D21-Digital-Index Digitale Kompetenzen werden immer wichtiger

Drei Jugendliche benutzen Smartphones
Digitale Kompetenzen gehören zu den zentralen Kulturtechniken unserer Zeit - auch Kinder müssen einen verantwortungsvollen Umgang lernen © Fotloia/bramgino

Die Initiative D21 hat am 15. November mit dem D21-Digital-Index das jährliche Lagebild zur Digitalen Gesellschaft veröffentlicht. Zentrales Ergebnis: Der Digitalisierungsgrad unserer Gesellschaft stagniert auch im Jahr 2016 mit 51 Gesamtpunkten auf einem mittleren Niveau. Dies liegt auch daran, dass die deutsche Bevölkerung in den Dimensionen Kompetenz (minus fünf Punkte) und Offenheit (minus vier Punkte) schlechter als in den Vorjahren abschneidet. Verbessert haben sich hingegen der Zugang (plus sechs Punkte) und die Nutzungsvielfalt (plus drei Punkte) von digitalen Instrumenten.

Wichtige Kulturtechnik

Digitale Kompetenzen gehören zu den zentralen Kulturtechniken unserer Zeit und meinen nicht nur ein technische Handhabung von Geräten, sondern einen insgesamt souveränen, kritischen, selbstbestimmten und kreativen Umgang mit digitalen Medien. Wissen über Datenschutz und Datensicherheit, Kenntnisse über ethische Fragestellungen, soziale digitale Kompetenzen oder die Fähigkeit, das Internet zur Wissensaneignung zu nutzen gehören damit ebenso dazu wie bestenfalls auch Kenntnisse über kreative Gestaltungsmöglichkeiten, die sich auf digitalem Wege bieten.

Der Digital Index gibt darüber Aufschluss, dass diese Kompetenzen in Deutschland sehr ungleich verteilt sind und zwischen den Geschlechtern, nach Bildungshintergrund und Alter zum Teil beträchtliche Unterschiede bestehen. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund beklagenswert, dass diese im Berufsleben immer wichtiger werden. Zudem bekommen ältere Menschen neue Möglichkeiten der Teilhabe und der Selbstbestimmung an die Hand und Eltern stehen vor der Herausforderung, ihren Kindern digitale Kompetenzen zu vermitteln und selbst einen vorbildhaften Umgang mit digitalen Medien vorzuleben.

Digitalen Wandel gestalten

Das Bundesfamilienministerium setzt sich an verschiedenen Stellen dafür ein, dass Eltern diese Aufgabe gelingt. Initiativen wie der Medienratgeber "Schau Hin! Was Dein Kind mit Medien macht" oder "Gutes Aufwachsen mit Medien" bieten Orientierung für Eltern, wie sie den Medienkonsum ihrer Kinder begleiten können. Darüber hinaus startet im kommenden Jahr das Projekt der Familien-Labore mit einem Pilotworkshop, in dem Familien lernen können, welche Anwendungslogiken hinter digitalen Hilfsmitteln stehen und in dem sie die Gelegenheit bekommen, mit einfachen Möglichkeiten selbst kreative Lösungen zum Beispiel für ein gutes Familienleben oder für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gestalten. Das Projekt möchte dafür sensibilisieren, dass digitale Technik kreativ zum Nutzen unserer Gesellschaft eingesetzt werden kann.

Eltern wünschen Unterstützung

Eltern sehen sich in erster Linie selbst verantwortlich, um ihren Kindern einen guten Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln. Dies zeigt die Sonderstudie "Schule digital", die die Initiative D21 zeitgleich veröffentlichte. In der Studie wurden sowohl Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler befragt, welche Erwartungen sie an das Thema digitale Bildung haben. 79 Prozent der Eltern gaben an, dass sie in der Verantwortung stehen, ihren Kindern digitales Wissen zu vermitteln. Gleichzeitig wünschen sich jedoch 86 Prozent, dass Schule, Lehrkräfte und Eltern in dieser Frage an einem Strang ziehen sollten.

Als relevante Bildungsinhalte sehen Eltern an erster Stelle ethische Grundlagen und einen kritischen Umgang mit Digitalthemen sowie rechtliche und technische Grundlagen des Internets wie etwa IT- und Datensicherheit oder Verschlüsselung. Knapp 50 Prozent erachten Programmierkenntnisse und praktische Anwendungen als wichtigen Bestandteil im Unterricht.

Das Bundesfamilienministerium gehört zum Unterstützerkreis beider Studien.