Die Studie "Diversität in der Bundesverwaltung am Beispiel des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)" ist die erste umfassende Erhebung zu Diversität und Diskriminierung in einer obersten Bundesbehörde. Sie wurde vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) mit Förderung des Bundesfamilienministeriums durchgeführt. Margit Gottstein, Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium, nimmt den Ergebnisbericht mit Handlungsempfehlungen für eine Diversitätsstrategie am 29. Mai entgegen.
Margit Gottstein: "Die Studie zeigt, dass wir das Thema ernst nehmen, und liefert zentrale Anhaltspunkte, welche Bereiche genauer in den Blick zu rücken sind. Aus den Erkenntnissen wollen wir zügig die richtigen Schlüsse ziehen. Zumal die Ergebnisse der Erhebung belegen, dass wir mit unserer Expertise und Offenheit für Veränderung im Bundesfamilienministerium gute Voraussetzungen haben, Vielfalt und Chancengleichheit stärker voranzubringen. Das werden wir nutzen! Um die Diversität des Bundesfamilienministeriums zielgerichtet weiter zu fördern, entwickeln wir auf Basis der Empfehlungen des Berichts eine eigene Diversitätsstrategie für unser Haus."
Diskriminierungsgefährdete Gruppen nach wie vor unterrepräsentiert
Unsere Gesellschaft ist längst nicht frei von Diskriminierung - sei es durch bewusste oder unbewusste Stereotypen und Vorurteile, sei es, weil sich Ungleichbehandlungen über Jahrhunderte in unsere gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen eingeschrieben haben. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass auch Beschäftigte im Bundesfamilienministerium Diskriminierungserfahrungen machen - und dass Gruppen, die besonders diskriminierungsgefährdet sind, in der Beschäftigtenstruktur unterrepräsentiert sind.
Das betrifft insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund und Beschäftigte aus nichtakademischen Elternhäusern. Mit Blick auf Führungspositionen wird zudem deutlich, dass auch andere Vielfaltsmerkmale berücksichtigt werden müssen - zum Beispiel im Hinblick auf Personen mit einer Schwerbehinderung oder mit Fürsorgeverantwortung.
Familienfreundlichkeit und diverse Personalgewinnung fördern
Elterliche Fürsorgeverantwortung scheint im Bundesfamilienministerium zunächst gut mit Führungsverantwortung vereinbar zu sein. Allerdings zeigen sich auch hier Unterschiede: Bei den männlichen Führungskräften ist der Anteil der Eltern mit 75 Prozent deutlich höher als bei den weiblichen Führungskräften mit 58 Prozent. Die qualitativen Einblicke zeigen zudem, dass die Erwartungen an Führungspositionen nach wie vor schwer mit Teilzeit vereinbar zu sein scheinen.
Darüber hinaus weist der Bericht darauf hin, dass die Unterrepräsentanz diskriminierungsgefährdeter Gruppen nicht auf eine mangelnde Attraktivität der Bundesverwaltung als Arbeitgeberin zurückgeführt werden kann. Wichtige Schritte zu einer diverseren Personalgewinnung sind neben dem bereits bestehenden anonymisierten Bewerbungsverfahren die Kommunikation von Stellenausschreibungen über vielfältigere Kanäle und die Sensibilisierung für unbewusste Vorurteile in Auswahlprozessen.
Der 12. Deutsche Diversity-Tag
Der Deutsche Diversity-Tag, initiiert vom Charta der Vielfalt e. V., ist ein jährlicher Aktionstag in Deutschland, der Vielfalt und Inklusion in Organisationen fördert. Er bietet eine Plattform für Organisationen, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und Engagement für eine offene und diskriminierungsfreie Arbeitswelt zu zeigen. Der Tag dient dazu, ein Bewusstsein für Vielfalt in der Arbeitswelt zu schaffen, Vorurteile abzubauen und inklusive Arbeitsumgebungen zu fördern. Der Aktionstag wurde erstmals 2012 ins Leben gerufen und findet jährlich statt.