Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig sagte:
"Diese Zahlen machen sehr deutlich: Gewalt gegen Frauen ist weit verbreitet. Es ist gut, dass immer mehr Menschen das Hilfetelefon kennen und die betroffenen Frauen seine Angebote nutzen und sich Beratung, Unterstützung und Hilfe holen."
Am häufigsten wurde im vergangenen Jahr zu Fällen häuslicher Gewalt (circa 60 Prozent) und sexualisierter Gewalt (12 Prozent) beraten. In 16.000 Fällen konnten die Expertinnen des Hilfetelefons an örtliche Unterstützungseinrichtungen wie Frauenhäuser oder Beratungsstellen weitervermitteln.
Starker Zuwachs bei Beratungen in Fremdsprachen
Das mehrsprachige Beratungsangebot des Hilfetelefons wird häufig genutzt: In über 1600 Beratungsgesprächen wurde eine Dolmetscherin hinzugezogen, im Vorjahr war das 700 mal der Fall. Deutliche Zuwächse gab es bei Beratungen auf Arabisch und Farsi, die unter den Fremdsprachen am häufigsten nachgefragt wurden. 944 Beratungen fanden im Flüchtlingskontext statt.
Helga Roesgen, Präsidentin des Bundesamts für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, verdeutlichte, dass das Hilfetelefon eine Schlüsselrolle übernehme bei der Unterstützung geflüchteter Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Für diese Frauen ist es elementar wichtig, dass sie ihre Gewalterfahrungen in ihrer Muttersprache schildern können. Das Hilfetelefon bietet auch Personen, die haupt- oder ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind, wertvolle Unterstützung. 2016 war dies 722 mal der Fall.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen wurde der Dolmetscherdienst des Hilfetelefons zum 1. Januar 2017 um Albanisch und Kurdisch erweitert. Beratungen mit Dolmetscherinnen sind nun in 17 Fremdsprachen möglich.
Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"
Das Hilfetelefon ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr unter der Telefonnummer 08000 116 016 und online unter www.hilfetelefon.de über den Termin- und Sofort-Chat sowie per E-Mail erreichbar. Mehr als 60 qualifizierte Beraterinnen informieren und beraten gewaltbetroffene Frauen, Personen aus deren sozialen Umfeld und Fachkräfte – kostenlos, anonym und vertraulich, in 17 Fremdsprachen sowie in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache.
Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben angesiedelt.