Gleichberechtigung Queer-Beauftragter: Längst überfälliges Signal aus dem Vatikan

Porträt von Sven Lehmann
Sven Lehmann© Bundesregierung/Steffen Kugler

Zur Entscheidung des Vatikans, Segnungen für homosexuelle Paare zuzulassen, erklärt Sven Lehmann, Beauftragter der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt (Queer-Beauftragter):

Sven Lehmann: "Das ist ein längst überfälliges Signal aus dem Vatikan. Es gibt keine Liebe erster und zweiter Klasse. Es gibt nur Liebe.

In vielen Ländern werden LSBTIQ* im Namen der Religion brutal verfolgt. Auch die katholische Kirche spielt etwa in Ghana oder Uganda nach wie vor eine unrühmliche Rolle. Sie feuert dort den Hass an und begrüßt sogar Verschärfungen strafrechtlicher Verfolgung. In unserem Nachbarland Polen haben polnische Bischöfe sogenannte LSBTIQ*-freie Zonen vorangetrieben.

Daher ist es umso wichtiger, dass der Papst als Oberhaupt der Kirche nun unter gewissen Voraussetzungen die Segnung homosexueller Paare erlaubt und sich damit auch gegen die Kriminalisierung und Bestrafung gleichgeschlechtlicher Liebe stellt. Damit erhalten auch in Deutschland alldiejenigen Rückendeckung, die gleichgeschlechtliche Paare segnen wollen. Eine kirchliche Unterscheidung in "reguläre" und "irreguläre" Partnerschaften, wie sie der Vatikan vornimmt, ist aber weiterhin diskriminierend.

Ich danke all den vielen engagierten Menschen in der katholischen Kirche, die sich seit vielen Jahren gegen die Ausgrenzung und für die Gleichberechtigung von LSBTIQ* engagieren. Sie machen deutlich, dass sich Religion und die Akzeptanz von LSBTIQ* nicht ausschließen müssen."