"Bündnis für Erziehung gestartet"

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie deren Fach- und Wohlfahrtsverbänden das "Bündnis für Erziehung" ins Leben gerufen. Das von Bundesfamilienministerin Ursula von derLeyen, der evangelischen Landesbischöfin Margot Käßmann sowie Georg Kardinal Sterzinsky heute in Berlin vorgestellte Bündnis unter dem Motto "Werte erwachsen" soll Kindern und Eltern wertegestützte Orientierung vermitteln.

"Zu viele Eltern fühlen sich in der Erziehung ihrer Kinder verunsichert. Nicht selten fehlt es ihnen in Erziehungsfragen selbst an Orientierung. Wir beobachten heute zunehmend Erziehungsdefizite. Und es gibt eine Ungewissheit darüber, was Eltern fordern dürfen, wie sich Werte heranbilden und wer verantwortlich ist. Erziehung beginnt von Anfang an in der Familie. Aber weil Kinder früh und viel Zeit in den Kindergärten und Schulen verbringen, geht Erziehung auch nicht ohne diese Institutionen und die Menschen, die in ihnen arbeiten. Die Kirchen und ihre Verbände sind nicht nur starke Partner mit einem dichten bundesweiten Netz an Betreuungs- und Bildungseinrichtungen. Sie verknüpfen auch in besonderer Weise soziale und moralische Ansprüche. Werte wie Respekt, Verlässlichkeit, Vertrauen und Aufrichtigkeit sind Leitplanken, die unseren Kindern helfen, ihren Weg ins Leben zu finden", sagt Ursula von der Leyen. "Das heutige Bündnisgespräch mit beiden großen Kirchen ist ein viel versprechender Auftakt. Wir setzen auf die weitere Unterstützung aus vielen gesellschaftlichen Bereichen. Auch andere religiöse Gruppen sind herzlich eingeladen, sich in das neue Bündnis einzubringen", so von der Leyen.

Im Bereich der Kindergärten in freier Trägerschaft stellen die kirchlichen Träger (Caritas und Diakonie) insgesamt 72,3 Prozent der Plätze. Dadurch bietet sich vom Start an eine große Breitenwirkung in vorhandene Strukturen. Die Bündnispartner wollen in mehreren Schritten vorgehen. Zunächst werden mit Experten und Fachkräften, Bausteine aus der Praxis für die Praxis zur Vermittlung von Werten in Kindertagesstätten, Schulen, und Weiterbildungseinrichtungen erarbeitet. Dieses Wissen soll über Vorträge, Erziehungsseminare oder den Ausbau von Eltern-Kind-Gruppen auch den Weg in die Familien finden.

Das "Bündnis für Erziehung" soll auch in der Fläche eine möglichst breite Basis finden. Um es regional weiter zu vernetzen, finden im Sommer erste Veranstaltungen in Düsseldorf, Hannover, Berlin und München statt. Im Herbst sollen dann gemeinsam mit allen Wohlfahrts- und Familienverbänden, mit anderen Glaubensgemeinschaften sowie mit Partnern aus der Wirtschaft weitere Schritte verabredet werden.

"Das Bündnis für Erziehung steht für eine neue Form der Zusammenarbeit. Es ist eine wichtige und notwendige Ergänzung zum Ausbau der Kindertagesbetreuung durch Länder und Kommunen, den der Bund unterstützt. Wir müssen nicht nur verstärkt in die Quantität, sondern auch in die Qualität der Kinderbetreuung investieren. Ich bin froh, mit den beiden großen Kirchen gleich von Beginn an zwei starke Partner zur Seite zu haben", so Ursula von der Leyen.

Ein anderer wichtiger Baustein sei, die Fähigkeit zur Erziehung stärken und Verantwortung auch von Eltern einfordern. Um gezielt Kindern zu helfen, die auf der Schattenseite des Lebens geboren werden, plant das Bundesfamilienministerium, Frühwarnsysteme zur Vermeidung von Kindesvernachlässigung aufzubauen. Auch das Projekt der Mehrgenerationenhäuser dient dazu, vor Ort bewährte Infrastrukturen neu zu nutzen, um das Erfahrungswissen der älteren Generation insbesondere in der Kindererziehung wieder für die Gemeinschaft fruchtbar zu machen. In jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt soll ein solches Mehrgenerationenhaus entstehen. Das "Bündnis für Erziehung" ergänzt die vom Bundesfamilienministerium ins Leben gerufene "Allianz für die Familie", die auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ausgerichtet ist.