Boys'Day und Girls'Day 2016 Neue Rollenbilder gegen Fachkräftemangel

Dr. Ralf Kleindiek an der RWTH Aachen mit den "Schnupperpraktikantinnen und -praktikanten"
Dr. Ralf Kleindiek an der RWTH Aachen mit den "Schnupperpraktikantinnen und -praktikanten"© Bildnachweis: Krentz Photography

Anlässlich des Aktionstages Boys'Day und Girls'Day 2016 hat Staatssekretär Dr. Ralf Kleindiek am 28. April die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) besucht.

"Girls'Day und Boys'Day machen Schluss mit Vorurteilen in der Berufs- und Studienwahl. Das große Interesse der Tausenden Mädchen und Jungen am jährlichen Girls'Day und Boys'Day belegt, dass endlich ein Umdenken erfolgt. Die Zeiten der 'Frauen- und Männerberufe' sind längst vorbei", betonte Dr. Ralf Kleindiek anlässlich des Aktionstages.  

"Sogenannte typische, damit eingeschränkte Berufsfelder, entsprechen nicht mehr den Wünschen und Potenzialen der jungen Menschen, geschweige denn den Realitäten des Arbeitsmarktes. Die gesamte Breite an Berufen muss für alle offen stehen. Nur so kann eine geschlechtergerechte Berufs- und Studienwahl gelingen, die letztlich auch die Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen fördern wird", sagte der Staatssekretär.

Für Jungen stand an der RWTH neben Schnupperpraktika in den Kitas und der Bibliothek auch der interessante Workshop "Babysitter-Diplom" auf dem Programm, in dem es um Einblicke in die Rolle von Vätern und um wertvolle soziale - aber keineswegs per se "weibliche" - Fähigkeiten ging, die für Berufe in Erziehung und Pflege wichtig sind. Mit einigen Mädchen baute Dr. Ralf Kleindiek in einem Informatik-Schnupperkurs Mini-Roboter zusammen, die sie dann zum Leben erweckten. Der Anteil der Studienanfängerinnen im Fach Informatik lag an der RWTH Aachen im Wintersemester 2014/2015 bei 22,5 Prozent. Tendenz für die kommenden Semester: steigend.

Aufbrechen überholter Rollenbilder

Ziel des Aktionstages, der vom Bundesfamilienministerium und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, ist das Aufbrechen überholter Rollenbilder, die noch zu häufig die Berufswahl von Jugendlichen beeinflussen und eingrenzen: Hunderte Unternehmen, Betriebe und Hochschulen in ganz Deutschland haben dafür Schülerinnen und Schülern Schnupperpraktika in für sie "untypischen" Berufen und Studiengängen angeboten. Über 130.000 Mädchen und Jungen hatten sich im Vorfeld bundesweit für den Boys'Day und Girls'Day 2016 angemeldet.

Die Bereitschaft, Berufe kennenzulernen, in denen Männer noch immer unterrepräsentiert sind, ist hoch. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der Boys'Day-Evaluation 2015: 94 Prozent der Jungen gefiel der Aktionstag gut oder sehr gut. Fast zwei Drittel (65 Prozent) von ihnen gaben an, neue Ideen für ihre Zukunftsgestaltung mitgenommen zu haben.

Auch 97 Prozent der Mädchen bewerteten den Aktionstag mit gut oder sehr gut. 62 Prozent bestätigten, einen Beruf kennengelernt zu haben, der sie interessiert und ihnen bisher nicht vertraut war. Mehr als ein Fünftel der teilnehmenden Unternehmen, die sich bereits in den Vorjahren am Girls'Day beteiligten, haben inzwischen ehemalige Teilnehmerinnen für Praktika und Ausbildungen eingestellt. Boys'Day und Girls'Day leisten bereits einen Beitrag zur Fachkräftegewinnung.

Musik zum Girls'Day und Boys'Day

Zum Girls'Day und Boys'Day gibt es auch die passende Musik: Auf Initiative des Bundesfamilienministeriums hatte "Was geht Almanya?", eine Redaktionsgruppe von meinTestgelände.de, den Song "I have a dream" zum Girls'Day und Boys'Day 2015 geschrieben und am vergangenen Aktionstag Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig live vorgestellt.

Das Projekt meinTestgelände.de ist ein Kooperationsprojekt der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Jungenarbeit und der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mädchenpolitik. In den BAGs sind bundes- und landesweite Organisationen vertreten, die sich mit Schwerpunkt auf Mädchen- und Jungenarbeit organisiert haben. Somit stehen Ansätze der Mädchen- und Jungenarbeit im speziellen Fokus der Projektarbeit. Das Projekt meinTestgelände wird seit 2013 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.