Verantwortung annehmen - Zukunft sichern

Der demografische Wandel stellt viele Kommunen bereits jetzt vor Probleme, Angebote wie Kindergärten, Bäder, Bibliotheken oder den öffentlichen Personennahverkehr im gewohnten Umfang aufrechtzuerhalten. Die Bundesregierung will rechtzeitig die Weichen für ein lebendiges und zukunftsfähiges Deutschland stellen, das den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft aktiv begegnet und die sozialen Veränderungen kreativ und solidarisch gestaltet. Nach der Verabschiedung des jüngsten Fortschrittsberichtes zur 2002 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie im Bundeskabinett und vor dem Start des mit 100.000 Euro dotierten Wettbewerbs "Generationendialog in der Praxis - Bürger initiieren Nachhaltigkeit" am 17. November (www.nachhaltigkeitsrat.de) betonen die Spitzen der beteiligten Ressorts die Bedeutung des Themas aus dem Blickwinkel ihrer jeweiligen Aufgabenbereiche:

Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: "Für die folgenden Generationen ein lebendiges, zukunftsfähiges Deutschland zu gestalten ist eine Aufgabe, die jeden einzelnen überfordert. Das geht nur, wenn alle staatlichen Institutionen und vor allen Dingen die Bürgerinnen und Bürger engagiert mit anpacken. Ich wünsche mir eine 'Verantwortungsgesellschaft', in der der Einzelne gerne die Initiative ergreift. Die Bereitschaft dazu ist riesig. Damit noch mehr Menschen aktiv werden, brauchen wir nicht nur klarere und übersichtlichere Strukturen der Informationen und Angebote. Bürgerschaftliches Engagement muss vor allem Spaß machen, sonst kommt keiner. Und Bürgerschaftliches Engagement braucht immer wieder Anerkennung, sonst bleibt niemand. Daran arbeiten wir."

Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen: "In Deutschland gibt es eine tief verwurzelte, stark verbreitete und außerordentlich vielfältige Kultur des bürgerschaftlichen Engagements. Das ist das Verdienst von Millionen Menschen, die ihren ganz persönlichen Beitrag für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft leisten. Sie tun das an vielen Stellen, an denen der Staat nicht so wirksam helfen kann wie sie oder wo er nichts zu suchen hat. Wir wissen: Staatliche Hilfen können menschliche Zuwendung nicht ersetzen. Aber der Staat kann dieses bürgerschaftliche Engagement unterstützen - auch finanziell. Er tut das zum Beispiel mit den 'Hilfen für Helfer', also für Menschen, die sich bereits heute ehrenamtlich engagieren. Sie sind die wahren Vorbilder unserer Zeit. Unsere Gesellschaft braucht sie dringend - und noch mehr Menschen, die ihrem Vorbild folgen und sich selber stark machen für unsere Gesellschaft an den Stellen, wo sie (noch) schwach ist." (Weitere Informationen finden Sie unter www.bmf.bund.de und www.hilfen-fuer-helfer.de, Tel.: 03018-682-4241/-4291)

Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz: "Ländliche Räume haben nur durch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger ein Zukunft. Die ehrenamtliche Tätigkeit und eine aktive Bürgergesellschaft sind der Zukunftsschlüssel der ländlichen Räume. Durch eine enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Gemeinden können wir die Menschen vor Ort noch stärker unterstützen, sich ein lebenswertes Umfeld zu schaffen. Unser Augenmerk richtet sich auch auf strukturschwache Regionen, die in einem besonderen Maß vom demografischen Wandel betroffen ist. Mit dem Bundeswettbewerb 'Junge Menschen gestalten die ländlichen Räume', der 2009 startet, wollen wir Jugendliche motivieren, neue Maßnahmen zur Zukunftssicherung ihrer Region zu entwickeln." (Weitere Informationen finden Sie unter www.bmelv.de, Tel.: 03018-529-3208)

Ulla Schmidt, Bundesgesundheitsministerin: "Angesichts der demografischen Entwicklung werden umfassende Prävention und Gesundheitsförderung in allen Altersgruppen und eine angemessene Versorgung älterer Menschen immer wichtiger. In der Pflege und Betreuung ist persönliche Zuwendung ebenso wichtig wie professionelle medizinische Versorgung. Hier leisten schon heute Angehörige und Menschen, die sich bürgerschaftlich engagieren, unverzichtbare Arbeit. Auch in der Prävention wären viele Angebote in der Selbsthilfe, im Sport, bei der Förderung der Kindergesundheit und in der Drogenprävention gar nicht möglich ohne die Einbindung von engagierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Ich bin überzeugt, dass wir für die Zukunft eine noch engere Verzahnung von professionellem und bürgerschaftlichem Engagement brauchen. Dafür werde ich mich weiter einsetzen." (Weitere Informationen finden Sie unter www.bmg.bund.de, Tel.: 03018-441-2442/-2225)

Wolfgang Tiefensee, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: "Es ist nicht die Politik, es sind die Menschen, die in den Städten und Gemeinden das gesellschaftliche Leben gestalten. Die Politik muss diese Menschen unterstützen, sie kann gute Rahmenbedingungen für ein besseres Miteinander schaffen. Das tun wir mit der 'Nationalen Stadtentwicklungspolitik', mit der wir Projekte der Gemeinden fördern, die Bürger für ihre Stadt aktivieren und zum Zusammenhalt beitragen. Zum Beispiel werden Vereine unterstützt, leer stehende Gebäude zu sanieren und neu zu nutzen. Mit dem Programm 'Soziale Stadt' fördern wir das bürgerschaftliche Engagement direkt im Quartier - zum Beispiel den Rütli Campus oder die Stadtteilmütter im Rollbergviertel. Das Ziel ist, Arbeitsplätze und Bildungsangebote direkt vor Ort zu schaffen und das mit der Verbesserung der Gebäude, Parks und Plätze zu verbinden. Das ist ein Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung". (Weitere Informationen finden Sie unter www.bmvbs.de, Tel.: 03018-300-2043/-2047)

Über den gemeinsam mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung gestarteten Wettbewerb "Generationendialog in der Praxis - Bürger initiieren Nachhaltigkeit" will die Bundesregierung wegweisende Aktionen der Zivilgesellschaft honorieren. Teilnehmen können Bürgerinnen und Bürger, aber auch Träger, die in ihrer Stadt, Kommune oder in ihrer Region neue Anstöße in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung geben. Das besondere Augenmerk liegt auf Projekten, die den Zusammenhalt zwischen den Generationen stärken. Bis zu 50 wegweisende Projekte werden prämiert. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. März 2009. Wettbewerbsunterlagen sowie die Teilnahmekriterien werden am 17. November auf www.nachhaltigkeitsrat.de veröffentlicht.

Der demografische Wandel selbst hat auch große Auswirkungen auf das bürgerliche Engagement. Wird nicht gegengesteuert, kommt es langfristig zu einem merklichen Rückgang der Engagiertenzahlen. Strukturschwache Regionen und solche mit ungünstiger demografischer Entwicklung sind in besonderem Maße auf aktive Bürger angewiesen. Nach gerade veröffentlichten Recherchen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung müssen jetzt mehr Menschen angesprochen und für ein freiwilliges Engagement gewonnen werden. Dass das Potenzial da ist, zeigt eine aktuelle tns emnid-Umfrage, die vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegeben wurde. So sind oder waren 42 Prozent der deutschen Bevölkerung regelmäßig ehrenamtlich tätig. Das größte Wachstumspotenzial besteht bei der ältern Generation. Insbesondere für die Bereiche Umweltschutz, Gesundheit, Schule und Kindertagesstätten gibt es bereits jetzt weit mehr Interessierte als Angebote.