Corona-Pandemie Einsamkeitsempfinden Älterer ist deutlich erhöht

Ein älterer Mann am Laptop
Eine neue Studie zeigt: Während der Corona-Pandemie hat das Einsamkeitsempfinden der Menschen ab 46 Jahren deutlich zugenommen. Digitale Angebote können dabei helfen, sie überwinden. Dabei unterstützen zum Beispiel die "Digitalen Engel" © iStock/Sam Edwards

Wie wirken sich die Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus auf das Einsamkeitsempfinden älterer Menschen aus? Dieser Frage ist das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) im Rahmen des Deutschen Alterssurveys (DEAS) nachgegangen. Im Auftrag des Bundesseniorenministeriums befragte das DZA im Juni und Juli 2020 Personen zwischen 46 und 90 Jahren, die Zuhause leben. Das Ergebnis: Das Einsamkeitsempfinden war deutlich höher als in den Befragungsjahren 2014 und 2017.

Im Sommer 2020 lag der Anteil sehr einsamer Menschen im Alter von 46 bis 90 Jahren bei knapp 14 Prozent und damit 1,5-mal höher als in den Vorjahren. Dabei gibt es keinen wesentlichen Unterschied zwischen Frauen und Männern, Menschen mit hoher oder niedriger Bildung oder zwischen mittlerem und hohem Alter - in der Pandemie sind die Einsamkeitsraten in allen diesen Gruppen in gleichem Maße erhöht. Eine häufige Annahme hat sich nicht bestätigt: Ältere Menschen haben das gleiche Risiko, einsam zu sein, wie jüngere Menschen.

Bundesseniorenministerin Franziska Giffey:

"Einsamkeit ist gerade in Pandemie-Zeiten zu einem Thema geworden. Das gilt für alle. Aber gerade ältere Menschen, die unter Einsamkeit leiden, werden oft nicht gesehen. Weil ihr soziales Netz meist recht klein ist und während der Pandemie die Kontakte und Begegnungsmöglichkeiten vor Ort extrem eingeschränkt sind. Deshalb ist es so wichtig, dass jeder von uns aufmerksam bleibt und ältere Menschen zum Beispiel in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis nicht vergisst. Als Bundesseniorenministerium haben wir verschiedene Angebote organisiert und unterstützt, die helfen können: Es gibt Telefonnummern, digitale Treffen sowie Hausbesuche in Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden. Daneben gibt es zahlreiche Programme, die sich an Seniorinnen und Senioren richten. Niemand soll alleine sein."

Hilfe zur Selbsthilfe

Der Bund leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Gegen Einsamkeit kann man am besten dort etwas tun, wo die Menschen wohnen und leben: in den Kommunen vor Ort. Die Gemeinden sind dabei ebenso wichtige Verbündete wie Verbände und Träger der freien Wohlfahrtspflege. Regelmäßiger Austausch soll zu einer Verstetigung und Verbindlichkeit von Angeboten beitragen. Vernetzung und Offenheit sind auch die zentralen Anliegen der "Offensive Psychische Gesundheit", in der neben dem Bundesarbeitsministerium und dem Bundesgesundheitsministerium auch das Bundesfamilienministerium aktiv mitwirkt.

Teilhabe älterer Menschen stärken

Das Bundesseniorenseniorenministerium fördert verschiedene Angebote, die helfen, Einsamkeit vorzubeugen und zu bekämpfen. Diese reichen von den Mehrgenerationenhäusern und der Telefonseelsorge bis hin zu neu gestarteten Modellvorhaben gegen Einsamkeit.

Hierzu zählt das Bundesmodellprogramm "Stärkung der Teilhabe Älterer - Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter" mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und ein Modellprojekt des Malteser Hilfsdienstes "Miteinander-Füreinander - Kontakt und Gemeinschaft im Alter". Zielgruppen im ESF-Programm sind die jüngeren Älteren, die bisher weniger im Fokus kommunaler Altenhilfestrukturen standen, während sich das Malteser-Projekt vorwiegend um Hochbetagte kümmert. Die ESF-Projekte bauen unter anderem freiwilliges Engagement aus und bieten Beratung beim Übergang in die nachberufliche Phase an. Die Angebote der Malteser umfassen zum Beispiel telefonische und persönliche Begleitung sowie Hausbesuche in Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden.

Digitale Engel beraten ältere Menschen

Daneben gibt es noch den "Digitalen Engel", ein mobiles Beratungsprojekt, das ältere Menschen bei der Nutzung digitaler Angebote im Netz unterstützt. Gerade in Pandemie-Zeiten ist das wichtiger denn je.