Studie zu Frauen mit türkischem und osteuropäischem Migrationshintergrund vorgestellt

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat in einer Studie den Zusammenhang von Familienplanung und Migration untersucht sowie den Informations- und Beratungsbedarf von Migrantinnen zu Themen wie Familienplanung und Verhütung festgestellt. Zentrales Ergebnis der Untersuchung: Bildung verschiebt die Familiengründung nach hinten. Die Studie wird auf der Tagung „Frauen leben – Familienplanung und Migration“ der BZgA zusammen mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin vorgestellt.

"Frauen mit Migrationshintergrund brauchen unsere besondere Unterstützung", sagte die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Kristina Schröder. "Diese Frauen stehen oft vor einer doppelten Herausforderung: In einer für sie neuen und fremden Umgebung müssen sie sich selbst zurechtfinden und integrieren - um zugleich ihre Kinder zu erziehen und ihnen faire Chancen in dieser Gesellschaft zu ermöglichen. Hinzu kommen nicht selten sprachliche Defizite und starke patriarchalische Strukturen im Familienkreis, die beide diese doppelte Integrationsleistung erschweren. Nötig sind daher maßgeschneiderte Angebote, um zugewanderte Frauen und ihre Partner rechtzeitig zu erreichen. Dazu gehören insbesondere auf Frauen mit Migrationshintergrund zugeschnittene Bildungsangebote", soKristina Schröder.

Wie die Studienergebnisse zeigen, spielt die Schulbildung eine entscheidende Rolle. Je niedriger der Bildungsstand, desto früher heiraten Frauen und umso mehr Kinder werden geboren. Der Informationsbedarf ist ebenfalls umso größer, je geringer die Schulbildung.

Dabei stehen Fragen zur Familienplanung und Verhütung, zu sexuell übertragbaren Krankheiten und Aids aber auch zu Themen wie Rechte und Pflichten von Mann und Frau in der Familie oder zum Elterngeld im Mittelpunkt. Türkische Frauen bevorzugen vor allem Ärztinnen und Ärzte, um sich zu informieren, und das am liebsten in ihrer Muttersprache. Das Internet gewinnt mit steigender Bildung an Bedeutung.

Für die Studie wurden in Berlin, Stuttgart, Nürnberg und Oberhausen 1.674 Frauen mit türkischem und osteuropäischem Migrationshintergrund befragt sowie 839 deutsche Frauen im Alter von 20 bis 44 Jahren.