Kabinettsklausur in Meseberg Digitalisierung der Gesellschaft gestalten!

Mutter und Tochter spielen mit Tablets
Digitalen Wandel gestalten© Fotolia/nenetus

Im Rahmen der Digitalen Agenda 2014-2017 der Bundesregierung ist das Bundesministerium für Familie,  Senioren, Frauen und Jugend auf zwei übergreifenden Handlungsfeldern aktiv:

  • Die Gestaltung einer digitalen Gesellschaft, in der alle gesellschaftlichen Gruppen die Chancen der Digitalisierung nutzen können. Gesellschaftliche und politische Teilhabe soll unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter und sozioökonomischem Status gestärkt und einer digitalen Ungleichheit entgegengewirkt werden.
  • Digitales Familienministerium: Die Verbesserung der Informationszugänge und -angebote für Bürgerinnen und Bürger und die Modernisierung der Zugänge zu familienpolitischen Leistungen. Ausbau des  offenen und strukturierten Datenangebots zu Open Data mit Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft.  

Chancen durch Digitalisierung kein Selbstläufer

Die Erwartungen an den Fortschritt durch Digitalisierung sind ungebrochen hoch: mehr Bildungschancen, neue Arbeitsmärkte und Wirtschaftswachstum, neue Entwicklungsfelder in Wissenschaft und Forschung, mehr Bürgerbeteiligung an demokratischen Entscheidungsprozessen, eine transparente bürgernahe digitale Öffentlichkeit, weniger soziale Ungleichheit, mehr Inklusion und Integration sind nur einige Stichworte.

Doch es hat sich bereits gezeigt: Dieser Fortschritt ist kein Selbstläufer. Denn digitale Kompetenzen sind heute noch ungleich verteilt. Der Bildungsgrad, das Alter und der soziale Status sind auch hier prägende Einflussfaktoren. Die digitale Entwicklung kann damit auch zu einer Vertiefung sozialer oder geschlechtsspezifischer Ungleichheiten führen. Ebenso wie zu einer Verbreitung von Hassreden in sozialen Medien und zu Cybergewalt gegen Mädchen und Frauen und Cybersexismus, sowie zur Überwachung und zum Verlust der Hoheit über die eigenen Daten.

Um dem Leitbild eines Guten Familienlebens und der Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen in der digitalen Gesellschaft  gerecht zu werden, muss der digitale Wandel deshalb aktiv gestaltet werden. Die Agenda des Bundesfamilienministerium liegt zurzeit auf folgenden Säulen:

Stärkung der Medienkompetenz aller gesellschaftlichen Gruppen

Medienkompetenz ist die entscheidende Ressource für den souveränen Umgang mit Medien und die Teilhabe an der digitalen Gesellschaft. Deshalb entwickelt das Bundesfamilienministerium Konzepte, wie die digitale Kompetenz insbesondere in Familien als auch konkret von Seniorinnen und Senioren nachhaltig gestärkt und dabei die digitale und soziale Teilhabe aller gesichert werden kann.

Stärkung der partnerschaftlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der digitalen Gesellschaft

Gutes Aufwachsen mit digitalen Medien

In Art. 13 und Art. 18 verknüpft die UN-Kinderrechtskonvention das Recht auf Teilhabe und Zugang zu digitalen Medien mit dem besonderen Schutzbedürfnis von Kindern und Jugendlichen. Die Medienerziehung in Familien legt die Grundlage für die Entwicklung von Medienkompetenz als Ressource für Teilhabe und Risikomanagement. Unter dem Dach der Initiative "Gutes Aufwachsen mit Medien" fördert das Bundesfamilienministerium Informations- und Beratungsangebote, die Familien in der Medienerziehung unterstützen. Das Initiativbüro "Gutes Aufwachsen mit Medien" bündelt diese Informationsangebote für Eltern, berät lokale Netzwerke der Elterninformation und -beratung und qualifiziert Fachkräfte. Der Online-Medienratgeber für Eltern und Erziehende "Schau Hin! Was Dein Kind mit Medien macht." leistet seit über zehn Jahren erfolgreiche Arbeit (www.schau-hin.info). Darüber hinaus fördert das Bundesfamilienministerium den Zugang zu kindgerechten Medienangeboten, zum Beispiel mit der Kindersuchmaschine Blinde Kuh auf www.blinde-kuh.de.

Die Entwicklung moderner Schutzkonzepte

Zu einem guten Aufwachsen mit digitalen Medien gehört ein moderner Kinder- und Jugendmedienschutz, der die Nutzungsgewohnheiten, den Unterstützungsbedarf von Kindern und Eltern und die mediale Realität berücksichtigt. Mit einer ersten Novelle der jugendmedienschutzrechtlichen Regelungen des Jugendschutzgesetzes soll dafür die Grundlage geschaffen werden. Die Bekämpfung von Hassbotschaften und Radikalisierung in den sozialen Medien ist derzeit eine besondere Aufgabe. Hier engagiert sich das Bundesfamilienministerium beispielsweise im Rahmen des Bundesprogrammes "Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit" und macht sich stark gegen Sexismus und tradierte Rollenbilder von Mädchen und Frauen in den Medien.  

Die Verbesserung digitaler Beteiligung und politischer Teilhabe

Um digitale Jugendbeteiligung zu stärken und in die Fläche zu tragen, initiiert und fördert das Bundesfamilienministerium unter Anderem die Beteiligungsplattform jugend.beteiligen.jetzt. Dort  entsteht ein vielfältiges und stetig wachsendes Netzwerk für digitale Jugendbeteiligung. Die Plattform wird ab Herbst 2016 online unter www.jugend.beteiligen.jetzt verfügbar sein. Um die digitale Teilhabe von Frauen in der Politik zu stärken,  fördert das Bundesfamilienministerium ein Reverse-Mentoring-Projekt zwischen jungen Frauen und Politikerinnen im Rahmen des Helene Weber Kollegs. Im persönlichen Austausch und in einem virtuellen Klassenzimmer erlernen erfahrene Kommunalpolitikerinnen im Tandem von meist jüngeren Social-Media-Expertinnen den Umgang mit sozialen Medien

Förderung des freiwilligen digitalen Engagements und der Integration

Im Rahmen der Digitalen Agenda der Bundesregierung fördert das Bundesfamilienministerium das Modellprojekt "Freiwilliges Soziales Jahr Digital". In diesem Angebot geht es einerseits um Vermittlung von Medienkompetenz durch FSJ-Teilnehmende zum Beispiel an ältere Menschen oder an Kinder. Andererseits geht es um die Umsetzung digitaler Projekte in sozialen Einrichtungen, beispielsweise durch Erstellung und Pflege von Homepages und Apps. Zur Stärkung des Engagements im Bereich Integration fördert das Bundesfamilienministerium den Aufbau der Online-Plattform "Digitales Ehrenamt - Plattform für Mobilisierung und Integration" des Vereins Initiative D21. Die Plattform wird bundesweit Unternehmen und Engagierte in ihren Bemühungen für die Integration insbesondere von Flüchtlingsfamilien zusammenbringen. 

Digitales Familienministerium

Zu einem guten Familienleben in der Digitalen Gesellschaft gehört auch ein modernes Familienministerium. Das Bundesfamilienministerium macht sich deshalb auf den Weg, die Informationszugänge für Bürgerinnen und Bürger zu verbessern und die Zugänge zu familienpolitischen Leistungen nachhaltig zu modernisieren.    

  • Das Bundesfamilienministerium bietet Bürgerinnen und Bürgern ab sofort einen neuen Weg, um unkompliziert und zügig auf Informationen zu familienunterstützenden haushaltsnahen Dienstleistungen zuzugreifen. Unter www.hilfe-im-haushalt.de finden sowohl Anbieter und Kunden alle nötigen praktischen und rechtlichen Informationen, die für die Inanspruchnahme oder beim Anbieten haushaltsnaher Dienstleistungen zu beachten sind.
  • Das Bundesfamilienministerium erarbeitet ein Digitales Infotool, um schnelle Informationen zu Familienleistungen zu ermöglichen. Mit dem Familienwegweiser ist bereits eine schnelle und gute Informationsmöglichkeit für Bürgerinnen und Bürger bereitgestellt. Aber:  Viele Eltern wissen oftmals gar nicht, nach welchen familienpolitischen Leistungen sie genau suchen sollen und welche für sie zutreffen. Hier soll das interaktive Tool greifen. Nach dem Motto "Mit drei Klicks zu ihren Familienleistungen" sollen komplexe Inhalte und Familienleistungen einfach und unkompliziert gefunden und dargestellt werden können.
  • Das Bundesfamilienministerium will, dass Familienleistungen auch Online beantragt werden können und die Familien dabei von einem digitalen Antragsmanager unterstützt werden. Ziel ist es, wichtige und stark genutzte Verwaltungsleistungen mittelfristig über bundesweit einheitliches Onlineverfahren anzubieten. Die Möglichkeit zur elektronischen Beantragung soll die Beantragung erleichtern sowie den Zeitaufwand für Antragstellerinnen und Antragsteller – aber auch für die Bearbeiterinnen und Bearbeiter in den Elterngeldstellen der Länder – reduzieren.