Die Strategien der Bundesregierung, Müttern in Deutschland den Rückweg ins Berufsleben zu erleichtern, sind bei einer Tagung internationaler Sozialexperten und Regierungsvertreter in Nürnberg auf große Zustimmung gestoßen. Sie sollen jetzt dem europäischen Ministerrat der Sozial- und Arbeitsminister vorgestellt werden. Flexible Konzepte zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf wie das Bundesprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" sind aus der Sicht der Sozialexperten zudem erfolgversprechender als eine starre Verlängerung von Mutterschutzzeiten, die eine geplante EU-Richtlinie vorsieht. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der internationalen Tagung zur Gleichberechtigung im Berufsleben, die heute zu Ende ging. Auf Einladung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Europäischen Kommission waren Sozialexpertinnen und Experten sowie Regierungsvertreter aus sieben europäischen Mitgliedsstaaten in der Zentrale der Bundesagentur zu einem Erfahrungsaustausch zusammengekommen. Im Mittelpunkt stand die Strategie des Aktionsprogramms "Perspektive Wiedereinstieg", das das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im März gestartet hat.
"Der berufliche Wiedereinstieg ist für europäische Mütter ein Schlüsselthema", sagt Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesfamilienministerium. "Überall in Europa ist die Erwerbsquote gerade bei Müttern über 40 sehr gering, obwohl viele von ihnen arbeiten wollen. Wir müssen europaweit dafür sorgen, dass Frauen Rückenwind für den beruflichen Wiedereinstieg bekommen und ihnen flexible, familienfreundliche Angebote machen. Mit dem Elterngeld und den Partnermonaten haben wir eine Entwicklung eingeleitet, dass die Geburt von Kindern in der Wirtschaft nicht mehr als Nachteil für die Mütter gilt. Kinderbetreuung wird zunehmend auf mehrere Schultern verteilt und familienfreundliche Strukturen setzen sich im Arbeitsleben durch. Davon profitieren vor allem auch Wiedereinsteigerinnen", so der Staatssekretär.
Das deutsche Aktionsprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" wurde von den Expertinnen und Experten aus Dänemark, den Niederlanden, Italien, Zypern, Malta, Polen und Luxemburg als vorbildlich begrüßt, gerade weil es neben den betroffenen Frauen auch die Ehepartner und Arbeitgeber mit einbezieht und in die Verantwortung nimmt. Die Förderung des beruflichen Wiedereinstiegs von Frauen nach einer familienbedingten Erwerbsunterbrechung sei eine wesentliche Maßnahme der Armutsvermeidung, so das Fazit. Immer mehr Familien sind heute darauf angewiesen, dass Mann und Frau gemeinsam zum Familieneinkommen beitragen. In 20 Prozent der Mehrpersonenhaushalte in Deutschland ist die Frau die Hauptverdienerin, nicht selten unerwartet und ungeplant, weil der Mann krank oder arbeitslos geworden ist.
Im Rahmen des Aktionsprogramms "Perspektive Wiedereinstieg" fördert die Bundesregierung erfahrene Träger, die lokale Netzwerke zur Unterstützung von Wiedereinsteigerinnen aufbauen. Ihre Aufgabe ist, zusammen mit der örtlichen Agentur für Arbeit die Frauen, ihre Ehepartner und Arbeitgeber im Prozess des Wiedereinstiegs nachhaltig zu unterstützen.