Am 30. September ist das Theaterstück "Trau dich!" zum ersten Mal in Sachsen-Anhalt auf die Bühne gekommen. Davor war es bereits in zehn anderen Bundesländern zu sehen. Das Stück soll acht- bis zwölfjährige Mädchen und Jungen in ihren Rechten stärken und ihnen aufzeigen, wo sie im Falle eines sexuellen Übergriffs Hilfe finden.
Rund 400 Kinder besuchten die Landespremiere im Alten Theater in Magdeburg. Die Aufführung wurde mit einem umfassenden Hygienekonzept durchgeführt. Die Schulklassen wurden getrennt zu ihren Sitzreihen geführt, es galt Maskenpflicht im Foyer und die Schauspielerinnen und Schauspieler hielten sich auf der Bühne an den empfohlenen Mindestabstand.
Das Theaterstück "Trau dich!" ist Teil der gleichnamigen Präventionsinitiative gegen sexuellen Kindesmissbrauch. Vor der Aufführung finden Informationsveranstaltungen für Eltern und Fortbildungen für Lehrerkräfte statt. Durch "Trau dich!" werden Schulen und Fachstellen vernetzt, um Kinder langfristig zu schützen und sexualisierte Gewalt zu verringern.
Sexualisierte Gewalt im Blick halten
Gerade in der Corona-Zeit ist es wichtig, die Prävention vor Kindesmissbrauch fortzuführen. Fachleute befürchten, dass der Schutz von Kindern durch die Kontaktbeschränkungen gefährdet ist. Nicht zuletzt, weil wichtige Orte wegfallen, an denen sexualisierte Gewalt erkannt werden könnte. Deswegen müssen Kinder im Blick behalten und geschützt sowie Erwachsene entsprechend sensibilisiert werden.
Niedrigschwellige Beratung für Kinder und Eltern bietet das kostenfreie Beratungstelefon "Nummer gegen Kummer" an.
Auch der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) bietet mit dem Hilfetelefon Sexueller Missbrauch Betroffenen Unterstützung und Hilfe an.
Die bundesweite Initiative "Trau dich!"
Seit 2012 setzt das Bundesfamilienministerium zusammen mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die bundesweite Initiative "Trau dich!" um. Bisher haben mehr als 1000 Schulen und über 60.000 Kinder daran teilgenommen.
Sachsen-Anhalt ist nach Bremen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen, Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin das elfte Bundesland, das mit der Initiative kooperiert. Die Schirmherrschaft hat Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner übernommen.