"Frauen besitzen heute die gleichen, teilweise sogar besseren Qualifikationen als Männer. Trotzdem müssen wir Frauen in obersten Vorstandsetagen und in Aufsichtsräten noch immer mit der Lupe suchen", sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. "Wir werden das Ziel, dass es mehr Frauen in Führungspositionen schaffen können, deshalb jetzt gemeinsam mit der Wirtschaft verstärkt angehen. Partnerschaftlich - aber mit einem höheren Grad der Verbindlichkeit als bisher. Von Anfang an muss klar sein: Wenn das partnerschaftlich nicht funktioniert, dann brauchen wir eine transparent gestaltete Pflicht zur Selbstverpflichtung, über die es dann auch öffentliche Diskussionen gibt. Das ist ein sehr liberales und marktwirtschaftliches Instrument."
Mehr Raum für Vereinbarkeit von Beruf und Familie schaffen
Nicht alle Unternehmen von der Stahlindustrie bis hin zur Medien- und Kommunikationsbranche wolle sie über einen Kamm scheren. Das machte die Bundesfamilienministerin im Gespräch mit der französischen Kollegin deutlich. Geplant sei eine Regelung, die Unternehmen zwingt, sich gründlich mit den Ursachen auseinanderzusetzen. "Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in Deutschland noch längst keine Selbstverständlichkeit", so Kristina Schröder. "Wir brauchen mehr Betreuungsangebote für Kinder im Vorschulalter, und wir brauchen mehr Ganztagsschulangebote für die über 6-Jährigen. In diesen Punkten ist Frankreich uns ein gutes Stück voraus."
Deutsche und französische Unternehmen benötigen mehr Frauen in Führungspositionen
In Frankreich beträgt der Frauenanteil in höchsten Führungspositionen in den größten 500 Unternehmen acht Prozent, in Deutschland sind 10,2 Prozent der Aufsichtsratspositionen mit Frauen besetzt. Der französische Gesetzgeber hat im Januar mit einem Gesetz über die gleichberechtigte Vertretung von Frauen und Männer in Verwaltungs- und Aufsichtsräten und über die berufliche Gleichstellung aus dieser Situation bereits politische Konsequenzen gezogen.
Deutschland wird nach den Plänen von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder noch in diesem Jahr nachziehen. Dabei will sie die unterschiedliche Ausgangslage in beiden Ländern in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die unterschiedlichen Rechtstraditionen berücksichtigen.