte nicht zu haben. Wenn wir Demokratie wirksam fördern wollen, müssen wir auch dafür sorgen, dass die Rechte und Bedürfnisse junger und künftiger Generationen geschützt und berücksichtigt werden: Wir müssen jungen Menschen die Freiheit einräumen, ihre Zukunft mitzugestalten. Dafür ist ein zeitgemäßes Verständnis von Generationengerechtigkeit nötig und die Bereitschaft, sich für das Miteinander einzusetzen."

Susanne Baer: "Menschenwürde, Freiheit und Gleichberechtigung sind durch unsere Verfassung gut geschützt. Das gilt auch für die Rechte junger Menschen und künftiger Generationen. Nur muss in einer Demokratie auch immer wieder neu verhandelt werden, was Gerechtigkeit konkret bedeutet. Damit gelebte Demokratie auch künftig für faire Verhandlungsprozesse steht, müssen wir gerade junge Menschen ermutigen, sich für Demokratie zu interessieren, und ihnen ermöglichen, sich zu beteiligen."

Generationengerechtigkeit gewährleisten

Die demografische Realität verschiebt Maßstäbe, und obwohl die persönlichen Beziehungen zwischen den Generationen oft gut sind, muss das gesellschaftliche Miteinander weiter verbessert werden. Die Transformation hin zu mehr Generationengerechtigkeit ist eine Herausforderung, denn sie erfordert neue Verhaltensweisen und gemeinsame Diskursräume. 

Mitbestimmung aller Generationen ermöglichen 

Zuletzt stellten die über 50-Jährigen den größten Anteil der Wahlberechtigten. Ein Trend, der sich in einer immer älter werdenden Gesellschaft noch verstärken wird. Der anteilige Einfluss der älteren Generationen steht damit immer häufiger im Konflikt mit den Werten und Anliegen jüngerer Generationen. 

Die Folgen politischer Entscheidungen betreffen jedoch vor allem junge Menschen, die noch nicht wahlberechtigt sind. Die jungen und künftigen Generationen sind daher darauf angewiesen, dass ihre Interessen gesamtgesellschaftlich berücksichtigt werden, insbesondere wenn es um weitreichende Zukunftsentscheidungen geht. 

Die Interessen und Rechte junger Menschen müssen daher besondere Beachtung finden. Daher wurden eine Reihe von Initiativen wie das "Bündnis für junge Generation" und das Bundesprogramm "Demokratie leben!" ins Leben gerufen. Unter den Gästen aus der Demokratieförderung und zivilgesellschaftlichen Organisationen waren Mitglieder des "Bündnis für die junge Generation" und des Bundesjugendkuratoriums.

Veranstaltungsreihe "Demokratie im Fokus"

Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, das Thema Demokratie vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen zu beleuchten, zu vermitteln und Lösungsansätze mitzugestalten. In loser Folge lädt Bundesministerin Lisa Paus eine Expertin oder einen Experten zu einem Gespräch ein, das einen übergeordneten Diskurs anstoßen soll.