"Wir wissen, dass eine Rampe und eine breitere Tür wichtig sind. Aber nicht nur die Türen müssen für Menschen mit Behinderungen offen sein, sondern vor allem unsere Köpfe. Der Neubau ist ein Ausdruck dieser Offenheit, die eine lange Tradition in Stralsund und in den deutschen Jugendherbergen hat", sagte Manuela Schwesig während der Eröffnungsfeier.
Vorbild in Sachen Barrierefreiheit
Jedes der beiden neuen Häuser verfügt über 36 Betten auf zwei Etagen - die unteren Etagen sind komplett rollstuhlgerecht gestaltet mit je vier Gästezimmern mit eigenem Bad und einem Gemeinschaftsraum. Die Kapazität für Gäste im Rollstuhl erhöht sich in der Jugendherberge Stralsund so auf insgesamt 24 Betten in 13 Zimmern. Bundesweit gibt es nur zehn weitere der rund 500 Herbergen des Deutschen Jugendherbergswerks (DHJ), die über vergleichbar viele rollstuhlgerechte Übernachtungsmöglichkeiten verfügen, darunter die Jugendherberge Prora mit 16 Zimmern.
Das Bundesjugendministerium hat etwa ein Drittel der Kosten des 1,3 Millionen Euro teuren Ausbaus getragen. Im Rahmen des Bauprogramms im Kinder- und Jugendplan des Bundes wird der Bau von Leuchtturmprojekten der Kinder- und Jugendbildung gefördert. Ein weiteres Drittel der Baufinanzierung übernahm das Land Mecklenburg-Vorpommern, ebenso das Deutsche Jugendherbergswerk.
Freiwillige Verpflichtung zu barrierefreier Gestaltung
Ende 2013 schloss das Deutsche Jugendherbergswerk eine Rahmenzielvereinbarung mit der Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE behinderter und chronisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen e.V. Das DJH verpflichtet sich hierin freiwillig, bei Neu-, Um- und Ausbau von Jugendherbergen auf barrierefreie Gestaltung nach den Maßgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes zu achten. Während der Bau- und Planungsphase in Stralsund wurde das DJH vom Rostocker Verein Ohne Barrieren e.V. beraten und begleitet.