Daten der repräsentativen Bevölkerungserhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach (Details s. u.) zeigen, dass immer weniger Männer und Frauen glauben, dass der Sozialstaat die Leistungen einer Familie nur ergänzen, aber nicht ersetzen kann. Die Menschen besinnen sich verstärkt auf die Familie als Bund der Generationen. 84 Prozent der Befragten stufen den Zusammenhalt in ihrem engen Familienkreis als stark ein, 42 Prozent auch im weiteren Verwandtenkreis. Für den Krankheitsfall, bei Arbeitslosigkeit oder im Alter antworteten 51 Prozent der Befragten, dass sie sich am ehesten auf die Familie verlassen könnten (32 Prozent auf sich selbst). Hilfe vom Staat erwarten in diesen Fällen lediglich sieben Prozent. Familie, so das Ergebnis, ist da, wo Menschen innerhalb und zwischen den Generationen Vertrauen und Rückhalt finden, Verantwortung übernehmen und sich helfen und unterstützen. Familie ist die beste Versicherung gegen Vereinsamung und Isolierung im Alter. Für die jüngere Generation bietet sie Halt angesichts unsicherer Perspektiven in Beruf und Partnerschaft.
"Die Ergebnisse des Generationen-Barometers zeigen zudem, dass die Menschen heute bereits ein Bild von Familie haben, das drei oder mehr Generationen umfasst und nicht an der Schwelle der Wohnungstür endet. Dieses Potenzial wollen wir für familiennahe Netzwerke fruchtbar machen. Hier setzt unsere Idee der Mehrgenerationenhäuser an. Die Mehrgenerationenhäuser sind Orte, an denen das Prinzip der Großfamilie in moderner Form gelebt werden kann. Sie sind kein Gegenentwurf zu Familie, sondern eine wichtige Ergänzung", so von der Leyen. Mehrgenerationenhäuser umfassen lokale Angebote für Kleinkinder, Schüler und für Ältere mit Tagesbetreuung und ambulanter Beratung. Sie bieten vor allem auch Kinderlosen oder Menschen, deren Angehörige weit entfernt wohnen, Möglichkeiten, Netzwerke zur Alltagsbewältigung zu knüpfen und soziale Beziehungen aufzubauen. Bereits nach der Sommerpause beginnt die Ausschreibung und Förderung für dieses bundesweite Aktionsprogramm, für das der Bund knapp 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen wird. Ziel: Bis 2010 sollen in ganz Deutschland 439 von der Bundesregierung geförderte Mehrgenerationenhäuser entstehen - in jedem Landkreis, in jeder kreisfreien Stadt.
Der Alltag vieler Familien ist heute durch Zeitmangel und Belastungen geprägt, die sich vor allem dann ergeben, wenn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie von den Eltern allein geschultert werden muss. Um wieder mehr zeitliche Freiräume für die Familien zu schaffen, fördert die Bundesregierung den Ausbau von haushaltsnahen Dienstleistungen. Die Unterstützung der Familie durch bezahlbare und flexible familiennahe Dienstleistungen trägt entscheidend dazu bei, dass Familie auch in Zukunft das wichtige Rückrat für Menschen bleiben und alle Anforderungen meistern kann. Die aktuelle Ausgabe des "Monitor Familienforschung" (Nr. 5 Haushaltsnahe Dienste - Neue Formen der Familienförderung) beschreibt, wie Familien bei der Betreuung von Kindern und der Pflege von Angehörigen entlastet werden und dabei neue Arbeitsplätze entstehen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Details zu den Mehrgenerationenhäusern können angefordert werden unter mehrgenerationenhaus@bmfsfj.bund.de.
Das Generationen-Barometer ist eine Initiative des FORUM FAMILIE STARK MACHEN in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach. Erstmalig untersucht eine Studie in dieser Breite den Zusammenhang zwischen familiären und sozialen Generationen. Das Generationen-Barometer ist eine fortlaufende sozialwissenschaftliche Studie, die periodisch alle drei Jahre die Klimaveränderungen zwischen den Generationen in Deutschland aufspüren und Vergleichswerte generieren soll. Das Barometer ist geeignet die öffentliche und private Auseinandersetzung mit den Veränderungen der Generationenbeziehungen anzustoßen und mit objektiven Daten zu versachlichen. Der Studie liegt eine repräsentative deutschlandweite Umfrage mit rund 2600 Personen über 16 Jahren zugrunde. Abgefragt werden dabei:
- das Verhältnis zur Familie allgemein
- das Verhältnis zur eigenen Familie, Verwandten und Freunden
- die Stellung zu den Generationenbeziehungen allgemein
- die Stellung zu den verschiedenen Generationen in der eigenen Familie
- die Wahrnehmung der eigenen Generation
- die Wahrnehmung der älteren bzw. jüngeren Generation