"Das gesunde Aufwachsen von Kindern, das Erkennen von Risiken für ihre Entwicklung und der Schutz vor Gefahren ist nicht nur ein Gebot der Menschlichkeit, sondern auch Ausdruck gesamtgesellschaftlicher Verantwortung" sagt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Hermann Kues zur Eröffnung der Fachtagung "Frühe Intervention und Hilfe. Vom Neben- zum Miteinander von Pädiatrie und Jugendhilfe" heute in Berlin. Dabei gehe es nicht nur um die Kinder, denen aktiv Gewalt durch ihre Eltern oder in ihrem sozialen Umfeld angetan wird, sondern auch um die häufigeren Fälle, in denen Kinder Opfer von Vernachlässigung werden. Kues fordert mehr verantwortungsbewusste Wachsamkeit angesichts gravierender Fälle von Kindeswohlverletzung, teilweise mit Todesfolge. "Die Bundesregierung wird deshalb in dieser Legislaturperiode soziale Frühwarnsysteme zum Schutz gefährdeter Kinder vorantreiben."
Kues begrüßt die gemeinsame Entwicklung eines professionsübergreifenden Hilfesystems zum Schutz von Kindern in Deutschland. Er ermutigt die versammelten Kinderärztinnen und -ärzte und die Sozialpädagoginnen und -pädagogen, ihr Engagement zusammenzuführen und ihre unterschiedlichen Kompetenzen in der gemeinsamen Verantwortung für das gesunde Aufwachsen von Kindern zu nutzen. Rund 250 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Pädiatrie und Jugendhilfe aus dem gesamten Bundesgebiet suchen bei der Fachtagung vom 26. bis 28. April 2006 im Ernst-Reuter-Haus in Berlin nach Wegen, wie durch eine vernetzte Zusammenarbeit der Schutz von Kindern in Deutschland verbessert werden kann. Dazu werden eine Reihe von Modellen vorgestellt, die sich im Aufbau befinden oder regional bereits erfolgreich arbeiten. Veranstalter des Treffens ist der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ), der Bundesarbeitsgemeinschaft Sozialpädiatrischer Zentren sowie dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird in dieser Legislaturperiode im Rahmen des Schwerpunkts "Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme" eine Initiative für einen besseren Schutz gefährdeter Kindern vorantreiben. Dazu sollen bestehende Modelle in unterschiedlichen Regionen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und ihrer Eignung für die sozialen Versorgungsstrukturen in Deutschland evaluiert und neue Ansätze durch erprobt werden. Ein besonderer Fokus liegt auf Kindern aus besonders belasteten Familien sowie dem Schließen struktureller Versorgungslücken. Bereits während der Schwangerschaft und um die Geburt herum sollen durch eine Verzahnung von Gesundheitssystem und Jugendhilfe Risiken erkannt und frühzeitig Hilfen eingeleitet werden. Eltern erhalten frühzeitig und gezielt Hilfe. Für dieses Programm sieht der Koalitionsvertrag für die nächsten fünf Jahre zehn Millionen Euro vor.