Überall in Europa verdienen Frauen noch immer deutlich weniger als Männer. In Deutschland ist der Unterschied besonders groß: Frauen verdienen hierzulande im Durchschnitt rund 22 Prozent weniger. Es gibt also Handlungsbedarf: Schließlich wurde der Grundsatz der gleichen Löhne und Gehälter - also Entgeltgleichheit - europaweit bereits vor 50 Jahren mit der Unterzeichnung der Römischen Verträge rechtlich verankert. Die Europäische Kommission hat nun alle nationalen Aktionspartner zum gemeinsamen Handeln aufgerufen.
Die Kommission fordert in ihrer Mitteilung vom 18. Juli 2007, die Ursachen der Entgelt-ungleichheit zu beseitigen. Handlungsbedarf sieht die Kommission insbesondere bei der Beschäftigung von Frauen in Wirtschaftszweigen mit geringeren Verdienstmöglichkeiten, bei den unterschiedlichen Rollenbildern und Erwerbsverläufen von Männern und Frauen und den derzeitigen Mustern der Teilzeitarbeit.
EU-Kommissar Vladimir Špidla forderte die EU-Mitgliedsstaaten auf, mit neuen Elterngeldregelungen und Vätermonaten dazu beizutragen, tradierte Rollenmuster zu überwinden und Entgeltungleichheit abzubauen. Die Bundesregierung geht hier mit der Einführung des Elterngeldes zu Jahresbeginn bereits voran. Mit der verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollen außerdem die Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Frauen tatsächlich die gleichen Verdienstchancen eröffnen wie Männern. Die Initiative des Bundesfamilienministeriums zum Ausbau der Kindertagesbetreuung leistet dazu einen weiteren wichtigen Beitrag.
Zudem forderte die Kommission von den Mitgliedern, die Datenlage mit Hilfe von detaillierteren Statistiken und durch eine stärkere Sensibilisierung der Tarifparteien zu verbessern. Die Bundesregierung hat durch das neue Verdienststatistikgesetz bereits zum 1.1.2007 die Möglichkeit geschaffen, deutlich differenzierte Daten zur Entgeltungleichheit zu ermitteln, die dann gezielt ausgewertet werden können. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bereitet mit dem Statistischen Bundesamt dazu für 2008 konkrete Projekte vor. Schon jetzt hat das Bundesfamilienministerium einen neuen Leitfaden "Entgeltgleichheit - Fair p(l)ay" aufgelegt. Er enthält wichtige Hinweise für alle an der Lohnfindung Beteiligten. Die Broschüre wird im August erscheinen und kann dann unter www.bmfsfj.de herunter geladen werden.
Gleiches Geld für gleiche Arbeit: Bundesfamilienministerium setzt Forderungen der EU-Kommission um
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