Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung Karin Prien: Schicksale und Leistungen vertriebener Frauen anerkennen

Karin Prien steht an einem Rednerpult
Anlässlich des elften Gedenktags für die Opfer von Flucht und Vertreibung spricht Karin Prien im Konzerthaus Berlin © Laurin Schmid/bundesfoto

Am 20. Juni eröffnete Bundesfrauenministerin Karin Prien die Gedenkstunde des elften Gedenktags für die Opfer von Flucht und Vertreibung im Konzerthaus Berlin. Die Veranstaltung legte in diesem Jahr einen Fokus auf das Schicksal von Flucht und Vertreibung betroffener Frauen. Diese sind im besonderen Maße geschlechtsspezifischen Risiken, wie Ausbeutung und sexualisierter Gewalt, ausgesetzt. Gleichzeitig tragen viele von ihnen die Verantwortung für ihre Kinder und Familien.

Karin Prien: "Millionen Deutsche mussten am Ende des Zweiten Weltkriegs und in den Jahren danach ihre Heimat verlassen - unter ihnen unzählige Frauen und Mädchen. Sie erlebten Flucht, Gewalt und sorgten auch in größter Not weiter für ihre Familien. Ihre Geschichten wurden lange übersehen, ihre Traumata oft verschwiegen. Heute gedenken wir nicht nur dieser Opfer von Flucht und Gewalt, sondern erinnern auch daran, dass Millionen Menschen weltweit - meist Frauen und Kinder - noch immer Schutz und Solidarität brauchen. Nur durch das Anerkennen ihrer Leiden und das gemeinsame Gespräch über vergangenes und gegenwärtiges Leid können Heilung und Versöhnung wachsen. Unsere Pflicht in Politik und Gesellschaft ist es, dieser Verantwortung gerecht zu werden. Denn Gedenken bedeutet Verpflichtung: für Erinnerung, für Solidarität und für eine Gesellschaft, die niemanden zurücklässt."

Es folgten eine Rede der Ehrenpräsidentin des Frauenverbandes im Bund der Vertriebenen, Dr. Maria Werthan, sowie ein Podiumsgespräch mit der Schauspielerin und Autorin Claudia Wenzel und der Autorin Christiane Hoffmann. Der Präsident des Bundes der Vertriebenen sowie Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, sprach das Schlusswort. 

Über 60 Millionen Frauen weltweit auf der Flucht

Laut Angaben des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) waren im Juni 2024 weltweit 122 Millionen Menschen auf der Flucht - darunter 60 Millionen Frauen und Mädchen. Schätzungen zufolge werden 90 Prozent der Frauen und Mädchen auf der Mittelmeerroute Opfer schwerer sexueller Gewalt.

Seit 2015 erinnert die Bundesregierung jährlich am 20. Juni an die Opfer von Flucht und Vertreibung aktuell und weltweit sowie insbesondere an die deutschen Vertriebenen der Kriegs- und Nachkriegszeit. Das Datum knüpft an den Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen an.