Mit einer europaweiten Konferenz rund um die Themen Diskriminierung und Chancengleichheit am 30. und 31. Januar sowie dem ersten Europäischen Gleichstellungsgipfel in Berlin startet heute die deutsche EU-Ratspräsidentschaft zusammen mit der Europäischen Kommission in das "Europäische Jahr der Chancengleichheit für alle 2007". Bundesministerin Ursula von der Leyen und der EU-Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit, Vladimír Špidla, eröffnen dieses Jahr offiziell vor rund 500 hochrangigen internationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik.
"Die Stärke Europas liegt in seiner Vielfalt. Wir wollen dieses Jahr nutzen, um gemeinsam Chancengleichheit und Vielfalt in den Mittelpunkt zu rücken", so die Ministerin in ihrer Eröffnungsansprache.
"Dabei liegen mir vier Gruppen besonders am Herzen: die Älteren, die Jugendlichen, die Zugewanderten und die jungen Frauen:
- In den nächsten 25 Jahren wird die EU-Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um mehr als 20 Millionen schrumpfen. Daher brauchen wir dringend ein neues Bild des Alters, das Teilhabe und Mitverantwortung älterer Menschen ebenso umfasst wie die Wirtschafts- und Innovationskraft des Alters im Zeichen lebenslangen Lernens", so von der Leyen.
- "Wenn es um Kinder und Jugendliche geht, die für die künftige soziale und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Europas stehen, dann bedeutet Chancengleichheit vor allem der Zugang zu Bildung - auch für die, die dafür eine zweite Chance benötigen."
- Europa kann von vielfältigen Kompetenzen seiner Migrantinnen und Migranten profitieren. "Chancengleichheit für diese Gruppe erreichen wir nur über eine ausreichende Sprachförderung möglichst von Kindesbeinen an sowie ein entschiedenes Engagement gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit."
- "Mehr Frauen in Führungspositionen, eine aktive Förderung selbständiger Frauen, das Überwinden des fortbestehenden Entgeltunterschiedes sowie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer echten Chancengleichheit von Männern und Frauen."
Auf dem Programm der Konferenz stehen neben Eröffnungsworten von Bundestagspräsidentin a. D. Prof. Dr. Rita Süßmuth und der Präsentation von Ergebnissen einer aktuellen Eurobarometerumfrage Diskussionsrunden und verschiedene Arbeitsgruppen. Die Diskussion "Chancengleichheit zur Realität machen", an der auch Bundesministerin von der Leyen teilnimmt, soll Schlüsselfaktoren für die Verwirklichung von Chancengleichheit herausarbeiten. Die Veranstaltung "Die Vorteile von Vielfalt erhöhen" am zweiten Konferenztag dreht sich um den Erfahrungsaustausch über bewährte Praktiken. Vier Arbeitsgruppen beraten die Schlüsselthemen des Jahres: Rechte, Vertretung, Anerkennung und Achtung.
Zum Abschluss der Konferenz werden der Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Gerd Hoofe, sowie Nikolaus van der Pas, Generaldirektor für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Chancengleichheit bei der Europäischen Kommission ein Resümee der Veranstaltung ziehen.
Weitere Hinweise zum Tagungsprogramm finden Sie im Internet unter: www.bmfsfj.de/eu
Das "Europäische Jahr der Chancengleichheit für alle 2007" soll in der EU neue Impulse geben, Potenziale und Kompetenzen in Menschen zu entwickeln, die bisher weniger Chancen dazu hatten. Die meisten der unter dem Banner des Europäischen Jahres ausgerichteten Aktivitäten rund um die vier Schlüsselthemen finden auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene statt.
Zu den auf europäischer Ebene finanzierten Aktivitäten gehören unter anderem:
- Zahlreiche Konferenzen und Veranstaltungen
- Eine fortlaufende Bewertung der Aktivitäten während des Europäischen Jahres auf europäischer und nationaler Ebene;
- Eine Reihe von Erhebungen und Studien, die in 2007 von der Europäischen Kommission veröffentlicht und in die Debatten auf europäischer und nationaler Ebene einbezogen werden.
Weitere Informationen zu Inhalten und Veranstaltungen des "Europäischen Jahres der Chancengleichheit für alle 2007" finden Sie im Internet unter:
http://ec.europa.eu/employment_social/eyeq/index.cfm
Unter dem Leitgedanken "den demografischen Wandel als Chance begreifen und Chancengleichheit für alle in Beruf und Gesellschaft fördern" widmet sich das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft 2007 folgenden Schwerpunkten.
- Familien stärken: Mehr Kinder in die Familie und mehr Familie in die Gesellschaft
- Chancengleichheit für Frauen und Männer in der Erwerbs- und Familienarbeit fördern
- Erfahrung ist Zukunft: Chancen erkennen – Erfahrungswissen nutzen – Märkte erschließen
- Gleiche Chancen und gesellschaftliche Beteiligung für alle Kinder und Jugendliche anstreben
Weitere Informationen über Schwerpunkte und Veranstaltungen des Bundesfamilienministeriums im Rahmen der deutschen Ratspräsidentschaft finden Sie im Internet unter: www.bmfsfj.de/eu