Die digitale Arbeitswelt ist immer noch männlich  

Die digitale Arbeitswelt ist immer noch männlich

Frauen und Männer im Labor
© iStock/andresr

Roboter im Operationssaal, Dienstleistungen von Handwerkern oder Reinigungskräften per App, Algorithmen bei der Personalauswahl - neue Technologien verändern die Wirtschafts- und die Arbeitswelt. Neue Berufe entstehen, andere werden wegfallen. Durch die Digitalisierung eröffnen sich viele berufliche Perspektiven - insbesondere auch für Frauen. Doch gerade in den technischen und naturwissenschaftlichen Berufen sowie in der Informatik sind sie immer noch unterrepräsentiert.

Frauen können Technik

Der digitale Wandel kann nur gelingen, wenn er von Frauen und Männern gemeinsam gestaltet wird. Doch in der Digitalbranche sind nur 16 Prozent der Beschäftigten weiblich. Apps, Mikrochips und andere technische Neuerungen werden fast nur von Männern entwickelt - eine weibliche Sicht bleibt damit außen vor. Deshalb muss sich die Arbeits- und Unternehmenskultur in der Digitalwirtschaft verändern: hin zu mehr Vielfalt. Bei Mädchen und jungen Frauen muss zudem das Interesse für Berufe in diesem Bereich geweckt, ihnen der Einstieg erleichtert und gleiche Aufstiegschancen müssen ihnen ermöglicht werden. Die Sachverständigenkommission empfiehlt, schon frühzeitig den Weg für Mädchen und Frauen zu ebnen, später in IT-Unternehmen einzusteigen, eine Ausbildung in klassisch naturwissenschaftlich-technischen Berufen zu machen oder Informatik zu studieren.

Deshalb fördert das Bundesgleichstellungsministerium die "Initiative Klischeefrei" und Projekte wie den "Girls’Day" oder "YouCodeGirls", die Mädchen und junge Frauen dazu ermutigen, ihre Berufswahl frei von Geschlechterklischees zu treffen.

Alte Rollenbilder sind eine Gründungsbarriere für Frauen

Wer in der Digitalbranche ein eigenes Unternehmen gründet, bestimmt mit, welche Innovationen auf den Markt kommen. Hinter 70 Prozent aller Gründungen in diesem Wirtschaftsbereich stehen jedoch reine Männerteams. Das hängt vor allem mit alten Rollenbildern zusammen oder der mangelnden Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Damit mehr Frauen in der Digitalbranche gründen, braucht es eine bessere Unterstützung. Die Sachverständigenkommission hält folgende Punkte für entscheidend: Frauen müssen einen besseren Zugang zu Kapital bekommen, das sie für die Gründung benötigen, und weibliche Vorbilder müssen in der Öffentlichkeit präsenter werden.

Um das zu erreichen, unterstützt die Bundesregierung mit verschiedenen Maßnahmen Gründerinnen und Unternehmerinnen, sichtbarer zu werden und ein starkes Netzwerk aufzubauen. In der Initiative "Frauen unternehmen" ermutigen rund 200 Unternehmerinnen andere Frauen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Mit dem Modellprojekt "Frauen Unternehmen Zukunft" der bundesweiten gründerinnenagentur (bga) werden Handlungsempfehlungen für zeitgemäße und passgenaue Gründerinnenangebote entwickelt - unter anderem zum Schwerpunkt Digitalisierung.

Algorithmen sind nicht neutral

Was vor ein paar Jahren noch unwirklich klang, ist heute Realität: Künstliche Intelligenz (KI) prägt unser Leben. Wenn es um die Vergabe von Krediten geht oder um die Personalauswahl sind KI-Systeme, Algorithmen und ihre Daten die Grundlage für maßgebliche Entscheidungen. Sie sind allerdings nie vollkommen neutral. Denn ein Algorithmus ist nur so gut wie die Daten, mit denen er trainiert wird. Er darf keine Stereotype oder diskriminierende Strukturen abbilden - und beispielsweise Elternzeit als Unterbrechung im Lebenslauf als Nachteil bei der Jobsuche werten. Die Entscheidungsverfahren solcher Systeme müssen transparent sein und sensibel behandelt werden.