Auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel sind am 14. November Vertreterinnen und Vertreter der Länder, der Wirtschaft und der Gewerkschaften sowie von Migrantenorganisationen zum 9. Integrationsgipfel zusammengekommen. Schwerpunktthemen waren die Teilhabe durch bürgerschaftliches Engagement und die Zugehörigkeit in der Einwanderungsgesellschaft.
Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig warb insbesondere bei den teilnehmenden Migrantenorganisationen dafür, noch mehr Menschen mit Migrationshintergrund für eine ehrenamtliche Aufgabe zu begeistern:
"Menschen mit Migrationshintergrund wollen sich mehr engagieren. Dafür brauchen wir Angebote und Strukturen. Denn Demokratie und Zusammenhalt leben vom Mitmachen, nicht vom Zuschauen. Nicht Angstmacherei und Abwehrhaltung sind in der Mehrheit, sondern diejenigen, die das Land zusammenhalten."
Hohes Potenzial für Engagement
Nach Zahlen des Deutschen Freiwilligensurvey engagiert sich fast jede dritte Person mit Migrationshintergrund ehrenamtlich (31,5 Prozent). Das sind zwar etwas weniger als bei den Bürgerinnen und Bürgern ohne Migrationshintergrund (46,8 Prozent). Allerdings zeigt der Freiwilligensurvey auch, dass die Bereitschaft sich künftig zu engagieren unter Menschen mit Migrationshintergrund besonders hoch ist.
"Die Ergebnisse des Freiwilligensurveys zeigen: Wer gut integriert ist, wird sich eher engagieren als jemand, der oder die sich hier fremd fühlt. Deshalb brauchen wir genügend Kita- und Schulplätze, Sprachkurse, Wohnraum und ausreichende Ausbildungs- und Arbeitsplätze", sagte Manuela Schwesig.
Zahlreiche Integrationsprojekte
Mit dem großen Anstieg der Flüchtlingszahlen im Jahr 2015 wurden die bestehenden Integrationsmaßnahmen des Bundesfamilienministeriums weiter ausgebaut: Über 30 Projekte ermöglichen insbesondere Frauen, Kindern und Jugendlichen einen besseren Zugang zu Bildung, Ausbildung und zum Arbeitsmarkt.
Allein mit dem Bundesprogramm "Sprachkitas" wird durch Förderung einer spezialisierten Fachkraftstelle flächendeckend in 5000 Kitas die alltagsintegrierte sprachliche Bildung etabliert. Die bundesweit rund 430 Jugendmigrationsdienste begleiten und unterstützen junge Menschen mit Migrationshintergrund bei ihrer schulischen und beruflichen Integration. Mit dem Arbeitsmarktprogramm "Stark im Beruf" werden gezielt Mütter mit Migrationshintergrund an den Arbeitsmarkt herangeführt.
Um das ehrenamtliche Engagement geflüchteter Menschen zu unterstützen, hat das Bundesfamilienministerium ein Sonderprogramm im Bundesfreiwilligendienst aufgelegt, das auch Flüchtlingen mit guter Bleibeperspektive offen steht.
Engagement für Flüchtlinge
Dass die Willkommenskultur in Deutschland nach wie vor groß ist, zeigt der große Erfolg des Programms "Menschen stärken Menschen", mit dem allein in diesem Jahr über 16.000 Patenschaften zwischen in Deutschland lebenden Bürgerinnen und Bürgern und Geflüchteten gestiftet wurden. Wer sich als Pate, Vormund oder Gastfamilie für einen geflüchteten Menschen engagieren möchte, kann sich an das Wegweiser-Telefon des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben wenden. Es ist von Montag bis Freitag zwischen 7.30 Uhr und 16.00 Uhr unter der Telefonnummer 0800 200 50 70 erreichbar.