Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Hermann Kues: "Internet ist Schlüsselmedium im Kampf gegen Rechtsextremismus"

Mit www.online-beratung-gegen-rechtsextremismus.de, www.komplex-rlp.de und www.menschenrechte.jugendnetz.de sind im Mai drei neue Online-Portale im Rahmen des Bundesprogramms "VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie" an den Start gegangen. Das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterstützt neue und zielgruppengerechte Ansätze im Kampf gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Die drei neuen Internetseiten bieten nicht nur einen Austausch mit Expertinnen und Experten zu den Themen Rechtsextremismus, Diskriminierung und Gewalt. Jugendliche und Eltern, die Aufklärung oder konkrete Hilfsangebote in ihrer Nähe suchen, können dort auch kostenlos und schnell auf umfangreiche Informationsmaterialien und Kontaktadressen zugreifen. Wer will, kann mit anderen Menschen Kontakt aufnehmen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.

"Wer Jugendliche erreichen will, muss im Netz präsent sein. Das wissen auch die rechtsextremen Organisationen und versuchen mit immer perfideren Methoden junge Menschen für ihre menschenverachtenden Ziele zu begeistern. Auch deswegen ist das Internet ein Schlüsselmedium im Kampf gegen den Rechtsextremismus. Viele Jugendliche aber auch Eltern, die die Bedrohung spüren, haben Hemmungen sich ihrem persönlichen Umfeld anzuvertrauen und fühlen sich mit ihren Problemen allein. Es besteht ein großes Bedürfnis, sich erst einmal anonym über Beratungs- und Hilfsangebote zu informieren. Für diese Betroffenen ist das Internet die erste Adresse. Daher freue ich mich sehr, dass jetzt gleich drei Modellprojekte als professionelle Online-Beratungsangebote am Start sind", sagt Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Die neuen Portale im Einzelnen:

www.online-beratung-gegen-rechtsextremismus.de

Die Beratungsseite des Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V." richtet sich an alle Personen- und Altersgruppen, die sich in ihrem Umfeld mit Rechtsextremismus konfrontiert sehen und nicht tatenlos zusehen wollen, wie der Sohn oder die Tochter, der Bruder oder die Schwester, der Freund oder die Freundin in die rechtsextreme Szene abgleiten. Geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen hier Angehörigen genauso wie Aussteigewilligen mit Rat und Hilfe zur Verfügung. Chats bieten die Möglichkeit, sich sowohl untereinander als auch mit Expertinnen und Experten auszutauschen. Eine Datenbank mit über 240 Projekten aus ganz Deutschland vermittelt darüber hinaus Kontakt zu regionalen und lokalen Initiativen, die vor Ort persönlich weiterhelfen.

www.komplex-rlp.de

"komplex" steht für "Kommunikationsplattform gegen Extremismus" des Landes Rheinland-Pfalz und wendet sich in drei individuellen Rubriken an Jugendliche, Eltern und Fachkräfte, die sich mit dem Thema "Rechtsextremismus" auseinandersetzen müssen. Denn was ist Rechtsextremismus überhaupt? Wie erkenne ich, ob jemand in meinem Umfeld nach Rechts abdriftet und was kann ich dagegen tun? Welche Warnsignale gilt es, frühzeitig zu erkennen und wer kann mir helfen, wenn ich eingreifen muss? In Chats können alle Fragen zum Thema anonym gestellt werden. Besucher der Website profitieren neben der Expertenhilfe auch von den Erfahrungen anderer Betroffener.

www.menschenrechte.jugendnetz.de

Unter dem Motto "Menschenrechte - Deine Rechte: Vielfalt tut gut" hat die Jugendstiftung Baden-Württemberg mit www.menschenrechte.jugendnetz.de die erste Plattform für Jugendliche aufgebaut, die speziell diese Zielgruppe altergerecht über die Grundrechte des Menschen informiert. Verschiedene Foren machen es möglich, gezielt zu fragen, wie man sich gegen Diskriminierung und Intoleranz wehren und selbst aktiv für die Einhaltung der Grundrechte einsetzen kann. Denn von der Ausgrenzung in der Schule bis zum Mobbing am Ausbildungsplatz sehen sich Jugendliche heute immer stärker mit Diskriminierung, unterschwelliger psychischer und oftmals auch physischer Gewalt konfrontiert. Die wenigstens jedoch haben den Mut, sich jemandem anzuvertrauen. Internetforen bieten hier die Chance für einen anonymen Austausch über persönliche Probleme. Das Portal enthält zudem eine Vielzahl von Informationen für Jugendliche.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert mit insgesamt 24 Millionen Euro pro Jahr Programme, die im Kampf gegen den Rechtsextremismus alle gesellschaftlichen Kräfte partnerschaftlich einbinden und vor allem Jugendliche als Zielgruppe ansprechen. Das auf Dauer eingerichtete Programm "VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie", das seit dem 1. Januar 2007 läuft, soll vor allem die Zivilgesellschaft stärken und Jugendlichen Werte wie Toleranz und Demokratie vermitteln. Das Programm "Förderung von Beratungsnetzwerken - Mobile Intervention gegen Rechtsextremismus" läuft seit dem 1. Juli 2007. Der Fokus dieses Programms liegt auf der anlassbezogenen Intervention. Länder richten Beratungsnetzwerke ein. Mobile Interventionsteams leisten in akut bedrohlichen Situationen mit rechtsextremem, fremdenfeindlichem oder antisemitischem Hintergrund schnelle und professionelle Beratungshilfe, damit die betroffenen Kommunen, aber auch die Menschen vor Ort eine solche Krisensituation bewältigen können.