Erstmals wurde damit die Lebenssituation von Mehrkindfamilien in Deutschland systematisch analysiert. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Dossier wurde vom Zukunftsrat Familie (prognos AG) erstellt. Hierzu wurden Sonderauswertungen des Mikrozensus 2011 und weiterer Datenquellen vorgenommen.
Mehrkindfamilien stabil
In jeder neunten Familie in Deutschland leben drei oder mehr minderjährige Kinder. Dieser Anteil ist seit über zwanzig Jahren stabil und liegt etwa im europäischen Durchschnitt.
Den Mehrkindfamilien in Deutschland geht es überwiegend gut: der größte Teil (36 Prozent) befindet sich in der gesellschaftlichen Mitte. Knapp ein Drittel verfügt über ein hohes Einkommen und die Eltern haben einen hohen Ausbildungsabschluss (30 Prozent). Allerdings hat knapp ein Viertel (23 Prozent) nur ein geringes Einkommen beziehungsweise eine geringe berufliche Qualifikation der Eltern. Jede neunte Familie mit drei und mehr minderjährigen Kindern ist alleinerziehend.
Vereinbarkeit ist wichtig
Für die Mehrkindfamilien ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besonders wichtig: 42 Prozent der nicht erwerbstätigen Mütter mit drei Kindern wollen künftig wieder arbeiten. Obwohl sie aktuell seltener arbeiten als Mütter mit zwei Kindern, haben sie eine genauso hohe Erwerbsmotivation. Väter mit drei und mehr Kindern beklagen besonders häufig (rund 50 Prozent), dass sie zu wenig Zeit für ihre Kinder hätten.
Mehrkindfamilien werden wirksam unterstützt
Mehrkindfamilien werden in Deutschland durch die bestehenden Familienleistungen wirksam unterstützt. Das Kindergeld ist ab dem dritten Kind erhöht und steigt zum vierten noch einmal deutlich an; dies berücksichtigt die mit der Kinderzahl steigenden Kosten. Mehrkindfamilien nutzen für ihre Vorschulkinder ebenso häufig Kinderbetreuung wie kleinere Familien. Familien mit geringem Einkommen und mehr als zwei Kindern profitieren besonders häufig vom Kinderzuschlag für Geringverdiener. Für Alleinerziehende mit mehreren Kindern sieht der Koalitionsvertrag eine Verbesserung vor: Beim steuerlichen Entlastungsbetrag für Alleinerziehende soll die Kinderzahl künftig berücksichtigt werden.